Sylt war da, wo der Teddy ins Wasser fiel

Erschienen im Hamburger Abendblatt

 Von Lilo Hoffmann

Obwohl die Hauptreisesaison schon lange vorbei ist, wird über die vergangenen Urlaubserlebnisse immer noch gern berichtet. Dabei fällt auf, dass Kinder mit dem jeweiligen Ferienort für gewöhnlich ganz andere Eindrücke verbinden als Erwachsene.

Während die Großen von idyllischen Landschaften, Kulturdenkmälern, weiten Stränden und gutem Essen schwärmen, erinnern sich die Kleinen an ganz andere Dinge. „Wie war es auf Mallorca?“ fragte ich die siebenjährige Marie. „Da hat Mama sich mit Eis bekleckert“, erhielt ich zur Antwort. Eine weitere Aussage gab es nicht.

Auch Lukas, ein Junge aus der Nachbarschaft, erzählte nicht begeistert vom schönen Sandstrand als ich mich nach seinen Ferien auf Sylt erkundigte. „Da ist mein Teddy ins Wasser gefallen, aber Papa hat ihn wieder rausgeholt“, erklärte er statt-dessen stolz. Mein Neffe Leon kletterte in Schweden auf einen Baum und kam ohne Hilfe nicht mehr herunter. Ein Erlebnis, das er jetzt stets mit dem skandinavischen Land verbinden wird. Um einiges banaler war es bei Anna. Für sie wird München nun immer die Stadt bleiben, in der sie keine Pizza essen durfte.

Bleibt nur zu hoffen, dass Kinder aus anderen Regionen, die im Sommer die Hansestadt besuchten, zu Hause euphorisch von großen Schiffen, von einem Segeltörn auf der Alster oder von Planten un Blomen berichten. Und nicht nur lapidar erwähnen: „Ach Hamburg, das war ja da, wo ich in eine Pfütze gefallen bin.“