Der erste Atomkreuzer

Von Dr. Manuel Ruoff

Die „Long Beach“ war nicht nur der erste Atomkreuzer, sondern überhaupt das erste nuklear getriebene Überwasserkriegsschiff der Welt. Mit der durch den Antrieb bedingten großen Reichweite schien das Schiff prädestiniert zum Atomwaffenträger. Allein und unbemerkt sollte es mit Interkontinentalraketen vom Typ „Polaris“ als schwimmende Abschussrampe über die Weltmeere schippern.

Um genügend Platz zur Lagerung der Raketen zu haben, fiel der Lenkwaffenkreuzer mit 220 Metern recht lang aus, so dass der Rumpf bei nur 21,8 Metern Breite ziemlich grazil wirkt. Alles andere als gedrungen sieht die „Long Beach“ auch wegen ihrer hohen Aufbauten aus. Zum Zeitpunkt ihrer Indienststellung vor 50 Jahren, am 9. September 1961, gab es bei der US Navy nur noch bei den Flugzeugträgern derart hohe Brücken. Die Ursache liegt im sonst nur noch beim Flugzeugträger „Enterprise“ verwendeten Hochleistungs-Radarsystem, das nicht mit drehenden, konventionellen, sondern mit großen, blanken Flächenantennen arbeitete. Um den Schwerpunkt nicht zu hoch geraten zu lassen mit all den daraus resultierenden negativen Wirkungen auf die Stabilität, wurden rund 450 Tonnen des leichten Aluminiums verarbeitet, was dem Schiff das Rufsignal „Alcoa“ einbrachte, eine Abkürzung von Aluminium Company of America (Amerikas Aluminium-Unternehmen). Continue reading „Der erste Atomkreuzer“

Wo Friedrich der Große glücklich war

Von Dr. Manuel Ruoff

Die letzten vier Jahre seiner Kronprinzenzeit residierte der spätere König von Preußen im Schloss Rheinsberg

„Das Unglück hat mich immer verfolgt. Ich bin nur in Rheinsberg glücklich gewesen.“ Vor 275 Jahren bezog der älteste Sohn des „Soldatenkönigs“ mit seiner Ehefrau das am Grinericksee gelegene Wasserschloss.

Dass er seine glücklichsten Jahre in Rheinsberg verlebte, will man Preußens berühmtestem König gerne glauben. Sicherlich ist das Leben sozusagen als Reservemonarch in der Regel unbeschwerter denn das eines Regenten. Und die Kindheit Friedrichs unter der Aufsicht des gestrengen Vaters war sicherlich kein Zuckerschlecken. Gleiches gilt für die Festungshaft und die Zeit der Bewährung in Küstrin. Nachdem der verstoßene Sohn wieder in Gnaden aufgenommen war, erhielt der Kurprinz entsprechend der Tradition im Kurfürstentum Brandenburg ein Amt überwiesen. In seinem Falle war es das Amt Ruppin. Dazu erhielt er das Kommando über das dorthin verlegte frühere Regiment zu Fuß von der Goltz. In Neuruppin erhielt er eine Unterkunft, die eines jungen ledigen Regimentskommandeurs würdig war, aber Friedrich wollte als Kur- und Kronprinz, der er auch noch war, Hof halten. Die Möglichkeit dazu gab ihm sein Vater, nachdem er in die Vernunftehe mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern eingewilligt hatte. Continue reading „Wo Friedrich der Große glücklich war“

Vor allem monumental sollte er sein!

Von Dr. Manuel Ruoff

Nach drei Jahrzehnten Bauzeit wurde der 50 Meter hohe und 45 Meter breite Arc de Triomphe am 30. Juli 1836 eingeweiht

Nach der Dreikaiserschlacht von Austerlitz vom 2. Dezember 1805 entstand beim Kaiser der Franzosen Napoleon I. der Wunsch, seine Siege in seiner Hauptstadt durch zwei Triumphbögen zu verherrlichen. Im Frühjahr 1806 verfügte er deren Errichtung. Beide stehen noch heute. Der eine ist der Arc de Triomphe du Carrousel, der andere der Arc de Triomphe auf dem Place de l’Étoile, dem heutigen Place Charles-de-Gaulle. Beide sind symptomatisch für das Selbstverständnis und die Selbstdarstellung des Emporkömmlings. Continue reading „Vor allem monumental sollte er sein!“

Von der Wende „kalt“ erwischt

Von Dr. Manuel Ruoff

Die Bundesrepublik tut sich schwer mit ihrem Freiheits- und Einheitsdenkmal

Nach dem aktuellen Stand ist eine spaßige Wippe als Freiheits- und Einheitsdenkmal vorgesehen. Eigentlich sollte man ein solches Teil eher in einem Vergnügungspark erwarten. Andererseits ist es der durch Alt-68er und deren Jünger geprägten bundesdeutschen Spaßgesellschaft und deren Verhältnis zur friedlichen Revolution und ihrem Ergebnis, der Wiederherstellung des deutschen Nationalstaates, durchaus angemessen.

