IGS Welt der Wörter-Bühne West
10. Juli
Antje Thietz-Bartram: „Ich bleibe der Sonne auf der Spur“. Texte und Lyrik aus ihren Prosa- und Gedichtbänden. Musik Holger Waernecke
When: Mi Juli 10 14:00 - 15:00
Länder und Menschen entdecken
IGS Welt der Wörter-Bühne West
10. Juli
Antje Thietz-Bartram: „Ich bleibe der Sonne auf der Spur“. Texte und Lyrik aus ihren Prosa- und Gedichtbänden. Musik Holger Waernecke
When: Mi Juli 10 14:00 - 15:00
erschienen in der PAZ
Von Dr. Manuel Ruoff
Elisabet Boehm schuf eine Selbsthilfeorganisation, die den Mitgliedern bieten sollte, was sie selber vermisst hatte
Elisabet Boehm wurde am 27. September 1859 mit dem berühmten goldenen Löffel im Munde in Rastenburg geboren. Ihr Vater war der Domänenpächter und Reichstagsabgeordnete Hermann Steppuhn. Mütterlicherseits stammte sie aus einer Kaufmannsfamilie. Es schien absehbar, dass sie niemals einer Erwerbsarbeit würde nachgehen müssen. Eine schwere Erkrankung in frühester Kindheit ließ ihre liberalen Eltern sie zusätzlich schonen. Die kleine Elisabet wollte ihre üppige Freizeit zum Lernen nutzen, aber das war einfacher gesagt als getan. Erst ab dem zehnten Lebensjahr erhielt sie Unterricht und das von häufig wechselnden Gouvernanten, die weder willens Continue reading „Sie begründete die Landfrauenbewegung“
erschienen in der PAZ
Von Dr. Manuel Ruoff
Vor 50 Jahren erschütterte eine Sex- und vermeintliche Spionageaffäre zumindest die Regierung des Vereinigten Königreiches. Sein Namensgeber war der konservative Politiker John Profumo, der ab 1960 das Amt des Kriegsministers bekleidete. Der verheiratete Brite unterhielt 1961 ein mehrwöchiges Verhältnis mit dem 27 Jahre jüngeren Model und Callgirl Christine Keeler. Continue reading „Schüssen folgte der Rücktritt“
Von Michael Buschow
„Weg mit dem Dreck“ – Traditionsschiffe vor dem AUS
Hamburger Hafengeburtstag, Kieler und Travemünder Woche, Hanse-Sail Rostock, Sail Bremerhaven, Matjestage in Emden oder Glückstadt, Hafenfeste in Lübeck, Wismar, Stralsund, Eckernförde und viele andere maritime Veranstaltungen an der Küste bald o h n e Traditionsschiffe? Keine Gaffelsegel tragenden Masten, keine dampfenden Schornsteine mehr ? Die historischen Schoner, Kutter, Tjalken, Ewer, Barkassen, Dampfschlepper und all die anderen alten, nostalgischen Schiffe, die unsere Küsten und Flüsse so wunderbar bunt machen, sollen verschwinden.
Schwer vorstellbar, aber vielleicht demnächst Wirklichkeit. Continue reading „Traditionsschiffe vor dem Aus?“
erschienen in der PAZ
Von Dr. Manuel Ruoff
Großherzogin Luises Streben war, dass ihre Geschlechtsgenossinnen in der Gesellschaft genauso segensreich wirken wie in der Familie
Die einzige Tochter des ersten Deutschen Kaisers Wilhelm I. war ebenso wie ihr Ehemann Großherzog Friedrich I. von Baden, ihr einziger Bruder Kaiser Friedrich III., dessen Ehefrau Kaiserin Victoria sowie schließlich ihre in Weimar geborene Mutter Kaiserin Augusta liberal gesinnt. Ihre Mutter hatte sie bereits frühzeitig an die sogenannten fürstlichen Tugenden, die eine gute Landesmutter ausmachen, sprich soziales Engagement im weitesten Sinne, herangeführt. Die 48er Revolution lehrte sie, den Fortbestand der bestehenden Ordnung durch Leistung zu legitimieren.
