Von Johanna Renate Wöhlke
Das „Theater im Zimmer“ ist wieder da! Regisseur Hans-Peter Kurr inszeniert nach 50 Jahren erneut, noch bis zum 7. November!
Die Freude bei Hans-Peter Kurr (79), ehrwürdiger und unermüdlicher Doyen der Hamburger Theaterszene, ist groß: Die Premiere des Stückes „Hunger und Durst“ von Eugène Ionesco war ein voller Erfolg. Damit hat das alte „Theater im Zimmer“ in der Alsterchaussee 30 den Faden wieder aufgenommen, der abgerissen war, aber nun offensichtlich wieder aufgenommen und verknüpft werden konnte: Vor 50 Jahren hatte Hans-Peter Kurr „Hunger und Durst“ in der alten klassizistischen Villa als Regisseur die Hamburger Erstaufführung geleitet. Die damalige Intendantin Gerda Gmelin, in Hamburg bekanntes und unvergessenes Theatergestein der ersten Stunde und Prinzipalin des „Theater im Zimmer“, hatte es möglich gemacht.
Zur Erinnerung: Gerda Gmelin hatte nach dem Tode ihres Vaters Helmuth Gmelin das Zimmertheater in der 1826 erbauten Villa übernommen und weitergeführt. Sie prägte Programm und Spielbetrieb bis in das Jahr 1999, als die Subventionen für das Haus gestrichen wurden und die achtzigjährige Gerda Gmelin das Theater nicht mehr erhalten konnte.
Nun also eine Premiere und ein Neuanfang mit dem damals jungen Regisseur Hans-Peter Kurr, der mit seinen inzwischen 79 Jahren mit Energie und Theaterenthusiasmus ein junges Team um sich versammelt hat, das diese Aufführung möglich machte, darunter Co-Regisseurin Lena Ahlreip.
Wie früher Helmuth und Gerda Gmelin, sind es auch heute theaterbegeisterte Hamburger, deren Engagement zu dieser Entwicklung geführt hat und somit die Möglichkeiten eröffnet, das kleine Theater wieder in den Blickpunkt zu heben: Familie Kunicki, die derzeitige Besitzerin der Immobilie an der Alsterchaussee 30, möchte das traditionsreiche Haus als Theater wiederbeleben.
In Zusammenarbeit mit dem Hamburger Regisseur Hans-Peter Kurr und seinem Team sollen in Zukunft wieder Schauspielproduktionen gezeigt werden, auch in Erinnerung daran, dass zahlreiche Schauspieler und Regisseure hier ihre Karriere begonnen haben. Einen Beweis für seine schier unerschöpfliche Freude an seiner Arbeit und Einsatzbereitschaft lieferte Kurr übrigens hautnah selbst: Als bei der Premiere ein Schauspieler wegen Krankheit ausfiel, las er selbst später kurzerhand den Part der Rolle des Bruder Tarrabas.
Familie Kunicki und Kurr hoffen auf fruchtbare Zusammenarbeit mit der Kulturbehörde und einer Förderung durch sie sowie auch durch Stiftungen. Damit könnte gewährleistet werden, dass das Theater im Zimmer neben seiner jetzigen Nutzung als Event-Location mit weiteren Theateraufführungen im Hamburger Theaterleben weiterlebt.
Die Hamburger dürfen also gespannt sein, was nun in den alten Räumen des Theaters im Zimmer wieder an Neuem erwachen und geschehen wird. Allen Beteiligten kann man auf diesem Weg nur viel Erfolg und jeden Abend ein „volles Zimmer“ wünschen!
Noch bis zum 7. November wird „Hunger und Durst“ im Theater im Zimmer gezeigt werden, abends 20 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse im Theater und unter der Telefonnummer 040-440298.