Dass die Kommunisten in Mitteldeutschland das Ende der von ihnen beherrschten DDR nicht bejubeln, ist verständlich. Auch beharrten die DDR-Politiker auf der deutschen Teilung, weil bereits die ersten Nachkriegswahlen gezeigt hatten, dass ihre Politik in einem freien Gesamtdeutschland nicht mehrheitsfähig war. Allerdings ist der Kommunismus nicht per se gegen einen deutschen Nationalstaat. Das ist bei der Ideologie der 68er anders. Continue reading „Von der Wende „kalt“ erwischt“

Konrad Duden und die einheitliche deutsche Rechtschreibung

Von Dr. Manuel Ruoff

»Schreibe, wie Du sprichst«

Durch Konrad Duden und die Reichsgründung erhielten die Deutschen eine einheitliche Rechtschreibung

Wenn es stimmt, dass Bildung und Armut eine gefährliche Kombination für den Status quo sind, dann war der Namensgeber des „Dudens“ prädestiniert, die Gesellschaft zu verändern.

Der junge Duden wuchs nicht im Elend auf, doch hatte seine in Wesel verwurzelte Familie schon einmal bessere Tage gesehen. Sein gleichnamiger Großvater war erst Stadtsekretär und anschließend sogar Bürgermeister gewesen. Und sein anderer Großvater, Jacob Monje, war Arzt und hatte mit Bossigt in Langhausen bei Wesel ein Landgut besessen. Konrad Dudens Vater war Branntweinbrenner und hatte von dessen Schwiegervater das Gut Bossigt übernommen. Doch überschuldete Johann Konrad Duden sich als Unternehmer derart, dass er das Landgut Gläubigern überlassen muss­te. Damals war Konrad Duden gerade vier Jahre alt. Continue reading „Konrad Duden und die einheitliche deutsche Rechtschreibung“

Vor 50 Jahren begann der Bau der Mauer

Von Dr. Manuel Ruoff

»Niemand hat die Absicht …«

Ich verstehe Ihre Frage so, dass es Menschen in Westdeutschland gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR mobilisieren, um eine Mauer aufzurichten, ja? Ääh, mir ist nicht bekannt, dass solche Absicht besteht, da sich die Bauarbeiter in der Hauptstadt hauptsächlich mit Wohnungsbau beschäftigen und ihre Arbeitskraft voll ausgenutzt, ääh, eingesetzt wird. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“

Diese Antwort des Ersten Sekretärs des ZK der SED und Staatsratsvorsitzenden der DDR Walter Ulbricht auf einer internationalen Pressekonferenz in Ost-Berlin am 15. Juni 1961 gehört zu den bekanntesten und kurzlebigsten Lügen der Geschichte. Continue reading „Vor 50 Jahren begann der Bau der Mauer“

Ludwig I. von Bayern – ein großer König mit tragischem Ende

Von Dr. Manuel Ruoff

Ludwig I. von Bayern war einer der glühendsten deutschen Patrioten unter Deutschlands Fürsten

„Wir wollen Deutsche sein und Bayern bleiben“ war sein Credo als König. Ludwig I. gehörte zu jenen Bayern, die über den Tellerrand Bayerns hinaussahen und das größere deutsche Ganze im Blick hatten. Sein Geist war beeinflusst von den Ideen und Idealen des Liberalismus und der Romantik. Im Gegensatz zur heutigen deutschen Bundesregierung gelang es ihm, Griechenlandhilfe und Haushaltskonsolidierung zu vereinen. Daneben baute er wie sein Enkel Ludwig II., allerdings nicht wie dieser für sich selbst, sondern zur Erziehung seines Volkes. Ungeachtet dieser Leistungen scheiterte er schließlich wie der Held in einer griechischen Tragödie nicht ohne eigene Schuld. Continue reading „Ludwig I. von Bayern – ein großer König mit tragischem Ende“