Preußische Truppen hatten unter dem Befehl von Luises Vater die Badische Revolution niedergeschlagen und damit dem Großherzog die Herrschaft gerettet. Insofern bestanden zwischen den beiden fürstlichen Geschlechtern enge Beziehungen. Hinzu kam die relative räumliche Nähe. 1850 folgte die Familie dem 1849 zum Gouverneur der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen Continue reading „Eine Preußenprinzessin organisierte Badens Frauen“
Von Dr. László Kova
Rückblick auf eine Gemäldeausstellung von Witka Kova und László Kova in Nicosia/Zypern
Es ist etwas Besonderes, wenn ein Ehepaar beruflich das Selbe ausübt. Vor gut 30 Jahren trafen sie sich zufällig in Hamburg/Deutschland: Sie kam aus Masuren/Polen und er aus Budapest/Ungarn. Die Beiden lieben die Natur: Mit Pinseln, Farben und Paletten machen sie ihre Streifzüge im In- und Ausland und halten ihre Erlebnisse in Farben fest. Galerien und Ausstellungen zeigten und zeigen ihre Gemälde in Europa, Amerika und Australien.
Sie, Witka Kova, bevorzugt das fließende Aquarell, er, Dr. László Kova, die Ölfarbe auf Leinen. Wenn der Frühling kommt, spüren sie eine innere Unruhe, etwa so wie die Zugvögel, sie müssen ´raus, ´raus in die Ferne, wo sie bei ´Wind und Wetter´ den Zauber der Natur auf sich wirken lassen, wo sie ihre Erlebnisse in der visuellen Sprache des Malens verewigen. Continue reading „Zauber des Pinsels“
Dieser Artikel erschien anlässlich des 200. Geburtstages von Richard Wagner in der Ausgabe 2/2013 im Magazin „Sehnsucht Deutschland“ und am 1. Juni ds. Js. in Der PAZ
Von Uta Buhr
Sachsen, Deine Komponisten! Welche andere Region in deutschen Landen hat so viele geniale Tonsetzer hervorgebracht? Bach, Händel und Schumann wurden hier geboren. Mendelssohn feierte am Gewandhaus Triumphe. Und Richard Wagner, dieser Magier der Oper, erblickte vor 200 Jahren in Leipzig das Licht der Welt. Wie wichtig seine Zeit in Sachsen war, ist wenigen bekannt. Eine Reise zu den Stätten seiner frühen Jahre in Sachsen ist ein Gewinn – nicht nur für echte Wagnerianer.
„Richard Wagner ist ein Leipziger“, erzählt Thomas Krakow, Vizepräsident des Richard-Wagner-Verbandes International. „Am 22. Mai 1813 – im Jahr der Völkerschlacht – erblickte er auf dem Brühl das Licht der Welt. Aber zeit seines Lebens ist er nie so recht mit seiner Vaterstadt warm geworden. Und umgekehrt auch nicht.“ „Im wunderschönen Monat Mai kroch Richard Wagner aus Continue reading „Wagneriana – Auf den Spuren Richard Wagners kreuz und quer durch Sachsen“
Von Uta Buhr
Dieses mittelamerikanische Abenteuer – Honduras und Guatemala – wurde einem Kollegen der DAP und mir durch unser Mitglied Napoléon Mariona ermöglicht. Napoléon wurde in El Salvador, einem der sieben zentralamerikanischen Staaten, geboren und diente lange Zeit seinem Land als Diplomat in Bonn, später in Berlin. Ein herzlicher Dank geht an ihn, der diese Reise arrangierte. Ein Artikel über Guatemala folgt in Kürze.
Der nachfolgende Beitrag erschien bereits in der PAZ am 6. April 2013 und am 26. Mai ds. Js. in SaS (Schleswig-Holstein am Sonntag)
„Bienvenidos!“ Eli González zieht galant seinen Panamahut und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Schon um 8 Uhr in der Frühe zeigt das Thermometer über 28 Grad im Schatten. Kurz zuvor ist ein kräftiger Regenschauer auf San Pedro Sula niedergegangen. „In diesem Teil der Welt haben wir sechs Monate Regenzeit“, sagt Eli fast entschuldigend. „Aber dafür ist es bei uns in Honduras immer schön grün, und uns wachsen die Bananen und viele andere tropische Früchte praktisch in den Mund.“ Durch das „grüne Gold“, die aromatischen Bananen, ist San Pedro Sula, die Wirtschaftsmetropole des Landes, auch reich geworden. Außer einem riesigen überdachten Markt mit bunten Ständen gibt diese Stadt Continue reading „Honduras – tropisches Paradies mit kleinen Fehlern“
erschienen in der PAZ
Von Dr. Manuel Ruoff
Vor eineinhalb Jahrhunderten wurde der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein gegründet
Dieser Tage wird in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands 150. Geburtstag gefeiert. Historisch korrekt ist dieses allerdings nur, wenn man die Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins für die Geburtsstunde der SPD hält. Andernfalls könnte man auch von 138 oder gar nur 123 Jahren SPD sprechen.
