Glück, Schicksale und Visionen in Prosa

Lesefreude trifft Dampfschiff St. Georg
Tour I: 
Lilo Hoffmann, Wolf-Ulrich Cropp, Joachim Frank und Christine Sterly-Paulsen

Auf der Alster, der Lebensader unserer Stadt, erleben Sie Autorinnen und Autoren mit ihren Geschichten und Gedichten. Auf drei Touren durch die Alsterkanäle mit Live-Lesungen können Sie die Fahrt mit dem historischen Dampfschiff, die malerische Umgebung und die Literatur genießen.

Auf Tour I am 1.6.2023 um 10 Uhr erwartet Sie dieses Programm:

Lilo Hoffmann: Das Glück ist selten pünktlich

Die Hauptfigur in dem Roman „Das Glück ist selten pünktlich“ ist die erfolgreiche Psychotherapeutin Julia.  Nach einer großen Enttäuschung verliebt sie sich in den smarten Sachsa, der nach allen Regeln der Kunst um sie wirbt. Dumm nur, dass dieser ausgerechnet ihr Patient ist. Das sieht nach einer Menge Ärger aus, denn ein Patient, so charmant er auch sein mag, sollte für eine Therapeutin absolut tabu sein.
https://www.amazon.de/Lilo-Hoffmann/e/B07DY63SHS%3Fref=dbs_a_mng_rwt_scns_share

 

Wolf-Ulrich Cropp: Die Batavia war ihr Schicksal

Vor genau 394 Jahren entsandte die V.O.C., die mächtigste Handelsgesellschaft der damaligen Welt, ihr größtes und schnellstes Flaggschiff, die BATAVIA, zur Jungfernfahrt nach Südostasien. Was der TITANIC des späten Mittelalters nach ihrer Havarie vor West-Australien passierte, ist ungeheuerlich, ja einmalig in der Seefahrt. Am 15. Mai 1629 brach im Houtman-Abrohos-Archipel eine Meuterei mit grauenhaften Folgen aus … http://www.wolf-ulrich-cropp.de/

 

Joachim Frank: Farben in wechselndem Licht
3 Kurzgeschichten

Oft beginnt das Geschehen seiner Geschichten im Banalen, bevor etwas Unerwartetes das Beliebige durchbricht. In den durch Ereignisse oder innere Vorgänge veränderten Situationen entstehen neue, oft überraschende Blickwinkel, die sowohl bei den Protagonisten als auch bei den Lesern bisher Gedachtes infrage stellen und zu veränderten An- oder Einsichten führen können. http://www.joachimfrank.info/

 

Christine Sterly-Paulsen: Gegenliebe
Eine düster-poetische Zukunftsvision

In Cleos Welt herrschen Sicherheit und Ordnung. Die Straßen sind verwaist und Kinder verboten. Mit ihrem Geliebten Jacques träumt sie davon, der alles umfassenden Kontrolle zu entkommen. Als Jacques verschwindet und die Wohlfahrtsbehörde Cleo mit Verhaftung droht, wird das Spiel mit der Flucht zur unheimlichen Realität. https://www.sterly-paulsen.de/

 

Eintritt: 5 € Anleger 7

Vorverkauf über Eventbrite: https://www.eventbrite.de/e/lesefreude-trifft-historisches-dampfschiff-tour-i-um-10-uhr-tickets-635309496807 oder Barzahlung auf dem Schiff

DAP in Kooperation mit dem Verband deutscher Schriftsteller*innen Hamburg
Gefördert von Neustart Kultur

Poesie von Mensch und Hund

Lesefreude trifft Dampfschiff St. Georg
Tour II: Susanne Bienwald, Gino Leineweber, Reimer Boy Eilers und Maren Schönfeld

Auf der Alster, der Lebensader unserer Stadt, erleben Sie Autorinnen und Autoren mit ihren Geschichten und Gedichten. Auf drei Touren durch die Alsterkanäle mit Live-Lesungen können Sie die Fahrt mit dem historischen Dampfschiff, die malerische Umgebung und die Literatur genießen.

Auf Tour II am 01.06.2023 um 12 Uhr erwartet Sie dieses Programm:

Susanne Bienwald: Ich, Mina aus der Gärtnerstraße

„Ich halte mich nur an Regeln, die ich selbst gut finde.“ Das ist der Wahlspruch der selbstbewussten Terrierhündin, die in diesem Buch aus ihrem Leben erzählt und dabei das merkwürdige Gebaren der Zweibeiner aufs Korn nimmt. https://susanne-bienwald.jimdosite.com/

Reimer Boy Eilers: Mehr Nordsee

Reimer Boy Eilers

„In Reimer Boy Eilers‘neuem Gedichtband ist die Zaubermacht der deutschen Sprache weder zerstört noch verweht. Sie hält allen Stürmen stand, die auf und an der Nordsee toben. … Möge der Wortpianist noch viele klingende Worte finden, um uns laut zu sagen, was ist, an der Nordsee und anderswo.“ (Sibylle Hoffmann, Juli 2021) https://www.reimereilers.de/

Gino Leineweber: Wo Zeit im Wege steht

Foto: Katja Dietermann

Der Gedichtband verknüpft mythologische und spirituelle Erinnerungen mit aktuellen Wahrnehmungen und Ideen. Die Verse entsprechen in Inhalt und Form Leinewebers Philosophie, angelehnt an die Stoa, Schopenhauer und die buddhistische Lehre. Oft sind sie in surrealistischer, manchmal auch dadaistischer Diktion geschrieben. http://www.gino-leineweber.de/

