Die Verkaufsmesse für Erlesenes auf Papier im Museum der Arbeit “Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen.“ stellte der chinesische Philosoph Lao-Tse bereits im 6. Jahrhundert vor Christus fest. Unter dem Motto „Von Büchern und Schmetterlingen“ steht deshalb auch die die diesjährige BuchDruckKunst, die beliebte Verkaufsmesse rund um die Themen Druck und Papier im Museum der Arbeit.
Unter den rund 60 Ausstellerinnen und Ausstellern, die an drei Tagen ihre aktuellen Bücher und Grafiken präsentieren, sind in diesem Jahr viele neue Künstlerinnen und Editionen, deren Angebot die ganze Bandbreite an Drucktechniken vom Holzschnitt über die Lithografie bis zur Radierung und zur Serigrafie widerspiegelt. Die Verlagsgesellschaft Galerie Vevais und die Künstlergruppe „Gebrochene Poesie Uckermark“ stellen ihre aufwendigen Bucheditionen mit fotografischen Arbeiten vor und die Leipziger Künstlerinnengruppe „augen:falter“, deren Originalgrafiken, Grußkarten und Bücher schon seit langem in der Druckkunst-Szene für Aufsehen sorgen, ist mit einem eigenen Sonderstand vertreten. Im Foyer des Museum warten die internationale Vereinigung der Meister der Einbandkunst und die Büchergilde Hamburg mit einem Angebot an Vorzugsausgaben auf und die Papiermühle Homburg lädt auf der Messe zum Mitmachen beim Papierschöpfen ein. Die Hamburger Traditionsfirma Schmedt, spezialisiert auf Maschinen und Zubehör für die Buchproduktion, engagiert sich stark in sozialen Projekten und bereitet für die BuchDruckKunst eine besondere Aktion vor.
Begleitend zu den Messeaktivitäten bieten die ehrenamtlichen Fachleute aus dem Grafischen Gewerbe des Museums der Arbeit Vorführungen zu den Bereichen Lithografie, Radierung und Buchdruck an. Außerdem demonstrieren Schriftgießer, Setzer, Papiermacher und Buchbinder ihr Handwerk und die Herstellung von Plakatschriften mit einer historischen Holzletternfräse wird anschaulich erläutert.
Zur BuchDruckKunst 2023 erscheint wieder ein umfangreiches Magazin mit Ausstelleradressen, weiterführenden Artikeln und Abbildungen von außergewöhnlichen Werken, das im Eintrittspreis inbegriffen ist.
Aktuelle Informationen, Details zum Programm der Messe und viel Wissenswertes zum Thema BuchDruckKunst finden sich bereits unter https://buchdruckkunst.com/
Termine:
Freitag, 31. März 2023: 17 bis 21 Uhr, Eintritt 9 Euro Samstag, 1. April 2023: 10 bis 18 Uhr, Eintritt 12 Euro Sonntag, 2. April 2023: 10 bis 17 Uhr, Eintritt 12 Euro
Im Eintritt ist ein umfangreiches Messe-Magazin enthalten.
Mich hält kein Band
Mich fesselt keine Schranke
Frei schwing ich mich
Durch alle Räume fort
Mein unermesslich Reich ist der Gedanke
Und mein geflügelt Werkzeug ist das Wort
(Friedrich Schiller)
„Sind Sie ein Literat?“
Wenn man als Gast zu einer Veranstaltung der Hamburger Autorenvereinigung kommt, kann es passieren, dass einem diese Frage gestellt wird. Und aus manch einem Gast wird ein Mitglied, oft für viele Jahre oder sogar Jahrzehnte. Zum 45. Bestehen der HAV erschien die Sonderausgabe der Zeitschrift „Hamburger Autoren“ mit elf Beiträgen, die einen Rückblick in kurzen Erzählungen und Gedichten geben. Dabei wird an die unvergessene Rosemarie Fiedler-Winter erinnert, die der HAV ein Vierteljahrhundert vorstand. Mitglieder erzählen, wie sie zur HAV kamen, und berichten von Begegnungen mit prominenten Vereinskollegen wie Arno Surminski. Und was kommen eigentlich für Suchergebnisse, wenn man „HAV“ googelt?
Acht Mitglieder lesen ihre Beiträge aus der Zeitschrift und werden von Klaviermusik begleitet. Dabei wird auch das Geheimnis gelüftet, wer die eingangs formulierte Frage gestellt hat und an wen sie gerichtet war.
