Bob Dylans Porträts in der Alten Druckerei Ottensen

Mit Zeichnungen, Künstlerbüchern und einem Ölgemälde von Bob Dylan wurde die Ausstellung im Rahmen einer gut besuchten Vernissage am 3. November 2023 in der Kultureinrichtung „Alte Druckerei Hamburg-Ottensen“ feierlich eröffnet.
Die aus Polen stammende Künstlerin Anna Perehuda Zalewski (86) lebt und arbeitet seit 40 Jahren als freischaffende Künstlerin in Hamburg und hat sich mit ihren Ausstellungen in Hamburger und norddeutschen Galerien einen Namen gemacht. Ihre Porträtzeichnungen und Porträt-Ölbilder sowie ihre Rosenbilder sind in Künstlerkreisen begehrte Sammlerobjekte. Ihre Werke über Bob Dylan werden nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Künstlerbücher „The Many Faces“ mit ihren Zeichnungen hat die Künstlerin selbst konzipiert und die Liedtexte von Bob Dylan eigenhändig kalligraphiert. Die Künstlerbücher sind in einer limitierten Auflage erschienen und mit der Signatur der Künstlerin versehen. Anna Perehuda Zalewski, die unerschöpfliche, energiegeladene Zeichnerin und Malerin, hat weit über 200 Porträts von Bob Dylan angefertigt.

Wer ist Bob Dylan?

Er kam als Robert Allen Zimmer am 24. Mai 1941 in Duluth im Bundesstaat Minnesota, USA zur Welt und entwickelte sich zu einem weltbekannten US-amerikanischen Singer-Songwriter und Lyriker. Er gilt als einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts und erhielt 2016 als erster Musiker in der Geschichte den Nobelpreis für Literatur.

Bob Dylan ist ein universaler Künstler: In erster Linie ist er Sänger, darüber hinaus spielt er mehrere Instrumente, wie Gitarre, Mundharmonika, Orgel, aber auch Piano. Zu Beginn seiner Karriere war er als Folkmusiker bekannt, wandte sich aber Mitte der 1960er Jahre der Rockmusik zu. Beeinflusst wurde er zudem durch Stilrichtungen wie Country, Blues, Gospel und Musiktraditionen wie das Great American Songbook. Dylans Liedtexte sind vielschichtig und enthalten Elemente der High und Popular Culture. Sein Werk ist umfangreich, anspruchsvoll, vielseitig und strahlt eine starke, poetische Kraft aus. Es spiegelt die politischen, gesellschaftlichen und religiösen Ereignisse unserer Zeit wider. Dylan hat sich über sein Lebenswerk stets bescheiden geäußert, so auch zur Verleihung des Literaturnobelpreises. Er habe nie darüber nachgedacht, ob seine Texte im engeren oder weiteren Sinne Literatur seien.

Es gibt auch Kritik

Heinrich Detering, Literaturwissenschaftler und Dylan-Experte, äußerte sich in den Medien, u.a. im Deutschlandfunk Kultur, begeistert über die Werke von Bob Dylan. Zusammenfassend könnte man sagen, dass Bob Dylans Schaffen ein Lebenswerk ist, das man als Text gerne liest und als Song gerne hört, bzw. beides gerne gleichzeitig genießt. Bob Dylan hatte und hat jedoch auch Kritiker. Die einen mögen seine Stimme nicht, die anderen huldigen ihr. Sein Schaffensdrang ist jedenfalls ungebrochen. Der Nobelpreisträger ist mittlerweile 82 Jahre alt und als Dichter, Songwriter und Live-Musiker weiterhin unermüdlich aktiv. Seine phänomenale Größe beweist er immer wieder in der Literatur und Musik. Dylans Songtexte sind eindrucksvoll, seine Melodien reißen das Publikum mit. Seit mehr als 60 Jahren dichtet und singt er, wobei er auch am Klang seiner Stimme fortlaufend arbeitet. Bis jetzt produzierte er Hunderte von Songs und Weltstars wie Harry Belafonte oder Bruce Springsteen coverten seine Stücke. Zur Verleihung des Nobelpreises für Literatur im Jahr 2016 wurden jedoch auch kritische Stimmen laut. Sein neues Album „Rough and Rowdy Ways“ brachte ihm jedoch großen Erfolg ein und festigte seinen hohen Status in der Welt der Popularmusik.

