Von Manuel Ruoff
Der am 11. Juni 1842 im oberfränkischen Berndorf geborene Pastorensohn Carl von Linde kam während seiner Gymnasialzeit in Kempten erstmals mit der Technik in Berührung. Die großen Dampfmaschinen und Turbinen der dortigen Aktien-Baumwollspinnerei faszinierten ihn so sehr, dass er nach dem Abitur am renommierten Polytechnikum in Zürich ein Studium aufnahm – das er aber nicht abschloss. Weil er sich beim Rektor allzu sehr für seines Erachtens zu Unrecht disziplinierte Kommilitonen einsetzte, wurde er nämlich der Hochschule verwiesen. Der Studienabbrecher wider Willen fand schließlich eine Stelle in einer Münchner Lokomotivfabrik. In der Zeitung hatte er gelesen, dass diese errichtet werden sollte, und seine Bewerbung um die Leitung des Konstruktionsbüros hatte Erfolg. Linde reizte jedoch die Freiheit von Forschung und Lehre, und als er von der bevorstehenden Gründung eines Polytechnikums in München, der heutigen Technischen Universität, erfuhr, bewarb er sich um den dortigen Lehrstuhl für theoretische Maschinenlehre. 1868 wurde das Polytechnikum gegründet und Linde deren außerordentlicher, 1872 dann ordentlicher Professor.
Linde war nicht nur ein großer Forscher und Erfinder, sondern besaß auch die Gabe, Marktlücken zu erkennen und diese mit ausgereiften, marktfähigen Entwicklungen zu füllen. Sein Spezialgebiet wurden Kältemaschinen. Continue reading „Der Herr des Eises“

Klaudia Kovács ist die Producerin für den Dokumentarfilm „Torn From The Flag“ (Herausgerissen aus der Flagge), der im Juli 2009 in Budapest für Filmemacher und den Filmverleih vorgeführt wurde. Der Film war der „Schlager“ des Internationalen Filmfestivals in Eger (Slow Film Festival) vom 25. Juli bis 01. August 2009. „Torn From The Flag“ wurde während des Festivals mehrmals im vollbesetzten Kino ´Úránia´ gezeigt, jeweils mit „standing ovation“ des Publikums nach der Vorführung. Der Film nahm bis jetzt auf 16 internationalen Filmfestivals teil und gewann 6 Auszeichnungen.
Das größte Bismarckdenkmal der Welt steht bemerkenswerterweise nicht auf preußischem Boden, sondern in Hamburg – das nie zu Preußen gehört hat. Vielmehr hatte die Kaufmannsstadt zu Preußen im allgemeinen und zu Bismarck im besonderen ein anfänglich nicht ganz unproblematisches Verhältnis. Gemeinhin haben Kleinstaaten zu großen Nachbarn ihrer großen Nachbarn bessere Beziehungen als zu ihren großen Nachbarn. Das traf auch für das Verhältnis Hamburgs zu Österreich im Vergleich zu jenem zu Preußen zu. Hinzu kamen in diesem Falle Spezifika. Im Vergleich zum stark militärisch geprägten Preußen kam das eher zivile Naturell der Österreicher den die Hansestadt politisch dominierenden Kaufleuten stärker entgegen. Die Neigung der Österreicher zu einer eher lockeren, föderalen Lösung der deutschen Frage entsprach zudem stärker dem traditionellen Hamburger Drang nach Selbständigkeit. Ein prägendes Erlebnis für die Hamburger war die Wirtschaftskrise von 1857. Während sich das nahe Preußen auf kluge Sparvorschläge beschränkte, schickte Österreich Silber, um den Liquiditätsengpaß zu überwinden. Folglich verspürten die Hamburger denn auch wenig Neigung, 1866 an der Seite Preußens in den deutschen Bruderkrieg gegen Österreich zu ziehen. Rücksichtslos mußte Bismarck ihnen erst mit dem Verlust der Eigenständigkeit drohen, bevor sie endlich Soldaten Richtung Süden in Marsch setzten.
Der bekannteste Fernsehkommissar Nachkriegsdeutschlands kam am 6. November 1910 in Preußens Hauptstadt Berlin zur Welt. Seine Eltern waren die Schauspieler Fritz Odemar und Erika Nymgau. Aufgewachsen ist Erich Odemar, wie Erik Ode eigentlich hieß, in Hamburg. Seine Mutter spielte am Altonaer Theater. Durch seine Eltern in doppelter Weise vorbelastet, spielte Ode bereits zwölfjährig in einem Film mit. Es war der Stummfilm „INRI“, bei dem er mit Henny Porten und Asta Nielsen vor der Kamera stand. Eigentlich wollte er ja Kameramann werden, aber er setzte dann doch die als Zwölfjähriger begonnene Karriere fort.
Dies vorweg: Wer Otto nicht mag, hat keinen Geschmack! Auch mit nahezu 60 – am 22. Juli feiert er Geburtstag – strahlt er einen unwiderstehlichen Charme aus. Ein paar Falten um die Augen – Lachfältchen eben – das Blondhaar etwas schütterer. Ja, und ein wenig fülliger scheint der einstige „Strich in der Landschaft“ auch geworden zu sein. Doch sonst ist er ganz der Alte, der sich stets mit seinem vollen Namen Otto Waalkes vorstellt, aber jeden gleich ermutigt, ihn schlicht beim Vornamen zu nennen. „Otto wird sechzig. Glaub’ ja nicht, das rächt sich. Glaub’ lieber, das gibt sich. Dann wird er noch siebzig“, tönt er uns entgegen, als wir sein Büro im feinen Hamburger Stadtteil Uhlenhorst betreten. Und dann setzt er gleich noch eins drauf: „Sechzig Jahre und kein bisschen heiser, hahaha!“ So entspannt wie er da sitzt, einen Becher Tee vor sich, das berühmte schräge ottonische Grinsen auf den Lippen, wird er auch noch mit achtzig und gar neunzig die Nation mit seinen Späßen erheitern. „Jetzt geht doch die Party erst richtig los“, freut er sich. „Sehen Sie nur, wie erfolgreich Udo Jürgens, die Stones, Udo Lindenberg, Loriot sind…“ Dinos wie er. „Tja, und was mich betrifft: Humor hat nun mal kein Verfallsdatum.“