Helgoland sucht einen neuen Bürgermeister

Von Johanna R.Wöhlke

Im Landeanflug auf Helgoland

Helgoland sucht einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin.

Das ist eine Nachricht unter vielen – und doch eine Nachricht, die mich nicht kalt lässt. Ich habe liebe Freunde, die Helgoland lieben, die dort geboren sind, dort Ferienwohnungen haben, die immer wieder diese kleine Insel in der Nordsee besuchen, weil sie sie lieben. Continue reading „Helgoland sucht einen neuen Bürgermeister“

Tierliebe per Fremdsprache

erschienen im Hamburger Abendblatt/Harburg am 1. Juli 2010

Von Johanna R. Wöhlke

Anne liebt Tiere. Wer jemals mit Anne zusammen in der Welt unterwegs war, der weiß das ganz genau. Liebevoll erzählt sie ihre Geschichte mit ihrer vor einigen Wochen verstorbenen Katze, mit der sie viele Jahre ihres Lebens geteilt hat. Das waren schöne Zeiten, die nun vorüber sind, und jede fremde Katze erinnert sie an ihre verstorbene Katze.

In fremden Ländern zum Beispiel, in denen viele streunende Katzen unterwegs sind, denen man ansehen kann, dass ihr Futternapf nicht reich gesegnet ist, da kauft Anne Futter ein und füttert fremde Katzen. Ja, das macht sie! Da kann es schon einmal zu komischen Situationen kommen, denn schließlich spricht Anne nicht immer die Landessprache und nicht alle sprechen englisch. Da hilft nichts anderes – Hände, Füße und Laute müssen her. Continue reading „Tierliebe per Fremdsprache“

Pécs – Kaleidoskop der Völker

Von Uta Buhr

Unter den drei Europäischen Kulturhauptstädten 2010 ist das in Südtransdanubien gelegene Pécs die unbekannteste. Und das völlig zu Unrecht. Die knapp 160.000 Einwohner zählende Stadt ist einer der geschichtsträchtigsten Orte des Alten Kontinents. Sie stellt ein kunterbuntes Kaleidoskop der Völker dar – Europa in der Nußschale! Hier tummeln sich Serben, Kroaten, Tschechen und Deutsche, die sogenannten „Donauschwaben“, die nach dem Rückzug der Türken Ende des 17. Jahrhunderts hier angesiedelt wurden. János, unser Reiseleiter, der aus einer alten deutsch-ungarischen Familie stammt und ein unverfälschtes, von seinen Altvorderen gepflegtes  Schwäbisch spricht, geht noch weiter in der Geschichte zurück. „Weit vor den Osmanen kamen die Römer, die sich bei uns wegen des milden Klimas und der vielen heißen Quellen sehr wohl fühlten. Continue reading „Pécs – Kaleidoskop der Völker“

Zu Gast bei den Freiherren von G.

Die „Villa Sorgenfrei“ in Radebeul
Von Uta Buhr


Welch traumhaftes Anwesen! Die einstige Sommerresidenz der Freiherren von Gregory liegt inmitten eines Parks mit uraltem Baumbestand. Blühende Weinberge rahmen das sonnengelb verputzte Ensemble aus Schlösschen und Nebengebäuden. Wer die mit Möbeln im Louis-Seize-Stil ausgestattete Halle des Haupttraktes betritt, fühlt sich sofort in die galante Zeit des Rokoko zurück versetzt. Ein „Sanssouci“ in Radebeul, das von einer kunstsinnigen Adelsfamilie gegen Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. „Als meine Frau und ich die Villa Sorgenfrei  zum ersten Mal sahen, wussten wir sofort – das ist es“, erzählt Björn Zierow, der das Haus seit 2005 mit Gattin Julia als Hotel  führt. Als leidenschaftliche Gastronomen hatten sie nach dem ganz Besonderen gesucht und waren einen Steinwurf vom Elbflorenz Dresden fündig geworden. Ein Investor ließ die  notwendigen Sanierungsarbeiten an den Gebäuden durchführen, und der gebürtige Bad Segeberger Björn Zierow wurde als geschäftsführender Gesellschafter eingesetzt. Hat die Nähe zu Karl May, der lange in Radebeul wirkte, auch eine Rolle gespielt?  Continue reading „Zu Gast bei den Freiherren von G.“