Zu Zeiten der Französischen Revolution von 1789 bestanden die Generalstände aus drei Ständen, dem Adel, dem Klerus und dem unterprivilegierten Bürgertum. Im Zuge der Industrialisierung entstand dann ein sogenannter vierter Stand, die ebenfalls unterprivilegierte Arbeiterschaft. Letztere stand nun vor der Frage, ob sie gemeinsam mit dem liberalen Bürgertum für die Gleichberechtigung kämpfen solle oder getrennt. Der bei vielen Arbeitern beliebte und wegen seines Continue reading „Wird die SPD wirklich 150 Jahre alt?“
Von Achim Simon
„Geschäftserfolg in China und Japan“
Geschäftlich erfolgreich zu sein und sozial in hohem Ansehen stehen, wer will das nicht? Die Globalisierung bietet findigen Geschäftsleuten heute viele Möglichkeiten, von denen frühere Generationen nicht zu träumen gewagt hätten. Doch allein ein gutes Produkt macht noch keinen Kontrakt. Zum Erfolg gehört mehr als das.
Zum Beispiel soziale Kompetenz oder valuable Informationen. Das trifft vor allem dann zu, wenn man in Südostasien erfolgreich sein will. Bevor man in China oder Japan den Markt betritt, sollte sich jeder Europäer daher eingehend mit den Gepflogenheiten, Traditionen und Eigenarten dieser Länder vertraut machen.
In beiden Ländern ist es sehr wichtig, das Gesicht zu wahren. Das Bemühen, dem Gegenüber Respekt zu erweisen ist essentiell wichtig und wird honorierend wahrgenommen. Besonders Chinesen denken von der Peripherie zur Mitte hin. Man könnte das als einkreisendes Denken bezeichnen. Sie nehmen ihr Continue reading „Businessknigge China“
erschienen in der PAZ
Von Dr. Manuel Ruoff
Der »hinkende Teufel« Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord arbeitete für viele Herren – aber es gibt auch Konstanten
Wohl kaum ein anderer Politiker hat derart viele Regimewechsel politisch überlebt wie Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord. Ihm halfen dabei sein diplomatisches Talent und sein Sarkasmus, um nicht zu sagen Zynismus. Das Desinteresse an Ethik und Moral dieses – um es positiv zu formulieren – Realpolitikers zeigt das ihm zugeschriebene Wort: „Das war schlimmer als ein Verbrechen – es war ein Fehler.“
Wenn Talleyrand auch im Gegensatz zu Josef Stalin Mäßigung auszeichnete, so verbindet die beiden doch, dass ihnen ein mehr oder weniger ausgeprägter Zynismus eigen war und beide zumindest zeitweise ein Priesterseminar besucht haben. Im Falle des am 2. Februar 1754 in Paris geborenen Franzosen war die Entscheidung hierzu aus der Not geboren. Seine Eltern waren zwar von Adel, aber auch arm und der Weg ins Militär war ihm zu seinem Leidwesen durch seinen Klumpfuß verbaut. Dieser hatte – so Talleyrand in seinen Memoiren – seine Ursache in der Unachtsamkeit Continue reading „Frankreichs Außenminister der vielen Regime“
By Wöhlke/ Witka und Dr. László Kova
„Magic of the Paint-Brush“ Fine Art Exhibition of Witka and Dr. László Kova
It is something special when a married couple is doing the same by profession. About 30 years ago they met accidently in Hamburg/Germany: She came from Masuria/Poland and he had migrated from Budapest/Hungary. Both of them love the nature. With paint-brushes and palettes they travel the world and capture their impressions in colors. Galleries in Europe, the USA and Australia exhibit their works of art frequently.
