Eine Glosse von Uta Buhr
Heute Morgen lag mir der Erste Bürgermeister der Stadt buchstäblich zu Füßen! Nein, natürlich nicht Olaf Scholz persönlich, sondern das Plakat mit seinem lächelnden Konterfei. Rohe Hände hatten es vom Laternenpfahl gerissen und einfach vor unsere Haustür geworfen. Obgleich ich keine SPD-Wählerin bin, habe ich das Plakat ordnungsgemäß an seinem angestammten Platz wieder aufgerichtet. Wie es sich für einen gesetzestreuen Bürger gehört.
Zurzeit toben in meiner sonst so ruhigen Nachbarschaft erbitterte Kämpfe um den Einzug ins Hamburger Rathaus. Da wird kein Kandidat geschont, egal welcher Partei er angehört. Der attraktiven Katja Suding von der FDP wuchsen über Nacht Vampirzähne, und dem CDU-Mann verpasste man kurzerhand eine rote Clownsnase mit der Unterschrift: „Es ist Karneval du Depp.“ Während dieser Ausspruch einer gewissen Originalität nicht entbehrt, ging es den Damen und Herren der anderen Partei so richtig an den Kragen. Manche Plakate wurden dermaßen zerstört, dass jetzt kaum noch ein Gesicht darauf zu erkennen ist. Der Wahlwerbung der Grünen erging es besonders schlecht. Das Plakat wurde in seine Einzelteile zerlegt und auf der Straße „entsorgt.“ Continue reading „Feine hanseatische Demokratie“