Schokolade – das Konzert

Von Hartmuth Seitz

Stückchen für Stückchen. Tröpfchen für Tröpfchen. Beides hat seine Richtigkeit. Es fehlte nur Täfelchen für Täfelchen.

Klingende Schokolade...
Klingende Schokolade

Christina Rommel braucht für ihre Konzerte nicht nur Stückchen, Täfelchen und Tröpfchen. Ihr zur Seite stehen die Musiker und ein Chocolatier. Und was ganz wichtig ist – für jeden Auftritt werden „Schokoladenmädchen“ benötigt. Und diese müssen sich für ihre Aufgaben richtig bewerben. Ihr Job ist es, während des Konzertes Schokolade zu servieren. Natürlich gibt es für diese Aufgaben auch noch ein kleines Schokoladen-Seminar. Schließlich kann man dem Chocolatier ansonsten nicht wirklich assistieren. Continue reading „Schokolade – das Konzert“

Theodor Heuss: Antitypus des »hässlichen Deutschen«

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 50 Jahren starb Deutschlands erster Bundespräsident »Papa Heuss«

Wohl kein anderes deutsches Staatsoberhaupt entsprach so wenig dem Klischee des Staatsrepräsentanten mit Pomp und Glorie wie „Papa Heuss“. Damit war er wohl der rechte Mann zur rechten Zeit, denn jedes gegenteilige Verhalten hätte angesichts der Machtlosigkeit Deutschlands und der Bundesrepublik nur allzu leicht unfreiwillig komisch gewirkt.

Zu Theodor Heuss’ Erfolgsrezept gehört sicherlich, dass er derart weitgehend dem von den Alliierten in zwei Weltkriegen gezeichneten Bild des hässlichen Deutschen widersprach und es damit zu konterkarieren half. Er war nicht militaristisch; er war kein Junker, noch nicht einmal preußisch oder adelig; er war kein Vertreter des „deutschen Sonderweges“; er stand nicht für die Continue reading „Theodor Heuss: Antitypus des »hässlichen Deutschen«“

Fest der Kulturen

 

....
….

Aus dem Kalender

Fest der Kulturen

Lesung, Musik, Tanz, Kulinarisches von Emina Kamber und "La Bohemina" Literaturclub und "Deutsch-Bosnische Kulturvereinigung Hamburg e.V.", bosniches Buffet, Eintritt 8 Euro
When: Sa Dezember 14 19:30 - 23:00
Where: Kulturhaus Eppendorf, Julius-Reincke-Stieg 13 a, U-Bahn Kellinghusenstraße, Bus 20 / 25

Emil Rathenau: AEG-Gründer und Außenministervater

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Emil Rathenau gilt als der erste Unternehmensmanager – Vor 175 wurde der Kaufmannssohn in Berlin geboren

Mit der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) gründete Emil Rathenau den neben Siemens zweiten großen deutschen Elektrokonzern. Ein Vergleich mit Werner von Siemens bietet sich da förmlich an.

„Kommunismus – das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes.“ Diese Worte des Kommunisten Wladimir Iljitsch Lenin verdeutlichen sehr schön, welche Bedeutung neben dem russischen Revolutionär auch viele seiner Zeitgenossen dem elektrischen Strom beimaßen. Tatsächlich gab dieser nach der Einführung der Dampfmaschine nicht nur als Antriebsquelle der Industrialisierung neuen Schub. Und das deutsche Kaiserreich schwamm ganz vorne mit auf der Welle des Fortschritts. Neben der chemischen gehörte auch die Elektroindustrie zu den Continue reading „Emil Rathenau: AEG-Gründer und Außenministervater“

Die Badewanne – ein Teilerfolg auf dem Weg ins Paradies!

Von Johanna Renate Wöhlke

Ab in die Badewanne!
Ab in die Badewanne!

Erkenntnisse nach einer Reise oder Wie die gute, alte Badewanne in der Moderne überlebt!

Wann waren Sie das letzte Mal in der Badewanne? Ich meine nicht mit den Füßen, um vielleicht zu putzen, sondern sitzend und genießend? Baden ist nämlich nicht mehr in Mode, wenn es um den Körper reinigende Aktivitäten geht. Die moderne Welt duscht. Das ist effektiver, billiger und schneller als das Baden in der Wanne.