Maren Schönfeld: Flusstöne und Engelschatten

Foto: Ele Runge

Der Lyrik- und Kurzprosaband „Töne, metallen, trägt der Fluss – eine lyrische Elbreise“ enthält Texte von Hamburg bis ans Meer. Drei Kapitel gliedern das Buch in Stadt, Fluss und Meer. Je nachdem, wo man die Reise beginnen möchte, kann man das Buch vorwärts und rückwärts lesen. Außerdem liest sie noch einige Gedichte aus ihrem aktuellen Buch „Engelschatten“. https://schoenfeld.blog/

 

Eintritt: 5 € Anleger 7

Vorverkauf über Eventbrite: https://www.eventbrite.de/e/lesefreude-trifft-historisches-dampfschiff-tour-ii-um-12-uhr-tickets-635318704347 oder Barzahlung auf dem Schiff

DAP in Kooperation mit dem Verband deutscher Schriftsteller*innen Hamburg
Gefördert von Neustart Kultur

Gestern, Heute und Morgen in Prosa

Lesefreude trifft Dampfschiff St. Georg
Tour III: Vera Rosenbusch, Jörg Krämer, Gabriele Albers und László Kova

Auf der Alster, der Lebensader unserer Stadt, erleben Sie Autorinnen und Autoren mit ihren Geschichten und Gedichten. Auf drei Touren durch die Alsterkanäle mit Live-Lesungen können Sie die Fahrt mit dem historischen Dampfschiff, die malerische Umgebung und die Literatur genießen.

Auf Tour III am 01.06.2023 um 14 Uhr erwartet Sie dieses Programm:

Vera Rosenbusch: Den Fischen ist das egal

Vera Rosenbusch, Foto Bernd Hellwage

In der Anthologie „Von Menschen und Masken“ hat Vera Rosenbusch  literarische Tagebuchnotizen aus dem Herbst 2020 veröffentlicht. Wie surreal ist ein Schreib- und Urlaubsaufenthalt in der Coronaphase? Hat man mehr Inspiration durch Zeit und Ruhe – oder gar keine mehr?
http://www.hamburgerliteraturreisen.de/

Jörg Krämer: Im Schatten von Schlägel und Eisen

Jörg Krämer, Foto privat

1865: Johannes Biel ist Bergmann auf der Zeche Neu-Iserlohn. Seine Ehefrau, Wilhelmine Biel, bringt acht Kinder zur Welt, die sie in armen Verhältnissen resolut aber liebevoll großzieht. Abseits der glanzvollen Geschichten bekannter Industriellenfamilien gewährt der Autor tiefe Einblicke in das Leben der einfachen Bergleute. Die Arbeit auf der Zeche ist dabei nur am Rande Thema. Der Blick ist immer in die Familie und das Gefühlsleben hinein gerichtet. https://www.ruhrpottstory.com/

Gabriele Albers: Nordland 2061 – Gleichheit

Gabriele Albers, Foto Henning Angerer

Gabriele Albers, Autorin und Politikerin liest aus ihrem utopisch-dystopischen Roman „Nordland 2061 – Gleichheit“. In einem nicht allzu fernen Hamburg, in dem nur noch das Geld zählt und Frauen nichts wert sind, ist Lillith die einzige Person, die an den herrschenden Verhältnissen etwas ändern könnte. Doch Nordland ist voller Intrigen und Verrat, und sie weiß nie, wer Freund ist und wer Feind.
https://www.gabriele-albers.de/

László Kova: Erzählungen

László Kova, Foto privat

Gedichte und Erzählungen sind dynamisch, klar, allgemein-verständlich, wahrheitssuchend, glaubhaft und humorvoll. Seine emotionsreichen und philosophischen Gedanken lagern sich in einer natürlichen Stimmung in seinen Schriften ab, die sich auf dem Papier mit feinen schriftstellerischen und künstlerischen Mitteln einfinden – zu hören in den drei Erzählungen „Erinnerungen an eine Stadt, an Lübeck“, „Unser Hund Bátor“ und „Zufall? Fügung? Arno?“. http://www.edition-kova.de/

1. Juni 2023, 14 Uhr

Anleger 7, Jungfernstieg

Eintritt: 5 €

Vorverkauf über Eventbrite: https://www.eventbrite.de/e/lesefreude-trifft-historisches-dampfschiff-tour-iii-um-14-uhr-tickets-635320008247?aff=erelpanelorg&keep_tld=1 oder Barzahlung auf dem Schiff

DAP in Kooperation mit dem Verband deutscher Schriftsteller*innen Hamburg
Gefördert von Neustart Kultur

Lesefreude trifft historisches Dampfschiff

Dampfschiff St. Georg, Foto: Alsterdampfschiffahrt e.V.

Auf der Alster, der Lebensader unserer Stadt, erleben Sie Autorinnen und Autoren mit ihren Geschichten und Gedichten. Auf drei Touren durch die Alsterkanäle mit Live-Lesungen können Sie die Fahrt mit dem historischen Dampfschiff, die malerische Umgebung und die Literatur genießen.

