Ihre Wirkung ist bombastisch, und sie heißt auch so: Die Bombarde ist das stärkste Geschütz,
dass die Störtebeker Festspiele auf Rügen bisher aufgefahren haben. Und da sie auch zum
Einsatz kommt, entfaltet sich auf der einmaligen Naturbühne am Jasmunder Bodden ein
Spektakel, das weit mehr bietet als die in den bisherigen 20 Aufruhrungen zur Schau
gestellten Seeschlachten. Die finden natürlich auch statt, aber diesmal soll mit der gewaltigen
Bombarde das Stockholmer Schloß zerstört werden, denn das Spiel mit dem frommen Namen
„Gottes Freund“ beruht auf den im 14. Jahrhundert stattgefundenen Kämpfen zwischen
Dänemark und Mecklenburg um die Vorherrschaft in Schweden, zu deren – zwar nur für einen
Wimpernschlag der Geschichte gültige – Lösung der junge Klaus Störtebeker entscheidend
beiträgt.
Das ist der Stoff, aus dem das diesjährige Störtebeker-Spiel gestrickt wurde nach einem in
bisher 20 Auffiihrungen bewährtem Muster, das aber immer neue überraschende Varianten
bietet. Die Legende um den größten Seeräuber der nördlichen Meere ist thematisch
unerschöpflich und geradezu ideal für eine Oper-Air-Bühne in historisch echter Kulisse. Denn
wo der Pirat auch überall gehaust haben soll, wo er seine Schlupfwinkel gehabt hat, wo seine
noch immer nicht gefundenen Schätze vergraben liegen: auf Rügen hat er gelebt. Jedenfalls
führt man als Beweis die Störtebekerhöhle bei Stubbenkammer an. Und die schöne
Ostseeinsel kann ruhig noch heute von diesem Ruhm profitieren, denn die Störtebeker
Festspiele gehören längst zum kulturellen Rügensommer und sind ein Magnet für Besucher
von Nah und Fern. Schließlich bietet die Naturbühne am Jasmunder Bodden Platz für über
8000 Zuschauer, und die summieren sich in einer Spielzeit aufrund 350 000. Seit der
Erstaufführung im Jahr 1993 mit damals schon beachtlichen 80 000 Besuchern haben also
insgesamt über sechs Millionen Zuschauer die Störtebeker-Spiele genossen, die sich
inzwischen zu Deutschlands erfolgreichstem Open-Air- Theater entwickelt haben.
Das verpflichtet und deshalb lassen sich die Verantwortlichen in Ralswiek immer etwas
einfallen, das neue Aspekte setzt und das vor allem in der optischen Präsentation. Die
Handlung auf einer Freilichtbühne muss sichtbar zu verfolgen sein, in einem Piratenstück
natürlich auch akustisch, und das geschieht in Ralswiek mit allem, was der Pyrolagerbunker
hergibt. Mehr als 5.300 Effekte, vom Feuerball bis zur Staubexplosion, werden in dieser
Saison geboten, das bedingt 1,5 Tonnen Feuerwerksmaterial. Als Highlight gibt es wie immer
ein fantastisches Feuerwerk über dem Großen Jasmunder Bodden.
Ein Höhepunkt im Spielverlauf ist aber der Abschuss der Bombarde, die vor dem
Stockholmer Schloss aufgefahren ist. Mit ihr will die dänische Königin Margarete die Feste
stürmen, in der sich die Mecklenburger als bisherige Herrscher Schwedens verschanzt haben.
Und dabei sind wir bei dem diesjährigen Spiel, das die Machtkämpfe zwischen Dänemark und
,Mecklenburg im Jahr 1393 aufzeigt – eigentlich ein Schwestemkrieg, denn Herzogin
Ingeborg von Mecklenburg ist eine Schwester von Margarete. Das mecklenburgische
Herrscherhaus vergibt Kaperbriefe an alle, die mithelfen, die dänische Blockade zu
durchbrechen. Die letzte Hoffnung der Mecklenburger ruht auf Klaus Störtebeker und
Goedeke Michels und ihren Vitalienbrüdern. Herzogin Johann will die Angelegenheit
friedlich lösen und reist mit Goedeke Michels nach Stockholm, wo die Verhandlungen
scheitern. Goedeke wird von den Dänen in Ketten gelegt und soll eines elenden Todes
sterben, indem er zwischen zwei Pferden in Stücke zerrissen wird. Ehe es dazu kommt, entert
Klaus Störtebeker mit seinen Piraten das schwedische Lager und befreit seinen Freund,in
dem er nach heftigem Kampf mit den dänischen Bewachern Königin Margarete als Geisel
nimmt. So kommt es zu einem trügerischen Frieden – bis zum nächsten Jahr. Denn dann folgt
der zweite Teil des Schlachtrufes der Vitalienbrüder „Gottes Freund – und aller Welt Feind“.
