Herzlich Willkommen: Elvira Kartseva

Elvira Kartseva
Elvira Kartseva

Im Namen des Vorstandes heiße ich sehr herzlich unser neues Mitglied Elvira Kartseva in unseren Reihen willkommen! Mit Elvira Kartseva begrüßen wir eine vielseitig ausgebildete Musikwissenschaftlerin, die als freie Musikjournalistin arbeitet, Konzertpianistin ist und außerdem in Hamburg eine Konzertagentur betreibt. Wir wünschen Elvira Kartseva, dass sie bei uns Kontakte knüpfen kann, die sie bereichern – so wie wir sicher sind, dass sie uns bereichern wird. Außerdem freuen wir uns natürlich auf interessante Artikel aus dem Bereich der Musik! Noch einmal: Herzlich Willkommen!

Im Namen des Vorstandes  Johanna Renate Wöhlke

Präsidentin

The English Theatre of Hamburg: Mrs Warren`s Profession

Von Uta Buhr

AN OLD NEW PLAY OR A NEW OLD PLAY AT THE ENGLISH THEATRE OF HAMBURG: GEORGE BERNHARD SHAW’S “MRS WARREN’S PROFESSION

“What a scandal – how shocking indeed!” This might have been the mildest criticism with regard to George Bernhard Shaw’s play about prostitution in Queen Victoria’s puritanical  Great Britain at the beginning of the 20th century. As it is, the play “Mrs Warren’s Profession”, written by the author in 1894, was staged in 1902 when the virtuous ruler – Queen of Great Britain and Ireland, Empress of India – had already been dead for a year. However, her high moral standards were still alive at all levels of society. What a cheek of a playwright – an Irishman at that – to stir up the hornet’s nest of dirt and prostitution which virtually did by no means exist at that time in the country. How daring! Anyway, under the severe theatre censorship of Her Majesty’s Lord Chamberlain the play was forbidden after its first performance. Later, when rules were a bit relaxed, Mrs Kitty Warren’s life as a “madam” of a string of brothels on the Continent became a great box-office success not only in Britain. Continue reading „The English Theatre of Hamburg: Mrs Warren`s Profession“

English Theatre of Hamburg: Mrs Warren`s Profession

Von Uta Buhr

THE ENGLISH THEATRE OF HAMBURG BRILLIERT MIT EINER NEUEN PREMIERE: GEORGE BERNHARD SHAWS „MRS WARREN´S PROFESSION“

(FRAU WARRENS GEWERBE)

Von Uta Buhr

Welch ein Skandal! „How shocking – really…” Das dürfte noch die mildeste Form der Kritik an George Bernhard Shaws Theaterstück „Frau Warrens Gewerbe” gewesen sein, das er im prüden England Anfang des 20. Jahrhunderts auf die Bühne brachte. Mit dem Gewerbe der Kitty Warren hatte der irische Autor ein ganz heißes Eisen angefasst, an dem er sich auch sogleich verbrannte. Denn sein Stück über Prostitution, die es im Vereinigten Königreich ja eigentlich gar nicht gab, wurde sofort vom ehrwürdigen Lord Chamberlain, seines Zeichens Theaterzensor Ihrer Majestät Königin Victoria,  mit  Acht und Bann belegt. Dennoch wurde das  in typisch Shaw’sche beißend sarkastische Sozialkritik verpackte Drama – oder besser Gesellschaftstragikomödie –  um die die kühl berechnende  geschäftstüchtige Bordellbesitzerin später zu einem sensationellen Erfolg. Mit spitzer Feder spießt GBS, so das Kürzel des genialen Autors, die besonders in den ganz feinen Kreisen jener Zeit weit verbreitete Bigotterie, Heuchelei und Verlogenheit auf. Continue reading „English Theatre of Hamburg: Mrs Warren`s Profession“

05.03.2011 – Ogoh Ogohs, Nyepi, Ngrupuk

Fremd anmutende Buchstabenkombinationen formen Wörter, deren Sinn sich uns nicht erschließt. Wörter aus einer fremden Welt, aus einem anderen Kulturkreis. Was verbirgt sich dahinter?

Des Rätsels Lösung liegt auf Bali, jenem paradiesischen Teil der Inselwelt Indonesiens, der zu Recht als die Insel der Götter bezeichnet wird, und bei jedem Besucher bleibende Eindrücke hinterlässt.

Bali ist geprägt von Religion, in diesem Fall der hinduistischen Religion, vermischt mit animistischen Elementen. Sie bestimmt das Leben der Bevölkerung durch eine Vielzahl von Verhaltensregeln, Riten und Feiertagen, die genau einzuhalten sind. Ein solcher Tag ist Nyepi, der Tag der Stille und zugleich der Beginn des neuen Jahres nach balinesischem Kalender.