Wir starten am 1. Juni 2023 um 10 Uhr, 12 Uhr und 14 Uhr für jeweils anderthalb Stunden. Bitte seien Sie spätestens eine Viertelstunde vor Abfahrt an der Ablegestelle beim Alsterpavillon, Jungfernstieg, Anleger 7.

Die Auswärtige Presse e.V. und der Verband deutscher Schriftsteller*innen begrüßen Sie herzlich zu dieser besonderen Schiffstour, gefördert vom Deutschen Literaturfonds Neustart Kultur.

 

Tour I um 10 Uhr

Lesung: Joachim Frank, Wolf Cropp, Lilo Hoffmann, Christine Sterly-Paulsen

Moderation: Reimer Eilers

Buchungslink: https://www.eventbrite.de/e/lesefreude-trifft-historisches-dampfschiff-tour-i-um-10-uhr-tickets-635309496807?aff=ebdssbdestsearch&keep_tld=1

 

 

Tour II um 12 Uhr

Lesung: Susanne Bienwald, Reimer Eilers, Gino Leineweber, Maren Schönfeld

Moderation: Joachim Frank

Buchungslink: https://www.eventbrite.de/e/lesefreude-trifft-historisches-dampfschiff-tour-ii-um-12-uhr-tickets-635318704347?aff=erelpanelorg&keep_tld=1

 

 

Tour III um 14 Uhr

Lesung: Vera Rosenbusch, Jörg Krämer, Gabriele Albers, László Kova

Moderation: Lutz Flörke

Buchungslink: https://www.eventbrite.de/e/lesefreude-trifft-historisches-dampfschiff-tour-iii-um-14-uhr-tickets-635320008247?aff=erelpanelorg&keep_tld=1

Eintritt: 5 Euro (Vorverkauf über die Links oben bei Eventbrite oder auf dem Schiff in bar)

 

Nach den Masken – Lesungen an literarischen Orten

Foto: Pixabay, Bearbeitung DAP

Autorinnen und Autoren des Hamburger Schriftstellerverbandes (VS) lesen aus Werken an Orten der literarischen Erinnerung in Hamburg

Mit sechs Lesungen an Orten, die an berühmte Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Hamburg erinnern, wollen Hamburger Autorinnen und Autoren einen Bogen zwischen Gestern und Heute knüpfen. Zeigen wollen wir die schriftstellerische Kontinuität in der Stadt.

Bei jeder Veranstaltung lesen drei Autorinnen und Autoren aus ihren Werken und sprechen über ihre Beziehung zu dem verstorbenen, mit dem Leseort verbundenen Autor.

Der Eintritt ist frei.

Termine und Orte:

Sa., 6. Mai 2023, 14 Uhr
Wolfgang-Borchert-Park, Eppendorf
_https://www.google.de/maps/place/Wolfgang-Borchert-Park/@53.5913874,9.9854531,17z/data=!3m1!4b1!4m6!3m5!1s0x47b189eac4ad9c6f:0x39b62bb4bd477065!8m2!3d53.5913874!4d9.9876418!16s%2Fg%2F11shs8ydx5
Es lesen: Christine Sterly-Paulsen, Margret Silvester, Frank Scheerer
Moderation: Esther Kaufmann

So., 7. Mai 2023, 14 Uhr
Ralph-Giordano-Stele auf dem Ohlsdorfer Friedhof
Einfahrt Bramfeld, Bramfelder Chaussee
Ehrenanlage Geschwister-Scholl-Stiftung BO73–BN73
_https://www.friedhof-hamburg.de/fileadmin/Ablage/Downloads/parkplan-ohlsdorf/plan-parkfriedhof-ohlsdorf.pdf
Es lesen: Karsten Lieberam-Schmidt, Christina Oskui, Vera Rosenbusch
Moderation: Reimer Eilers

Sa., 13. Mai 2023, 14 Uhr
Beim Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Wiese am Wasserturm/Bushaltestelle, O27–P27
_https://www.friedhof-hamburg.de/fileadmin/Ablage/Downloads/parkplan-ohlsdorf/plan-parkfriedhof-ohlsdorf.pdf <https://www.friedhof-hamburg.de/fileadmin/Ablage/Downloads/parkplan-ohlsdorf/plan-parkfriedhof-ohlsdorf.pdf>_
Es lesen: Ruth Frobeen, Klaus Jensen, Esther Kaufmann
Moderation: Margret Silvester

So., 14. Mai 2023, 14 Uhr
Grabmal von Friedrich-Gottlieb Klopstock
vor der Christianskirche, Klopstockplatz 1, 22765 Hamburg
Es lesen: Lutz Flörke, Sven J. Olsson, Cordula Scheel
Moderation: Vera Rosenbusch

Sa., 20. Mai 2023, 14 Uhr
Matthias-Claudius-Denkmal, Robert Schumann-Brücke /Ecke Wandsbeker Marktstraße
Es lesen: Reimer Eilers, Anja Gust, Maren Schönfeld
Moderation: Margret Silvester

So., 21. Mai 2023, 14 Uhr
Kunstforum der GEDOK, Koppel 66, 20099 Hamburg
Es lesen: Hartmut Höhne, Angelika Oppenheimer, Birgit Rabisch
Moderation: Christine Sterly-Paulsen
Kurzfristige Änderungen sind möglich.

