St. Petersburger Knabenchor – Großer Chor in kleiner Kirche

Von Hartmuth Seitz

Der Chor beim Konzert in Wanna
Der Chor beim Konzert in Wanna

„Lion sleep tu Nigtht!“ – Wenn man sich nicht ganz sicher ist, notiert man das, was man sagen möchte,  in Lautschrift. Wadim kann gut mit unserer Sprache umgehen. Die Notation seines Redetextes erinnert an Lautschrift. Die Notation von Noten liegt ihm dagegen sehr. Schließlich ist er Leiter des größten russischen Knabenchores, des St. Petersburger Knabenchores.

Wie passt ein großer Chor in die kleine St. Georg Kirche in Wanna? Schließlich füllt ein Konzert dieses Chores nahezu spielend den Frankfurter Dom. Und in der Chorschule lernen etwa 400 Knaben von 3 bis 20 Jahren, davon zählt der feste Konzertchor etwa 130 Sänger. In Wanna hatte Chorleiter Wadim Ptscholkin exakt 40 Sänger dabei, der jüngste zählte gerade 9 Lenze.

Konzert in einer voll besetzten Kirche
Konzert in einer voll besetzten Kirche

Wadim Ptscholkin eröffnete das Konzert mit geistlicher russischer Musik. Die ersten Stücke gestaltete der Chor Dank seines eher unauffällig handelnden Dirigenten einfühlsam und – inklusive der Solisten – stimmgewaltig. Der musikalische Bogen war weit gespannt –  Ausschnitten aus Chorkonzerten von Dobre Christov, Dmitrij Bortnjajskip und Alexander Lwow folgten russische Weihnachtslieder.

Die musikalische Reise setzte sich in Venedig fort und nach einigen bekannten Volksweisen wechselte man zu Spirituals. Spätestens hier merkte auch der letzte Besucher, welchen Spaß die Sänger an diesen Melodien hatten. Solomon Lindas „The Lion sleeps tonight“, war nicht nur für die Ohren ein Hochgenuss, sondern auch für die Augen. Der Chor schaffte es, alle Zuhörer zu begeistern. Mitgesungen wurde nicht, aber begeistert mitgeklatscht.

Der 1992 von seinem Dirigenten Wadim Ptscholkin gegründet Chor wechselte danach wieder zu russischen Volksliedern und beschloss das äußerst gelungene Konzert mit „Oh du fröhliche“. Wundert es, dass lang andauernder Applaus ein gern angenommener Lohn war?

Stärkung nach dem Konzert
Stärkung nach dem Konzert

Bevor der Chor die Rückreise ins Quartier nach Cuxhaven antrat, gab es noch eine kulinarische Belohnung. Das liebevoll vorbereitete Buffet wurde dankend angenommen. Natürlich gehören zur Nachbereitung eines Konzertes auch Gespräche mit den Organisatoren und Machern.

Wadim Ptscholkin sagte zu, auch im nächsten Jahr ein Konzert in der St. Georg Kirche in Wanna zu geben. Terminlich wird es nach dem ersten Advent 2014 sein. Damit ist bald das erste Dutzend der Auftritte des St. Petersburger Knabenchores in Wanna erreicht.

Veranstalter in der Region Cuxhaven ist die Deutsch-Russische Gesellschaft Cuxhaven e.V., die dem Chor seit vielen Jahr freundschaftlich verbunden ist und in diesem Jahr rund um Cuxhaven 6 Auftritte organisiert hat. Wie immer bei freiem Eintritt – bei dem jedoch um Spenden für den Chor gebeten wird. Wer den Chor zu sich nach Hause „einladen“ wollte, konnte dies mit der neuen, käuflich zu erwerbenden Weihnachts-CD des Chores tun, die in diesem Jahr Wanna Welt-Premiere hatte.

Standing Ovations. Ihr habt sie wirklich verdient. Gut 200 Gäste können sich auch im kommenden Jahr auf ein neues Konzert freuen.

Fotos: Hartmuth Seitz