Der Titelsteht schon fest, denn in Ralswiek plant man weit voraus, weil jedes Spiel neue
Anforderungen an die Veranstalter stellt. Eine Naturbühne hat eben ihre eigenen Gesetze.
Umso mehr ist es zu bewundern, wie die Schwierigkeiten des Szenenwechsels auch in diesem
Spiel gelöst werden. Das Stockholmer Schloss mit dem davor gelegenen Lager der Königin
und das mittelalterliche Wismar mit dem mächtigen Kirchenbau von St.Nikolai – alles hat auf
der Freilichtbühne im Bodden seinen Platz für das facettenreiche Spiel, in dem 150 Darsteller
mitwirken. Allen voran der Titelträger, der wieder von dem Festspiel erfahrenen Bastian
Semm gespielt und seiner Pole – Position auf der Bühne voll gerecht wird. Sein Kumpan
Goedeke Michels steht ihm da als zweite tragende Figur der Festspielreihe in nichts nach,
denn sie wird von Andreas Euler verkörpert, dem diese Rolle auf den stattlichen Leib
geschrieben scheint. Die Regie führt erstmals der Schauspieldirektor des Mecklenburgischen
Staatstheaters Peter Dehler mit sicherer Hand. Als Herzensbrecher braucht Störtebeker in
diesem Spiel nur am Rande zu fungieren, denn nach Ansicht der Piraten ist im Krieg kein
Platz für die Liebe. So fokussieren sich die Frauenfiguren vor allem auf die königlichen
Schwestern, wobei Margarete die Dominierende ist. Aber diesmal hat sie in Klaus
Störtebeker einen harten Gegner, der sie zu friedlichen Verhandlungen zwingt. Wie immer
tritt zwischen den einzelnen Bildern Wolfgang Lippert als Balladensänger auf, er ist
inzwischen ein fester Bestandteil der Ralswieker Spiele geworden, freudig begrüßt vom
Stammpublikum. Und wie immer agieren auch die Greifvögel der Falknerfamilie Walter als
treue Begleiter der Piraten – es ist eben alles echt hier am Jasmunder Bodden.
dem er nach heftigem Kampf mit den dänischen Bewachern Königin Margarete als Geisel
nimmt. So kommt es zu einem trügerischen Frieden – bis zum nächsten Jahr. Denn dann folgt
der zweite Teil des Schlachtrufes der Vitalienbrüder „Gottes Freund – und aller Welt Feind“.
Der Titelsteht schon fest, denn in Ralswiek plant man weit voraus, weil jedes Spiel neue
Anforderungen an die Veranstalter stellt. Eine Naturbühne hat eben ihre eigenen Gesetze.
Umso mehr ist es zu bewundern, wie die Schwierigkeiten des Szenenwechsels auch in diesem
Spiel gelöst werden. Das Stockholmer Schloss mit dem davor gelegenen Lager der Königin
und das mittelalterliche Wismar mit dem mächtigen Kirchenbau von St.Nikolai – alles hat auf
der Freilichtbühne im Bodden seinen Platz für das facettenreiche Spiel, in dem 150 Darsteller
mitwirken. Allen voran der Titelträger, der wieder von dem Festspiel erfahrenen Bastian
Semm gespielt und seiner Pole – Position auf der Bühne voll gerecht wird. Sein Kumpan
Goedeke Michels steht ihm da als zweite tragende Figur der Festspielreihe in nichts nach,
denn sie wird von Andreas Euler verkörpert, dem diese Rolle auf den stattlichen Leib
geschrieben scheint. Die Regie führt erstmals der Schauspieldirektor des Mecklenburgischen
Staatstheaters Peter Dehler mit sicherer Hand. Als Herzensbrecher braucht Störtebeker in
diesem Spiel nur am Rande zu fungieren, denn nach Ansicht der Piraten ist im Krieg kein
Platz für die Liebe. So fokussieren sich die Frauenfiguren vor allem auf die königlichen
Schwestern, wobei Margarete die Dominierende ist. Aber diesmal hat sie in Klaus
Störtebeker einen harten Gegner, der sie zu friedlichen Verhandlungen zwingt. Wie immer
tritt zwischen den einzelnen Bildern Wolfgang Lippert als Balladensänger auf, er ist
inzwischen ein fester Bestandteil der Ralswieker Spiele geworden, freudig begrüßt vom
Stammpublikum. Und wie immer agieren auch die Greifvögel der Falknerfamilie Walter als
treue Begleiter der Piraten – es ist eben alles echt hier am Jasmunder Bodden.
(Das Spiel „Gottes Freund“ findet bis zum 06.September von Montag bis Samstag
allabendlich ab 20.00 Uhr statt. Als Vorprogramm ab 18.Uhr die Adlerschau „König der
Lüfte“. Auskunft und Kartenverkauf: Störtebeker Festspiele GMBH & Co, Am Bodden 100
in 18528 Ralswiek, Telefon: 03838/31100, Fax: 03838/313192/ www.storteber.de /
info@stoeltebeker.de )
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