Bob Dylan hat ein umfangreiches Werk geschaffen, seine Songtexte sind zeitlos und regen dazu an, über uns Menschen, unser Handeln in der Landes- und Weltpolitik, sowie über die Natur nachzudenken. Bob Dylan hat seine Botschaft auf einem weiten Feld in unserer Gegenwart ausgesandt.

Es ist erfreulich, dass sich die bildende Künstlerin Anna Perehuda Zalewski so intensiv mit Bob Dylans Werk beschäftigt hat und es uns mit ihrer Ausstellung ermöglicht, das Lebenswerk Dylans gründlicher zu erschließen und noch tiefgreifender zu verstehen. Während der Vernissage hat die Künstlerin selber das Wort ergriffen. Sie erzählte mit viel Humor, dass sie an dieser Ausstellung etwa drei Jahre lang gearbeitet und sich gequält habe, auch während der langen Corona-Pandemie. Sie wies darauf hin, dass ihre Zeichnungen unverkäuflich seien, da diese Kollektion demnächst in anderen Galerien gezeigt wird.
Die inspirierende Vernissage wurde musikalisch umrahmt: Der Gitarrist David László Kova (u.a. zu finden auf YouTube unter: „Bardenschule David László Kova“) sang und spielte bravourös mehrere Lieder auf seiner klassischen Gitarre.

 

Die Ausstellung endet mit einer Finissage am Mittwoch, den 13.12.2023 um 19:00 Uhr mit Wortbeiträgen und kulturellen Überraschungen.
Alle Interessentierten und Kunstliebhaber:innen sind herzlich eingeladen.
Der Eintritt ist frei.
Adresse: Alte Druckerei Hamburg-Ottensen, Bahrenfelder Str. 73 d

 

Bilder: Anna Perehuda Zalewski
Foto der Künstlerin: László Kova

„Frühlingsgruß 2023“ vom „Eidelstedter Farbpinsel“

Beatrice Funk: Schattenfrau

Die Kunstschaffenden und ihre Gäste haben am So., den 01.04.2023 einen schönen Festtag im Albertinen-Haus in Hamburg-Schnelsen erlebt. Die Vernissage der Malgruppe Eidelstedter Farbpinsel war   im Wesentlichen ein farbenfrohes Fest der bildenden Kunst, und zwar in Begleitung von Literatur und musikalischen Klängen auf dem Keyboard.

Es war wieder ein Erlebnis, diverse malerische Auffassungen in einer lukrativ gestalteten Ausstellung mit zahlreichen Gästen wahrhaft zu genießen. Das Publikum sammelte sich zunächst in den Gängen, wo die Kunstwerke zwei Monate lang zu sehen sind. Für die Kunstinteressierten ergab sich die Möglichkeit, sich schon vor der Eröffnungsrede einen Überblick über die Gemälde und die Kunstfotografie zu verschaffen. Intensive Gespräche wurden unmittelbar vor den Bildern geführt. Die Künstlerinnen und Künstler sprachen mit den Bildbetrachtern ausführlich über Bildinhalte, Maltechniken und Malprozesse, oder überhaupt wie ihre Gemälde in Aquarell, Acryl, Collagen und Mischtechniken auf Leinwänden und Büttenpapier entstanden sind. Das Publikum war rege interessiert an der großen Vielfalt der gemalten Werken und der Kunstfotografie. Die hochwertige Präsentation umfasst weit mehr als 50 Bilder.

Margrit Lunk: Elefantenmutter mit ihrem Baby

Humor und Lustigkeit leiteten die Vernissage ein, da  der Kursleiter und Laudator Dr. László Kova einen witzigen Text vorlas, bevor er seine „akademische “ Eröffnungsrede vortrug. Die Anwesenden erhielten einen weit gefassten Bogen über die bildende Kunst von der Höhlenmalerei über die diversen Stilrichtungen wie Naturalismus, Impressionismus, Expressionismus und abstrakten Malerei bis zur Gegenwart.

Vielfalt und Freude beim Eidelstedter Farbpinsel

Der Eidelstedter Farbpinsel besteht länger als 20 Jahre und ist eine lose Vereinigung von Malerinnen und Malern, die montags im modern umgebauten Kulturhaus Eidelstedt, genannt „steeedt“, ihre malerischen Ideen in diversen Kunstauffassungen „sichtbar machen“. Der Kursleiter Kova sieht das Wesentliche seiner Wirkung darin, dass er fachliche und individuelle Hilfe leistet, um jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer bis zur Leistungsgrenze zu bringen. Den Erfolg bezeugen die Werke.

