Von Monika Landsky
Gestern haben wir bei einem sogenannten Edelitaliener im vollbesetzten Garten zu Abend gegessen. Nach einiger Zeit kam ein Hinz und Kunzt (Hamburger Obdachlosen Zeitschrift) Verkäufer in den Garten. Er ging still und unaufdringlich von Tisch zu Tisch und zeigte das Heft, um es zu verkaufen. Er wurde kaum oder gar nicht beachtet. Endlich wurden ihm an zwei Tischen jeweils ein Heft abgekauft. Wir haben es ebenfalls gekauft und ihm geschenkt, damit er es nochmals verkaufen kann. Damit zollt man ihm mehr Achtung, als wenn man ihm so Geld in die Hand drückt.
Das Verhalten der Gäste hat uns sehr bedrückt. Kann doch jeder, der sich dort eine Essen erlauben kann, etwas Geld geben. Niemand ist so reich, als dass er morgen nicht arm sein könnte. Damit will ich sagen, viele Menschen sind unverschuldet in die Situation gekommen. Arbeitsverlust, Wohnungsverlust und letzlich Scheidung. Was bleibt dann?Die Straße. Man sollte auch nicht die Nase rümpfen und sagen, der trinkt. Wer würde in so einer Situation nicht zur Flasche greifen, um das „Leben“ so ertragen zu können. Meine große Bitte: Haben Sie für diese Menschen ein Herz beim nächsten Mal und helfen Sie.Diese Menschen geben sich so große Mühe, die Hefte zu verkaufen, um eine kleine Chance zu haben, endlich einen Ausweg und ein Zurück in das „normale“Leben zu finden. Wie schrieb Fallada? Die Hoffnung stirbt zuletzt!