Der erste bürgerliche Reichskanzler

Von Dr. Manuel Ruoff

Die Kanzlerschaft von Georg Michaelis blieb eine Episode – Auf Druck der Reichstagsmehrheit wurde sie beendet

Gerne wird als ein Grund für das Scheitern der Weimarer Republik angeführt, dass die Parteien heillos zerstritten gewesen seien, weil sie aufgrund einer angeblich fehlenden parlamentarisch-demokratischen Tradition in Deutschland lange von der Macht ferngehalten und deshalb nie gezwungen gewesen seien, konstruktiv und kompromissbreit in der politischen Regierungsarbeit zusammenzuarbeiten. Hinsichtlich Reichskanzler Georg Michaelis gab es diese Zerstrittenheit allerdings nicht.

Zweifel an der Qualifikation des am 8. September 1857 im schlesischen Haynau geborenen und am 24. Juli 1936 im brandenburgischen Bad Saarow gestorbenen Beamtensprosses und Beamten Georg Michaelis für das Amt des Regierungschefs des damals um seine Existenz kämpfenden Deutschen Reiches gab es in allen Lagern. Da war kaum einer, der ein gutes Haar an Michaelis’ kurzer Kanzlerschaft des Jahres 1917 ließ. Es ist schlichtweg ein Phänomen, wie ein Mann ohne blaues Blut, den der Kaiser nicht kannte, der kein Politiker war und dem die auswärtigen Beziehungen fremd waren, in einer der schwersten Stunden des Kaiserreiches dessen Kanzler werden konnte. Continue reading „Der erste bürgerliche Reichskanzler“

Was Ehec und Cholera verbindet

Von Dr. Manuel Ruoff

Auch bei der Hamburger Epidemie von 1892 kollidierte das Allgemeinwohl mit Lobbyinteressen

Wie die aktuelle Ehec- hatte auch die Hamburger Chloleraepidemie von 1892 ihren Schwerpunkt in Norddeutschland. Dieses ist jedoch nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen den beiden Epidemien.

„Nein, ich auch nicht und ich finde, wenn das Robert-Koch-Institut diese Warnungen ausspricht, dann gilt das erst mal.“ So antwortete die grüne Landwirtschaftsministerin von Rheinland-Pfalz, Ulrike Höfken, am 8. Juni in einem Interview mit dem Deutschlandfunk (DLF) auf die Frage, ob sie im Moment Gurken esse. Da einer Grünen kaum zu unterstellen ist, dass sie in ihrem Privatleben einer Empfehlung von staatlicher Seite Folge leistet, ohne an deren Sinnhaftigkeit zu glauben, hielt Höfken zum Zeitpunkt des Interviews offenkundig den Verzehr von Gurken für ein Gesundheitsrisiko. Continue reading „Was Ehec und Cholera verbindet“

Skandalgatte

Von Dr. Manuel Ruoff

Prinz Bernhard der Niederlande

Bernhard der Niederlande gehört mit zwei außerehelich geborenen Töchtern und einem Bestechungsskandal, der ihn die Uniform kostete, sicherlich zu den skandalträchtigsten Prinzgemahlen der Nachkriegszeit. Während seine Ehefrau Juliane als junge Prinzessin eher den Typus des reichen Mauerblümchens verkörperte, entsprach der mehr als zwei Jahre jüngere Bernhard eher dem Typ mittelloser Playboy. Aber die Niederländerin verliebte sich in den feschen Sohn eines preußischen Kavallerieoffiziers, dieser war als Prinz zur Lippe-Biesterfeld von höherem Adel, die Prinzessin mit fast 28 Jahren bei der Eheschließung nicht mehr die Jüngste, und das Geld des niederländischen Königshauses, das Juliana als einziges Kind von Königin Wilhelmina der Niederlande und Herzog Heinrich zu Mecklenburg einmal erben würde, reichte für beide. Am 7. Januar 1937 heirateten der am 29. Juni 1911 in Jena geborene Prinz und die am 30. April 1909 in Den Haag zur Welt gekommene Prinzessin in der Geburtsstadt der Braut. Continue reading „Skandalgatte“