Allerdings hat sich das Baden als Ausdruck eines Wasser-Körper-Kontaktes mit hohem Genussfaktor im Laufe der Jahre in der Kategorie „Wellness“ eingenistet – oder sollte man lieber Continue reading „Die Badewanne – ein Teilerfolg auf dem Weg ins Paradies!“

St. Petersburger Knabenchor – Großer Chor in kleiner Kirche

Von Hartmuth Seitz

Der Chor beim Konzert in Wanna
Der Chor beim Konzert in Wanna

„Lion sleep tu Nigtht!“ – Wenn man sich nicht ganz sicher ist, notiert man das, was man sagen möchte,  in Lautschrift. Wadim kann gut mit unserer Sprache umgehen. Die Notation seines Redetextes erinnert an Lautschrift. Die Notation von Noten liegt ihm dagegen sehr. Schließlich ist er Leiter des größten russischen Knabenchores, des St. Petersburger Knabenchores.

Wie passt ein großer Chor in die kleine St. Georg Kirche in Wanna? Schließlich füllt ein Konzert dieses Chores nahezu spielend den Frankfurter Dom. Und in der Chorschule lernen etwa 400 Knaben von 3 bis 20 Jahren, davon zählt der feste Konzertchor etwa 130 Sänger. In Continue reading „St. Petersburger Knabenchor – Großer Chor in kleiner Kirche“

Gar nicht so easy

Eine Glosse von Uta Buhr

Englisch ist in aller Munde und auf allen Kanälen. Kurz, Englisch ist „in“, und Deutsch scheinen nur noch die völlig Ahnungslosen oder hoffnungslos Antiquierten zu sprechen. Christina „and friends“ – alle gerade mal achtzehn – sind auch total auf Englisch abgefahren und liegen somit voll im Trend unserer Zeit. Während die Oldies sich schlicht entspannen, „relaxen“ die „Kids.“ Geht etwas schief, sagen sie ganz lässig „Shit“, und muss einer sich entschuldigen, wirft er ganz „easy“ dem anderen ein „So sorry“ zu. Wird etwas als störend empfunden, ist man „not amused.“  Eine Tastatur will heute keiner mehr kennen, wo doch „Keyboard“ viel bedeutender klingt. Continue reading „Gar nicht so easy“

„Relatively Speaking“ – The New Play At English Theatre of Hamburg

By Uta Buhr

.....
Do you want to marry me?

It is a great pleasure to see Alan Ayckbourn’s comedy “Relatively Speaking” again on the Mundsburg stage after a period of nearly fifteen years! As a matter of fact, the public loves this wonderful comedy best of all plays written by Britain’s most prolific playwright. What is its secret? In this play Ayckbourn reveals our human weakness when it comes to telling the truth in awkward situations. Be frank, dear reader, didn’t you ever tell your husband, wife, relatives or friends little white lies whenever you could avoid arguments? These lies – or shall we call them excuses – don’t hurt anybody. In our opinion it is more than justified to make use of them in the best possible way whenever harmony in relationships is at stake. Continue reading „„Relatively Speaking“ – The New Play At English Theatre of Hamburg“

„Relatively Speaking“ – das neue Stück im English Theatre of Hamburg

Von Uta Buhr

Alan Ayckbourn wartet mit halben Wahrheiten auf:

.....
Willst du mich heiraten?

Es gibt Theaterstücke, die nie altern. Eines dieser ewig jungen Stücke  ist Alan Ayckbourns Komödie „Halbe Wahrheiten“ (englischer Titel „Relatively Speaking). Es ist ein Verdienst der beiden Gründer des English Theatre – Robert Rumpf und Clifford Dean – nicht nur modernes Theater auf die Bühne an der Mundsburg zu bringen, sondern von Zeit zu Zeit auch vom Publikum heiß geliebte „Dauerbrenner“ neu zu inszenieren.

Bevor der Vorhang sich öffnet, ertönen aus dem Off Ohrwürmer aus den sechziger Jahren des letzen Jahrhunderts. Und auch das Bühnenbild vermittelt jenes Lebensgefühl des Vorabends der Continue reading „„Relatively Speaking“ – das neue Stück im English Theatre of Hamburg“

