erschienen im Hamburger Abendblatt/Harburg am 1. Juli 2010
Von Johanna R. Wöhlke
Anne liebt Tiere. Wer jemals mit Anne zusammen in der Welt unterwegs war, der weiß das ganz genau. Liebevoll erzählt sie ihre Geschichte mit ihrer vor einigen Wochen verstorbenen Katze, mit der sie viele Jahre ihres Lebens geteilt hat. Das waren schöne Zeiten, die nun vorüber sind, und jede fremde Katze erinnert sie an ihre verstorbene Katze.
In fremden Ländern zum Beispiel, in denen viele streunende Katzen unterwegs sind, denen man ansehen kann, dass ihr Futternapf nicht reich gesegnet ist, da kauft Anne Futter ein und füttert fremde Katzen. Ja, das macht sie! Da kann es schon einmal zu komischen Situationen kommen, denn schließlich spricht Anne nicht immer die Landessprache und nicht alle sprechen englisch. Da hilft nichts anderes – Hände, Füße und Laute müssen her.
So war das auch neulich in einem Supermarkt in Kroatien. Es sollte Katzenfutter sein, aber es war offensichtlich kein Katzenfutter vorhanden, nur Hundefutter. Anne verlautbart deutlich: „ Das ist kein Miau-Miau.“ Die hilflosen Blicke des Personals treiben Anne zu Höchstformen möglicher Kommunikation. Sie schüttelt den Kopf und sagt: „ Ich will kein Wau-Wau, ich will Miau-Miau!“ Die Aussage wird verstanden, wirklich verstanden.
Die Verkäuferin geht und kommt mit einer Tüte Milch wieder. Das hier, so meint sie auch mit Zeichensprache, das sei „Mia-Miau“. Sind nun beide Seiten zufrieden? Nicht ganz, denn Anne hatte eigentlich an Fleischiges gedacht. Aber Milch ist auch nicht zu verachten, und so ist am Ende doch alles gut.
Merke: Mit „Miau-Miau“ und „Wau-Wau“ kann man auch seine Ziele erreichen – soweit es sich um Katzenfutter handelt…