Von Dagmar Kurr-Mensing
W.O.A.
Wacken – Open – Air
Zum 21. Mal startete gestern das weltgrößte Heavy – Metal – Festival in dem kleinen, beschaulichen 7000 Seelen-Dorf Wacken, im Kreis Steinburg in Schleswig- Holstein.
Ein Mekka für alle Heavy- Metal Fans, da auch in diesem Jahr wieder bekannte Bands wie Iron Maiden, In Extremo und der legendäre Alice Cooper auftreten. Einige hundert Besucher sind schon seit Anfang der Woche auf dem Campingplatz des Geländes und genießen die Zeit und die Vorfreude im Kreise gleich Gesinnter. Die 75000 Karten für dieses weltweit bekannte Festival sind schon seit Monaten ausverkauft.
Wacken befindet sich wieder im Ausnahmezustand und alle genießen es. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich hier um ein alljährlich stattfindendes „Familientreffen“ der Heavy-Metaller handelt. Schwarz gekleidete, friedliche Menschen jeden Alters, aus aller Herren Länder, bis hin nach Australien, treffen aufeinander. Die Sprachenvielfalt ist enorm, dennoch gibt es kaum Verständigungsprobleme. Von allen Seiten ertönt der Schlachtruf W A C K E N!!! und ein jeder weiß, was damit gemeint ist. Pure Lebensfreude und Spaß an vier Festivaltagen. Sehr schnell lässt man sich anstecken von dieser einmaligen Atmosphäre im Dorf und auf dem Festivalgelände und erliegt schließlich selber dem „ Wackenvirus“.
So auch Sven aus Husum, der sich extra Urlaub genommen hat, um eine Woche in Wacken, gemeinsam mit vielen anderen Helfern, als Traffic-Controler zu arbeiten. Im normalen Leben arbeitet er als Heizungsmonteur. Vor vier Jahren wurde er von einem Arbeitskollegen angesprochen, ob er nicht Lust hätte, beim Wacken-Open-Air mitzuarbeiten. Sven sagte zu und seitdem ist er dabei. Und er ist nicht der einzige…
Am Mittwoch, dem ersten Hauptanreisetag, saßen viele Dorfbewohner in ihren Vorgärten bei Kaffee und Kuchen oder Grillwurst und sahen, freundlich lächelnd und grüßend, dem Treiben entlang der Hauptstrasse zu. Andere Einwohner wiederum haben in ihren Vorgärten ein Bierzelt aufgestellt oder auch einen improvisierten Supermarkt errichtet. Dort gibt es alles zu kaufen, was ein Metal – Fan für die Zeit seines Aufenthalts benötigt. Vom Zelt, über den Campingtisch – und Stuhl, der Sonnencreme bis hin zu einzelnen Rollen Toilettenpapier kann dort alles erworben werden – und selbstverständlich Bier in rauen Mengen. Handelt es sich doch hier um das „Grundnahrungsmittel“ eines jeden Metallers.
All diese Dinge müssen selbstverständlich auch transportiert werden und der Weg zum Zelt kann sehr lang sein. Nicht selten dauert es bis zu einer Stunde auf diesem riesigen, mehrere Hektar umfassenden Gelände, bis das Ziel erreicht ist. Aber zum Glück gibt es ja die sogenannten „Kistenexpresse“, bestehend aus einer Art Kettcar mit Anhänger. Damit lässt sich einiges transportieren. Eine gute Möglichkeit für Felix, Patrick, Hauke und wie all die anderen Kinder und Jugendlichen heißen, ihr Taschengeld aufzubessern. Eine Transportfahrt kostet 5 Euro und das Geschäft boomt, denn Bierpaletten und Wasserflaschen wiegen schwer. Nicht zu vergessen, die Holzkohle, das Grillfleisch und die Würstchen, die ab und an auf den mitgebrachten Grill gelegt werden.
Manchmal reicht es auch, eine Dose Ravioli zu öffnen, und diese kalt zu verzehren. Dazu noch eine wabbelige Scheibe Toast – und fertig sind Frühstück, Mittag- und Abendessen. Das Leben ist schön, einfach und unkompliziert, zumindest an diesen vier Festivaltagen. Um dieser Lebensfreude Ausdruck zu verleihen, erschallt von neuem der „Wackenruf“ aus mehreren hundert Kehlen.
Wacken fasziniert jeden, bei Regen oder Sonnenschein. Dies wird mit Sicherheit auch in der Zukunft so sein, wenn sich alljährlich 75000 Metal-Fans zum weltgrößten Familientreffen einfinden.