Erstflug der Fw 61

Von Dr. Manuel Ruoff

Hanna Reitsch machte sie 1937 mit ihrer Vorführung in der Deutschlandhalle berühmt: die Fw 61 von Focke-Wulf. Die Geschichte dieses ersten gebrauchsfähigen Hubschraubers reicht bis in die Weimarer Zeit zurück. Damals baute Focke-Wulf Tragschrauber in Lizenz, sprich Tragflügler, bei denen im Gegensatz zum Hubschrauber der Rotor nicht durch ein Triebwerk, sondern passiv durch den Fahrtwind in Drehung versetzt wird. 1932 kam der Konstrukteur und Unternehmer Henrich Focke, der 1924 Continue reading „Erstflug der Fw 61“

Der jüdische Friedhof in Altona

Dieser Artikel erschien am 6. August 2011 in der PAZ

 IN STEIN GEMEISSELTE ERINNERUNG – DER JÜDISCHE FRIEDHOF IN ALTONA

Von Uta Buhr

Es hat angefangen zu regnen. Leise fallen die Tropfen auf das dichte Laubdach der Bäume und netzen das Moos auf den alten Grabsteinen. Außer dem Gezwitscher der Vögel  und dem Summen der Insekten stört kein Geräusch die Ruhe der Toten auf dem jüdischen Friedhof an der Königstraße. Bei diesem trüben Wetter haben sich nur wenige Besucher  an dem „guten Ort“ eingefunden. So nannten die aus Portugal stammenden  Juden jenes Areal, das sie

Im Jahre 1611  vom Grafen Ernst III. von Holstein-Schauenburg und Sterneberg erwarben, um hier ihre Toten nach sephardischem Ritus zu bestatten. Am 31. Mai  wurde dieser älteste jüdische Friedhof in Continue reading „Der jüdische Friedhof in Altona“

Kuwaits Unabhängigkeit von Großbritannien

Von Dr. Manuel Ruoff

Ende eines Schutzabkommens

Vor 50 Jahren erlangte Kuwait mit einem Notenwechsel die Unabhängigkeit von Großbritannien

Mubarak war von seinem Bruder, dem kuwaitischen Scheich Mohammed, als „Emir der Beduinen“ vor die Tore der Stadt verbannt worden – und beide wussten warum. Mubarak war ein scharfer Kritiker von Mohammeds Anlehnung an den großen osmanischen Nachbarn und stürzte ihn deshalb schließlich auch. In einer Nacht des Jahres 1896 ritt Mubarak mit einer kleinen Schar von Getreuen vor die Tore der Stadt, ließ absitzen, schlich sich durch das Stadttor zu seinem Vaterhaus und erschoss seinen Bruder. Anstandshalber weckte er vorher den Scheich, damit dieser noch mitbekam, wer ihn mit einem gezielten Schuss ins Jenseits beförderte. Das ist nun mal so Sitte. Continue reading „Kuwaits Unabhängigkeit von Großbritannien“

Ausgrabungen in Klecken, Landkreis Harburg

Von Uschi Tisson

Dr. Jochen Brandt zeigt die Bodenverfärbungen, die auf eine frühere Brennstelle hinweisen.

Klecken. Aus einer Routinekontrolle des Bodens vor Beginn der schon bald beginnenden Bauarbeiten eines Verbrauchermarktes in der Kleckener Bürgermeister-Glade-Straße in Rosengarten (Landkreis Harburg), entwickelten sich plötzlich Ausgrabungsarbeiten, „mit denen ich eigentlich gar nicht gerechnet hatte“, sagte Kreisarchäologe Dr. Jochen Brandt vom Harburger Helms-Museum. „Archäologisch ist uns in dieser Gegend nichts bekannt gewesen, doch jetzt haben wir neue Erkenntnisse.“ Dort, wo schon in den nächsten Tagen mit Baggern der Untergrund für den geplanten Neubau vorbereitet werden soll, gab es in der Bronze- und Eisenzeit eine Siedlung. Ein kleines Grabungsteam mit Schaufel und Kelle machte sich daran, auf rund 6000 Quadratmetern die Spuren der Menschen ans Tageslicht zu bringen, die hier schätzungsweise vor rund 2500 bis 2800 Jahren gelebt haben. Continue reading „Ausgrabungen in Klecken, Landkreis Harburg“

Einer der letzten Aufrechten

Von Dr. Manuel Ruoff

Der ehemalige Vertriebenen- und Innerdeutsche Minister Heinrich Windelen wird 90 Jahre alt

Heinrich Windelen gehört zu den wenigen noch lebenden ehemaligen Spitzenpolitikern der Bundesrepublik, die Ostdeutschland nie aufgegeben haben. Der Schlesier feierte seinen 90. Geburtstag.