Die Lesereihe wird gefördert von „Neustart Kultur“.

Hamburgs hoher Gast – mit Verbindung zur PEKING?

Charles und Camilla bei der offiziellen Eröffnung des Walisischen Parlaments, Cardiff, Wales; Mai 2011
Von Senedd Cymru / Welsh Parliament; Wales – https://www.flickr.com/photos/nationalassemblyforwales/5841743257/in/album-72157626782715823/ Flickr, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=105812773

Erstaunlich pünktlich um 12.30 Uhr traf er ein, der ICE von Berlin in die Hansestadt, von der es heißt, sie sei die britischste aller Städte in Deutschland. Am Dammtor-Bahnhof verließen sie den Waggon 14: König Charles III. und seine Gemahlin Königin Camilla samt erlauchter Equipage. Ganz im Sinne des Monarchen, dem Umweltfreak und Hobby-Ökobauern, wurde nicht mit Hubschraubergeknatter oder Triebwerkspfeifen eingeschwebt.

Sie wurden begrüßt vom 1. Bürgermeister Peter Tschentscher mit Frau Eva-Maria. Eine lange Verweilzeit vor dem Bahnhof ließ das stramme Protokoll nicht zu. Etwa 200 Schaulustige hatten sich Union-Jack-wedelnd, bei Hamburger Schmuddelwetter, dennoch gut gelaunt, verhaltend jubelnd: „Welcome! – Moin in Hamburg!“, versammelt. Rasch war der rote Teppich überschritten und ab gings im Konvoi zum „Kindertransport – der letzte Abschied“, wo Camilla am Denkmal mit weißen Rosen an von hier nach Großbritannien verbrachte jüdische Kinder erinnerte.

Auf dem Weg zum nächsten Programmpunkt zeigte das Königspaar noch rasch etwas Bürgernähe durch Händeschütteln und Wortwechsel. Der König sei volksnah, humorvoll, interessiert. Ein sympathischer Zuhörer, hieß es. Und Camilla habe sich mit Charme vom „Rottweiler“ zum „Rockstar“ gewandelt, der merklich beliebter werde. Beliebtheit, die  erntete das Königspaar schon zuvor in Berlin, wo Charles III. zwei bemerkenswerte Reden auf Deutsch mit englischen Einschüben hielt.


Prinz_Charles_III._am_31.03.2023_in_Hamburg
Von Minzoblate – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=130234848

Wenig später fand am Mahnmal St. Nikolai eine Kranzniederlegung statt und das Königspaar lauschte den Worten von Bischöfin Kirsten Fehrs. Fast schon im Schweinsgalopp gings ins Rathaus zum Eintrag in das Goldene Buch, das eigentlich kein Buch ist, sondern eine lose Blattsammlung in einer Lederschatulle. Der König trug sich kurz mit „Charles R“, seine Frau mit „Camilla R“ ein. „R“ für König, Königin. Charles, heute 74-jährig, wird am 6. Mai 2023 in London gekrönt. Abweichend vom Protokoll zeigte sich das Paar auf dem Rathaus-Balkon und winkte vielen begeisterten Hamburgern zu.

Während der König sich auf eine Hafenrundfahrt begab, besuchten Camilla und die Frau unseres Bundespräsidenten, Elke Büdenbender, die Rudolf-Roß-Schule in der Neustadt. An der Grundschule können Kinder bereits in den Vorschulklassen Englisch lernen.

Foto: Dr. Wolf-Ulrich Cropp

Der königliche Tross traf unterdessen bei Regen am Fischereihafen ein. Von dort gings mit der Barkasse HAMBURG auf Hafenrundfahrt. An Bord wurde der König über maritime Wirtschaft, regenerative Energie, Wasserstofftechnologie und klimagerechte Transformation der Industrie informiert.

Nicht verbrieft, aber mit Sicherheit hat sich Charles III. nach der Viermastbark PEKING am Kai des Schuppens 50 A erkundigt. Die aufragenden, stolzen Masten des berühmten Großseglers werden ihn neugierig gemacht haben. Warum, mag man sich fragen?

Foto: Dr. Wolf-Ulrich Cropp

Doch einleuchtend: Am 2. April ist Saisoneröffnung im Deutschen Hafenmuseum mit Standort Schuppen 50 A. Das Programm: Führungen mit Hafensenioren, Barkassenfahrten, spezielle Kinderattraktionen, geführte Rundgänge über die einmalig restaurierte PEKING. Der Hamborger Veermaster, 1911 bei Blohm & Voss für die Reederei Laeisz gebaut, ist seit der Heimkehr nach Hamburg am 07. September 2020 ein zusätzliches Wahrzeichen der Hansestadt geworden.

Ja, und was hat das mit Großbritannien zu tun? Nun, der P-Liner war schon was Besonderes. Unter vollem Zeug brachte er 17 Knoten, also 31 Kilometer pro Stunde, damit war er schneller als die damaligen Dampfschiffe, von denen sich keines um Kap Hoorn wagte. Und nun kommt‘s: 1932 wurde die PEKING nach England verkauft, wo sie mit dem Namen ARETHUSA II (das ist übrigens  der Name einer Nymphe aus der griechischen Mythologie) als stationäres Ausbildungsschiff nach Upnor, an den Medway River verholt wurde und vor Anker blieb. An Bord wurden in straffen Lehrgängen sozialbenachteiligte und schwererziehbare Jugendliche in 18- und 36-monatigen Lehrgängen zu lebenstüchtigen Bürgern erzogen. Bis 1974 bereitete eine gemeinnützige Institution viele Menschen auf ein Leben vor, dass den gesellschaftlichen Regeln entsprach.

