Sphärenmusik unter Wasser – der neue Wellnesshit

Dieser Artikel erschien am 16. Juli 2011 in der PAZ (Preußische Allgemeine Zeitung)

Von Uta Buhr

 

Bad Orb, die Kurstadt in Hessen, brilliert seit einigen Monaten mit dem neuen Wellnesshit des „Badens in Klang, Farbe und Licht“ – kurz auf Neudeutsch als  „Liquid Sound“ in der Toskana Therme propagiert. Von außen erinnert  das riesige Wellness-Areal mit einer Wasserfläche von über tausend Quadratmetern  manch einen an  die Berliner Kongresshalle, im Volksmund besser als „schwangere Auster“ bekannt. Andere sehen in dem futuristischen Bauwerk ein Ufo, das gerade aus dem All mitten im Spessart gelandet ist. Der Vergleich mit der Auster ist indes griffiger, weil das Innere der Halle  eine große Zahl strahlender Perlen enthält. Die schönsten Exemplare sind die wunderbare Panoramasauna mit Blick auf das zweihundert Jahre alte Gradierwerk, das einstige Herzstück des Kurortes,  sowie die Solegrotte. Mehrere unterschiedlich temperierte Thermalbecken laden zum Bade. Und ein großer Außenpool  gewährt Ausblicke in die dicht bewaldeten Höhenzüge des Spessarts. Continue reading „Sphärenmusik unter Wasser – der neue Wellnesshit“

Ausgrabungen in Klecken, Landkreis Harburg

Von Uschi Tisson

Dr. Jochen Brandt zeigt die Bodenverfärbungen, die auf eine frühere Brennstelle hinweisen.

Klecken. Aus einer Routinekontrolle des Bodens vor Beginn der schon bald beginnenden Bauarbeiten eines Verbrauchermarktes in der Kleckener Bürgermeister-Glade-Straße in Rosengarten (Landkreis Harburg), entwickelten sich plötzlich Ausgrabungsarbeiten, „mit denen ich eigentlich gar nicht gerechnet hatte“, sagte Kreisarchäologe Dr. Jochen Brandt vom Harburger Helms-Museum. „Archäologisch ist uns in dieser Gegend nichts bekannt gewesen, doch jetzt haben wir neue Erkenntnisse.“ Dort, wo schon in den nächsten Tagen mit Baggern der Untergrund für den geplanten Neubau vorbereitet werden soll, gab es in der Bronze- und Eisenzeit eine Siedlung. Ein kleines Grabungsteam mit Schaufel und Kelle machte sich daran, auf rund 6000 Quadratmetern die Spuren der Menschen ans Tageslicht zu bringen, die hier schätzungsweise vor rund 2500 bis 2800 Jahren gelebt haben. Continue reading „Ausgrabungen in Klecken, Landkreis Harburg“

Einer der letzten Aufrechten

Von Dr. Manuel Ruoff

Der ehemalige Vertriebenen- und Innerdeutsche Minister Heinrich Windelen wird 90 Jahre alt

Heinrich Windelen gehört zu den wenigen noch lebenden ehemaligen Spitzenpolitikern der Bundesrepublik, die Ostdeutschland nie aufgegeben haben. Der Schlesier feierte seinen 90. Geburtstag.

Heinrich Windelen war von beiden Elternseiten her niederrheinischer Abstammung, aber er selber kam am 25. Juni 1921 im schlesischen Bolkenhain zur Welt. „Ich bin Schlesier“, hat er stets offen bekannt und blieb Schlesien treu. Der Sohn eines Lederfabrikanten besuchte in seiner Geburtsstadt die Volks- und Mittelschule sowie anschließend in Striegau die Oberschule. Dem Abitur, Arbeitsdienst und Kriegshilfsdienst folgte die Aufnahme eines Physik- und Chemiestudiums in Schlesiens Hauptstadt Breslau. Continue reading „Einer der letzten Aufrechten“

Die »Tante Ju« weihte ihn ein

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 75 Jahren wurde der »Flug- und Luftschiffhafen Rhein-Main« eröffnet

Preußens Luftfahrtgeschichte ist aufs Engste mit Frankfurt am Main verbunden. In der 1866 vom Königreich annektierten Stadt der Paulskirche wurde vor 75 Jahren Deutschlands mittlerweile größter Airport als kombinierter Flug- und Luftschiffhafen fertiggestellt.

