Wir gratulieren der Hamburger Autorenvereinigung

Sabine Witt, Vorsitzende der HAV / Foto: Maren Schönfeld

Ihr 45-jähriges Bestehen feierte die Hamburger Autorenvereinigung (HAV) am 16.03.2023 im Lichtwarksaal.

Zum Jubiläum erschien die Sonderausgabe der Zeitschrift „Hamburger Autoren“ mit elf Beiträgen, die einen Rückblick in kurzen Erzählungen und Gedichten geben. Mitglieder erzählen, wie sie zur HAV kamen, und berichten von Begegnungen mit prominenten Vereinskollegen wie Arno Surminski, Siegfried Lenz, Walter Kempowski und anderen.

Wolfgang Müller-Michaelis / Foto: Ralf Plenz

Acht Beiträge der Zeitschrift wurden zu Gehör gebracht und zeichneten ein buntes Bild der Geschicke und Ereignisse der HAV. Die Vorsitzende Sabine Witt bereicherte den Abend mit einigen Anekdoten aus ihrem persönlichen Werdegang in der Vereinigung, in der sie als Kartenverkäuferin begonnen hatte und langsam, aber kontinuierlich „aufstieg“, bis sie schließlich 2015 den Vorsitz übernahm. Wolfgang Müller-Michaelis erinnerte mit einem einfühlsamen Porträt an die damalige Mitbegründerin der Hamburger Autorenvereinigung, Rosemarie Fiedler-Winter, die sich nur für wenige Monate hatte wählen lassen wollen, das Amt jedoch insgesamt ein Vierteljahrhundert innehatte. Der informative Beitrag G. G. von Bülows verrät viel über die Geschichte der Vereinigung, ihre prägenden Mitglieder, Literaturreisen und Veranstaltungen. Mit einer Prise Humor offenbart G. G. von Bülow, wie sie Rosemarie Fiedler-Winter bei Tee und Schnittchen aus ihren Werken vorlesen musste, weil sie bei Antrag auf Mitgliedschaft noch keine zwei Verlagspublikationen hatte vorweisen können. Ein Porträt von Maren Schönfeld über Hildegard Kempowski, deren Ehemann Walter Ehrenmitglied der HAV war, nahm die Gäste mit ins Haus Kreienhoop nach Nartum, das vielen HAV-Mitgliedern von Besuchen sehr gut bekannt ist.

Reisen und Veranstaltungen
Wolf-Ulrich Cropp / Foto: Ralf Plenz

Auf den Spuren Thomas Manns war Wolf-Ulrich Cropp mit der HAV nach Nidden gereist, wo die Reisegruppe im Kaminzimmer des Thomas-Mann-Hauses in gemütlicher Runde diskutierte. Man soll den Dichterfürsten förmlich am Kamin lehnend gesehen haben … Margret Silvester ehrte die Vorsitzende mit ihrer Ballade „Wittewittewitt (hehehe)“, deren Melodie von Marina Savova vor dem Vortrag einmal angespielt wurde. Die Pianistin zeichnete sich durch ihre spontan ausgewählten Stücke aus, die hervorragend zu den literarischen Beiträgen passten. Auch sie gehört schon seit vielen Jahren zur HAV und ist als musikalische Begleitung verschiedenster Lesungen mit ihrer leidenschaftlichen und ergreifenden Interpretation der Kompositionen von Chopin, Brahms und anderen nicht mehr wegzudenken. Wie Elisabeth Melzer-Geissler erst nach Hamburg und dann zur HAV kam, verrät ihre Erzählung im Jubiläumsheft.

Marina Savova (li.) und Antje Thietz-Bartram / Foto: Ralf Plenz

Antje Thietz-Bartram bewarb sich zunächst vergeblich um eine Mitgliedschaft, zu der sie dann aber schließlich eingeladen wurde, nachdem ein Weihnachtsbuch aus ihrer Feder ein voller Erfolg geworden war. Schließlich berichtete László Kova, wie er unversehens in eine Sitzung der HAV geriet und von einem netten Herrn zur streng dreinblickenden Frau Fiedler-Winter geführt wurde, wobei diese ihn im Gegensatz zu G. G. von Bülow nicht zum Vorlesen einlud. Möglicherweise lag es daran, dass er bereits mehrere Publikationen vorweisen konnte, auch wenn diese nur auf Ungarisch vorlagen. Oder daran, dass der nette Herr Arno Surminski hieß und die Vorsitzende ermahnte, es nicht zu kompliziert mit dem ungarischen Kollegen zu machen. Farhad Ahmadkhan beschloss die literarischen Beiträge des Jubiläumsabends mit einem Gedicht über die Einsamkeit der Schriftsteller und das Miteinander in der Hamburger Autorenvereinigung.

László Kova / Foto: Maren Schönfeld

Der Austausch untereinander, das gemeinsame Erleben von Veranstaltungen und Reisen sowie die Anthologien, die die Hamburger Autorenvereinigung in Abständen herausbringt, dies sind die Vorteile, die von den HAV-Mitgliedern hochgeschätzt werden. Vorstandsmitglied und Inhaber des Input-Verlags Ralf Plenz berichtete zum Schluss von seinem Podcast, in dem Sabine Witt und er die Beiträge des Jubiläumshefts als Hörversion eingelesen haben und diese kostenlos anbieten.

Die Auswärtige Presse ist mit der HAV traditionell verbunden, mehrere Mitglieder sind in beiden Vereinigungen anzutreffen. Wir freuen uns daher besonders mit der HAV über deren 45-jähriges Bestehen, zu dem wir sehr herzlich gratulieren.

