Eine Glosse von Lilo Hoffmann
Einen Parkplatz zu ergattern ist nicht immer leicht. Dies gilt insbesondere für die Weihnachtszeit, denn schließlich sind auch viele andere auf der Suche nach passenden Geschenken und möchten diese per Pkw nach Hause transportieren.
Wer es nun wagt, in der zweiten Reihe oder im Halteverbot zu parken, riskiert bekanntermaßen ein Knöllchen. Das ist ärgerlich. In der kanadischen Stadt Cambridge, rund 100 Kilometer westlich von Toronto, hat man für dieses Szenario eine Regelung eingeführt, die den Ärger der Knöllchenempfänger durchaus mindern kann. Hier können Parksünder während der Adventszeit in Höhe des Bußgeldes Spielzeuggeschenke erstehen, die an Kinder aus einkommensschwachen Familien weitergeleitet werden. Mit dem Kassenbon müssen sie bei der Stadtverwaltung den Wert des Spielzeugs nachweisen. „Toys for Tickets“ – Spielsachen für Strafzettel – nennt sich die Aktion, die bei der dortigen Bevölkerung gut ankommt.
Vielleicht wäre solch eine Kampagne auch in Hamburg ein Erfolg. Die Spielwarengeschäfte der Hansestadt werden diese Anregung sicherlich unterstützen. Die Idee der Stadt Cambridge halte ich sogar für ausbaufähig. Wie wäre es, wenn andere Verkehrssünden in ähnlicher Weise geahndet würden. Ich denke da zum Beispiel an Autofahrer, die bei Rot über die Kreuzung brettern. Statt ihnen für vier Wochen den Führerschein zu entziehen, könnten sie doch einen Monat lang eine einkommensschwache Familie unterstützen – und dies nicht nur zur Weihnachtszeit.