Arno Surminski

Von Dr. László Kova
Arno Surminski wurde mit Romanen über Ostpreußen populär. Im Februar 2004 ehrte ihn die Hansestadt Hamburg mit der Biermann-Ratjen-Medaille.

Er wurde 1934 in Jäglack in Ostpreußen geboren. Sein Lebensweg ist lang und bunt. Zehn Jahre alt war er, als die Rote Armee in sein Dorf kam. Der Krieg zerstörte die Idylle und seine Kindheit. Seine Eltern wurden nach Russland deportiert und kehrten nie zurück. 1947 wurde er von entfernten Verwandten in Trittau (bei Hamburg) aufgenommen. Continue reading „Arno Surminski“

Ein Tisch im Rapsfeld

Von Manuela Rosenthal- Kappi
Sie leuchten im Frühling von weitem mit ihrem satten Gelb, verbreiten einen Duft nach Honig in der Luft. Pünktlich zur Vollblüte der Pflanze lud die CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft GmbH zum Fototermin mit gedecktem Tisch im blühenden Rapsfeld ein.
Rapsfelder sind nicht nur schön anzusehen, die Pflanzen sind vielseitig nutzbare Gewächse. Seit Jahrhunderten wird das rosenähnliche Kreuzblütengewächs in Deutschland angebaut. Wurde es zunächst vorwiegend als Speise- und Lampenöl genutzt, entdeckte man bald die vielfältige Nutzbarkeit von Rapsöl. Es wurde zur Herstellung von Margarine verwendet, als Schmierstoff, für Reinigungsmittel und als Bestandteil von Kosmetika, für Dieselmotoren
In Zeiten knapper werdender Ressourcen wird aus Raps als nachwachsendem Energielieferanten auch Biodiesel hergestellt, mit dem Hybridautos angetrieben werden können. Zur Zeit ist diese Kraftstoffart jedoch noch nicht weit verbreitet. Continue reading „Ein Tisch im Rapsfeld“

Vulkaninsel am Ende der Welt: Jan Mayen

MS Multanovskiy
Bei strahlendem Sonnenschein und einer steifen Brise aus nordöstlicher Richtung verlässt die „MS Multanovskiy“ den Hafen von Kevlavik. Die vierundvierzig Passagiere haben die obligatorischen Rettungsübungen unter der strengen Aufsicht des Ersten Offiziers hinter sich gebracht. Jetzt stehen sie an Deck und beobachten die faszinierende Landschaft der vorbeiziehenden isländischen Inseln, von denen ein Konzert aus vieltausend Vogelkehlen herübertönt. Vögel sind die einzigen Bewohner dieser Eilande. Sie bauen ihre Nester in die zerklüfteten bemoosten Felsen und nähren sich aus den reichen Fischgründen des Atlantischen Ozeans.

Heute steht das Thermometer auf 11 Grad Celsius. „Richtig warm für einen Tag Ende Mai in der Nähe des Polarkreises“, findet Kapitän Yuri Babkin aus St. Petersburg. Am Bug des Schiffes spielen Delphine. Ebenso schnell wie sie aufgetaucht sind, verschwinden sie wieder. Continue reading „Vulkaninsel am Ende der Welt: Jan Mayen“

Wie kommt die Ginsengwurzel in die Lüneburger Heide?

Von Uta Buhr
Ein Scherz? Mitten in der Lüneburger Heide soll es eine Ginseng-Farm geben, wo die mystische Wurzel aus Fernost kultiviert wird! Neugierig geworden, machen wir uns nach Bockhorn auf, einem etwas verschlafenen 260-Seelen-Dorf in der Nähe von Walsrode. Unser Weg führt durch Wälder, vorbei an Wiesen und Knicks. Ein kleiner Schlenker, und vor uns liegt ein schmuckes niedersächsisisches Fachwerkhaus, Zentrum und Empfangsbereich der FloraFarm. Rechts vom Eingang ein riesiger quittegelber Plastik-Ginseng. „Das Ding sieht aus wie eine Alraune-Wurzel“, finden wir. „Die ist noch menschenähnlicher als unser Ginseng“, werden wir freundlich von einem jungen Mann in Arbeitskleidung belehrt, der uns in den hinteren Teil des Geländes führt.

