Ohnsorg-Theater Hamburg: Klappsitz-Paten gesucht

Eine Bildergalerie über den Umzug des Ohnsorg-Theaters

Von Hans-Peter Kurr

Aus dem „geordneten Chaos“, das sich dem geneigten Leser in dieser Bildergalerie von der Baustelle im Hamburger Bieberhaus präsentiert, wird sich Ende August 2011 das neue Ohnsorg-Theater in einer Kombination von Schönheit und Funktionalität erheben, sobald am 28. jenes Monats um 20.00 Uhr  der Hauptvorhang der neuen Bühne aufschwingt über Michael Bogdanov’s Inszenierung einer plattdeutschen Fassung des Shakespeare’ schen Komödien-Klassikers „Ein Sommernachtstraum“.

Es muß ein – zumindest – ungewöhnliches Erlebnis sein für den weltbekannten britischen Regisseur, in einem komplett neuen Theater eine mundartliche Fassung seines großen englischen Landsmannes zu inszenieren, an einer Stätte also, die dem Deutschen Schauspielhaus an der Kirchenallee direkt gegenüberliegt, dessen Intendant Bogdanov vor über zwanzig Jahren war….wie Schirmer und viele andere von Teilen der Hamburger Kulturpresse ebenso zermürbt wie von den Pfeffersäcken im Rathaus….

Nun arbeitet er, nach zahlreichen erfolgreichen Produktionen an den Kammerspielen und im Altonaer Theater zum ersten Mal als Gastregisseur am Ohnsorg, und das Publikum, das – wie der Volksmund sagt – „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ebenfalls von der Grossen Bleichen an den Hauptbahnhof umzieht, darf gespannt dieser ersten Premiere und den nachfolgenden Vorstellungen entgegensehen. 412 neue Sitze im Zuschauerraum ,breiter und mit mehr Beinfreiheit versehen,vergeben, gegen eine einmalige Gebühr von € 500.- , Patenschaften, verbunden mit einer Namensplakette an der Rückenlehne. Eine Idee , die der stets theaterbegeisterte Helmut Schmidt für eine ähnliche Aktion in den damals maroden Kammerspielen, sehr zur Freude von ‚Mütterchen’ Ida Ehre,  initiierte.

Weitere Neuheiten, die das Ohnsorg-Theater nach dem Umzug anbieten will:

  • Es entsteht eine Probebühne mit 100 Sitzplätzen, auf der auch kleine Produktionen gezeigt werden können.
  • In einem großzügigen Foyer ist eine geräumigere und leistungsfähigere Gastronomie geplant als es bisher an der Grossen Bleichen möglich war.
  • Die neue Bühne wird völlig andere Maße haben. Im Gegensatz zu der nur 2,65 Meter betragenden Höhe im alten  Kontorhaus an der Grossen Bleichen, wird im Bieberhaus, das ebenfalls ein hamburgisches Kontorhaus war, aufgrund architektonischer Eingriffe, eine variable Bühnenhöhe von  3,30 bis 4,50 Meter erreicht.
  • 300 Tonnen Stahl wurden nach der Entkernung des Bieberhauses neu verbaut.
  • Der Gesamtfinanzrahmen für den in Kürze beendeten Umbau beträgt immerhin 14,5 Millionen Euro und wird – im Gegensatz zu manch einer anderen,  nachgerade schon skandalösen, Planung wie der Elbphilharmonie – eingehalten werden. Das versichert der Intendant Christian Seeler….und diesem Sohn hanseatischer Senatoren ist gewiß Glauben zu schenken.
© 2010 Dinse Feest Zurl Architekten, Hamburg

Fotos: Pressestelle des Ohnsorg-Theaters, Jutta Schwöbel