Stadt im Seewind – Marseille

Von Uta Buhr

Yachthafen„Eigentlich wollte ich Ihnen Marseille bei strahlendem Sonnenschein vorstellen. Ich muss mich für das schlechte Wetter entschuldigen.“ Mélina Como schaut etwas betroffen drein. Ein bleigrauer Himmel hängt über der Hafenstadt im Golfe de Lion. Nieselregen setzt ein und schafft ein Chaos auf der Canebière, einer lärmenden Verkehrsader, die sich mit „Reeperbahn“ frei übersetzen ließe. Hier wurden früher wie in Marseilles Partnerstadt Hamburg Taue für die Schifffahrt „geschlagen.“

Continue reading „Stadt im Seewind – Marseille“

Lebens- und liebenswürdiges Münster

Vorfahrt für Fahrräder: Lebens- und liebenswürdiges Münster

Von Uta Buhr

In Münster, so heißt es, werden vor dem Einschlafen keine Schäfchen gezählt, sondern Fahrräder. Auf die etwa 280.000 Einwohner der Stadt kommen immerhin über 500.000 Drahtesel. Hier wird von früh bis spät fröhlich in die Pedale getreten, ob auf dem Sandboden der bewaldeten Promenade oder dem holperigen Kopfsteinpflaster der Altstadt. Münster war übrigens die erste Stadt Deutschlands mit einem Fahrrad-Parkhaus. Inzwischen sind es drei, die ständig gut gefüllt sind, denn viele Touristen Giebel am Prinzipialmarktfolgen dem Trend der Stadt und setzen sich statt hinter das Steuer auf’s Rad! Wo hat man je so disziplinierte Autofahrer gesehen! Die halten überall an, wo ein Pulk von Radlern die Straße überqueren will, und dies ohne Gehupe und böse Worte. Die Münsteraner haben Stil! Bereits die feinsinnige Lyrikerin Ricarda Huch (1864 – 1947) schrieb begeistert: „Von allen Städten Westfalens ist Münster die vornehmste. Ja, in Deutschland gibt es keine, die ihr darin gleichkommt.“ Eine Aussage, die auch heute noch gilt. Schon die Auslagen der Schaufenster künden vom guten Geschmack der Bürger. Billige Ramschläden sucht man hier vergeblich. Continue reading „Lebens- und liebenswürdiges Münster“

Meißen – Wiege Sachsens, Geburtsort des „Weißen Goldes“

Von Uta Buhr

MEISSEN -Albrechtsburg   Foto: Uta Buhr„In diesem Jahr feiern wir eine der größten Erfindungen des 18. Jahrhunderts“, freut sich  Marleen Herr vom Tourismusverband Sächsisches Elbland. Anlässlich der ‚Geburt’ des europäischenPorzellans und der Gründung der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen vor 300 Jahren hat der Verband  ein umfangreiches Programm unter dem Titel „Weißes Gold erleben“ gestaltet, das Menschen aus aller Welt mit der Entstehung des Meissner Porzellans vertraut machen soll.