Foto: Dr. Wolf-Ulrich Cropp

Noch heute haben Männer der AOBA (Arethusa Old Boys Association) eine lebendige, ja rege Verbindung zur PEKING, die von einer Abordnung der „Old Boys“ im Sommer 2023 in Hamburg besucht wird. Es wird dem zweiten Leben der Viermastbark „Vom Frachtensegler zum Sozialprojekt“ gedacht. Die Shaftesbury Homes and Arethusa Training Ship Co. ist eine der ältesten Wohlfahrtseinrichtungen Großbritanniens und Charles III. wohl bekannt. Am 25. Juli 1933 übergab der Bruder des Prince of Wales, der spätere König Georg VI., das stationäre Schulschiff ARETHUSA seiner Bestimmung. Dann, 65 Jahre später wurde der Großsegler, wieder als PEKING, für umgerechnet 400 000 DM an ein US-Museum nach New York verkauft … wo er leider bis 2017 vor sich hin rottete.

Am Schuppen 52 war das Königspaar wieder vereint. Die Veranstaltungshalle ist ein Relikt aus der Kaiserzeit. Geladene Gäste genossen mit Charles und Camilla das Royal Marine Orchestra und den Shanty-Chor De Tampentrekker. Hernach begab sich das Paar zu den Gästen zum Smalltalk bei Wein, Bier, Pimm’s, Fish & Chips, Steak and Stout Pie und Käse … Das Event im Schuppen 52 klang aus. Um 17.25 Uhr nämlich verließen die Royals Hamburg mit dem Flieger nach London, um wieder zu Haus, im Buckingham Palace zu sein. Der anregend-harmonische Deutschlandbesuch war zu Ende. In London lauerte wieder Ungemach: Prinz Harry macht seiner Royal Family neue Vorwürfe. Sie soll von der Bespitzelung durch Journalisten gewusst, die Indiskretion verschwiegen haben. Dazu der sarkastische Dialog von Burkhard Mohr: King Charles sagt: „Wie schön, in ein Land zu kommen, in dem alles funktioniert!“ Darauf Olaf Scholz: „Herrlich, dieser britische Humor!“

Nimm uns mit, Kapitän, auf die Reise…

Mit dem Sahara-Express durch die Wüste

In seinem jüngst erschienenen Buch „Zwischen Hamburg und der Ferne“ lädt uns der bekannte Schriftsteller Wolf Cropp auf eine Reise rund um die Welt ein. Leichtfüßig bewegt er sich zwischen der Hansestadt und zahlreichen Ländern auf der nördlichen und südlichen Halbkugel unseres Globus. In Insgesamt zweiundvierzig völlig voneinander unabhängigen Erzählungen gewährt der Autor dem Leser einen Einblick in sein abenteuerliches Leben, das ihn stets fernab der ausgetretenen touristischen Pfade nicht nur in die interessantesten, sondern häufig auch gefährlichsten Regionen des Planeten führten.

Die Reise um die Welt beginnt vor der Haustür
Mal wieder im Hamburger Hafen bei der Verholung der PAMIR

Ein kluger Fahrensmann sagte einst, dass einer, der die Welt erkunden will, zuerst seine Heimat richtig kennenlernen solle. Dann erst habe er das Rüstzeug für die weite Ferne. Folgerichtig beginnt Cropp seinen Erzählzyklus in seiner Vaterstadt Hamburg. „Kampfplatz Stadtpark“ berichtet von einem gefährlichen Abenteuer, das er und seine Spielkameraden nach 1945 in der vom Krieg zerstörten Hansestadt zu bestehen hatten. Vielleicht war dieses Erlebnis zusammen mit anderen gewagten „Aktionen“ auch die Feuertaufe für diesen drahtigen Mann, der auf seinem weiteren Lebensweg nie einer Herausforderung auf dem Weg ging.

Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen
Der Voodoo-Priester mit der Plastiktüte?

Wer kann sich etwas Schöneres vorstellen als die Inseln der Südsee? So verschlug es den Autor nach Moorea, Tahiti, wo er mit dem „Inselschreck“ Bekanntschaft schloss. Mit den Füßen im Stillen Ozean plätschernd, überlegte er sich, wie er zu Wasser nach Papeete gelangen könnte, mietete ein Auslegerkanu und landete in der Tat am Ziel seiner Träume, trotz der Warnung eines Einheimischen, er könne zwar heil in Tahiti ankommen, aber auch bei ungünstiger Strömung auf dem offenen Meer verloren gehen. Hatte der Waghalsige nur Glück oder war er einfach ein begnadeter Navigator? Wir vermuten letzteres. Von dieser Tour de Force etwas erschöpft, wandelt Cropp beseelt auf den Spuren des Malers Paul Gauguin und lässt uns an der tragischen Lebensgeschichte des Malers teilhaben. Der Künstler erträumte sich einen Garten Eden in der Südsee, frei von allen Konventionen der westlichen Zivilisation, fand aber zu seinem Leidwesen eine durch die französische Kolonialherrschaft zerstörte autochthone Kultur vor. Quelle déception! Dennoch schuf er wunderbarer Gemälde, die zwar zu seinen Lebzeiten niemand kaufen wollte, die aber heute unbezahlbar sind. Ein Schicksal, das er mit anderen genialen Künstlern teilt. Man denke nur an Vincent van Gogh.

