Wo ist nur der David Cameron der Deutschen?

Von Dr. Manuel Ruoff

Erleben wir mit England ein zweites Griechenland? Bezüglich der Bevölkerung sicherlich nicht. Selbstdisziplin und Arbeitsethos des protestantischen Inselvolkes ähneln eher den deutschen als den griechischen. Und wenn britisches Understatement und preußisches „Mehr sein als scheinen“ auch nicht identisch sind, so ist doch beiden Nationen die Protzsucht französischer Sonnenkönige fremd. Allerdings hat Großbritannien mit Premier David Cameron einen Regierungschef, der – wie weiland Giorgos Andrea Papandreou mit dem geplanten Referendum –, durch die Rück­sichtnahme auf Volkes Wille die Entwicklung der Europäischen Union Richtung totalitärer Überstaat zu stören droht. Darauf reagiert die EU in der aktuellen Schuldenkrise ähnlich gereizt wie 1968 das sozialistische Lager auf Alexander Dubcek, der damals auch aus der Reihe zu tanzen drohte. Continue reading „Wo ist nur der David Cameron der Deutschen?“

Königsbergs alte Stadthalle wird 100

Von Manuela Rosenthal-Kappi

Museum für Geschichte und Kunst plant umfangreiche Ausstellung

Die Stadthaalle

In diesem Jahr wird die alte Stadthalle in Königsberg 100 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums plant das dort untergebrachte Staatliche Museum für Geschichte und Kunst des Königsberger Gebiets eine Ausstellung. Die Stadthalle wurde 1911 von Oberbürgermeister Siegfried Körte initiiert und von dem Berliner Architekten Richard Seel erbaut. Einst besaß der damals moderne Bau die größten Konzert- und Veranstaltungssäle Königsbergs. 1600 Zuschauer fanden in ihnen Platz. Das 1912 Continue reading „Königsbergs alte Stadthalle wird 100“

Ein Parteiloser war der erste Bildungsminister der Bundesrepublik Deutschland

Von Dr. Manuel Ruoff

SPD-Linke, Bildungsföderalismus und fehlende Hausmacht beendeten Hans Leussinks Ausflug nach Bonn

In der ersten Reformeuphorie der Ära Willy Brandt war er dessen Minister für die Bildung, einem der liebsten Steckenpferde der studentenbewegten SPD-Linken. Und trotzdem war Hans Leussink ein Fachmann, ein „Technokrat“, der auf Vernunft statt auf Ideologie setzte.

Staat statt Markt lautet die Formel der Linken. Folglich wurde in der Bundesrepublik nach dem Wechsel von den bürgerlichen Nachkriegsregierungen über die Große Koalition zur SPD-geführten Regierung Brandt der Staatsapparat aufgebläht. Besonderer Aufmerksamkeit und finanzieller Förderung erfreute sich dabei der Bildungssektor. Continue reading „Ein Parteiloser war der erste Bildungsminister der Bundesrepublik Deutschland“

Festhalten an »Kaliningrad«

Von Dr. Manuel Ruoff

Westerwelle lehnt Vorschlag des Bundestagsabgeordneten Mayer ab

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat den Vorschlag des Bundestagsabgeordneten Stephan Mayer abgelehnt, dass das Generalkonsulat in Königsberg auch den Namen Königsberg trägt. Zur Begründung seines Vorschlages hatte der CSU-Abgeordnete in einem Schreiben an den Minister vom 25. Oktober vergangenen Jahres angeführt: „Gerade im Zusammenhang mit der deutschen Benennung der deutschen Vertretungen in Breslau, Oppeln und Hermannstadt wäre es nur folgerichtig, auch das Generalkonsulat in Kaliningrad unter dem Namen Königsberg zu präsentieren.“ Continue reading „Festhalten an »Kaliningrad«“

Bereicherung der Gewaltenteilung durch Volkswahl

Von Dr. Manuel Ruoff

Bei der Wahl des Bundespräsidenten gibt die politische Klasse dem politischen System der Bundesrepublik gerne einen volksnahen Anstrich. Großzügig verzichten die Politiker auf das Exklusivrecht, alleine zu bestimmen, wer an der Spitze des Staates steht, wohl in der Absicht, dem Erwählten dadurch die Aufgabe zu erleichtern, die Rolle des Landesvaters zu spielen. Continue reading „Bereicherung der Gewaltenteilung durch Volkswahl“

Die Hamburger Staatsoper – eine Bestandsaufnahme Anfang 2012

Von Dr. Ferenc Horvath

Eine Meinung, eine Kritik ist immer persönlich. Sie basiert auf dem Geschmack und auf den Erfahrungen des Kritik stellenden. So entstand dieses kurze Schreiben nach einer langjähriger Beobachtung der durch öffentliche Gelder subventionierten Hamburger Staatsoper im Jahre 2012.

Wunderbare Musik, ein professionelles Orchester, brillante Sängerinnen und Sänger.

Hier  könnte man halt machen, man darf aber nicht! Warum? Weil man weiter reden muss, und zwar weil die Besucher langsam rar werden.

Ein Grund mag vielleicht sein:  die Inszenierungen! Und hier kann und sollte man bestimmt ansetzen. Diese sind mit einigen, den Regel bestätigenden ausnahmen ( wie zB. die Cerenterola), nämlich einfach schwach. Warum eigentlich- würde man fragen? Continue reading „Die Hamburger Staatsoper – eine Bestandsaufnahme Anfang 2012“

Auf den Spuren Jürgen Rolands

Von Hans-Peter Kurr

Jubiläumspremiere „Polizeirevier Davidwache“ im Imperial-Theater

„Dascha man bannig ne runde Sache“ kommentiert fachkundig ein Premierenbesucher von der Hühnerstange herab, der letzten, holzgezimmerten Sitzreihe auf dem Rang des Imperial bei der Premiere der neuen Collage „Poilzeirevier Davidwache“, mit der Hausherr Frank Thannhäuser und sein Team die neunte Krimi-Spielzeit des Imperial-Theaters „ganz weit vorn auf dem Kiez“ feiern. Und es darf gesagt werden :Es ist eine anregend-spannende Feier, die auf der , ebenfalls von Thannhäuser raffiniert entworfenen , Szene abläuft, einer mehrfach drehbaren Zweistockbühne, auf der sogar Verbrecherjagd über St. Paulis Dächer dargestellt werden kann. Continue reading „Auf den Spuren Jürgen Rolands“

Ein ganz schlechter Tag

Diese Glosse erschien am 15. März im Hamburger Abendblatt

Von Uta Buhr

Sicherlich kennen Sie das auch. An einem bestimmten Tag will einem  nichts gelingen. Da geht wirklich alles schief. Mein schlechter Tag begann gestern bereits am frühen Morgen.  Meine erste Tasse Kaffee glitt mir aus der Hand und ergoss ihren Inhalt über unser neues cremefarbenes Sofa. Später in einem Geschäft unterhielt sich der Verkäufer in epischer Breite und ohne Notiz von mir zu nehmen mit einer jungen Frau über seinen Urlaub in den USA, der „echt super“ war. Continue reading „Ein ganz schlechter Tag“