„Wir haben eine Art Tour d’Horizon durch die Geschichte des Porzellans in der gesamten Region erarbeitet. Dresden gehört ebenso dazu wie eine Reihe von Orten entlang der Sächsischen Weinstraße“, sagt Frau Herr und zeigt  eine Broschüre, die Auskunft über sämtliche Details gibt. Da ist zum Beispiel die Stadtrundfahrt im komfortablen City-Bus Meißen, die die Besucher zu den größten Sehenswürdigkeiten der Stadt führt bis hinauf zur Albrechtsburg. (Foto: Uta Buhr) Auch die Sächsische Dampfschiffahrt hat sich etwas einfallen lassen: Continue reading „Meißen – Wiege Sachsens, Geburtsort des „Weißen Goldes““

Celle – Herzögliche Residenz mit sprechenden Laternen

Von Uta Buhr

Das Celler SchlossDie ganze Welt ist ein Theater! Wer Celle besucht, kann leicht zu dieser Einsicht gelangen. Die alte Residenzstadt in der Südheide mit ihrem Renaissanceschloss und einer Fülle prächtiger Fachwerkhäuser – es sollen an die fünfhundert sein – ist eine ideale Kulisse für bühnenreife Auftritte schauspielerisch begabter  Cellenser.  Übrigens … der Name Cellenser gebührt nur Personen, die in den Mauern der Stadt geboren wurden. Die Zugereisten heißen schlicht Celler.
Die Dame im Reifrock und den bunten Schleifchen im blonden Haar stellt sich mit einem graziösen Hofknicks vor: „Gestatten, mein Name ist Madame Lucie. Bitte sprechen Sie ihn französisch aus. Das ist Brauch am herzöglichen Hof. Folgen Sie mir möglichst leise durch unser Schloss. Ich habe Ihnen eine Menge zu erzählen.“ Continue reading „Celle – Herzögliche Residenz mit sprechenden Laternen“

Balaton-Überschwimmen 2009 in Ungarn

Von Dr. László Kova
Der Plattensee, ungarisch Balaton, die Ungarn nennen ihn stolz „das ungarische Meer“, ist der größte Binnensee in West- und Mitteleuropa. Seine Oberfläche beträgt 600 km2, seine Länge beträgt 77 km, seine maximale Breite 16 km, die schmalste Stelle ist mit 1,1 km bei Tihany. Die durchschnittliche Tiefe ist   3-3,5 m, vor Tihany beträgt die Tiefe 11-12 m. Die  Wasserzufuhr erfolgt durch das Flüsschen Zala und am Norden durch kleinere Bäche. Das Wasserniveau wird auf der Ostseite durch den Kanal Sió technisch reguliert.
 Badevergnügen im Plattensee
Durch die große Oberfläche verliert der See im heißen Sommer durch Verdunstung schnell an Tiefe und ebenso, wenn die Regenzeiten ausfallen. Da dieser See relativ flach ist, ändert sich auch die Wassertemperatur stark und schnell. Im Sommer ist er angenehm warm. Bei Nordwind können gefährliche Wellen entstehen.

Am Nordufer wird der See schnell tief, die Südseite ist flacher, hat sandigen Boden und ist zum Baden besser geeignet. Die Badestellen sind überall am Balaton gut markiert und werden aus Sicherheitsgründen von Rettungsschwimmern überwacht. Continue reading „Balaton-Überschwimmen 2009 in Ungarn“

Als die Römer frech geworden … 200 Jahre Varusschlacht

Von Uta Buhr
Hermann oben
Nebelschwaden wabern über den Baumwipfeln des Teutoburger Waldes. Der erste Sonnenstrahl stiehlt sich durch die Wolkendecke und vergoldet die Tautropfen auf den Wiesen. Jubilierend schraubt sich eine Lerche in die Lüfte, dreht eine Runde und lässt sich schließlich auf Hermanns rechter Hand nieder, die das mächtige, sieben Meter lange Schwert hält. Eine friedliche Geste auf einem martialischen Denkmal. Plötzlich durchbricht ein mehrstimmiger Gesang die morgendliche Stille: „Als die Römer frech geworden simserim simsim simsim, zogen sie nach Deutschlands Norden. Vorne mit Trompetenschall ritt der Generalfeldmarschall täteterätä Herr Quinctilius Varus, wau wau wau in dem Teutoburger Walde. Huh – wie pfiff der Wind so kalte…“ Eine Wandergruppe tritt auf die Lichtung und schaut zu dem fast 54 Meter hohen Standbild des Cheruskerfürsten auf. Es wurde 1846 von einem gewissen Ernst von Bandel direkt vor Detmolds Haustür errichtet und beschert der Region jährlich über eine Million Besucher.  Iris Köllner, Leiterin der Tourist Information Detmold, geht davon aus, dass sich anlässlich der  Zweitausendjahrfeier zur Varusschlacht  diese Zahl noch erhöhen wird. Continue reading „Als die Römer frech geworden … 200 Jahre Varusschlacht“