Die Geschichte des Frankfurter Flughafens reicht bis in die Kaiserzeit zurück. Auf dem ehemaligen Hofgut Rebstock einer Frankfurter Patrizierfamilie richteten Frankfurts Stadtväter mit der ersten „Internationalen Luftschiff­fahrt-Ausstellung“ (ILA) nicht nur die erste eigenständige Luftfahrtmesse der Welt, sondern auch die erste internationale Plattform für die flugtechnische Kommunikation in der noch jungen Luftfahrt aus. Was in den 100 Öffnungstagen des Sommers 1909 von den ILA-Veranstaltern nach nur einem Vorbereitungsjahr der faszinierten Bevölkerung und Fachwelt präsentiert wurde, war ein umfassender Überblick über den Stand des Luftschiffbaus und der Flugtechnik in Deutschland. Continue reading „Die »Tante Ju« weihte ihn ein“

Die »Frau mit Pfiff« würde jetzt 90 Jahre alt

Von Dr. Manuel Ruoff

Am 11. Juli 1921 kam der musikalische Ufa-Star Ilse Werner im heutigen Djakarta zur Welt

Eine Frau mit Pfiff“ – so lautete der Titel ihrer musikalischen Fernsehshow aus dem Jahre 1967 und als solche ist Ilse Werner auch in die deutsche Film- und Musikgeschichte eingegangen. Als Pfeiftalent und Sängerin trat Werner erstmals in „Das Wunschkonzert“ hervor. Dieser bis dahin größte deutsche Kinoerfolg machte sie auch als Musikerin bekannt; als Schauspielerin war sie es schon vorher gewesen. Ebenso wie Zarah Leander vereinigte sich auch in Ilse Werner schauspielerisches mit musikalischem Talent. Beide erlebten im Dritten Reich den Höhepunkt ihrer Karriere, beide wurden dafür nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem Karriereknick abgestraft, und beide sind weder in Deutschland zur Welt gekommen noch waren sie Staatsangehörige des Deutschen Reiches. Continue reading „Die »Frau mit Pfiff« würde jetzt 90 Jahre alt“

Theater „NN“ mit Büchner Produktion im „Römischen Garten“

Von Hans-Peter Kurr

Dieter Seidels Erfolg nach behördlichem Verbot

Köstlich: Das Theater „NN“ mit Büchner-Produktion endlich wieder im „Römischen Garten

„“Wohlverwahrt“ sollte der aus politischen Gründen aus dem Land Hessen geflohene Medizin-Student und Dichter Georg Bücher beim Untersuchungsrichter abgeliefert werden, falls es denn jemandem gelänge, ihn, den Kurzsichtigen, festzusetzen. So lesen wir in einem Steckbrief des Jahres 1835.Wohlverwahrt hat auch Dieter Seidel, Chef des Hamburger Theaters „NN“, das Geheimnis, wie es ihm gelungen ist – trotz chronischen Geldmangels – ein so qualifiziertes Ensemble für seine Inszenierung von Büchners „Leonce und Lena“ zusammenzustellen, das in diesen Tagen ein einigermaßen gedrängt sitzendes Premieren-Publikum, das während der Vorstellung eifrig „picknickte“, im Freilichttheater „Römischer Garten“ oberhalb des Falkensteiners Ufers mit sommerlichem Kunstgenuss verwöhnte. Continue reading „Theater „NN“ mit Büchner Produktion im „Römischen Garten““

Deutschlands letzter Kronprinz

Von Dr. Manuel Ruoff

Wilhelm von Preußen blieb im Gegensatz zu Urgroßvater, Großvater und Vater eine Regentschaft versagt.

Wilhelm von Preußen war der älteste Sohn des letzten Deutschen Kaisers und Königs von Preußen, Wilhelm II. Vor 60 Jahren starb er nahe der Stammburg der Hohenzollern in Hechingen.

