Eiertanz – Cosias EGGart on Tour

Eine Betrachtung von Uta Buhr

Hans-Günther Tauschke mit Gästen beim Eierbraten

Seit Äonen stellen sich die Menschen immer wieder dieselbe Frage: Was war zuerst da, die Henne oder das Ei. Seit Freitag, dem 12. April 2013, ist dieses weltbewegende Rätsel endgültig gelöst.  Der Vortritt gebührt dem Ei – ganz genau genommen – dem Spiegelei. 70 Bilder schmücken die weißen Wände im 5. Stockwerk der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften am Neuen Jungfernstieg. Und  alle haben sie das Phänomen des Spiegeleies in den unterschiedlichsten Formen und Schattierungen zum Gegenstand. Explodierende Farben, wohin das Auge schaut – blutiges  Rot, „Ei“dottergelb und Tintenblau, dazwischen zartestes Pastell mit weißen Pünktchen, hingetupft wie Schneeflocken.

 

Hans-Peter Kurr führte in die Ausstellung ein, rechts Cosia Immerscheen

Cosia Immerscheen, alias Johanna Renate Wöhlke, ist seit Langem eine unbeirrbare Adeptin des Spiegeleis. In unzähligen Varianten und Variationen hat sie diese „Banalitäten“ aus der Bratpfanne am heimischen Computer bearbeitet und entfremdet. Herausgekommen sind bizarre Formen, die den Betrachter zu mancherlei Deutungen einladen. Da gehen die Meinungen schon einmal gründlich auseinander. Wo der eine einen Fötus im Mutterleib vermutet,  erkennt ein anderer den Mann im Mond. Der Fantasie des Einzelnen sind keine Grenzen gesetzt. Gut so.

 

Vielfalt des Spiegeleies in der Bratpfanne erzeugt Vielfalt der Motive

Nach Ansicht der Erfinderin der EGGart Cosia Immerscheen  kann „nichts Eckiges die Welt bewegen.“ Es ist schon etwas dran an diesem Diktum. Ab ovo usque ad mala,  wussten die Römer: Vom Ei zu den Äpfeln – vom Anfang bis zum Ende.  Ei und Äpfel sind rund  – genauso wie der zu bestimmten Zeiten den ganzen Globus beherrschende und bewegende Fußball.

 

Wir Runden regeiren die Welt!

Die Vernissage am vergangenen Freitag wurde von den etwa dreißig Gästen mit Beifall bedacht, zumal Rezitator Hans-Peter Kurr mit launigen Worten die Anwesenden in das Mysterium des Cosiaschen Spiegeleies einführte. Man darf der Gastgeberin zu dem aparten Einfall gratulieren, ihren Besuchern frisch gebratene Spiegeleier servieren zu lassen. Und wem dies immer noch nicht genug Ei war, der durfte sich auch noch an einem Eierlikör gütlich tun. Mehr geht nicht.

 

Die Ausstellung „Das wunderreiche Spiegelei“  läuft noch bis zum 12. Juli 2013.  Der Eintritt ist frei.

www.zbw.eu

Fotos: Winfried Wöhlke