Angelika Eickemeyer: Adieur, mon amour

Die Bildtitel erzählen Vieles über die Bildinhalte, wie: Frühling ist da, Spirit of  Nature;  Adieu, mon amour!, Schattenfrau 1 und 2, Pythagoras, Tanz der Vögel, Abendstunde, Frühlingsschuh sucht neuen Besitzer und aus den Kunstfotografien z.B. Mandelblüte auf Sizilien.

Es ist unbedingt zu erwähnen, dass die malerische Fertigkeit der Ausstellerinnen und Aussteller die geschickte Auswahl der Bildinhalte unterstützt, die ebenso bei den in Aquarell und Acryl gemalten Tafelbildern wie auch in den Ölgemälden zum Ausdruck kommt.

Ein Höhepunkt der Vernissage war das „Podiumsgespräch“, in dem die Kunstschaffenden vor dem Publikum über ihre eigene künstlerische Laufbahn und die persönliche Bedeutung der Beschäftigung mit dem Kunstschaffen berichteten. Mehrere fingen erst im späteren Alter mit dem Malen an, da ihnen der Beruf und/oder die Kindererziehung keine Zeit für ein Hobby ermöglichten. Diese Erwähnung soll jede und jeden unter dem Motto zur Tat ermutigen: „Es ist nie zu spät!“

Gisela: Blüten

Die Bildpräsentation spiegelt eine seltene Führungspraxis der Kursleitung wider: Unter den Ausstellerinnen sind auch mehrere vertreten,  die z.B. aus Alters- oder Krankheitsgründen schon lange keinen Kurs mehr besuchen konnten. „Niemanden lassen wir allein“, sagt Dr. László Kova. „Sie gehören auch zu uns. Der Kontakt zu den früheren Kursmitgliedern wird auch regelmäßig gepflegt.“

Die Protagonisten der Ausstellung in der Frühlingskollektion 2023 sind Ute Bantin, Ingrid Degler, Evelin Dreyer, Angelika Eickemeyer, Sigrid Garz-Othmer, Hans-Peter Ferch,  Beatrice Funck, Gisela, Brigitte Konieczny, Laki, Dieter Langlott, Lieselotte Lehmann, Joachim Lunk, Margit Lunk, Renate Mühe, Andrea Otto, und Selen Yilmaz.

 

Renate Mühe: Gestrandetes Boot

Die Ausstellung Frühlingsgruß 2023 ist im April-Mai 2023 im Albertinen-Haus (Sellhopsweg 18-22, 22459 Hamburg-Schnelsen) jeden Tag für die Öffentlichkeit geöffnet.

 

Kursinteressierte können Informationen über die laufenden Malkurse vom Kursleiter Kova erhalten. Seine Erreichbarkeiten sind Tel.: 040/57 45 77 oder edition.kova@web.de.

Finissage der Ausstellung „Sprache der BildKunst“

„Sprache der BildKunst“. Foto: Witka und Dr. László Kova.

Geschickte Architekten zauberten aus einem alten Schulgebäude (erbaut 1887), das seit 1980 als Bürgerhaus und Kulturzentrum fungierte, ein modernes, attraktives Kulturhaus. Zur Eröffnung des Kulturhauses Eidelstedt „steeedt“ (Alte Elbgaustr. 12, 22523 Hamburg) am 2. September 2022 veranstaltete die Künstlergruppe „Eidelstedter Farbpinsel“ eine Gemälde- und Fotoausstellung unter dem Titel „Sprache der BildKunst“ mit den Arbeiten aus den jüngsten Kursen für Malerei.
Die Präsentation lockte viele Besucher von nah und fern ins Haus, wo am Eröffnungstag auch eine Galerieführung unter der Leitung des Kursleiters und Künstlers Dr. László Kova stattfand. Die Besucher konnten gleichzeitig die Ausstellerinnen und Aussteller persönlich kennenlernen, die vor ihren Bildern ein kurzes Exposé über Inspiration, Bildaufbau, Malprozess, Geheimnisse der Fotografie usw. erteilten. Das große Interesse veranlasste den Veranstalter dazu, die Ausstellung durch eine Finissage noch einmal in den Blickpunkt zu stellen. Durch digitale Medien, Plakate und Flyer wurde das breite Publikum zu einer Abschlussveranstaltung zum Termin am 1. November 2022 um 18:00 Uhr eingeladen.

Kunstinteressierte bei „Sprache der BildKunst“. Foto: Witka und Dr. László Kova.