Eisfischen am Nordrand Alaskas

Auf den „Marktbesuch“ im westafrikanischen Benin folgen spannende Geschichten auf dem „Transalaska Highway“ sowie eine „Kreuzfahrt ins ewige Eis“ Alaskas. Ferner erfahren wir, dass am Sambesi „Die Hölle stinkt.“ Es gehört schon viel Mut dazu, sich auf eine „entspannte Bootsfahrt“ oberhalb der Victoriafälle zu begeben. Noch viel gefährlicher aber sind die Gewässer darunter, in denen hungrige Krokodile leben und auf Beute lauern. Doch auch diesen Höllentrip übersteht Cropp mit einem Lächeln auf den Lippen, als er gleich zwei der riesigen Echsen mit weit aufgerissenen Mäulern neben seinem Boot erblickt. Nach einem solchen Abenteuer mutet der Ausflug in die Wüste im Tschad zwar auf den ersten Blick wie ein Spaziergang an, entpuppt sich jedoch als Ausflug voller Tücken. Als der Autor die Orientierung verliert, verlassen ihn bald seine Kräfte. Völlig erschöpft legt er sich im Wüstensand zum Schlaf nieder: „Ich suchte den Boden ab. Schwarzkäfer bohrten sich in den Grund. Skinke huschten über den Sand. Ein Skorpion hastete davon. Eine Hornpiper grub sich ein. Der Abendwind blies sie weg, die letzten Lebensspuren…“ Aber auch aus dieser prekären Lage arbeitet sich Cropp heraus, der offenbar wie eine Katze über sieben Leben verfügt. Der wunderbaren Geschichten sind viele in diesem lesenswerten Buch. Eine der anrührendsten ist jene, in der sich der Autor auf die Suche nach dem verlorenen Sohn eines Freundes in Thailand begibt und diesen nach endlosen Umwegen auch findet.

Kein Platz für Märchen
Der Autor on Tour

Wenn auch manche Erzählungen etwas fantastisch anmuten, so haben wir es im Autor Cropp nicht etwa mit einem Claas Relotius zu tun, der den „Spiegel“ vor nicht langer Zeit mit Geschichten beglückte, die ausschließlich seiner allzu lebhaften Fantasie entsprangen. Keines von Cropps Abenteuern ist erfunden. Hier geht es ausschließlich um „histoires vécues“ – am eigenen Leib Erlebtes und Erlittenes. Manche der in „Zwischen Hamburg und der Ferne“ enthaltenen Erzählungen kennen wir bereits aus verschiedenen Büchern, die der Autor im Laufe der Zeit über seine Reisen rund um den Globus geschrieben hat. Sein einzigartiges Fabuliertalent lässt uns seine Abenteuer hautnah miterleben. Dazu gehören u.a. „Fluchtort Guantánamo, „Heimaterde“ und „Die Brandung.“ In diesem Kontext hervorzuheben ist „Insel der Meuterer (Pitcairn), eine faszinierende Geschichte, die das Schicksal der Überlebenden der legendären „Bounty“ auf einer gottverlassenen Insel in der Südsee erzählt. Da dieses felsige Eiland offenbar auf den Seekarten der britischen Admiralty im 18. Jahrhundert nicht zu finden war, biss man sich im fernen London die Zähne aus nach dem Verbleib von Fletcher Christian und den übrigen Meuterern. Kaum zu glauben, aber es gibt auf Pitcairn immer noch Nachkommen dieses Aufrührers gegen die britische Krone.

Zurück zu den Wurzeln

Mit „Zwischen Hamburg und der Ferne“ überreicht uns Wolf Cropp einen bunten Blumenstrauß wunderbarer, den ganzen Erdball umspannender Erzählungen. Die literarische Reise endet, wo sie begann, in Hamburg. Hier begegnen wir der drallen „Seemannsbraut“ auf St. Pauli, erfahren manch Bizarres über die „Liebe in Zeiten von Corona“ und wohnen der Überführung der „Viermastbark Peking“ in ihren heimatlichen Hafen auf dem Grasbrook bei.

Fazit

Wer sehnt sich in dieser trüben kalten Jahreszeit nicht nach Sonne, Meer und Abenteuern in fernen Ländern? Empfehlung: Man greife zu „Zwischen Hamburg und der Ferne“ und genieße dieses fast 500 Seiten starke Buch in vollen Zügen. Viel Spaß bei der Lektüre.

Buchcover
(c) Verlag Expeditionen, Hamburg

„Zwischen Hamburg und der Ferne“ von Wolf Cropp ist im Verlag Expeditionen erschienen, umfasst 491 Seiten und kostet 20 Euro. ISBN 978-3-947911-68-4

Fotos: Wolf-Ulrich Cropp

Good News from The English Theatre of Hamburg

Sharon Facinelli

Rejoice, rejoice! The English Theatre is planning its comeback on May 2. As you all will remember, the premiere of “Shirley Valentine” was originally planned for November 20 last year. However, owing to the Corona pandemic disease the start of the play was postponed several times.

