Wenn Sex krank macht

Informationen über sexuell übertragbare Krankheiten

Von Dr. Wolf Tekook

Es gibt Themen, über die man selbst in aufgeklärtesten Zeiten nicht redet: Die Krankheiten, die man sich beim intimen Kontakt zuziehen kann, gehören dazu.

Der Schutz vor solchen Erkrankungen ist heute leichter als je zuvor; denn die Übertragungswege sind weitgehend bekannt – und damit auch die Schutzmöglichkeiten. In der ersten Folge unserer kleinen Informationsreihe stellen wir den Schutz vor der Ansteckung in den Mittelpunkt – und wann man unbedingt einen Arzt aufsuchen sollte.

Wie Sie sich am besten schützen

Einen absoluten Schutz vor Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten gibt es nur bei Enthaltsamkeit oder vollständiger lebenslanger Treue zweier nicht infizierter Partner. Aber nur wenigen Leuten ist es möglich, ihr Leben so zu führen. Viele Menschen suchen im Laufe ihres Lebens einen neuen Partner oder gehen auch außerhalb einer bestehenden festen Beziehung Sexualkontakte ein. Dann sollte man über die Erkrankungsmöglichkeiten informiert sein – und Safer Sex praktizieren.

* Hygiene und Kleidung

Die mit der Umsetzung von Hygieneregeln (zum Beispiel tägliches Waschen) verbundene verstärkte Aufmerksamkeit für Ihren Körper hilft Ihnen auch, ein besseres Körpergefühl zu entwickeln und damit Warnsignale für Erkrankungen eher zu entdecken.

Der beste Schutz vor Schmierinfektionen (Ausbreitung der Erreger über feuchte Hände, Sexspielzeuge etc.) ist sorgfältiges Waschen.

Der normale Bakterienhaushalt der Scheide stellt einen Schutz vor Infektionen dar. Scheidenspülungen und Intimsprays schädigen aber diese normale Scheidenflora, trocknen sie aus und erleichtern so Infektionen.

Ihre Bekleidung sollte Feuchtigkeit aufnehmen und nach außen abgeben können. Damit sich keine Feuchtigkeit auf der Haut – vor allem im Intimbereich – staut. Denn manche Krankheitserreger lieben eine feuchtwarme Umgebung, sie gedeihen hier besonders gut. Baumwolle ist für Unterwäsche besser geeignet als Kunstfaser.

* Warum Sie sich gegen Hepatitis B impfen lassen sollten

Die Impfung gegen Hepatitis B ist ein zusätzlicher Gesundheitsschutz; Hepatitis B wird vorwiegend über Kontakte mit Körperflüssigkeiten von Mensch zu Mensch übertragen. Für einen wirksamen Impfschutz werden Sie drei Mal in größeren Abständen geimpft. Ihre Impftermine sollten Sie sorgfältig und pünktlich wahrnehmen – sonst haben Sie keinen wirksamen Schutz!

Zur Zeit müssen Sie in den meisten Fällen diese Impfung selbst bezahlen. Aber sie ist eine sinnvolle Investition in Ihre Gesundheit.

* Warum Kondome ein guter Schutz sind

Kondome verringern das Risiko, sich beim Geschlechtsverkehr anzustecken, erhablich. Natürlich müssen Sie Kondome richtig verwenden!

