Marilyn Monroe: Ein Denkmal aus Zelluloid

Von Johanna R. Wöhlke

Heute vor  50 Jahren schied Marilyn Monroe durch Selbstmord aus dem Leben

Hotel „del Coronado“ in San Diego, Kalifornien

Mein Lieblingsfilm mit Marilyn Monroe ist „Some like it hot“ aus dem Jahre 1959 und steht als DVD in jedem Jahr auf meinem heimischen Fernsehspielplan. Wegen dieses Filmes habe ich vor einigen Jahren in Kalifornien das Hotel und damaligen Drehort “del Coronado“ in San Diego in Kalifornien besucht und mich an diesen Film erinnert – an alle aus dem Film, die gesamte „Crew“  von „Sugar“ Marilyn bis „Osgood Fielding III“  Joe E. Brown , Tony Curtis und Jack Lemmon wie sie am Strand von San Diego agierten und damit zu diesem unvergesslichen Kinofilm beigetragen haben.

Vor 50 Jahren an 40 Schlaftabletten gestorben zu sein, das scheint mir nicht die Bilanz eines gelungenen Lebens darzustellen, wenn es sich um ein junges Leben von noch nicht einmal vierzig Jahren handelt. An diesem Wochenende, dem 5. August 2012, füllt dieses Ereignis aber die Schlagzeilen: der Selbstmordtag Marilyn Monroes. Gerade rechtzeitig zum„Jubiläum“ ihres tragischen Todestages ist nämlich ein Bildband über sie herausgekommen. Der muss besprochen werden und hält den Mythos wach.

Der Strand vor dem „del Coronado“

Eine der Überschriften in den Zeitungen lautete: „ Eine Annäherung an die berühmteste Frau der Welt“, eine andere:  „Die Erinnerung an Marilyn Monroe ist allgegenwärtig“. Der Typ, zu dem die Filmindustrie Hollywoods sie verdonnert hatte, war klar und durchsichtig, Teil einer prüden und bigotten, patriarchalisch ausgerichteten Gesellschaft: kurz gelockte Blondine, jung, faltenfrei und wohl gerundet, sexy gestylt auf übererotisiert weiblich, Intelligenz unterentwickelt aber mit den unbesiegbaren „Waffen einer Frau“ gesegnet, GI`s und Präsidenten gleichermaßen verzaubernd und unterwerfend.

Wie oft habe ich diese Formulierung oder ähnliches gelesen: “Männerträume erfüllend“ – und wusste nicht, was das ist. Denn ich bin mir sicher, dass Männerträume sehr unterschiedlich sein können. Ein Kommentator beschreibt es so: das Dunkle, das Geheimnisvolle, das Widersprüchliche, das sie umgeben haben soll – das ist es gewesen, was sie über den inszenierten Sexappeal hinaus unvergesslich gemacht haben soll, bei Männern und Frauen gleichermaßen.

Aber was bedeutet das heute? Doch eigentlich nur die Paraphrasierung einer angenommenen Persönlichkeit, die keiner wirklich kannte. Die einzige Möglichkeit, die ich heute habe – und die ich mir immer wieder sehr gerne gönne – ist, sie in ihren Rollen zu erleben und die alten Filme anzuschauen, in Rollen wie gesagt, nicht im wirklichen Leben. Im Film kann man sie immer noch lebendig genießen: „MM“, die Frau und die überzeugende Schauspielerin, Sängerin nicht zu vergessen. Ihre künstlerische Leistung ist es Wert, verehrend bewahrt zu werden. Ihr Denkmal besteht aus Zelluloid.

Die paraphrasierten Geschichten über Marilyn Monroe und ihr Leben interessieren mich also nicht. Für die posthume Vergötterung und spekulative Ergründung jedweder Person aus dem Nebel der Vergangenheit bin ich nicht geboren, aber: Die FILME als Ergebnis ihrer Arbeit sind es, die überdauert haben und bleiben werden. Wie wunderbar, dass die moderne Technik sie uns erhalten hat. „Some like it hot“ forever!

 Annex:

Übrigens gäbe es eine dunkelhaarige deutsche Schönheit ins Feld zu führen, die aber mangels moderner Medien und Filmindustrie um 1900 nicht die Möglichkeit hatte, Mythosqualitäten zu erreichen: Alma Mahler-Werfel. Von ihr wird geschrieben, dass sie sowohl Gerhart Hauptmann, Frank Wedekind, Oskar Kokoschka, Walter Gropius und Gustav Mahler verzaubert haben soll. Das halte ich für sehr bemerkenswert…

Fotos: Johanna R. Wöhlke