Diese Glosse erschien am 30. Oktober 2012 im Hamburger Abendblatt
Von Uta Buhr
Jetzt ist die Zeit der Laternenumzüge. Die Kinder freuen sich schon den ganzen Tag darauf, abends nicht nur länger aufbleiben, sondern nach Einbruch der Dunkelheit noch auf der Straße sein zu dürfen. Wenn auch leider nur an der Hand ihrer Eltern oder Betreuer.
Der fünfjährige Sohn meiner Nachbarin zeigte schon eine Woche vor dem großen Ereignis seine Laterne herum, die von allen gebührend bewundert wurde. Der einzige Wermutstropfen: Er durfte die Kerze nicht selber anzünden, weil Streichhölzer nun einmal nicht in die Hände von Kindern gehören.
Einen Tag nach dem Umzug begegnete uns der Kleine mit verweinten Augen. Der Grund seines Kummers? Sein Vater hatte beim Entzünden der Kerze das Streichholz so ungeschickt gehalten, dass die geliebte Laterne lichterloh verbrannt war.
Eine Sammelaktion im Haus hat dem Jungen jetzt eine neue, wunderschöne Laterne beschert. Der Empfänger strahlte über das ganze Gesicht, als er uns versicherte: „Nächstes Mal mach’ ich die Kerze aber selber an. Besser als Papi kann ich nämlich schon lange mit Feuer spielen.“