In der Nacht vor Nyepi werden Ogoh – Ogohs in Prozessionen, den Ngrupuk, durch die Straßen getragen, Abbilder mystischer Monster.

An Strassenkreuzungen und Weggabelungen werden diese jeweils dreimal gegen den Uhrzeigersinn gedreht, um sie zu verwirren, damit sie den Rückweg nicht finden. Denn sie sollen vor Beginn des neuen Jahres die Insel verlassen und nicht mehr zurückfinden. Das erreicht man mit Nyepi, dem folgenden Tag. An diesem Tag darf keine Aktivität verrichtet werden, der Verkehr ruht komplett, es wird nur flüsterleise gesprochen, man bleibt in den Häusern, ohne jeden Lärm, ohne Licht, ohne Feuer. Continue reading „05.03.2011 – Ogoh Ogohs, Nyepi, Ngrupuk“

Hohenzoller an der Ordensspitze

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 500 Jahren wurde Albrecht von Brandenburg-Ansbach Hochmeister des Deutschen Ordens

Am 13. Februar 1511 wurde Albrecht von Brandenburg-Ansbach zum Hochmeister des Deutschen Ordens gewählt. 14 Jahre später wurde der Hohenzoller zum Totengräber des Deutschordensstaates, indem er ihn in ein profanes, erbliches Herzogtum von Polens Gnaden umwandelte.

Im Deutschordensstaat wurde wie in Preußen das Leistungsprinzip verfolgt. Statt Protektion und Beziehungen sollte die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft über die Besetzung von Staatsämtern entscheiden. So versuchte der Deutsche Orden denn auch über Generationen das Mitglied an die Spitze zu wählen, das sich bis dahin am besten im Dienst am Orden bewährt hatte.

Auf Anraten des Hochmeisters Johann von Tiefen kam man von diesem Prinzip jedoch ab. Der Ordensstaat sah sich nicht mehr in der Lage, alleine der polnisch-litauischen Union zu widerstehen, und wählte deshalb fortan Fürs­tensöhne zu Hochmeistern, in der Hoffnung, dass diese dann ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zum Wohle des Ordensstaates spielen lassen würden. Continue reading „Hohenzoller an der Ordensspitze“

Gastronomischer Frühlingsstart

erschienen im Hamburger Abendblatt am 1. März 2011

Von Johanna R. Wöhlke

 

Die Frage nach dem Frühlingsanfang lässt sich ganz leicht beantworten: Astronomisch liegt er im Jahr 2011 am 21. März um 0.21 MEZ. Das ist noch lange hin. Das hält uns aber auch nicht davon ab, uns Gedanken darüber zu machen, dass man den Frühlingsanfang auch ganz anders definieren könnte, ich sage könnte!

Meteorologisch liegt der Frühlingsanfang auf der nördlichen Halbkugel nämlich am 1. März, denn die Weltorganisation für Meteorologie der UN hat das so festgelegt. Danach werden jeweils drei Monate einer Jahreszeit zugeordnet und die Monate März, April und Mai sind Frühling! Mit dieser Einteilung, so sagen die Meteorologen, haben sie es einfacher, Statistiken zu erstellen und Klimavergleiche anzustellen. Sollen sie. Continue reading „Gastronomischer Frühlingsstart“

Naturkosmetik – ein Testbericht

Von Monika Landsky

NATURKOSMETIK findet immer mehr Anhänger. Einige der so vielen Produkte habe mir in einem großen Drogeriemarkt in Hamburg von einer Fachverkäuferin zeigen und erklären lassen.

Da waren zum Beispiel Produkte von Florena, Braukmann, Lunasol, Alwerde. Ich habe mich für die Produktpalette von WELEDA GRANATAPFEL entschieden. Wohl jeder kennt Granatapfel und Granatapfelsaft und weiß: er liefert unheimlich viel Feuchtigkeit, Vitamine und viele sehr gute Inhaltsstoffe, die die Kosmetikindustrie für sich entdeckt hat.