Budapest – Badeort und Genussmetropole

Von Uta Buhr
Leise rieselt der Schnee und krönt die dunklen Haarschöpfe der beiden Männer im Außenbecken des Széchenyi-Bades mit weißen Häubchen. Das Duo steht bis  zu den Schultern in den warmen Fluten und widmet sich unbeirrt seinem Schachspiel. Die schwarzweißen Bretter scheinen über dem Wasser zu schweben. „Budapescht – des is koa Stoadt, des is a Philosophie“, lacht der gebürtige Wiener Max Lieber, der das königliche Spiel mit großem Interesse verfolgt. Er kommt regelmäßig nach Budapest und probiert bei jedem Besuch einen anderen Badetempel aus. Das Széchenyi mit seiner in Habsburger Ocker gehaltenen Barockfassade und den prächtigen Wandgemälden in den Fluren gefällt ihm am besten. Auch das Wasser hat nahezu magische Kräfte, erzählt er. Mit der Wirkung des Thermalwassers wird die Gebärfreudigkeit der Nilpferddamen im benachbarten Zoo erklärt. Denn die empfindlichen Riesen muffeln in der Gefangenschaft überall vor sich hin und verweigern jeglichen Nachwuchs. Nur hier in Budapest werfen sie „wie die Kaninchen“ und beliefern seit geraumer Zeit sämtliche Tiergärten der Welt mit ihren Jungen. Continue reading „Budapest – Badeort und Genussmetropole“

Der Salon des Hamburger Flughafens – Die neue Airport Plaza

Von Uta Buhr, Foto: Michael Müller

Die  neue Airport Plaza setzt dem Flughafen Hamburg ein weiteres Glanzlicht auf. Das aus allen Teilen Norddeutschlands am 29. und 30. November – den Tagen der offenen Tür –  herbeigeströmte Publikum zeigte sich begeistert von dem eleganten Einkaufs- und Schlemmerparadies. Dieses erstreckt sich auf vier Ebenen über eine Fläche von 4.450 Quadratmetern und wartet mit 40 Läden und Boutiquen auf. „Das ist ein Salon“, freut sich eine Vielfliegerin, Hanseatin vom Scheitel bis zur Sohle, „der des neuen Hamburger Flughafens würdig ist. Lange genug hat es ja auch gedauert, bevor aus dem provinziellen Stubenflugplatz ein internationaler Airport wurde.“ Tempi passati! Schon der Entwurf des Architekten Meinhard von Gerkan sorgt für Furore. Die geschwungene Dachform der Terminals und der Airport Plaza ist der Wölbung einer Flugzeug-Tragfläche beim Start täuschend echt nachempfunden. Die Licht durchflutete Halle stimmt ein auf Flüge in die weite Welt. Die Ausstattung ist vom Feinsten. Böden und Treppen aus glänzendem Granit, lautlos auf und ab gleitende Fahrstühle, keine aufdringliche Musik. Hier hat der Fahrgast Ruhe und Muße, sich auf seinen Flug vorzubereiten – ob Geschäftsreise in turbulente Städte oder Urlaubstrip in exotische Breiten. Die Wege zu den Gates sind kurz, denn die  Plaza liegt am Schnittpunkt der Terminals 1 und 2. „Die Plaza verbindet die beiden Terminals miteinander, und nimmt die zentrale Sicherheitskontrolle mit insgesamt 16 Luftsicherheits-Kontrollstellen auf. In ihr werden die beiden Gepäckförderanlagen aus Terminal 1 und Terminal 2 zusammengeführt. Eine perfekte Konstruktion“, erklärt ein Mitarbeiter der Flughafenleitung. Continue reading „Der Salon des Hamburger Flughafens – Die neue Airport Plaza“