 

Website der Hamburger Autorenvereinigung: https://www.hh-av.de/

Von dort kommt man auch zu dem Podcast.

45 Jahre Hamburger Autorenvereinigung: Wir feiern!

Mich hält kein Band
Mich fesselt keine Schranke
Frei schwing ich mich
Durch alle Räume fort
Mein unermesslich Reich ist der Gedanke
Und mein geflügelt Werkzeug ist das Wort
(Friedrich Schiller)

„Sind Sie ein Literat?“

Wenn man als Gast zu einer Veranstaltung der Hamburger Autorenvereinigung kommt, kann es passieren, dass einem diese Frage gestellt wird. Und aus manch einem Gast wird ein Mitglied, oft für viele Jahre oder sogar Jahrzehnte. Zum 45. Bestehen der HAV erschien die Sonderausgabe der Zeitschrift „Hamburger Autoren“ mit elf Beiträgen, die einen Rückblick in kurzen Erzählungen und Gedichten geben. Dabei wird an die unvergessene Rosemarie Fiedler-Winter erinnert, die der HAV ein Vierteljahrhundert vorstand. Mitglieder erzählen, wie sie zur HAV kamen, und berichten von Begegnungen mit prominenten Vereinskollegen wie Arno Surminski. Und was kommen eigentlich für Suchergebnisse, wenn man „HAV“ googelt?

Acht Mitglieder lesen ihre Beiträge aus der Zeitschrift und werden von Klaviermusik begleitet. Dabei wird auch das Geheimnis gelüftet, wer die eingangs formulierte Frage gestellt hat und an wen sie gerichtet war.

Lesung: Wolfgang Müller-Michaelis, Maren Schönfeld, Ginny G. von Bülow, Wolf-Ulrich Cropp, Margret Silvester, Elisabeth Melzer-Geissler, Antje Thietz-Bartram und László Kova

Klavier: Marina Savova

Donnerstag, 16.03.2023, 19 Uhr
Lichtwarksaal, Neanderstr. 22, 20459 Hamburg
Eintritt 9 €, ermäßigt € 6, HAV-Mitglieder frei
Gefördert von der Behörde für Kultur und Medien

Große Jubiläumsausstellung mit 72 Werken

(c) Barbara Nelle

Das Berenberg-Gossler-Haus feiert sein 25-jähriges Bestehen mit einer großen Gemeinschaftsausstellung. Künstler und Künstlerinnen aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Berlin und Dänemark zeigen ihre Arbeiten.

 

Freiherr John von Berenberg-Gossler war als Stifter des Gebäudes auch Namensgeber des Bürgerhauses Niendorf. Von Anfang an war das schöne, denkmalgeschützte Haus mit dem gemütlichen Ambiente ein Ort der Kunst und Kultur, und in dieser Tradition wird es seit 1997 geführt. So startete im Jahr 2002 die Reihe „TonArt“ zur Förderung der Stadtteilkultur auch auf dem Gebiet der klassischen Musik in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater, gepaart mit der Förderung junger aufstrebender Künstler. Am 14.10.22 wird das 70. Konzert der Reihe – ein Liederabend mit Seungwoo Simon Yang – erklingen.

(c) Hanna Malzahn

Ebenfalls traditionell sind die Kunstausstellungen im Berenberg-Gossler-Haus, die seit 2018 von der Künstlerin Hanna Malzahn kuratiert werden. Für die aktuelle Jubiläumsausstellung hat sie 72 Arbeiten von Künstlern ausgewählt, die in den vergangenen 25 Jahren bereits Ausstellungen im Haus gezeigt haben. So ist eine vielfältige und breite Auswahl entstanden, wie die Kuratorin sagt: „Zweiundsiebzig Handschriften, Botschaften, Stile und Positionen finden sich zu einer großen Retrospektive von 1997 bis 2022 zusammen.“

(c) Peter Bangert

Im Spannungsfeld zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit sehen die Besucher Arbeiten in Öl, Ei-Tempera, Gouache, Aquarell und Tusche. Die verschiedenen Interpretationen zeigen eine enorme Vielfalt und Virtuosität in Form von Stillleben, Landschaften, Porträts, experimentellen und digitalen Arbeiten sowie eine beeindruckende Bandbreite der Zeichnungen, Radierungen und Werke der Fotokünstler. Zu dieser Ausstellung „25 Jahre Kunst im Berenberg-Gossler-Haus“ ist ein Katalog erschienen.

Zu sehen ist jedoch nicht, wie groß das Engagement des ehrenamtlichen Teams hinter den Kulissen ist. So helfen Hanna Malzahn und ihre Kollegen beim Hängen, Rahmen oder bei der Anbringung stabiler Halterungen an Leinwände. Hinter den Kulissen führen der Vorsitzende Reno Malzahn und das Team des Bürgerhauses immerhin einen aus annähernd 600 Mitgliedern bestehenden Verein, und das mit Bravour. Neben Ausstellungen und Konzerten erwartet die Gäste auch ein vielseitiges Kursprogramm. Als Gast bei der Vernissage kommt man sich vor wie ein Teil einer großen Familie, in die man fröhlich aufgenommen wird. Wenn Fachkompetenz, Engagement und Zugewandtheit so zusammenkommen wie im Berenberg-Gossler-Haus, braucht man sich um das Gelingen künftiger Projekte nicht zu sorgen.