Beim Sektempfang begrüßte der Geschäftsführer Herr Holger Börgartz die Interessierten zum vielversprechenden Abend. Dann übernahm Herr Dr. László Kova das Wort und hielt einen Vortrag über die Techniken der bildenden Kunst mit den Schwerpunkten von Radierungen, Lithografien und Holzschnitt, die als Druckgrafik besonders populär und beliebt sind. Es wurden reichlich Beispiele für die traditionsreichen, originalen Grafikarten gezeigt, die auf wertvolles Bütten-Papier von dem Künstler eigenhändig durch eine Handpresse gedruckt worden sind. Der Unterschied zwischen Originalgrafik (Büttenpapier, Nummerierung, Unterschrift, gesetzliche Vorschriften) und Offsetdruck (Art Print als fotografisches, technisches Verfahren) wurde ausführlich behandelt.

Publikum und Kunstschaffende im Ausstellungsraum. Foto: Witka und Dr. László Kova.

Seine Erörterungen gingen auch auf die Malerei in Aquarell, Acryl und Öl in Details ein, die durch mehrere expressive Gemälde veranschaulicht wurden. Hinter dem Vortragenden Kova hing diesbezüglich sein großes Tafelbild (3×1 m) in Acryl auf Leinen zum Thema Küstenlandschaft, auf dem u.a. See und Sandküste, ein romantisches, Reet bedecktes Haus sowie ein Leuchtturm – wie in List auf Sylt – dargestellt sind. Nach dem Vortrag erfolgte eine Galerieführung in der Ausstellung „Sprache der BildKunst“ in Begleitung des Publikums und der Kunstschaffenden, wo sich über Inspirationen, Themenauswahl, Pinselführung usw. rege ausgetauscht wurde.
Dann führte der Weg in den Vortragsraum zurück, wo Künstler und Kunstinteressierte in einer Podiumsdiskussion über ihre persönlichen „Erlebnisse mit Kunst“ sprechen konnten. Spontane Fragen und Antworten prasselten aufeinander ein und machten die Finissage richtig dynamisch.

Die Ausstellung gestalteten Ute Bantin (abstrahierte, großformatige Landschaften), Beatrice Funk (kreative Abstraktionen) , Sigrid Garz-Othmer (Impressionen: Hafenansicht, Loch Ness), Traute Haase (tosende See), Brigitte Konieczni (Stadtlandschaft Schwabing, Herbst) Denise Krohn (Farbenwunder, Meine liebe Kuh), Laki (Meditation, Lichtstrahl, Garten), Lieselotte Lehmann (Farbkomposition, Wasserfall, Bergkirche), Joachim Lunk (Kunstfotografie: Honigbiene, Heidelibelle, Segelfalter), Margritt Lunk (Hamburger Hafen, Speicherstadt in Hamburg,Tierwelt in Afrika), Ruth Mothes (Mohnlandschaft, Rapsfeld, Sonnenblume), Britta Nürnberger (Seerosen, Segelbote, Damen mit Regenschirm).

Übrigens treffen sich die Ausstellerinnen und Aussteller regelmäßig montags in den Kursen schon seit mehr als 20 Jahren, wo sie ihre Bilder für Ausstellungen malen,
die sie in diversen öffentlichen Räumen innerhalb und außerhalb Hamburgs zweimal jährlich präsentieren. Die Kurse laufen unter dem Motto „Malen kann jede/jeder“ und sind für Interessierte (Anfänger und/oder Fortgeschrittene) jeder Zeit offen.
Der Kursleiter ist Herr Dr. László Kova.
Erreichbar unter:
Tel.: 040 – 57 45 77
E-Mail: edition.kova@web.de

 

 

 

„Eidelstedter Farbpinsel“ – ein Raum für Kreativität

Christa Kromeier: Frühlingswache

„Die graue, herzlose Welt müsste behübscht werden. Ein menschlicher, freundlicher, heiterer Geist soll einziehen in die Wohnungen, die Häuser und in die Spitäler“, sagte einer, der in der bildenden Kunst im 20. Jahrhundert etwas Besonderes geschaffen hat. Viele haben seine Größe zu Beginn nur zögernd erkannt. War er trotz seiner Genialität dennoch ein Querulant? Nein! Er zeigte, wie es in der Welt interessanter und ästhetischer zugehen kann. Er war der Künstler, der am stärksten auf das Lebensumfeld der Menschen gewirkt hat, und zwar nicht nur in den Galerien, sondern auch im tagtäglichen Leben. Er hat alle ermutigt, sich aus den Fenstern hinauszulehnen und die Außenwände um die Fenster herum mit kräftigen Farben zu bemalten, zu „behübschen“. Dieser österreichische Künstler heißt Friedensreich Hundertwasser (1928-2000).