Meanwhile Helen Sheals who was originally engaged for this one-woman-show had to leave Hamburg for good. Helen is a well-known star in Britain. Besides her performances on stage, she appears frequently on television. She also plays a part in the popular TV series “Downton Abbey.”

The TET takes pleasure in announcing that Sharon Facinelli, another well-known British star (photo), will take over the part of Shirley Valentine in Willy Russel’s hilarious comedy. Sharon works in film, theatre and musical productions. She regularly performs in theatres as part of the Director’s Cut Theatre Company and is delighted to be making her Hamburg debut.

Last but not least a few words about the plot: Shirley, a frustrated housewife living in Liverpool is fed up with her marriage to a loveless husband. Therefore she is delighted when a friend asks her to spend a holiday with her in Greece. A couple of days in this sun-bathed country work wonders on Shirley and change her whole life.

We do hope that the premiere of this new play will take place on May 2, as scheduled. All of us are keeping our fingers crossed. We say good-bye for the time being and look forward to seeing you on May 2.

Uta Buhr

Gute Nachrichten vom English Theatre of Hamburg

Sharon Facinelli, Foto: Gemma Turnbull

Die Besucher des TET warten sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung der Bühne an der Mundsburg. Am 2. Mai erlebt das Ein-Personen-Stück „Shirley Valentine“ von Willy Russel seine Hamburger Uraufführung. Diese hinreißende Komödie feiert seit langem Erfolge im Londoner Westend. Leider musste wegen des Lockdowns die Premiere am 20. November letzten Jahres abgesagt werden.

Der für die Erstaufführung vorgesehene Star der britischen Theaterszene Helen Sheals ist inzwischen nach England zurückgekehrt und steht für den Neustart nicht mehr zur Verfügung. Schade, denn Helen ist auch dem deutschen Publikum durch ihren Auftritt in der TV-Kultserie „Downton Abbey“ bestens bekannt.

Die Rolle der Shirley Valentine wird die in Großbritannien nicht minder bekannte Schauspielerin Sharon Facinelli (Foto) übernehmen. Sie ist seit Jahren eine bekannte Größe im Film- und Musicalgeschäft und präsentiert sich ihrem Publikum ebenfalls mit Leidenschaft auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Freuen wir uns also auf Sharon Facinelli als Shirley Valentine in diesem Stück über eine zutiefst frustrierte Liverpooler Hausfrau, die ihre Lebensfreude auf einer Reise ins von der Sonne verwöhnte Griechenland wiederfindet. Wir dürfen auf einen höchst amüsanten Theaterabend gespannt sein, In Zeiten wie diesen tut uns allen ein solches Trostpflaster besonders gut.

Wir melden uns zu gegebener Zeit an dieser Stelle wieder. Drücken wir also die Daumen, dass wir uns demnächst in unserem schmerzlich vermissten Theater wieder treffen.

Das wünscht uns allen

Ihre Uta Buhr

 

Willkommen zurück: Die Viermastbark PEKING

Der Viermaster PEKING vor der Elbphilharmonie

„Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn,
to my hoodah, to my hoodah!
De Masten so scheef as den Schipper sien Been.
to my hoodah, hooda, ho!
Blow, boys, blow for Californio …“

So schallte es von den Planken der CAP SAN DIEGO herüber und über Elbe und Hafen. An den Ufern, an Kaimauern, an der Überseebrücke drängten sich viele Tausend Schaulustige.

Was war los an diesem Nachmittag des 7. September 2020?

Der Großsegler im Fontänenvorhang

Na, das war doch nicht zu übersehen! Zwei Schlepper bugsierten einen Großsegler in den Hamburger Hafen. Nicht irgendein Segelschiff. Es war die PEKING. Der Stolz von einstmals neun Flying P-Linern der Reederei F. Laeisz. Nach ihrer Reise um die halbe Welt ist die PEKING nach 88 Jahren zurück nach Hamburg gekommen. Dorthin, wo sie 1911 auf der Werft Blohm + Voss vom Stapel gelaufen war.

Dazwischen liegt bewegende Seegeschichte: 1914 wurde der Frachtensegler in Chile an die Kette gelegt. 1918 kam er nach London. Dann, 1921 nach Italien und wurde schließlich 1923 von Laeisz wieder erworben, um auf der Hamburg – Chile – Route hauptsächlich Salpeter zu befördern. Salpeter, der der Stadt mit dem Reeder wirtschaftlichen Aufschwung bereitete.

Gebührender Empfang

Also Grund genug, den Veermaster, die einst so bedeutende und seinerzeit schnellste Bark PEKING gebührend zu empfangen!Barkassen, Jachten, ein Pulk von Traditionsschiffen, wie die SCHAARHÖRN oder TOLKIN und viele andere mehr, begleiteten die Attraktion in den Hafen. Auf der MS HAMBURG waren wir dabei. Und an den Ufern  staunten die Enthusiasten. Mathias Kahl, Vorsitzender des Vereins „Freunde der Viermastbark PEKING e. V.“ hatte die Begleitfahrt organisiert und mit anderen Hamburgern für das Tall Ship gekämpft. Es lag nämlich rund 20 Jahre als Museumsschiff in New York am East River, gleich neben der Brooklyn Bridge, wo es wegen Geldmangel allmählich verfiel. Nach langjährigen und zähen Verhandlungen wurde die PEKING vor der Verschrottung gerettet, dann per Dockschiff 2017 zur Peters Werft verbracht, wo sie in  Wewelsfleth an der Stör von Grund auf liebevoll und detailgetreu restauriert wurde. Ein finanzieller und technischer Kraftakt, der drei Jahre dauerte.