She, Witka Kova, prefers water colors, he, Dr. László Kova, mostly works with oil on canvas. In Continue reading „Magic of the Paint-Brush“
Dieser Artikel erschien bereits im Magazin „Sehnsucht Deutschland“ in der Ausgabe 2/12, in „Schleswig-Holstein am Sonntag“ am 7. Oktober 2012 und in der PAZ am 4. Mai 2013
Von Uta Buhr
Die Romantische Straße ist die älteste und weltweit bekannteste deutsche Ferienstraße. Sie verläuft auf einer Gesamtlänge von 350 Kilometern zwischen Würzburg und Füssen, von den Weinlagen Mainfrankens bis zu den Königsschlössern am Fuße der bayerischen Alpen. Die Reise führt vorbei an stolzen Reichsstädten, prächtigen fürstlichen Residenzen, herrlichen Kirchen und Meisterwerken des Barock.
Da lacht das Herz! Ein strahlend blauer Himmel wölbt sich über Würzburg. Weinberge, soweit das Auge reicht. „Bereits Goethe schätzte unseren Rebensaft“, erklärt Stadtführer Florian. Die barocke Pracht dieser heiteren Stadt an den Gestaden des Mains liebte er hingegen nicht. Der Olympier zog den Klassizismus vor. Sei’s drum. Seit den frühen Morgenstunden sind Touristen aus aller Welt auf den Beinen, um die prächtige Residenz zu besichtigen, die nach dem Zweiten Weltkrieg Continue reading „Romantik pur – Mit dem Nostalgiebus die Romantische Straße erkunden“
Von Hans-Peter Kurr
Da wird sich so mancher Pfeffersack und einige Hamburger Kulturjournalisten in Zukunft verwundert fragen: „Wen haben wir denn da eingekauft?“
Karin Beier, die erste Frau auf dem Intendantenstuhl des Deutschen Schauspielhauses – nach Peter Zadek und Michael Bogdanov endlich wieder eine Regieintendanz – schön, energisch, leidenschaftlich, vulkanisch. Blick zurück: Bogdanov, der nach unendlichen Auseinandersetzungen mit den Kulturverantwortlichen der Hansestadt das Handtuch warf; Stromberg, der schon wütend wurde, wenn ihn jemand an seine Kindertage und damit an seinen Vater erinnerte, der nur Intendant in Wilhelmshaven war; Baumbauer, der von der damals berühmtesten Schauspielagentin Westdeutschlands, seiner Mutter, auf die berufliche Schiene gesetzt und so lange gefüttert wurde, bis er am größten deutschen Schauspielhaus im Intendantenbüro gelandet war; Schirmer, leicht verletzbar, der meinte, zum Helden zu werden, als er aufgrund steigender wirtschaftlicher Schwierigkeiten und der Wortbrüche seiner städtischen Vertragspartner, sich und seine Karriere opferte. Nun: Eine kämpferische Löwin, mit der im Fall zukünftiger Divergenzen die Regierenden der Hansestadt kein leichtes Spiel haben werden. Continue reading „Das Porträt: Karin Beier, neue Intendantin des Deutschen Schauspielhauses“
erschienen in der PAZ
Von Dr. Manuel Ruoff
Unter Hans Jakob von Auerswald begann die Erhebung der Landstände gegen Napoleon
Hans Jakob von Auerswald war der Mann, der die Landesversammlung einberief, von der 1813 die Erhebung der ostpreußischen Landstände ausging. Der preußische Reformer gehörte zu den vielen tragischen Helden der Befreiungskriege, die schließlich Opfer jener Reaktionäre wurden, denen sie durch ihren Kampf gegen Napoleon zur Rückkehr an die Macht verholfen hatten.
„Keine Adelskammern, der große Grundbesitz hat nicht das Zutrauen der Nation, er ist ärmer an Bildung als der Mittelstand.“ Hans Jakob von Auerswald sprach sich mit diesen fortschrittlichen Worten für die Entprivilegierung eines Standes aus, dem er selber angehörte. Er war der einzige Sohn von Hans Adolf von Auerswald, Erbherr auf Plaut in Westpreußen, und dessen Ehefrau Henriette Eleonore geborene von Schwandes. Wie bei seinen Standesgenossen in Preußen üblich, Continue reading „Scharnier zwischen Stein und König“
Dieser Artikel erschien bereits am 22.12.2012 in der PAZ, am 15. März 2013 im Kulturteil des „Deutschen Ärzteblattes“ und am 14. April 2013 in Schleswig-Holstein am Sonntag.