Er lebte, wirkte und handelte eigentlich im Sinne des deutschen Aktionskünstlers Joseph Heinrich Beuys (19211986), der alle Zeitgenossen ermutigte: „Jeder ist ein Künstler“. Beide großartigen Künstler sprachen das Individuum an, sein kreatives Potenzial zu entwickeln, Hemmungen abzuschütteln und sich schöpferisch zu betätigen.

Kreatives Potenzial entwickeln und Hemmungen abschütteln

Diese Ideen versuchten und versuchen die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer im Eidelstedter Bürgerhaus seit etwa 15 Jahren zu verwirklichen bzw. sich diesen Ideen zu nähern. Mit ihren selbst angefertigten Zeichnungen und gemalten Gemälden „behübschen“ sie ihre Wohnungen, aber auch ihre Arbeitsbereiche, also Räume überall dort, wo sie leben, lieben oder arbeiten. Sie treffen sich wöchentlich einmal im „Kreativraum“ des Bürgerhauses.

Britta Nürnberger: Frauen

Den Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmern sind die Sitzungen kreative Anlässe, in denen sie im Team Bildideen entwickeln, sich austauschen und sich im Bereich Kunst weiterentwickeln. Hier können sie sich ihrer Leidenschaft hingeben. Sie sind Hausfreuen, Mütter, Väter, Büroangestellte etc.: Es sind Bürger wie du und ich.

Vom Bleistift bis zum Spektrum der Farben

Während der ersten Stunden lernt man den Umgang mit dem Bleistift kennen, dabei ist das ständige Greifen nach dem Radiergummi verpönt. Danach geht die Einführung in der Bildgestaltung mit Pinsel und Farben weiter. Ein wichtiger Bestandteil der Schulung ist auch die Perspektiv-, Kompositions- und Farbenlehre. Die Entwicklung der Fertigkeiten kommt nicht selten überraschend schnell voran. Einige ergriffen Bleistift und Pinsel erst vor Kurzem und gestalten bereits von Woche zu Woche ihre Bilder in Acryl, Aquarell oder Öl auf Bütten-Papier oder Leinen. Es macht ihnen Riesenspaß, ihre Gedanken und Emotionen in diversen Gemälden in zwei Dimensionen eigenhändig zu visualisieren.

Eva-Maria Lorenz: Tulpengruß

„Ich habe gar nicht gewusst, dass ich das kann“, äußern sich einige überrascht nach der Malstunde und freuen sich über ihr eigenes Gemälde. Durch die maltechnische Schulung und langjährige Praxis kann die Malgruppe ein ansehnliches Niveau bereits aufweisen.

Welche Themenkreise werden auf Malblock oder Leinen gebracht? Ihre beliebten Motive sind Stillleben, abstrakte Gemälde und Landschaftsbilder, wie z. B. die Alster, Elbe, der Hafen, die Speicherstadt, diverse Gebäude der Hansestadt Hamburg und/oder frequentierte Plätze, Straßen, Kirchen der direkten Umgebung in Eidelstedt. Am häufigsten werden dazu Vorlagen verwendet, wie z. B. Fotos sowie Bilder aus Zeitungen und Magazinen. Im Sommer malt man „en plein air“, direkt vor Ort in der Natur, wo die Herausforderung bei ‚Wind und Wetter‘ erheblich größer als in einem Atelier ist.

Die Kenntniserweiterung wird auch durch Projektaufgaben gefördert, in denen die wichtigsten Perioden der Kunstgeschichte besprochen werden. Der Lehrgang beschäftigt sich mit Maltechniken, Form- und Farbenwelten weltbekannter Künstler wie dem niederländischen Maler Vincent van Gogh, dem norwegischen Künstler Edvard Munch oder dem deutschen Expressionisten Emil Nolde usw.

Die Ausstellungen sind das Salz in der Suppe

Diese Bildpräsentationen finden in öffentlichen Gebäuden statt, wie in Kirchen, Altenheimen, Rat- und Bürgerhäusern, Bücherhallen etc. Die Vernissagen sind für die breite Öffentlichkeit gedacht, wo die örtliche Presse unser ständiger Begleiter ist. Diese Feierlichkeiten werden professionell mit Laudatio, literarischen Beiträgen und Musikspektakeln gestaltet. Die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer haben sich in den letzteren Jahren als ‚Eidelstedter Farbpinsel‘ einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeitet.

