erschienen im Hamburger Abendblatt am 20./21. August 2011
Von Johanna R. Wöhlke
Irgendwann ist es soweit: Der Mann wird älter. Das scheint ein sehr glücklicher Umstand zu sein, denn das Älterwerden bedeutet ja immer auch ganz einfach und simpel: Wir sind noch da und leben! Wer wollte sich darüber nicht freuen. Der Mann also wird älter und damit automatisch irgendwie zum – Opa!
Großvater, das ist ja eigentlich ein Begriff, der sich mit einem ganz festen und sicheren Inhalt füllen lässt, denn der glücklich älter gewordene Mann bekommt dann eine „Verjüngungsspritze“ besonderer Art. Die könnte man so beschreiben: Zuerst liegt sie in der Wiege herum, dann krabbelt sie auf allen Vieren, beginnt zu gehen und zu laufen – und ist ein fester Bestandteil des neuen Großvaterlebens. Mit anderen Worten: Großväter haben Enkelkinder!
Im Allgemeinen wird es auch so sein, dass Großväter ihre Enkelkinder lieben. Schließlich sind sie ja „Ableger“ des eigenen Lebens und stellen eine ganz neue Lebensmischung dar, in der ein Mann sich vielleicht wiedererkennen und auf neue Weise durch die Natur gespiegelt erleben könnte.
In unseren Zeiten allerdings hat die Jugend auch vor den Großvätern nicht halt gemacht. So einen habe ich vor Augen – Ende fünfzig und noch gar nicht wie ein Großvater aussehend und wirkend! Flott und flink wieseln da aber zwei kleine Jungen um ihn herum und haben ihre Freude daran, ihn richtig in Anspruch zu nehmen – und auch das übliche Klischee wird erfüllt: Dieser Opa repariert für die beiden Jungs, was es zu reparieren gibt, denn dieser Opa ist ein Ingenieur, dem bekanntlich nichts zu „schwör“ ist.
Allerdings haben die beiden kleinen Kerle einen neuen Begriff kreiert, der nun auch an dieser Stelle Furore machen wird: Dieser Opa repariert nicht! Dieser Opa opariert! Ich finde, das passt viel, viel besser. Bravo Jungs, ihr seid Spitze! Na dann, Opa, opariere mal schön!