Von Uta Buhr
Der Verzehr einer echten Marseiller Bouillabaisse, die Lektüre eines Buches von Marcel Pagnol, ein Ausfahrt mit einer Fähre zum Châreau d’If… Und dann natürlich noch die Hafenstadt Marseille, die sich gerade herausputzt, um als Europäische Kulturhauptstadt 2013 ihren ganzen Glanz zu entfalten. Frankreichs älteste Stadt hat es in sich.
Ein bleigrauer Himmel hängt heute über der Hafenstadt im Golfe de Lion. Nieselregen setzt ein und schafft ein Verkehrschaos auf der Canebière, einer lärmenden Verkehrsader, die sich frei mit „Reeperbahn“ übersetzten lässt. Hier wurden früher wie in der Partnerstadt Hamburg Taue für die Schifffahrt „geschlagen.“ Gegen Mittag klart der Himmel auf. Eine sanfte Brise weht vom Meer herüber. Die Stadt verwandelt sich wie von Zauberhand berührt von einem Augenblick zum anderen. Die Straßencafés füllen sich mit Menschen, Teller klappern, Gläser klirren. Ein verführerisches Aroma von gegrilltem Fisch, exotischen Gewürzen und Knoblauch liegt in der Luft. Continue reading „Stadt im Seewind – Marseille, Europäische Kulturhauptstadt 2013“
erschienen in der PAZ
Von Dr. Manuel Ruoff
Vor 80 Jahren starb Henry Royce
Im Gegensatz zu Charles Stewart Rolls hatte Frederick Henry Royce keinen goldenen Löffel im Mund, als er am 27. März 1863 im englischen Alwalton zur Welt kam. Henry war das fünfte Kind eines armen Müllers und dessen Frau, die sich 1867 trennten. Der Junge kam zum Vater, der 1872 starb.
Mit einem Jahr Schulbildung und 14 Lebensjahren fängt er durch Vermittlung einer Tante eine Ausbildung in einem Lokomotivwerk an. Dort lernt er den Maschinenbau kennen. Allerdings begeistert den bienenfleißigen Autodidakten mehr die Elektrotechnik. Folgerichtig landet er schließlich bei elektrotechnischen Unternehmen.
Als sein letzter Arbeitgeber pleitegeht, hat er genug von der abhängigen Beschäftigung und macht sich mit einem elektrotechnischen Betrieb selbstständig. Sein Partner ist ebenso Elektromechaniker wie er, aber Arztsohn und steuert den Großteil des Anfangskapitals bei. Zusätzliches Kapital gewinnt die Firma durch die Heirat von Royce mit der Tochter eines wohlhabenden Druckereibesitzers. Royce ist Perfektionist und die Produkte gewinnen einen guten Ruf. Der Durchbruch gelingt, als die Elektro- die Dampfkräne ersetzen. Ab 1894 baut Royce’ Unternehmen elektrisch betriebene Brückenkräne. Continue reading „Partner von Charles Rolls“
erschienen in der PAZ
Von Dr. Manuel Ruoff
Anton Radziwill versuchte, zwischen seinen Landsleuten und Preußen zu mitteln
Wohl kein anderer Pole hat in Preußen derart Karriere gemacht wie Anton Radziwill. Hätte nicht Napoleon Friedrich Wilhelm III. im Frieden von Tilsit dessen polnische Territorien genommen, wäre er vielleicht sogar Vizekönig von Polen geworden. Aber auch so machte der Politiker, Großgrundbesitzer und (Hobby-)Komponist eine bemerkenswerte Karriere.
Anton Radziwill war ein Exponent der polnischen Nationalbewegung. Er wollte die Wiederherstellung der nach der Teilung von 1795 verlorenen polnischen Staatlichkeit. Aber Radziwill war deshalb nicht etwa ein Antipreuße. Vielmehr schwebte ihm eine preußisch-polnische Personalunion vor. Obwohl Radziwill am 13. Juni 1775 in Wilna geboren wurde und damit in dem Teil der Ersten Polnischen Republik, der 1795 zu Russland kam, wählte er zum Lebensschwerpunkt die preußische Teilungsmacht. Noch zu Zeiten, als die Zweite Republik bestand, zog es ihn und seine Brüder ins deutsche Göttingen zum Studieren. Continue reading „Fast Vizekönig von Polen“