Von Josef Wilhelm Knoke
„Eine Insel mit zwei Bergen, und dem tiefen, weiten Meer,…“, wer kennt es nicht, dieses Lied aus der Fernsehserie „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer.“ Ich war damals ein elfjähriger Internatsschüler; Fernsehen gab es bei uns nur Sonntags, und auf diese Fernsehserie der Augsburger Puppenkiste habe ich mich damals die ganze Woche gefreut! Das Buch, welches die Grundlage bildete für die Fernsehserie, erschien vor genau 50 Jahren.
Ein Jahr nach Erscheinen erhielt der Autor, Michael Ende, bereits den Deutschen Jugendliteraturpreis dafür, mit der Begründung, die Geschichte sei „randvoll von köstlichen Einfällen und atemberaubenden, fantastischen Abenteuern.“ Der Autor lebte damals auf Ibiza und war ziemlich abgebrannt. Auf Ibiza kamen ihm die Ideen, die er in dem Buch verwirklichte. Das weiss ich allerdings erst seit kurzem von einer guten Freundin, Uta, die auf Ibiza lebt. Eine Insel mit zwei Bergen, das ist die Ibiza vorgelagerte Insel Es Vedra, das Lummerland aus dem Buch. Sie ist wirklich winzig und hat zwei Bergspitzen. Und die danebenliegende, noch kleinere Insel Es Vedranell entspricht der im Ozean mit dem Netz für Jim Knopf und Li Si eingefangenen Insel.
Wie war die Welt doch noch schön in Ordnung damals, zwar nicht überall, aber auf der Insel Lummerland. Die war so klein, dass nur ein Leuchtturm darauf passte, der zugleich klein und groß war. Wie aber kam es zu Jim Knopf? Das war so: auf der Insel Lummerland kam eines Tages versehentlich ein Paket an, denn eigentlich sollte es nach Kummerland. Es war adressiert an Frau Malzahn. Die kannte allerdings niemand auf Lummerland. Aber weil das Paket mit Luftlöchern versehen war und man Geräusche hörte, beschlossen Lukas, der Lokomotivführer, seine Majestät König Alfons der Viertel vor Zwölfte (der Inselkönig) und seine beiden Untertanen Frau Waas und Herr Ärmel, das Paket zu öffnen. Und was fanden sie darin: ein kleines, schwarzes Baby! Sie nannten es Jim. Später kam der Nachname Knopf dazu, weil Frau Waas ihm einen großen Knopf auf die Stelle seiner Hose nähte, die immer wieder aufriß.
Überhaupt, die Namen, einfach herrlich: Emma, die Lokomotive, Ping Pong, der Oberbonze Pi Pa Po, Herr Schu Fu Lu Pi Plu, die Blüten der Gelehrsamkeit, Prinzessin Li Si, Sursulapitschi, die Wilde 13, der Scheinriese Herr Tur Tur (wer einmal auf Ibiza war, weiß, wie häufig dort der Nachname Tur vorkommt), usw.
Nur in einem Punkt gibt es keine Übereinstimmung: eine Eisenbahn gibt es weder auf Ibiza, noch auf Es Vedra, und darum natürlich auch keinen Lokomotivführer!