Tolle Tage im Advent

Dieser Artikel erschien am 1. Dezember 2013 in Schleswig-Holstein am Sonntag

Von Uta Buhr

Skifahren Saalfelden Leongang
Skifahren Saalfelden Leongang

In der glitzernden Schneewelt des Salzburger Landes finden die tollen Tage bereits in der Adventszeit statt. Am 6. Dezember – am Nikolaustag – tummeln sich die Krampusse auf den Straßen Saalfeldens. „Sei brav, sonst kommt der Krampus und nimmt dich mit“, wurde so manches aufmüpfige Kind gewarnt. Furchterregend sehen sie aus, die maskierten, in Tierfelle gehüllten Unholde, aus deren Köpfen spitze Hörner und Geweihe sprießen. Aber keine Angst, die „Vertreiber der Finsternis“ tun keinem Menschen etwas zuleide. Ihre Umzüge kreuz und quer durch den Ort gehen auf ein jahrhundertealtes Ritual zurück, das Einheimische und Touristen als Gaudi der ganz besonderen Art schätzen. Während der Continue reading „Tolle Tage im Advent“

Magnesium – Panacea oder Placebo?

Von Uta Buhr

Jürgen Vormann
Jürgen Vormann

Tagtäglich werden wir mit Informationen überschwemmt, die uns vermitteln sollen, welche Substanzen gut oder schlecht für unsere Gesundheit sind. Mit besonders kritischen Augen werden jene betrachtet, die weder positive noch negative Effekte auf unser körperliches Wohlbefinden haben sollen und auf die wir demnach getrost verzichten können. Gemeint sind  sogenannte Placebos  (lateinisch „ Ich werde gefallen“), die bei pharmakologischen Studien verabreicht werden, um die Effektivität eines Medikaments zu testen. 50 %  der Probanden wird bei diesen Tests das neue Medikament verabreicht, während die andere Hälfte  mit einer Zuckerschicht überzogene Pillen erhält, die rein äußerlich mit den „echten“ identisch sind. Erstaunlicherweise meinen manche Menschen nach der Verabreichung des Pseudomedikaments eine positive Veränderung ihres subjektiven Wohlbefindens wahrzunehmen. Dieser sogenannte „Placebobeffekt“ erklärt sich dadurch, dass die Patienten sich bereits im Vorwege auf die Verbesserung ihres körperlichen Zustandes eingestellt hatten. Der Glaube versetzt halt Berge. Continue reading „Magnesium – Panacea oder Placebo?“

Die Fürsorge reichte für zwei Generationen

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ru0ff

Vor 225 Jahren endete die Herrschaft Schwedt-Wildenbruch mit dem Tode von Markgraf Friedrich Heinrich

Der Tod des Friedrich Heinrich von Brandenburg-Schwedt vor 225 Jahren beendete nicht nur das Leben eines Preußenprinzen, sondern auch die Existenz der hohenzollernschen Nebenlinie Brandenburg-Schwedt, zumindest was den legitimen Mannesstamm angeht. Diese Nebenlinie lässt sich bis zur Ehefrau des Großen Kurfürsten Dorothea Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg verwitwete Herzogin von Braunschweig und Lüneburg zurückführen. Diese schenkte ihrem Mann mit Maria Amalia, Elisabeth Sophie und Dorothea nicht nur drei Töchter, sondern mit Philipp Wilhelm, Albrecht Friedrich, Karl Philipp und Christian Ludwig auch vier Söhne. Und trotzdem hatte keines ihrer Kinder eine reelle Chance, Nachfolger des Vaters zu werden. Denn Dorothea war nach Luise Henriette von Oranien bereits die zweite Frau Frie­d­rich Wilhelms und ihre Continue reading „Die Fürsorge reichte für zwei Generationen“

Die absurden Zeichnungsmotive der Stimmungserzeugerin Kristine Schoepflin

Von Ariane de Melo

Benway, Bleistift auf Papier, 30 x 24 cm
Benway (2013) Bleistift auf Papier, 30 x 24 cm

In einer Zeit, in der  von Kunstinteressierten Geld dafür verlangt wird,  in einer Ausstellung einen aus buntem Schaumgummi gestapelten Wirrwarr zu begutachten – und das auch noch Kunst nennen muss – fiel mir die Arbeit einer wahrhaftig begabten Künstlerin sofort auf. So komme ich dazu, über die Zeichnungen der Hamburgerin Kristine Schoepflin zu schreiben.