Heinrich Windelen war von beiden Elternseiten her niederrheinischer Abstammung, aber er selber kam am 25. Juni 1921 im schlesischen Bolkenhain zur Welt. „Ich bin Schlesier“, hat er stets offen bekannt und blieb Schlesien treu. Der Sohn eines Lederfabrikanten besuchte in seiner Geburtsstadt die Volks- und Mittelschule sowie anschließend in Striegau die Oberschule. Dem Abitur, Arbeitsdienst und Kriegshilfsdienst folgte die Aufnahme eines Physik- und Chemiestudiums in Schlesiens Hauptstadt Breslau. Continue reading „Einer der letzten Aufrechten“

Die »Tante Ju« weihte ihn ein

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 75 Jahren wurde der »Flug- und Luftschiffhafen Rhein-Main« eröffnet

Preußens Luftfahrtgeschichte ist aufs Engste mit Frankfurt am Main verbunden. In der 1866 vom Königreich annektierten Stadt der Paulskirche wurde vor 75 Jahren Deutschlands mittlerweile größter Airport als kombinierter Flug- und Luftschiffhafen fertiggestellt.

Die Geschichte des Frankfurter Flughafens reicht bis in die Kaiserzeit zurück. Auf dem ehemaligen Hofgut Rebstock einer Frankfurter Patrizierfamilie richteten Frankfurts Stadtväter mit der ersten „Internationalen Luftschiff­fahrt-Ausstellung“ (ILA) nicht nur die erste eigenständige Luftfahrtmesse der Welt, sondern auch die erste internationale Plattform für die flugtechnische Kommunikation in der noch jungen Luftfahrt aus. Was in den 100 Öffnungstagen des Sommers 1909 von den ILA-Veranstaltern nach nur einem Vorbereitungsjahr der faszinierten Bevölkerung und Fachwelt präsentiert wurde, war ein umfassender Überblick über den Stand des Luftschiffbaus und der Flugtechnik in Deutschland. Continue reading „Die »Tante Ju« weihte ihn ein“

Die »Frau mit Pfiff« würde jetzt 90 Jahre alt

Von Dr. Manuel Ruoff

Am 11. Juli 1921 kam der musikalische Ufa-Star Ilse Werner im heutigen Djakarta zur Welt

Eine Frau mit Pfiff“ – so lautete der Titel ihrer musikalischen Fernsehshow aus dem Jahre 1967 und als solche ist Ilse Werner auch in die deutsche Film- und Musikgeschichte eingegangen. Als Pfeiftalent und Sängerin trat Werner erstmals in „Das Wunschkonzert“ hervor. Dieser bis dahin größte deutsche Kinoerfolg machte sie auch als Musikerin bekannt; als Schauspielerin war sie es schon vorher gewesen. Ebenso wie Zarah Leander vereinigte sich auch in Ilse Werner schauspielerisches mit musikalischem Talent. Beide erlebten im Dritten Reich den Höhepunkt ihrer Karriere, beide wurden dafür nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem Karriereknick abgestraft, und beide sind weder in Deutschland zur Welt gekommen noch waren sie Staatsangehörige des Deutschen Reiches. Continue reading „Die »Frau mit Pfiff« würde jetzt 90 Jahre alt“

Deutschlands letzter Kronprinz

Von Dr. Manuel Ruoff

Wilhelm von Preußen blieb im Gegensatz zu Urgroßvater, Großvater und Vater eine Regentschaft versagt.

Wilhelm von Preußen war der älteste Sohn des letzten Deutschen Kaisers und Königs von Preußen, Wilhelm II. Vor 60 Jahren starb er nahe der Stammburg der Hohenzollern in Hechingen.

„Hätte der Kronprinz die Stelle erhalten, für die er geboren war, dem deutschen Volke wäre mit Sicherheit vieles erspart geblieben.“ Der Wahrheitsgehalt der Aussage von Wilhelms Ehefrau Cecilie ist nicht mit letzter Sicherheit zu beurteilen und damit berühren wir ein grundsätzliches Problem bei der Beurteilung des Kronprinzen. Anders als bei anderen preußischen Kronprinzen haben Zeitgenossen und Nachgeborene in diesem Falle nicht die Möglichkeit, den Thronfolger an seiner Regentschaft zu messen. Continue reading „Deutschlands letzter Kronprinz“