„Hätte der Kronprinz die Stelle erhalten, für die er geboren war, dem deutschen Volke wäre mit Sicherheit vieles erspart geblieben.“ Der Wahrheitsgehalt der Aussage von Wilhelms Ehefrau Cecilie ist nicht mit letzter Sicherheit zu beurteilen und damit berühren wir ein grundsätzliches Problem bei der Beurteilung des Kronprinzen. Anders als bei anderen preußischen Kronprinzen haben Zeitgenossen und Nachgeborene in diesem Falle nicht die Möglichkeit, den Thronfolger an seiner Regentschaft zu messen. Continue reading „Deutschlands letzter Kronprinz“

Von schönen Bäuchen – maßnehmen – was ist das?

erschienen im Hamburger Abendblatt am 22. Juli 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Mit den Maßen ist das so eine Sache im Leben. Beginnen wir dort, wo es immer beginnt: am Anfang. Denken wir uns also vorwärts und voran. Wir Frauen wissen, was das bedeutet. Am Anfang unserer Schwangerschaften ist der Bauch noch kein Bauch, allerhöchstens ein Bäuchlein. Dann genießen wir es, wenn wir von Woche zu Woche sehen und fühlen: Der Bauch wächst. Continue reading „Von schönen Bäuchen – maßnehmen – was ist das?“

Der erste Hohenzoller in Brandenburg

Von Dr. Manuel Ruoff

Der erste Hohenzoller in Brandenburg, der Burggraf Fried­rich VI. von Nürnberg, verdankte die Mark dem römisch-deutschen König Sigismund. Durch Vermittlung des Ritters Ehrenfried v. Seckendorf war der Nürnberger Burggraf 1409 in die Dienste des ungarischen Königs Sigismund getreten. Sein Einsatz bei dessen Ungarnzug gegen die aufständischen Magyaren war dem Ungarnkönig 20000 Gulden wert.

Noch wertvoller war für Sigismund jedoch Friedrichs Unterstützung bei der Erlangung der Herrschaft im Reich. Erreichbar und aktuell wurde dieses Ziel durch den Tod des römisch-deutschen Königs Ruprecht im Jahre 1410. Am 20. September 1411 organisierte es Friedrich, dass die Kurfürsten von Trier und der Pfalz seinen Herren zum römisch-deutschen König wählten. Elf Tage später ließ sich zwar Jobst von Mähren ebenfalls zum König wählen und das im Gegensatz zu Sigismund mit der Mehrheit der Kurstimmen. Aber das blieb insoweit folgenlos, als er bereits wenige Monate darauf unter bis heute ungeklärten Umständen das Zeitliche segnete. Nun war der Weg für Sigismund frei. Am 21. Juli 1411 wurde er einvernehmlich zum König gewählt. Continue reading „Der erste Hohenzoller in Brandenburg“

Autokauf skurril

erschienen im Hamburger Abendblatt am 20. Juli 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Wir lieben unsere Autos. Allerdings lieben wir sie dann am meisten, wenn sie auch funktionieren. Ein Auto dauerhaft in der Garage ist entweder ein Sammlerstück aus Leidenschaft oder ein ständiger Bestandteil von Stress und Frust im Alltag. Was nützt mir ein Auto, wenn es nicht in der Lage ist, mich an mein Ziel zu bringen! Continue reading „Autokauf skurril“

Bilder zur Vernissage von Dr. László Kova im Marriott Airport Hotel, Hamburg

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Hier noch einmal die Namen derer, die auf den Fotos abgebildet sind:

Ravindra K. Ahuja: Hoteldirektor der Marriott Airport, Hamburg   –   Uta Buhr: Vizepräsidentin der DAP  –   Emina Kamber: Beirätin der DAP  –   Jürgen Kausch: Beirat der DAP    –   Dr. László Kova:  DAP, Jubilar, Künstler, Autor und Journalist  –   Gino Leineweber: Vorsitzender der Hamburger Autorenvereinigung  –   Gesine F. Mariona: Generalkonsulat von Ecuador, Hamburg   –    José Napoleon Mariona: Beirat der DAP, Pressereferent der Botschaft von El Salvador in Berlin und ehemaliger Tourismusminister El Salvadors  –  Dr. Jürgen Simon: Vertreter des Honorarkonsulats der Republik Ungarn in Hamburg  –  Winfried Wöhlke: Schatzmeister der DAP  –  Johanna Renate Wöhlke: Präsidentin der DAP

Wie ist das Leben?

