Kunstreise nach Helsinki

Soumi, sage ich leise und wiederhole: Soumi. Das Wort klingt in meinem Ohr wie ein Mädchenname, zart, zärtlich. Dann schließe ich meine Augen, da ich alles mythosartig erleben möchte, ich möchte mich in einen unwahrscheinlichen Traum versetzen: Die ganze Reise mit den Sinnen erleben. Dabei höre ich nicht mehr das gleichmäßige Summen der uns schiebenden Turbinen; das köstliche Angebot der schönen Stewardesse nehme ich auch nicht mehr wahr. Ja, mein Versuch scheint zu gelingen. Allmählich glaube ich, vor mir die tausend Seen dieses naturschönen Landes zu sehen. Dann wandere ich in der Zeit zurück und lande an dem Wolga-Knie, wo das Volk Soumi lebte. Sie fischten und jagten; Erwachsene, Jugendliche und die Lütten waren mit dem Überleben rege beschäftigt. Sie schwammen und fuhren selbstgebaute Boote, ritten schnelle Pferde.

Oh, so ein romantisches Leben, sagen wir heute. Das ist vollkommen falsch. Hätten die Menschen diesen Begriff damals gekannt, hätten sie sicherlich heftig dagegen protestiert. Das Beschaffen der Nahrung war ein knochenharter Kampf und häufig lebensgefährlich. Aber es gab in den Flüssen genügend Fisch, in den Wäldern und auf den Wiesen ausreichend Wild. Continue reading „Kunstreise nach Helsinki“

Neue Geschichten mit 87

Von Dr. László Kova

Immer neue Ideen, sichere Federführung, ein voller Terminkalender… Man würde nicht glauben, dass sie 87 Jahre alt ist. Ihre Lesung ist ein Genuss für den Zuhörer, sie spielt mit ihrer Stimme, sie erzeugt verbal Bilder… und das Publikum amüsiert sich.

ruth gedeRuth Geede wurde 1916 in Königsberg geboren. Schon mit 17 veröffentlichte sie Beiträge in diversen Zeitschriften und Magazinen, 1948 absolvierte sie ein Volontariat bei der Landeszeitung für die Lüneburger Heide und übernahm danach die Hamburg-Redaktion des Niedersächsischen Zeitungsverlages. 1989 wurde sie freie Schriftstellerin und Redakteurin der ´Ostpreußischen Familie´. Ihren langen und wechselhaften Werdegang kennzeichnen zahlreiche Preise und Auszeichnungen.

Sie schreibt Gedichte und Erzählungen, die in vielen Büchern zu lesen sind: Continue reading „Neue Geschichten mit 87“

Blankenese

Gesehen – erlebt – gemalt
Von Dr. László Kova
Bei Wind und Wetter im Freien zu malen ist besonders beschwerlich. Kein Sturm und Regen konnten die Norddeutschen Realisten  im Juni dieses Jahres erschrecken, sie wollten das 700 Jahre alte Blankenese mit ihren Pinsel festhalten: Nikolaus Störtenbecker (Gründer und Leiter der Gruppe), Tobias Duwe (Hamburg, St. Aulaire), Brigitta Borchert (Molfsee), Erhard Göttlicher Prof. (Hamburg), André Krigar (Berlin), Christopher Lehmpfuhl (Berlin), Lars Möller (Hamburg), Aleksandra Novák-Zemplinska (Warschau), Ulf Petermann (Kiel), Christoph Thiele (Kiel) und Till Warwas (Bremen). Continue reading „Blankenese“

„Kinderolymp“

Unsere Welt entdecken
Dr. László Kova
Das Altonaer Museum kümmert sich um den Nachwuchs. Mit der neuen Ausstellung zeigt das Museum eine neue interaktive Abteilung für Kinder und Jugendliche, die in den Bereichen Kunst, Kultur und Wissenschaft auf phantasievolle und spielerische Art neue Kenntnisse vermittelt und alte Kenntnisse vertieft. Continue reading „„Kinderolymp““

Günter Kunert

Günter Kunert
kunert1kunert202Er ist einer der bekanntesten Schriftsteller in Deutschland. Anlässlich seines 75. Geburtstages las er aus seinen Werken im Logensaal der Kammerspiele. Im Mittelpunkt der Lesung stand sein neuestes Werk: „Die Botschaft des Hotelzimmers an den Gast“. Continue reading „Günter Kunert“

