Von Johanna R. Wöhlke
Lesung „Literatur trifft Komposition“ am 22.10.2015 im Kulturcafé „Komm du“ in Hamburg-Harburg mit Heike Suzanne Hartmann-Heesch sowie Maren und Wolfgang Schönfeld
In Erzählungen umkreisen die Autorinnen Heike Suzanne Hartmann-Heesch und Maren Schönfeld Themen, die uns alle angehen, denn sie handeln von Grenzen und Möglichkeiten. Grenzen aufgrund von Krankheit, Grenzen auch im menschlichen Miteinander oder andererseits Maßlosigkeiten, die Menschen sich gegenseitig oder der Natur zumuten. Sie erzählen in ihren Geschichten und Gedichten von langem Atem und kurzem Verweilen im Augenblick, vom Glück des Hierseins und dem Bewusstsein der Vergänglichkeit. Obwohl die Autorinnen sehr unterschiedlich schreiben, sind ihre Texte von starker Symbolkraft, wenn zum Beispiel das Meeresrauschen sich als Beatmungsmaschine entpuppt. Beiden Autorinnen ist der detailgenaue Blick eigen, die Achtsamkeit, die hier einen Marienkäfer, dort gestutzte Kopfweiden in den Textmittelpunkt rückt.
Wolfgang Schönfeld hat mit seinen Kompositionen für die fünf- und sechssaitige Bassgitarre ein musikalisches Pendant geschaffen. Er spielte live mit Teilplayback, das er selbst vorher erstellt hatte. Seine Musik schafft es, Melancholie und Leichtigkeit zusammenzubringen: Wort und Ton, als harmonisches Gegenüber oder als Gegenpol, werden zu einem ganzheitlichen Klangbild. Eine Erzählung von Heike Suzanne Hartmann-Heesch untermalte er während des Vortrags mit einer Improvisation am Bass.
Ungewöhnlich war auch das Mitmachgedicht von Maren Schönfeld, bei dem das Publikum eine Strophe in einer immer wiederkehrenden Wiederholung vorlas, während die Lyrikerin eine zweite Strophe in diesen Vortrag sprach.
Zu den Künstlern:
Heike Suzanne Hartmann-Heesch wurde 1969 in Stadthagen geboren und lebt mit ihrem Mann in Hamburg-Eimsbüttel. Sie schreibt hauptsächlich Erzählungen und hat bislang sechs Bücher veröffentlicht. Außerdem sind ihre Texte in diversen Anthologien erschienen. Für mehrere Texte erhielt sie Auszeichnungen, unter anderem 2013 den Walter-Kempowski-Preis der Hamburger Autorenvereinigung.
Wolfgang Schönfeld wurde 1952 in Hamburg geboren und ist neben seinen musikalischen Ambitionen auch Kunstmaler. Er spielte in mehreren Musikgruppen verschiedener Richtun-gen von Jazz bis Dramatic Metal. Ursprünglich war er Schlagzeuger; da aber in der damaligen Band ein Bassist fehlte, sattelte er um und entdeckte bald die Bassgitarre als Liedinstrument. Er komponiert neben den Stücken für den E-Bass auch Orchesterwerke.
Maren Schönfeld wurde 1970 in Stade geboren. Sie schreibt hauptsächlich Gedichte, aber auch journalistische Beiträge aus dem kulturellen Bereich. Von ihr sind drei Lyrikbände er-schienen, außerdem wurden einzelne Texte in Literaturzeitschriften und Anthologien veröf-fentlicht.
Wolfgang und Maren Schönfeld haben das Kleinkunstprogramm “Poesie trifft Komposition” ins Leben gerufen, mit dem sie unter anderem auf der Internationalen Gartenausstellung 2013 aufgetreten sind. Das Paar lebt in Hamburg-Ottensen.
Foto: Wöhlke