So ab 40 fängt die Haut an zu Trockenheit zu neigen, die Zellerneuerung schleppt sich so dahin und der Alterungsprozess beginnt gnadenlos. Weleda hat ein Regenerations Öl aus dem biologisch im Orient angebauten Granatapfel entwickelt. Dieses Öl soll die Haut vor Umweltschäden bewahren und dafür sorgen, dass die Haut ihre Elastitzität behält. Continue reading „Naturkosmetik – ein Testbericht“

Elb-viel-harm-o-nie

Glosse von Till  K u l i

Foto: T o b i a s G l o g e r

Jede Stadt, so scheint es derzeit , hat ihre Großbaustelle in der sie jeweils genüsslich Steuermillionen vergräbt. Berlin das Stadtschloss – noch in der Debatte, aber imgrunde schon beschlossen – Stuttgart den Bahnhof und Hamburg selbsverständlich die Elbphilharmonie. 531 Millionen Euro teuer inzwischen. Geld, welches viele Hamburger Theater, Museen und Künstler aller Sparten am Leben erhalten hätte. 531 Millionen zuviel für einen Bau, den die meisten Hamburger nicht wollen und viele inzwischen  hässlich und klotzig finden. Deshalb hier nun unser rettender Vorschlag (  Inspiriert vom Stuttgarter Bahnhofsprojekt ):  Continue reading „Elb-viel-harm-o-nie“

Gustav Mahler im Logensaal

Wertvoller Abend in Katharina Schütz‘ bester Tradition
Text: Hans-Peter Kurr, Fotos: Archiv Hamburgisches Kulturkontor

Dass ein so hochqualifizierter Pianist wie Per Rundberg freiwillig auf einen Konzertflügel (, der ihm zustünde!) verzichtet und sich an eine uralte, rotlackierte „Klimperkiste“ setzt, die seit Jahr und Tag den Logensaal im Haus der Hamburger Kammerspiele „ziert“ und sich durch quietschende Pedale auszeichnet, muss tiefgreifende Gründe haben.
Und so ist es: Die Hinneigung zur Musik Gutav Mahlers und die innige künstlerische Verbindung mit der Schauspielerin Katharina Schütz seit der gemeinsamen Arbeit an einem Chopin-Abend

(aus Anlass von dessen 200. Geburtstag) hat dazu geführt, dass wir das Duo Schütz/Rundberg jetzt erneut in eben jenem atmosphärereichen Logensaal erleben durften: Sie als einfühlsame (und mit einer wundervollen Altstimm-Lage begabten) Rezitatorin in eigener, dramaturgisch sehr geschickten Zusammenstellung von Mahlers Biographie , naheliegenderweise mit Schwerpunkt auf seiner 1891 mit einem „Tannhäuser“-Dirigat beginnenden Hamburger Zeit und Original-Briefen und -geschichten, etwa aus Alma Mahlers‘ Tagebüchern, Rundberg als temperamentgeladenen Interpreten von Klaviertranspositionen aus der 3. und 5. Sinfonie des Meisters in der Bearbeitung von Ignaz Friedemann und Otto Singer, dessen Können die „Klimperkiste“ auf höchst wundersame Weise sehr bald in einen veritablen Konzertflügel zu verwandeln schien.
Fazit: Ein wertvoller Abend, der auch für andere Spielorte innerhalb und ausserhalb Hamburgs zu buchen ist unter:
>info@katharinaschuetz.de<

Königs-Erzieher: Ahnherr des Hauses Schlobitten

Von Dr. Manuel Ruoff

Einfachheit, Sparsamkeit, Pflichttreue und Selbstdisziplin – diese religiös verankerten preußischen Grundsätze des „Soldatenkönigs“ waren mit sein Werk, denn Alexander Burggraf und Graf zu Dohna-Schlobitten war nicht nur Ahnherr des Hauses Schlobitten, sondern auch neun Jahre Erzieher des späteren Friedrich Wilhem I. Der vor 350 Jahren auf Schloss Coppet am Genfer See geborene Spross eines Gouverneurs des Fürstentums Orange trat nach größeren Bildungsreisen 1679 in die Dienste des Großen Kurfürsten. Nachdem er sich dort als Soldat wie Diplomat bewährt hatte, wurde er 1695 als Oberhofmeister des Kronprinzen mit dessen Erziehung betraut. Continue reading „Königs-Erzieher: Ahnherr des Hauses Schlobitten“

Der wichtigste Saft der Welt!

erschienen am 26. Februar 2011 im Hamburger Abendblatt

Von Johanna R. Wöhlke

Blutspenden sind wichtig. Wer sie jemals gebraucht hat, weiß das. Wer sie jemals bekommen könnte, sollte das wissen. Der wichtigste Saft der Welt ist nicht aus der Retorte zu haben. Nichts mit künstlich. Nichts mit Chemie. Nichts mit mal eben so um die Ecke besorgen, leicht und locker zur freien Verfügung wann immer wir wollen. Ohne den Menschen und seinen Körper geht das nicht. Hier braucht der Mensch den Menschen, so nah und so unmittelbar wie wohl kaum sonst im Leben. Continue reading „Der wichtigste Saft der Welt!“

Alfred Gille – Ostpreußens jüngster Bürgermeister

Von Dr. Manuel Ruoff

Ostpreußens jüngster Bürgermeister war Alfred Gille. Erst 27 Jahre war der am 15. August 1901 in Insterburg geborene promovierte Jurist alt, als er zum Bürgermeister von Lötzen gewählt wurde.