Und da liegen sie, die wohl behüteten, mit perforierten Folien überdachten Beete mit den grünen Blattpflanzen, die aus der Ferne ein wenig an Tabak erinnern. Auf den ersten Blick wirklich nichts Besonderes. Bis Gesine Wischmann, die Farm-Chefin, auf den Plan tritt und einen faszinierenden Vortrag über die magische Wurzel hält. Bei diesen Gewächsen handelt es sich um korea- nischen Ginseng, den qualitativ besten seiner Art. Im Reich der Mitte einst von den chinesischen Kaisern mit Gold aufgewogen. Man sprach – und tut das in Asien auch heute noch – dem Ginseng übernatürliche Kräfte zu, allem voran die Stärkung der Manneskraft. Die Botanik betrachtet die Wurzel etwas nüchterner: Ginseng (chinesisch für Menschenwurzel) ist die Bezeichnung für zwei Araliengewächse, aus deren rübenförmigem Wurzelstock ein allgemein anre- gendes Mittel gewonnen wird – Panax ginseng (panax griechisch gleich Allheilmittel), eine bis 50 cm hohe Staude, die wild nur noch selten in der Mandschurai und in Korea vorkommt, mit gefingerten Blättern und grünweißen Blüten. „Die echte Ginsengwurzel der ersten Art ist seit etwa 2000 Jahren in Ostasien ein geschätztes Allheilmittel, dessen Anwendung mit mystischen Vorstellungen verbunden ist“, heißt es in einer wissenschaftlichen Abhandlung. Continue reading „Wie kommt die Ginsengwurzel in die Lüneburger Heide?“

Auf Mozarts Spuren

Das Genie wird 250 Jahre alt

Von Uta Buhr
Salzburg
Theresa verläßt leicht irritiert das Haus in der Getreidegasse 9 zu Salzburg. Hier wurde   am 27. Januar 1776  Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart geboren. Die Musikerin hatte gehofft, das sattsam bekannte Bild des Genies als ewiges Kind  würde zu seinem 250. Geburtstag endlich korrigiert: „Der Wolfgang war schon früh erwachsen. Er hat bereits  in sehr jungen Mozart live Wunderkind -WienJahren die ganze Familie ernährt!“ Und nun sieht sie sich mit kitschig bemalten Decken, einem Kinderbettchen mit herziger Wolferl-Puppe und ähnlich infantilem Schnickschnack konfrontiert. Konzipiert wurde die Installation von Robert Wilson. „Aber die Kids haben Spaß daran“, verteidigt ein Lehrer den exentrischen Theatermann aus Texas. „Und sie interessieren sich brennend für die Instrumente, auf denen der Bub‘ selbst gespielt hat.“ Aus seiner Sicht ist dies ein guter Zugang zu Mozart und seiner Musik.
Es „mozartet“ sehr  an der Salzach, und die Stadt zeigt sich zu Beginn des Jubeljahres von ihrer besten Seite. Kein Schnürlregen trübt heute die Festfreude. Die Luft ist klar, und die Sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel. Touristenschwärme  drängen sich durch die engen Gassen und stehen geduldig Schlange vor dem Tanzmeisterhaus am Makartplatz. Hier verbrachte das Wunderkind, das sich im Alter von fünf Jahren selbst das Geigenspielen lehrte und mit leichter Hand unsterbliche Melodien schuf, einen Teil seiner Jugend. In der Neuen Residenz  am  Mozart-Platz 1 lässt man den Continue reading „Auf Mozarts Spuren“

Ukraine -2005-Januar

Von Dr. Ferenc Horvath
Die Prachtstrasse von Kiew, die Kreschtjatik ist immer noch blockiert. Man müsste es sich ungefähr so vorstellen, als ob in Berlin der Kurfürstendamm gesperrt wäre, und das für mehrere Wochen.  Die Autofahrer schimpfen nicht, die Mehrheit  führt mit sich sowieso eine orange Fahne mit der Aufschrift „TAK“ mit sich mit. Ob ein Mercedes ,ein Lexus oder ein Lada oder Tavrija, dort scheint das Volk heute vereint zu sein. Die Leute haben etwas Gemeinsames nach mehreren bitteren Jahren:
Eine eigene Revolution!

So wird die Massenbewegung in Kiew liebevoll genannt, die „orange Revolution“. Die Begeisterung ist allgegenwärtig und unübersehbar. Ob in den  Kiosks , ob bei den Straßenverkäufern an den Maidan – den eigentlichen Hauptplatz von Kiew,  die neue orange Relikvien werden überall zum Kauf angeboten und finden ebenfalls Abnehmer in großen Zahlen. Politische Werbeartikel aller Art, manche in minderwertiger Qualität, manche ganz ansehnlich, aber alle professionell dargeboten und vor allem; präsent. Continue reading „Ukraine -2005-Januar“