* Reißen Sie die Packung vorsichtig auf. Vermeiden Sie eine Beschädigung des Kondoms durch spitze Fingernägel oder Spitze Gegenstände (zum Beispiel Schmuck, Piercing).
* Rollen Sie das Kondom nicht aus, um es auf Dichtigkeit zu prüfen – Sie könnten es beschädigen!
* Ziehen Sie die Vorhaut des Gliedes zurück.
* Drücken Sie aus der Spitze (dem Reservoir des Kondoms) mit zwei Fingern die Luft heraus. Damit haben Sie Platz für den Samen geschaffen.
* Setzen Sie das Kondom auf die Spitze des steifen Gliedes. Die “Rolle” muss dabei außen liegen.
* Rollen Sie das Kondom ganz bis zum Ende ab.
* Ziehen Sie nicht – es sollte ganz leicht gehen. Nehmen Sie ein neues Kondom, wenn es nicht geklappt hat.
* Nach dem Höhepunkt ziehen Sie das Glied vor dem Erschlaffen heraus. Halten Sie dabei das Kondom fest, damit es nicht abrutscht.
* Achten Sie darauf, dass kein Samen herausgedrückt wird.
* Danach das Glied waschen, damit beim Nachspiel kein Samen mehr im Spiel ist.
* Verwenden Sie ein Kondom immer nur einmal.
* ZWEI Kondome übereinander bieten nicht mehr Sicherheit. Stattdessen wächst die Gefahr, dass die Kondome beschädigt werden.
* Beim Oralverkehr bei einer Frau kann eine Latexvorlage (erhältlich in Apotheken unter der Bezeichnung “Kofferdam” – geschnitten oder in Rollen) Schutz vor Erregern bieten, für die auf diesem Wege ein deutliches Ansteckungsrisiko besteht. Ist keine Latexvorlage zur Hand, hilft auch ein aufgeschnittenes Kondom.

Was Sie auf Reisen und im Urlaub beachten sollten

Sexuell übertragbare Erkrankungen haben weltweit sehr stark zugenommen. Urlauber übersehen leicht: Liebe und Sexualität werden in ärmeren Ländern häufig auch aus großer materieller Not angeboten. Trotz Ihrer Hoffnung auf dauerhafte Freundschaft und Liebe vergessen Sie nicht das Risiko.

Verwenden Sie Kondome zu Ihrem Schutz bei sexuellen Kontakten mit neuen Partnern – immer!

In vielen Ländern gibt es die Kondome nicht in der bei uns gewohnten Qualität. Das gilt auch für Gleitmittel. Nehmen Sie Ihren Bedarf also am besten von zu Hause mit.

Die wichtigsten Warnsignale für eine Ansteckung

* Brennen beim Wasserlassen
* Veränderter, auffälliger Ausfluss aus dem Glied oder der Scheide (in jeder Form oder Farbe)
* Juckreiz
* Hautveränderungen am Glied, am Scheideneingang, an der Scheide oder am After (zum Beispiel Rötungen, Schuppen, Pusteln, Knötchen, Blasen, Warzen, Geschwüre)
* Geschwollene Lymphknoten in der Leistenbeuge
* Schmerzen im Genitalbereich oder Unterbauch
* Entsprechende Veränderungen im Mund und Rachen oder am Enddarm nach Oral- oder Analverkehr

Auf solche Warnsignale sollten Sie sofort reagieren und Ihren Arzt aufsuchen!
Was Sie bei einer Behandlung wissen müssen

* Die Behandlung muss immer auch Partner einschließen; die Ansteckung kann sonst zwischen ihnen hin und her springen.
* Bis zum Ende der Behandlung ist ungeschützter, manchmal auch jeglicher Sexualverkehr tabu. Sprechen Sie ganz offen mit Ihrem Arzt und befolgen Sie seine Empfehlungen.
* Nehmen Sie die Ihnen verschriebenen Medikamente genau nach Vorschrift ein. Die Erreger können sonst gegen dieses Medikament unempfindlich werden!
* Untersuchung und Behandlung werden von der Krankenkasse bezahlt.

Weitere Informationen

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hält kostenloses Informationsmaterial bereit.

Zu erhalten ist es

* per schriftlicher Bestellung bei: BZgA, 51101 Köln
* per Fax: 0221 – 8 99 22 57
* im Internet: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
* per E-Mail
* Zu HIV/AIDS informiert Sie eine persönliche und anonyme Telefonberatung der BZgA täglich ab 10 Uhr unter der Nummer: 0221 – 89 20 31
* Auch diese Abteilung ist per E-Mail erreichbar