Nach Flucht und Vertreibung widmete er sein Leben den Schicksalsgefährten. Im Anschluss an die Kriegsgefangenschaft nach Lübeck verschlagen, übernahm er dort den Vorsitz des Landesverbandes der Heimatvertriebenen in Schleswig-Holstein und gründete mit Gleichgesinnten für Flüchtlinge und Heimatvertriebene die „Neue Lübecker Norddeutsche Baugenossenschaft“. 1952 übernahm er bei der Landsmannschaft Ostpreußen das Sprecheramt. Continue reading „Alfred Gille – Ostpreußens jüngster Bürgermeister“

Französische Journalismus Studentinnen machen einen Film über die Harburger Schlossinsel

erschienen im Hamburger Abendblatt am 22. Februar 2011

Von Uschi Tisson

Feriél Alouti (v.li.), Marion Ruaud, Claire Schaffner, Birigt Caumanns, Foto Uschi Tisson

„Was wollt Ihr denn auf der Schlossinsel? Da gibt es doch gar nichts zu sehen“ hörten die drei französischen Studentinnen, als sie Passanten in der Harburger Innenstadt nach dem Weg fragten. Doch Feriél Alouti, Claire Schaffner und Marion Ruaud von der Straßburger Universität für Journalismus „CUEJ“ gab es allerhand zu entdecken. Sie richteten ihre Recherchen auf ihr Studienthema „Stadt und Hafen“ und da bot ihnen die Um- und Neugestaltung des Harburger Binnenhafens und seiner Schlossinsel jede Menge Interessantes, was sie mit ihrer Kamera festhielten. Der Film „Hambourg/ Rive gauche, toutes!“ ist nun fertig und im Internet (http://www.cuej.info/hambourg/hambourg.html) zu sehen. Leider ohne deutsche Untertitel und Erklärungen, geben die laufenden Bilder dennoch Rundum-Einblicke in das Stadtentwicklungsgebiet um die Harburger Schlossinsel herum. Zu sehen im vorletzten Kapitel der Dokumentation. Continue reading „Französische Journalismus Studentinnen machen einen Film über die Harburger Schlossinsel“

MINT und Friedrich Strehlke – seiner Zeit voraus!

Von Dr. Manuel Ruoff

Friedrich Strehlke war einer der Vorväter des Realgymnasiums

Heutzutage gelten die Geisteswissenschaften als brotlos, die alten Sprachen als tot. MINT ist angesagt. Gemeint ist in diesem Falle nicht die englische Übersetzung von Minze, sondern die neudeutsche Abkürzung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Absolventen dieser Fachrichtungen verdienen vergleichsweise gut und genießen ein hohes Sozialprestige. Sind es doch vor allem ihre Entwicklungen, Erfindungen und Ingenieurleistungen, auf denen Deutschlands Exporterfolg beruht. Und der ist für die Bundesbürger nicht nur Quelle des Wohlstandes, sondern auch des rudimentären Nationalstolzes. Gerade auch wegen dieser großen Bedeutung des Exportes gilt es als ideal, wenn der MINT-Absolvent zusätzlich dann auch noch Kenntnisse in modernen Fremdsprachen besitzt. Continue reading „MINT und Friedrich Strehlke – seiner Zeit voraus!“

Neue Sommermode bei „Hoffmann“ in Hamburg

Von Monika Landsky

Im Modesalon Hoffmann am Neuen Wall in Hamburg wird Verkaufen noch zelebriert! Man taucht ein in eine andere Welt mit sehr moderner, zeitgemäßer Mode. Das zeigten die Models von der Chefin, Frau Feldmann engagiert, ganz entzückend. Stammkunden und Freunde waren geladen, um die neue Sommermode anzuschauen.

Sehr viel Pastell auf leichten Sommerstoffen. Natürlich auch beige und weiß. Sehr viel im typischen 60iger Jahre Stil à la Audrey Hepburn und natürlich auch die sogenannte Safarimode ebenso wie Mode, die an Yachtbesucherinnen erinnern. Zum Beispiel für eine Kreuzfahrt? Dann natürlich die traumhaften Cocktail- und Abendroben in verschiedenen Farben und natürlich auch in rot, sensationell und atemberaubend.