Beatrice Funck: Schattenraum

Besonders erwähnenswert sind außerdem die sozialen Kontakte innerhalb der Gruppe, die durch Telefon, E-Mail, Facebook, Handy und persönliche Treffen außerhalb der Sitzungen fortlaufend gepflegt werden. Bei alleinstehenden Malerinnen und Malern gewannen diese sozialen Ereignisse eine bedeutende Relevanz. Wir lassen niemanden einsam sein. Eben diesen seit Jahren funktionierenden Verbindungen ist es zu verdanken, dass eine Ausstellung während der Corona-Epidemie (Mai-Juni 2021) im Albertinen-Haus Hamburg vor ein paar Tagen schnell zu organisieren war, obwohl die Sitzungen fürs Malen ca. seit einem Jahr vollständig pausieren. Somit hat die Gruppe dazu beigetragen, den Bewohnern des Alten- und Pflegeheimes die Monotonie des Alltags während der Corona-Pandemie durch die Ausstellung „Form- und Farbenvielfalt“ erträglicher zu gestalten. So leisten die mit viel Enthusiasmus gemalten Bilder einen intellektuellen, emotionalen, psychologischen und kulturellen Dienst nicht nur für die Malerinnen selbst, sondern darüber hinaus für andere Menschen. Die Gemälde sind dort bis 31. Juni 2021 zu sehen. Die Ausstellerinnen sind Ute Bantin, Hanne Bey, Siegrit Herz, Monica Ehrig, Beatrice Funck, Christa Kromeier, Eva-Maria Lorenz, Britta Nürnberger und Elfi Riemenschneider.

Das Zuhause des ‚Eidelstedter Farbpinsels‘ befindet sich im Bürgerhaus in der Alten Elbgaustraße 12 in Eidelstedt. Dieses geschichtsträchtige Gebäude hat eine lange Geschichte und steht vor einer neuen Zukunft. Es wurde 1887 als Schule gebaut, die Alliierten zerstörten es durch Bombenangriffe 1943, dann diente es bis 1951 wieder als Schule und schließlich wurde es 1980 zum Bürgerhaus und Kulturzentrum. Dieser traditionsträchtige Bau erlebt eine umfassende Modernisierung und eine Erweiterung durch einen Anbau in zeitgemäßer Architektur, der voraussichtlich im Juli 2022 mit großen Feierlichkeiten eingeweiht wird. Das alte, aber runderneuerte Schulgebäude zeigt sich dann bald in frischem Design mit einem Café, der Elternschule, der Bücherhalle, einem Gastraum, einer Terrasse und dem neuen Veranstaltungssaal als stolzes Kultur-, Bildungs- und Veranstaltungshaus. Es wird sicherlich ein erhabenes Gefühl sein, in den lichtdurchfluteten Räumen die Pinsel über Malblock und Leinwände schweben zu lassen.

Aus dem Archiv Dezember 2015_AustellerInnen und Kursleiter Dr. László Kova im ForumVitalis Hamburg

Notabene: Dr. László Kova ist der Kursleiter und Gründer des ‚Eidelstedter Malpinsels‘.

 

 

 

 

Siegrit Herz: Rennende Pferde

Der Akt in der Kunst

 Rückenakt gebückt

Eröffnungsrede der Ausstellung „Moonlicht Bodys“ in der Rudolf Steiner Schule Altona  am 22.02.2010
Von Dr. László Kova
Hört man das Wort Akt, erscheinen in unserem Gehirn erotische Bilder, in unserer Psyche angenehme Schwingungen. Hatte der Schöpfer ähnliche Gefühle etwa vor 25.000 v. Chr., als er aus Kalkstein die nur 11 cm große Venus von Willendorf herausarbeitete? Dieses Fruchtbarkeitssymbol hat schwere Brüste, runden Bauch, ein überproportioniertes Gesäß und dicke Schenkel. Sogar ihre Schamlippen sind detailliert dargestellt. War er der erste Künstler in der Geschichte, der eine Aktdarstellung schaffte? Wurde er für seine künstlerische Arbeit von seinen steinzeitlichen Zeitgenossen bewundert oder musste er sich dafür schämen? Continue reading „Der Akt in der Kunst“