erschienen im Hamburger Abendblatt am 18. Juli 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Die Sache ist an diesem Nachmittag völlig klar und unklar zugleich. Warum? Hier sitzen Frauen zusammen, trinken Kaffee und lesen nicht aus dem Kaffeesatz, nein, sie philosophieren über eine Wasserflasche! Sie können sich das nicht vorstellen? Abwarten, nach den folgenden Sätzen werden Sie es können! Continue reading „Wie ist das Leben?“

Zurück zu den Wurzeln

Von Hans-Peter Kurr

Der TV- und Theaterregisseur Professor Dietrich Haugk „back in town“

Dreharbeiten 1980

Geboren wurde er im Wonnemonat Mai 1925 im thüringischen Ellrich, seine Gymnasialzeit verbrachte er in Bielefeld, seine künstlerischen Wurzeln aber finden sich in Hamburg, wo er 1949 an der damaligen „Jungen Bühne“ mit einer Inszenierung von Heinz Coubiers „Aimée“ sein Debut als Bühnenregisseur gab. Als Schauspieler hatte er sich bereits 1946 am Stadttheater Bielefeld zum ersten Mal der Öffentlichkeit gestellt in der Rolle des Oswald in Ibsens „Gespenster“, nachdem er den Kriegsdienst unbeschadet überlebt hatte.Jetzt ist er in die Stadt zurückgekehrt, in der seine künstlerische Karriere begann, nach Hamburg…, ein einsamer Wolf, der – körperlich ein wenig malade – seine vermutlich letzte Heimat im Haus eines seiner Söhne in Rahlstedt gefunden hat, ein Menschenführer mit einem nachgerade unfaßbaren Werdegang als Theater- und TV-Regisseur: Continue reading „Zurück zu den Wurzeln“

„Ein Maler ist 70: Rückblicke“ – Einladung zur Vernissage

Von Johanna Renate Wöhlke

Es ist eine ganz besondere Ausstellung, die am kommenden Montag, den 18.Juli 2011, eröffnet werden wird. Unser Mitglied Dr. László Kova feiert seinen siebzigsten Geburtstag auf besondere Weise in Form einer Vernissage einer Ausstellung:  „Ein Maler ist 70: Rückblick“, ist ihr Titel und gezeigt werden wird sie in der

Galerie im Courtyard des Hotels Marriott Hamburg Airport, Flughafenstraße 47. Die Vernissage bginnt um 19 Uhr. Unsere Mitglieder sind alle herzlich dazu eingeladen!

Es ist mir eine große Freude, im Rahmen dieser Veranstaltung gemeinsam mit Dr. Jürgen Simon, Vertreter des Honorarkonsulats der Republik Ungarn in Hamburg sowie Gino Leineweber, dem Vorsitzenden der Hamburger Autorenvereinigung, die Arbeit von Dr. László Kova zu würdigen. Continue reading „„Ein Maler ist 70: Rückblicke“ – Einladung zur Vernissage“

100 Jahre Hamburger Elbtunnel

Erstprägung der 10 Euro-Silbergedenkmünze durch Senator Dr. Peter Tschentscher

Von Johanna Renate Wöhlke

Die Münze

Der Elbtunnel in Hamburg besteht seit einhundert Jahren. Die Bundesregierung hat dieses Datum zum Anlass genommen, eine 10 Euro-Gedenkmünze herauszugeben, die in der Hamburgischen Münze geprägt und voraussichtlich am 15. September 2011 ausgegeben werden wird.

Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher hat bei einem Besuch der Hamburgischen Münze die Erstprägung der aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Hamburger Elbtunnels erscheinenden 10 Euro-Silbergedenkmünze der Bundesrepublik Deutschland vorgenommen.

Assistiert von  Münzprägerin Carmen Lahr und mit von ihr sorgsam gereichten weißen Schutzhandschuhen hatte der Senator sichtlich Spaß daran, einen Silberrohling  in eine wertvolle Münze zu verwandeln.

