erschienen in der PAZ
Von Dr. Manuel Ruoff
Am 18. April 1864 erstürmten die Preußen die Düppeler Schanzen der Dänen
Vor 150 Jahren erstürmten 37000 Preußen die von 11000 Dänen verteidigten Düppeler Schanzen. Prinz Friedrich Karl, der Befehlshaber des preußischen Kontingents der antidänischen Koalition der deutschen Großmächte, hatte gehofft, die Schanzen umgehen zu können, doch letztlich sah er sich doch gezwungen, die Brechstange anzusetzen, die materielle und personelle Überlegenheit in die Waagschale zu werfen.
Böse Zungen behaupten, Preußens Führung habe die Schlacht gewollt, um mit den österreichischen Verbündeten gleichzuziehen, denen bereits einige beachtliche Erfolge gelungen waren, und um im innenpolitischen Kampf mit den Liberalen die Sinnhaftigkeit und den Nutzen der Heeresreform zu veranschaulichen.
Allerdings waren die Düppeler Schanzen von unbestreitbarer strategischer Bedeutung. Dänemarks Strategie war defensiv. Die Dänen wussten, dass sie den beiden deutschen Großmächten zu Lande unterlegen waren. Sie wussten aber auch, dass sie Sympathien nicht nur bei den anderen Skandinaviern hatten, sondern auch auf Seiten der nichtdeutschen Großmächte, die um das Gleichgewicht besorgt waren. Großbritannien ist hier vor allem zu nennen. Um diesen dritten Mächten die Möglichkeit zur Intervention zu geben, wollten die Dänen den Krieg in die Länge ziehen, leisteten sie hinhaltenden Widerstand.
Dafür allerdings war es notwendig, die dänische Armee zu erhalten. Deshalb hatte letztere auch zum Unverständnis vieler das Dannewerk kampflos den Deutschen überlassen. Da die Dänen sich aufgrund ihrer Überlegenheit zur See auf ihren Inseln sicher wähnten, zog sich das Gros der dänischen Armee auf die jütländischen Brückenköpfe Festung Frederica und Düppeler Schanzen vor den Inseln Fünen und Alsen zurück, um dort im Vorfeld die Inseln zu verteidigen und im Notfall einen kurzen, unverbaubaren Fluchtweg zu haben. Etwa die Hälfte der dänischen Armee stand in der Düppelstellung und hielt die Insel Alsen besetzt.
Unter zusätzlichen Zeitdruck sahen sich die Preußen durch die geplante Londoner Friedenskonferenz versetzt. Jede Macht versucht, vor einer derartigen Konferenz noch militärische Fakten zu schaffen, um aus einer Position der Stärke heraus verhandeln zu können. Die Preußen erstürmten die Düppeler Schanzen noch rechtzeitig. Zwei Tage später begann die Londoner Konferenz.