Ein Kartseva-Abend „ vom Feinsten“

Von Hans-Peter Kurr

Konzertveranstaltung „Lyrisch in den Herbst“ unseres Mitgliedes im Lichtwarksaal

Lyrisch in den Herbst

Der Abend hätte mehr Zuhörer verdient, denn: Was unser Mitglied Elvira Kartseva für ihre zweistündige Präsentation im Lichtwarksaal  zu dem Motto „Lyrisch in den Herbst“ an musikalischen Kostbarkeiten und textlichen Köstlichkeiten, aus eigener Ideenfülle und den Zutaten der Freunde Alexander Paperny (Balalaika) und Theo Fröhlich (Rezitation), zusammengetragen hatte, war den Besuch in diesem, inzwischen schon traditionsreichen Auditorium, das sich bescheiden an der Neanderstrasse hinter den Musik-Museumshäusern der Peterstrasse duckt,mehr als wert.

Die zwei gut aufeinander eingespielten Musici mit russischen Wurzeln, Kartseva und Paperny, lassen sich mit Fug in die Kategorie ‚beachtenswerte Virtuosen’ eingliedern, sie am Flügel, zugleich beherrscht, diszipliniert und temperamentvoll phrasierend, er souverän dieses ungewöhnlichen Zupf-Instrument russischer Herkunft spielend, das hierzulande, inbezug auf die Vielfalt seiner Variationsmöglichkeiten (, wenn es ein Meister dieser Kunst beherrscht), noch immer weitgehend unbekannt ist, eröffneten den Abend mit dem dreisätzigen Vivaldi-Concerto-Grosso in A-Dur, dem leider von unkundigen aber wohlmeinenden Zuhörern nach jedem Satz akklamiert wurde, brillierten danach – wunderbar auch historisch stimmig – mit der zweisätzigen Bearbeitung einer Komposition  des  vor zwanzig Jahren verstorbenen , also noch zeitgenössischen, Argentiniers Astor Piazzzolla, als dessen berühmtestes Werk – neben allen seinen Tango-Variationen – ja wohl die Vivaldi nachempfundenen ‚Vier Jahreszeiten’ gelten , gaben vor und nach der Pause einem, immerhin erlesenen, Publikumsgeschmack mit Interpretationen von Strauss, Tschaikowski und Bach die Ehre und endeten mit einem furios dargebotenen Mozart-Rondo, das Bravorufe aus dem Publikum evozierte.

Leider fiel eine,zurecht und achtungsvoll erwartete Zugabe der Geburtstagsgratulation für ihren ( ein wenig heiser) rezitierenden Freund Theo Froelich zum Opfer, aber diese rührende Geste wird ihnen niemand aus dem Kreis der begeisterten Zuhörer verübelt haben.