Gestaltet wurde die Münze von dem renommierten Rodenbacher Künstler Herwig Otto. Continue reading „100 Jahre Hamburger Elbtunnel“

Der Anfang vom Ende der Zweiten Republik

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 75 Jahren begann der Spanische Bürgerkrieg, der mehr als eine halbe Million Menschenleben kostete

Spaniens Zweite Republik weist einige Ähnlichkeiten mit der zwölf Jahre älteren Weimarer Republik auf. Wie die deutsche wurde auch die spanische schließlich zwischen links und rechts zerrieben, während die staatstragende Mitte zusammenschrumpfte. Und auch in Spanien bildete ein stark geschrumpftes Militär einen sich als unpolitisch verstehenden „Staat im Staate“. In Spanien ist die Schrumpfung der Armee allerdings nicht die Folge von Druck von außen gewesen, sondern einer Reform, welche die junge Republik bereits im ersten Jahr ihrer Existenz 1931 vornahm. Die Truppenstärke wurde halbiert, die Zahl der Offiziere gar von etwa 22000 auf 8000 verkleinert. Trotzdem jubelte der verantwortliche Kriegsminister, sein Land habe nun eine republikanische Armee, die bereit sei, „ihr Leben für die Verteidigung der Volksrepublik hinzugeben“. Er sollte sich irren. Continue reading „Der Anfang vom Ende der Zweiten Republik“

»Der einzige Kompass ist das Pflichtgefühl«

Von Dr. Manuel Ruoff

Der »Regenmeister« Rudolf Caracciola gilt als der erfolgreichste deutsche Automobilrennfahrer der Zwischenkriegszeit

Vor 80 Jahren, am 19. Juli 1931, gewann Rudolf Caracciola den Großen Preis von Deutschland. Es war bereits das dritte Mal, drei weitere sollten folgen. Mit dem Gewinn der Europameisterschaft 1935, 1937 und 1938 festigte der Preuße seinen Ruf als erfolgreichster Rennfahrer der Epoche.

Dass der erfolgreichste deutsche Rennfahrer der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gerade Caracciola mit Familiennamen heißt, mag manchen irritieren. Die Erklärung lautet, dass die Familie in der Tat einst in Neapel zuhause war, aber bereits schon seit Jahrhunderten im Rheinland lebte, als Rudolf am 30. Januar 1901 in Remagen zur Welt kam. Seine Eltern besaßen dort ein Hotel und der Junge wuchs in Wohlstand auf. Wie seine Eltern war auch er motorsportbegeistert. Bereits 1915 verließ er die Schule, um Rennfahrer zu werden. Im Alter von 15 Jahren machte er mit einer Sondererlaubnis den Führerschein. Er fing mit Motorradrennen an, wechselte aber bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zum Automobilrennsport. Continue reading „»Der einzige Kompass ist das Pflichtgefühl«“

Zum frühen Tod von Maria Kwiatkowsky

Von Götz Egloff

Wie die Volksbühne Berlin am Freitag, 8. Juli 2011 mitteilte, ist Ensemblemitglied Maria Kwiatkowsky im Alter von 26 Jahren am 4. Juli 2011 unerwartet verstorben. Betroffenheit bei denen, die sie kannten, mochten oder einfach nur Zeuge ihrer Kunst wurden.

Ein Schauspiel-Talent, das in ihrer energetisch aufgeladenen Art sowohl als wilder Rabauke als auch als verletzliches Mädchen auftreten konnte. Unlängst in Nach Moskau! von Czechov und im Lehrstück von Brecht unter der Regie von Frank Castorf zu sehen, brillierte sie in mitunter verwegenem Spiel neben Kathrin Angerer, Bernhard Schütz, Milan Peschel und anderen Größen des deutschsprachigen Gegenwarts-Theaters. Castorf hatte mit diesen Abenden zu alter Form zurückgefunden und die oft verschmähte Volksbühnen-Inszenierungspraxis der letzten Jahre inhaltlich wiederbelebt, ja neudefiniert.

Die Programmatik der Volksbühne wurde formal meist konsequent durchgehalten, inhaltlich geriet sie nicht nur durch personelle Veränderungen in schwieriges Fahrwasser. Maria Kwiatkowsky war da nicht nur ein schauspielerischer Glücksfall. Als potentielles Enfant terrible erschien sie als theatraler Antreiber, dem jeder Bremsschuh fremd war. Manchen Extrem-Talenten ist in eben diesem Extrem kein langes Agieren vergönnt. Vermutlich brauchen sie sich zu schnell auf. Die Unwiderruflichkeit mancher Tatsachen ist so bedauerlich wie real, so wie es der frühe Tod von Maria Kwiatkowsky ist.