Im Reich der Ottifanten

Dat Otto Huus in Emden

Von Uta Buhr
Otto Huus in Emden
„Wenn du mal denkst, denk ottifantisch!“ Was bleibt dem Besucher vom Otto Huus in Emden auch anderes übrig? Otto, das Urbild aller Ostfriesen, hat das Erdgeschoß bis in den letzten Winkel mit Ottifanten vollgestopft. Sein gerüsseltes Wappentier auf  Bechern, Geldbörsen, Notizbüchern und Mauspads! Ein besonders prächtiges Exemplar der Spezies springt einem bereits aus der roten Backsteinfassade entgegen. Es sind Fälle von Kindern überliefert, die nach dem Besuch des Otto-Museums vor dem Einschlafen statt Schäfchen nur noch Ottifanten zählen wollten.

Eltern seien gewarnt. Halten Sie Ihren Nachwuchs fest. Denn die Otto Devotionalien im Fanshop sind heiß begehrt und können Sie teuer zu stehen kommen. Der neueste Hit ist das T-Shirt mit der Aufschrift von der Hand des Meisters in perfektem Englisch: WI AHR SE SCHÄMPJENS. Und auch Ottos süßeste Versuchung, die Ottifanten-Marzipantorte, geht weg wie warme Semmeln. Besonders dann, wenn der Hausherr höchstselbst bedient, was gelegentlich vorkommt.

erste Stock

Der in mystisches Halbdunkel getauchte erste Stock des schmalbrüstigen Hauses gewährt Einblicke in Ottos bewegte Biografie. Da ist zunächst das vergilbte Foto aus Konfirmandentagen. Continue reading „Im Reich der Ottifanten“

Arno Surminski

Arno Surminski wurde mit Romanen über Ostpreußen populär. Im Februar 2004 ehrte ihn die Hansestadt Hamburg mit der Biermann-Ratjen-Medaille.

Er wurde 1934 in Jäglack in Ostpreußen geboren. Sein Lebensweg ist lang und bunt. Zehn Jahre alt war er, als die Rote Armee in sein Dorf kam. Der Krieg zerstörte die Idylle und seine Kindheit. Seine Eltern wurden nach Russland deportiert und kehrten nie zurück. 1947 wurde er von entfernten Verwandten in Trittau (bei Hamburg) aufgenommen. Continue reading „Arno Surminski“

Auf Mozarts Spuren

Das Genie wird 250 Jahre alt

Von Uta Buhr
Salzburg
Theresa verläßt leicht irritiert das Haus in der Getreidegasse 9 zu Salzburg. Hier wurde   am 27. Januar 1776  Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart geboren. Die Musikerin hatte gehofft, das sattsam bekannte Bild des Genies als ewiges Kind  würde zu seinem 250. Geburtstag endlich korrigiert: „Der Wolfgang war schon früh erwachsen. Er hat bereits  in sehr jungen Mozart live Wunderkind -WienJahren die ganze Familie ernährt!“ Und nun sieht sie sich mit kitschig bemalten Decken, einem Kinderbettchen mit herziger Wolferl-Puppe und ähnlich infantilem Schnickschnack konfrontiert. Konzipiert wurde die Installation von Robert Wilson. „Aber die Kids haben Spaß daran“, verteidigt ein Lehrer den exentrischen Theatermann aus Texas. „Und sie interessieren sich brennend für die Instrumente, auf denen der Bub‘ selbst gespielt hat.“ Aus seiner Sicht ist dies ein guter Zugang zu Mozart und seiner Musik.
Es „mozartet“ sehr  an der Salzach, und die Stadt zeigt sich zu Beginn des Jubeljahres von ihrer besten Seite. Kein Schnürlregen trübt heute die Festfreude. Die Luft ist klar, und die Sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel. Touristenschwärme  drängen sich durch die engen Gassen und stehen geduldig Schlange vor dem Tanzmeisterhaus am Makartplatz. Hier verbrachte das Wunderkind, das sich im Alter von fünf Jahren selbst das Geigenspielen lehrte und mit leichter Hand unsterbliche Melodien schuf, einen Teil seiner Jugend. In der Neuen Residenz  am  Mozart-Platz 1 lässt man den Continue reading „Auf Mozarts Spuren“