Erschienen im Hamburger Abendblatt
Von Lilo Hoffmann
Alles kommt einmal wieder. Das gilt auch für die Vorliebe, seinem Kind einen Doppelnamen zu geben. Meine Schulzeit verbrachte ich mit Heerscharen von Jungen, die Namen wie Karl-Heinz, Klaus-Peter oder Hans-Jürgen trugen. Doppelnamen, die heutzutage altmodisch klingen, waren mir wohl vertraut. Meinen ersten Kuss erhielt ich dann auch (immerhin schon mit acht) von einem Jungen namens Horst-Günther.
Bei den Mädchen wurden Doppelnamen damals eher zusammen geschrieben. Was heute die Ann-Marie ist, war früher die Annemarie. Mädchen erhalten jetzt häufiger einen Doppelnamen, der auch danach aussieht. Da gibt es die Lea-Melina, die Ann-Kristin oder die Svenja-Jule. Um nur einige Beispiele zu nennen.
Bei den Jungs sind inzwischen besonders Verbindungen mit Jan beliebt. Ganz vorn liegen Jan-Ole, Jan-Malte oder auch Jan-Luca. Der Vorname Finn (ganz gleich, ob mit i oder y geschrieben) wird ebenfalls gern durch einen anderen Namen ergänzt wie Finn-Niklas oder Fynn-Henry.
Da es außerdem immer populärer wird, einem Neugeborenen einen alten Namen zu geben – man denke nur an Emma, Paul oder Mathilda – warte ich nun darauf, dass man sich auch bei den Doppelnamen auf Tradition besinnt. Wann wird ein Kind mal wieder Karl-Heinz, Hans-Joachim oder Hannelore (modern: Hanne-Lore) getauft?
Ich frage mich, wie die Neugeborenen von 2012 wohl heißen werden. Besonders die Jungs. Sollten sich deren Eltern tatsächlich für einen alten Doppelnamen entscheiden, hoffe ich, dass es nicht Horst-Günther sein wird, denn das würde mich doch sehr sentimental stimmen.