Gemälde von Angelika Kahl

„Hat ‚nen Haufen Geld gekostet“, meinte Kapitän i. R., Heinz Hinrichsen, „aber, verdammt noch mal, der Aufwand hat sich gelohnt. Die PEKING wird ein weiteres Wahrzeichen der Hansestadt!“
Mathias Kahl blickte versonnen hinüber zum Viermaster: „Es ist ein großes emotionales Gefühl, das Schiff wieder in Hamburg zu haben!“ Für ihn ist die Rückkehr besonders eindrucksvoll, weil sein Vater Ende der 1920er Jahre auf der PEKING zur See fuhr.

Kap Hoorn – Ruhe vor dem Sturm

Laut dröhnten die Typhone, Schiffshupen, zum Empfang. Löschschiffe schossen Wasserfontänen in den Himmel. Die Sonne lugte jetzt aus Haufenwolken – und durch Regenbogen und Wasservorhängen schob sich die PEKING ihrem Liegeplatz entgegen. Nicht nur Wasserratten, Teernacken und Salzbuckel wurden da von ganz starken Gefühlen übermannt. Nun mal ehrlich, mir ging es auch so. Vierunddreißig mal hatte der Großsegler Kap Hoorn umrundet. Wie es unten vor der Südspitze Südamerikas zu geht, kann nur jemand beurteilen, der „Kap Hoorn rund“ jäh gemacht hat. Ich hatte das „Vergnügen“ 1997 auf dem Dreimast-Vollschiff  KHERSONES die Hoorn zu umrunden – ein bleibendes Erlebnis!

„Tscha,“ sagte der alte Kaptain und schob die Mütze aus der Stirn, „dieser P-Liner war schon was Besonderes: Unter vollem Zeug brachte er es auf 17 Knoten, also 31 Kilometer pro Stunde, damit war er schneller als die damaligen Dampfschiffe von denen sich keines um die Hoorn wagte. Die Länge der PEKING über alles beträgt 115 Meter, die Breite 14,40 Meter, ihr Tiefgang ist 7,24 Meter. Sie besaß 34 Segel mit einer Fläche von 4100 Quadratmetern. Die Masthöhe über Kiel bringt 62 Meter. Vier Kilometer stehendes Gut, das sind die Stahlseile, befinden sich auf dem Schiff. Die Baukosten betrugen 680 000 Goldmark, umgerechnet wären das 3,8 Millionen Euro. Und befahren wurde der Großsegler mit 31 Mann und 43 Offiziersanwärtern.“

„Und wie ging’s mit der PEKING in den 1930er Jahren weiter?“ wollte ich wissen.

„Sie wurde 1932 nach England verkauft, wo sie mit dem Namen ARETHUSA als stationäres Schulschiff für Kadetten vor Anker ging. 1997 verhökerte man sie, wieder als PEKING an die USA. Wo sie dann in New York regelrecht vergammelte. – Kein Wunder, die Amis hatten keine Beziehung zu dem Schiff. Nie hatte die PEKING den Hafen angelaufen.“

Nun zogen wir im mords Geschwader am Michel vorbei und stießen vor die Elphie, deren Fassade in der Sonne wie geputztes Silber glänzte.

„Von den einst neun Flying P-Linern gibt’s nur noch vier“, erklärte Hinrichsen,“ die PASSAT als Museumsschiff in Travemünde, die POMMERN auf Aland in Finnland, und die PADUA. Mit dem Namen KRUZENSHTERN pflügt die PADUA noch als einzige unter Segeln den blauen Acker. Und zwar als russisches Schulschiff.“

„Die PAMIR ist ja im Orkan 1957 in einem Hurrikan, der südwestlich der Azoren tobte, gesunken,“ ergänzte ich.

„Genau. – Und die PEKING wird nun in den Hansahafen, an den Bremer Kai verholt. Besucher können sie ab Sommer 2021 besichtigen. Ihren endgültigen Liegeplatz im Hafenbecken des Kleinen Grasbrook bekommt sie erst später, wo sie dann auch der „Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) offiziell übergeben wird.“

„Wird die Bark jemals wieder in See stechen?“

„Nee, nee, das ist vorbei. Zwar fehlen ihr nur die Segel und die Gordinge. Schon könnte sie auf Fahrt gehen. Doch der Aufwand wäre immens, die Sicherheitsbestimmungen extrem hoch und irre teuer. Schade, aber so ist das man mit all den ollen, schönen Pötten!“

Die PEKING wurde gerade weiter in Richtung Hansahafen geschleppt, nur noch ihre gewaltig hohen Masten waren zu sehen. Die Begrüßungshörner verstummten, Wasserfontänen erloschen und vom Capstan Shanty „De Hamborger Veermaster“ war nichts mehr zu hören. Durchdrungen von melancholischen Gefühlen aus der Zeit der großen Windjammer verließen wir unser Begleitschiff MS HAMBURG in der Gewissheit, Hamburg hat sie wieder, die PEKING.