erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung
Von Dr. Manuel Ruoff
Die Heinkel He 219 „Uhu“ war nicht nur die erste Maschine, die serienmäßig mit einem Schleudersitz ausgestattet war, sondern auch das erste Kampfflugzeug der Luftwaffe, das ein steuerbares Bugrad besaß und für die Nachtjagd konzipiert war. So war beispielsweise durch eine Bordwaffenplatzierung unter und hinter dem Piloten dafür Sorge getragen, dass das Mündungsfeuer diesen nicht blendete. Des Weiteren war die Maschine mit dem Bordradargerät „Lichtenstein“ ausgestattet. Die He 219 gilt als das einzige Jagdflugzeug mit Kolbenmotor der Luftwaffe, das gegen den ebenfalls zweimotorigen britischen Jagdbomber „Mosquito“ eine Chance hatte.
Die als Nachfolger der Junkers Ju 88 und der Messerschmitt Bf 110 geplante zweisitzige Maschine absolvierte am 6. November 1942 von Rostock aus ihren Erstflug. Der erste Fronteinsatz fand in der Nacht vom 11. auf den 12. Juni des Folgejahres statt. Major Werner Streib gelang dabei mit seinem Bordfunker der Abschuss von fünf schweren britischen Bombern vom Typ Avro 683 „Lancaster“.
Unabhängig von ihren technischen Qualitäten und dem im Grunde bereits veralteten Konzept des Propellerantriebs kam auch die He 219 wie so viele Entwicklungen der deutschen Wehrindustrie zu spät, um noch kriegsentscheidende Bedeutung zu erlangen. Bis Kriegsende wurden in Rostock und Wien nicht einmal 300 Heinkel He 219 „Uhu“ gebaut.