Dieses Geschäft hat sich den zeitlosen Einrichtungsstil bewahrt. Hell gestrichene Hölzer ebenso wie ganz alte kabinenartige Abtrennungen in wunderschönem, alten Holz mit Intarsien, in denen die kostbaren Abendroben ihren Platz finden, bis sie dann den Besitzer wechseln! Ein Geschäft zum Träumen. Continue reading „Neue Sommermode bei „Hoffmann“ in Hamburg“

Hans Böckler: Vater der Mitbestimmung

Von Dr. Manuel Ruoff

Mancher  Ältere wird den ersten Bundesvorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) als einen der Väter der Einheitsgewerkschaft in der Bundesrepublik Deutschland sowie der einst heiß umkämpften Mitbestimmung in der Montanindustrie kennen, mancher Jüngere hingegen als Namensgeber der Hans-Böckler-Stiftung, des Mitbestimmungs-, Forschungs- und Studienförderungswerkes des DGB. Hans Böckler stammte aus kleinsten Verhältnissen. Als sein Vater 1888 starb, musste der am 26. Februar 1875 im mittelfränkischen Trautskirchen bei Neustadt an der Aisch geborene Junge den Schulbesuch abbrechen, um als Gold- und Silberschläger für den Lebensunterhalt der sechsköpfigen Familie aufzukommen.

1894 wurde er Mitglied der SPD und des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes. 1903 wurde die Gewerkschaftsarbeit sein Beruf. Bis zum Ende der Weimarer Republik stieg er bis zum Leiter des Bezirkes Rheinland und Westfalen-Lippe des SPD-nahen Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) auf. Parallel engagierte er sich in der SPD, für die er ab 1924 in der Kölner Stadtverordnetenversammlung und ab 1928 im Reichstag saß. Continue reading „Hans Böckler: Vater der Mitbestimmung“

Auf den Punkt gebracht

erschienen im Hamburger Abendblatt am 24. Februar 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Eine befreundete Malerin hat eine besondere Methode zu malen. Sie war ein Berufsleben lang Ärztin und hat nun die Spritze zu ihrem Pinsel erkoren, das heißt, sie malt Bilder, indem sie medizinische Spritzen mit Farbe füllt, Punkt für Punkt auf die Leinwand setzt. So entstehen ihre Bilder. Das nenne ich auf den Punkt gebracht.

Auf den Punkt gebracht, das ist aber auch sonst nicht unwichtig, denn es meint, etwas zum richtigen Zeitpunkt tun, etwas zum richtigen Zeitpunkt beginnen, beenden, abschließen, zur Reife gelangen lassen. Diesen Punkt zu finden, das mag im Leben manchmal schwer sein. Viele sprachliche Varianten gibt es dafür, sogar die alten Operettenlibrettisten wussten zu schreiben: „ Es kommt auf die Sekunde an bei einer schönen Frau…“ Continue reading „Auf den Punkt gebracht“

Von Paris nach Schoorldam

Von Josef Wilhelm Knoke

Vom 18. Februar bis zum 29. Mai ist in Amsterdam eine besondere Ausstellung  zu sehen: Picasso in Paris 1900 – 1907. Initiiert vom Van Gogh Museum in Amsterdam und dem Museu Picasso aus Barcelona werden dort 70 bekannte Werke Picassos aus seiner Pariser Zeit gezeigt, Leihgaben aus der ganzen Welt.

Die ganze Welt kennt Paris. Wer aber kennt Schoorldam in Nordholland, und was für eine Verbindung gibt es zwischen Paris und Schoorldam? Picasso ist die Antwort. Vor kurzem erst wurde ich gewahr, das zwischen dem kleinen, idyllischen Dörfchen am Nordhollandkanal nördlich von Alkmaar, in dem wir ein winziges Ferienhaus unser eigen nennen, und der Weltstadt Paris eine besondere Beziehung besteht. Picasso war während seiner Pariser Periode für einen Sommer lang quasi unser Nachbar. Allerdings ist das schon lange her, nämlich im Jahre 1905. Wie kam es dazu?

Als 19 jähriger, der kein Wort Französisch sprach, unternahm Picasso seine erste Parisreise von Oktober bis Dezember 1900. Seitdem signierte er seine Werke nicht mehr mit dem Vatersnamen Ruiz, sondern mit dem Namen seiner Mutter, Picasso. Seine zweite Parisreise unternahm er vom Mai bis Dezember 1901. Seine dritte von Oktober bis Dezember 1902, und ab 1904 verlagerte er seinen Lebensmittelpunkt für längere Zeit nach Paris. Continue reading „Von Paris nach Schoorldam“