Wo Bismarck am größten ist

Das monumentalste Denkmal des Reichsgründers steht ausgerechnet im nie zu Preußen gehörenden Hamburg
Von Manuel Ruoff
Hamburg-Bismarck-DenkmalDas größte Bismarckdenkmal der Welt steht bemerkenswerterweise nicht auf preußischem Boden, sondern in Hamburg – das nie zu Preußen gehört hat. Vielmehr hatte die Kaufmannsstadt zu Preußen im allgemeinen und zu Bismarck im besonderen ein anfänglich nicht ganz unproblematisches Verhältnis. Gemeinhin haben Kleinstaaten zu großen Nachbarn ihrer großen Nachbarn bessere Beziehungen als zu ihren großen Nachbarn. Das traf auch für das Verhältnis Hamburgs zu Österreich im Vergleich zu jenem zu Preußen zu. Hinzu kamen in diesem Falle Spezifika. Im Vergleich zum stark militärisch geprägten Preußen kam das eher zivile Naturell der Österreicher den die Hansestadt politisch dominierenden Kaufleuten stärker entgegen. Die Neigung der Österreicher zu einer eher lockeren, föderalen Lösung der deutschen Frage entsprach zudem stärker dem traditionellen Hamburger Drang nach Selbständigkeit. Ein prägendes Erlebnis für die Hamburger war die Wirtschaftskrise von 1857. Während sich das nahe Preußen auf kluge Sparvorschläge beschränkte, schickte Österreich Silber, um den Liquiditätsengpaß zu überwinden. Folglich verspürten die Hamburger denn auch wenig Neigung, 1866 an der Seite Preußens in den deutschen Bruderkrieg gegen Österreich zu ziehen. Rücksichtslos mußte Bismarck ihnen erst mit dem Verlust der Eigenständigkeit drohen, bevor sie endlich Soldaten Richtung Süden in Marsch setzten.
Ähnlich entschlossen zeigte sich Bismarck auch, als er sich nach seinem konservativen Schwenk zur Schutzzollpolitik 1878 in den Kopf gesetzt hatte, das Territorium des Deutschen Reiches zu einem einheitlichen Continue reading „Wo Bismarck am größten ist“

Wo die Pferde frei galoppieren

Ungarische Puszta: Romantik und Wahrheit

Von Dr. László Kova

Von Debrecen kommend steigen die Touristen unter der Leitung der deutschsprachigen Reiseleiterin auf einen Hochsitz. Vor ihnen erstreckt sich die endlose und diesmal grüne Puszta bis zum fernen Horizont, über ihnen ruht der blaue Himmel wie eine Glocke aus feinem Glas. Man spricht nicht, man bewundert den Anblick. In der Ferne bewegt sich etwas. Mit Feldstechern entdeckt man eine Ménes (Pferdeherde), dann eine Gulya (Rinderherde), eine Juhnyáj (Schafherde) und noch weiter eine Konda (Schweineherde). Die herrlichen Tiere grasen ruhig auf den satten Wiesen. Es ist eine Szene wie in einem Film oder wie es vor gut tausend Jahren nach der Landnahme Pannoniens (Ungarn) hätte sein können. Es herrscht eine unfassbare Stille, nur die Vögel zwitschern, die mal in Scharen, mal einzeln über die Fremden hinwegziehen. Ihr Gesang klingt wie eine sorgfältig komponierte Musik, Musik der einzigartigen Natur im Naturschutzgebiet Hortobágy. Die Zeit ist hier fast stehen geblieben, bzw. tickt wesentlich langsamer als in den Städten. Gott sei Dank. Die Naturschutzorganisationen kümmern sich darum, dass diese Naturschönheit in möglichst unberührter Form für die nächsten Generationen erhalten bleibt. Es gibt viel zu tun. Philosophisch drückt es ein Aufruf aus, wonach man handeln soll: „Dieses Land haben wir nicht von den Vorfahren geerbt, sondern von unseren Enkeln ausgeliehen bekommen.“ Und das verpflichtet. Continue reading „Wo die Pferde frei galoppieren“