Als ich mit bescheidenen Erwartungen die Türschwelle des Kino/Galerie „Projektor“ passierte, um mir dort eine Ausstellung Namens „Anderwand“ anzuschauen, wurde ich sogleich von Bildern begrüßt, die ich  nicht erwartet hätte: Zwei älteren Damen, die mit einem Bisamrüssler lachen; die Figur eines Romans, die auf leuchtende See-Anemonen starrt; eine als Clown verkleidete Hyäne, die einen auslacht. Die Bilder haben absurde Motive, sind aber klassisch realistisch gezeichnet – was mich, und meiner Beobachtung Continue reading „Die absurden Zeichnungsmotive der Stimmungserzeugerin Kristine Schoepflin“

Das erste Mal

Von Johanna Renate Wöhlke

Herbst
Herbst

Es ist der 14. November 2013. Es ist in Hamburg. Ich kann sogar genau sagen, wo in Hamburg: zwischen dem Hauptbahnhof und der Bushaltestelle Gurlittstraße in der Langen Reihe, im Bus der Buslinie 6.

Die Sonne scheint durch die Wolken. Es gibt freie Stellen am Himmel, Wolkenlöcher in einer weißgrauen zerfaserten Wolkendecke. Kein Regen, kein Hamburger Schmuddelwetter, kein Sturm, noch nicht einmal Wind.

Ich komme mit der S-Bahn am Hauptbahnhof an. Es herrscht Gewimmel. Ich denke an die sechs Millionen Touristen jährlich in Hamburg, als ich die Menschen in den Bus für Stadtrundfahrten Continue reading „Das erste Mal“

Mehr als nur der persönliche Referent von Otto Braun

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Herbert Weichmanns Weg vom Mitarbeiter des preußischen Ministerpräsidenten zum Regierungschef Hamburgs führte über das Exil

Der am 23. Februar 1896 im oberschlesischen Landsberg geborene Sohn einer jüdischen Arztfamilie sollte nach dem Willen des Vaters bei der Berufswahl die Familientradition fortsetzen. Wie viele andere Wandervögel meldete sich auch Herbert Weichmann nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges freiwillig und wurde als Medizinstudent Sanitäter. Schließlich wurde er jedoch der Familientradition untreu und wechselte 1919 das Studienfach. Nun studierte er in Breslau, Frankfurt und Heidelberg Jura. 1921 promovierte er.

Da war er bereits politisch aktiv. In der Novemberrevolution wurde er Soldatenrat. Nachdem er vorher schon in deren Studentengruppe tätig gewesen war, wurde er 1920 Sozialdemokrat. Für einen politisch interessierten Juristen nicht untypisch, verdiente sich Weichmann nach dem Studium sein Brot im Journalismus, bevor er 1926 Landrichter in Breslau wurde. Continue reading „Mehr als nur der persönliche Referent von Otto Braun“

Kuriositäten der Liebe

Aus dem Kalender

Holger Waernecke und Johanna Renate Wöhlke
Holger Waernecke und Johanna Renate Wöhlke

Kuriositäten der Liebe-Musik und Lesung/Lesung und Musik

Holger Waernecke und Johanna Renate Wöhlke

Liebe, was ist das? Welch eine Frage! Die kann doch Jedermann und “Jederfrau“ beantworten, so sollte man meinen. Allerdings gibt es immer wieder kleine, feine Gedanken und Antworten, die zu hören und zu teilen wert sind, ein Lächeln und einen Gedanken darüber zu verlieren, zu genießen und sich überraschen zu lassen. An einem Abend wie diesem ist das garantiert. Also – Seien Sie herzlich eingeladen zu einem Continue reading "Kuriositäten der Liebe"

Ernst Reuter: »Ihr Völker der Welt … schaut auf diese Stadt«

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 60 Jahren starb Ernst Reuter, Berlins vielleicht bekanntester Bürgermeister und Antikommunist

Renegaten sind häufig am entschiedensten. Und Exkommunisten sind nicht selten die überzeugtesten Antikomministen. Letzteres gilt auch für Ernst Reuter.

Der am 29. Juli 1889 im heute dänischen Apenrade geborene Preuße entstammte einem bürgerlichen Milieu. Sein Vater war Kapitän und Navigationsschullehrer der Handelsmarine. Nach dem standesgemäßen Abitur begab sich der Geschichts-, Germanistik und Geografiestudent unter dem Einfluss seiner Professoren auf den Marsch nach links, wobei er am Ende seines Studiums 1912 in der SPD ankam. Angesichts seiner Studienfächer bot sich eine Beschäftigung im Staatsdienst an. Aber diesem preußischen Staat, wie er sich ihm darstellte, wollte er aus politischer Überzeugung nicht dienen. Stattdessen versuchte er, im Dienste seiner Partei sein Auskommen zu finden, was ihm ob seines unbestreitbaren Redetalents einigermaßen gelang. Continue reading „Ernst Reuter: »Ihr Völker der Welt … schaut auf diese Stadt«“