Idylle mitten im Wald

Hotel Jagdhof Glashütte

Von Uta Buhr

Die Anfahrt durch das Wittgensteiner Land  ist ein einzigartiges Naturerlebnis. Der Weg über Siegen führt  durch tiefe Mischwälder, vorbei an Teichen und murmelnden Bächen direkt zum „Jagdhof Glashütte.“ Der Name, finden viele Gäste, wird dem schlossartigen,Der Jagdhof im Sommer
reich mit Zinnen, Türmchen und Erkern versehenen Gebäude nicht gerecht. Üppiger Blumenschmuck quillt aus den Fensternischen, ziert die Balkone. „Jagdschloss“  wäre angemessener. Nach Einbruch der Dämmerung von allen Seiten angestrahlt, erinnert der lang gestreckte Bau tatsächlich an ein verwunschenes Schloss aus der Märchensammlung der Brüder Grimm.
Die von einer Galerie gesäumte Halle ist mit bequemen Sitzmöbeln und kostbaren Orientteppichen ausgestattet. Im offenen Kamin knistern Holzscheite. An den Wänden prangen Geweihe und Gemälde mit Jagdmotiven. „Der uns umgebende Wald ist randvoll mit Wild“, sagt Edmund Dornhöfer, Eigentümer und Direktor des Hotels in Personalunion. Die Trophäen stammen  von hiesigen Jägern. Schon sein Vater, der hier einst eine bescheidene Gaststätte für Fuhrleute und Forstarbeiter betrieb, war ein eifriger Sammler. Nach dessen frühem Tod übernahm der Sohn im Alter von zwanzig Jahren den Betrieb und baute ihn nach und nach zu dem aus, was er heute ist – Mitglied der feinen Hotelgruppe Relais & Châteaux, ausgezeichnet mit drei Kronen im „Varta Hotel Guide“,
erwähnt  in der „Gastro Bibel“ – kurz eines der „Top Five“ unter Deutschlands Country-
Residenzen. Continue reading „Idylle mitten im Wald“

Traum in der Puszta

Von Dr. László Kova
Vorgeschichte: Entstehungsgeschichte eines farbenfrohen Bilderzyklus, der auf Realität beruht und poetischen Träumen entsprungen ist: Eines Abends, als ich meinen Kindern, dem dreijährigen David und der siebenjährigen Amanda, wieder einmal ein Märchen erzählen sollte, fiel mir nichts Neues ein. Nach langer Überlegung erzählt ich dann doch eines, eines, das doch keines war, sondern eine wahre Geschichte.

Jener Sommer, der war warm und trocken, so, wie es sich ein Städter wünscht. Der Motor des Autos summte leise und gleichmäßig, bloß einige Schlaglöcher der Straße gaben ab und zu einen unangenehm tiefen Ton. Continue reading „Traum in der Puszta“

Hier geht es um die Wurst

Ungarn/Szeged, die Heimat der Pick Salami
Von Dr. László Kova
Eidelstedt/Szeged (lak). “Wo wird die Pick Salami hergestellt?”, frage ich jemanden eines Spätnachmittags in Budapest. Die Antwort lautete wie aus einem Kochbuch zitiert:  „Nehme den Fernbus nach Szeged, fahre bequem auf der Autobahn nach Süden ans Ufer des „blonden“ Flusses Theiß und genieße die Stadt des Sonnenscheins, der Skulpturen, der Jugendstilhäuser und die lebhafte Kultur, atme die historische Luft ein und koste dort die weltberühmte ungarische Salami.“ Und ich tat es. Continue reading „Hier geht es um die Wurst“