Lesung: Wolfgang Müller-Michaelis, Maren Schönfeld, Ginny G. von Bülow, Wolf-Ulrich Cropp, Margret Silvester, Elisabeth Melzer-Geissler, Antje Thietz-Bartram und László Kova
Klavier: Marina Savova
Donnerstag, 16.03.2023, 19 Uhr
Lichtwarksaal, Neanderstr. 22, 20459 Hamburg
Eintritt 9 €, ermäßigt € 6, HAV-Mitglieder frei
Gefördert von der Behörde für Kultur und Medien
Alexandra Polina und Irina Ruppert erhalten den Georg Koppmann Preis 2023
In diesem Jahr geht der Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie erstmals an zwei Preisträgerinnen. Alexandra Polina erhält den Preis für das Fotografie-Projekt „Der Steindamm-Atlas“. Die Fotografin möchte mit ihrer Serie all dem eine Bühne geben, was auf dem Steindamm im Hamburger Bahnhofsgebiet im turbulenten Alltag meist unbeachtet bleibt. Irina Ruppert wird in ihren Fotos die Menschen rund um das Quartier an der S-Bahnstation „Am Diebsteich“ porträtieren. Ihre Arbeiten sollen auch die Gebäude vor Ort mit einbeziehen, so dass gleichzeitig die Veränderung des Gebietes deutlich wird, wo der neue Regional- und Fernbahnhof Hamburg-Altona entsteht.
Der Georg Koppmann Preis 2023, der gemeinsam von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) vergeben wurde, ist mit einem Arbeitsstipendium von je 6.000 Euro für die beiden Preisträgerinnen verbunden. Im Rahmen dieses Stipendiums werden die Fotografinnen Alexandra Polina und Irina Ruppert ihre bereits im Zuge der Bewerbung konzipierten Projekte weiterführen und zum Abschluss bringen. Die Ergebnisse sollen dann in einer Publikation sowie in einer Ausstellung im Rahmen des diesjährigen Hamburger Architektursommers gezeigt werden. Von 8. Juni bis 3. Oktober 2023 plant das Museum der Arbeit unter dem Titel „Eyes on Hamburg“, alle Projekte der in den Jahren 2019 bis 2023 mit dem Georg Koppmann Preis ausgezeichneten Fotografinnen und Fotografen zu präsentieren.
Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: “Das Gesicht Hamburgs wird sich in den kommenden Jahren an vielen Orten in der Stadt verändern. Es ist gut, wenn dieser Wandel und die Menschen, die diesen wie am Diebsteich hautnah erleben, dokumentiert werden. Und es ist wichtig, dass auch Orte betrachtet werden, die sich durch die Vielfalt der Gesellschaft und das kulturelle Miteinander auf eine andere Art jeden Tag ein bisschen verändern, wie der Steindamm. Ich gratuliere beiden Preisträgerinnen herzlich zum Georg-Koppmann-Preis für Stadtfotografie.“
Prof. Dr. Hans-Jörg Czech, Vorstand und Direktor der SHMH: “Die Herausforderung für Georg Koppmann, dem Namensgeber unseres gemeinsamen Preises für Stadtfotografie, bestand vor mehr als 100 Jahren darin, mit seinen Fotografien die baulichen Veränderungen in der Stadt Hamburg zu dokumentieren und dabei auch die relevanten sozialen und kulturellen Kontexte miteinzubeziehen. Ich freue mich, dass von den beiden aktuellen Preisträgerinnen gleich zwei hoch interessante Projekte mit der Perspektive der Gegenwart realisiert werden können, deren Aufgabenstellungen den künstlerischen Blick auf zwei signifikante Stadtquartiere mit einem Fokus auf die dortigen Bewohnerinnen und Bewohner verbindet.”
Zum Projekt „Der Steindamm-Atlas“ von Alexandra Polina: Der Steindamm in der historischen Vorstadt St. Georg hat eine bewegte Geschichte und sein Aussehen immer wieder geändert. In den letzten Jahrzehnten haben vor allem die vielfältigen Veränderungen der Stadtgesellschaft den Ort geprägt und unterschiedliche Communities und kulturelle Milieus dort ihre Spuren hinterlassen. Alexandra Polinas fotografischer Ansatz, den Straßenraum rund um den Steindamm als öffentliche Bühne für die verschiedenen kulturellen Milieus und ihre Besonderheiten aufzufassen, war ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury, ihr Projekt auszuwählen.
Zum Projekt „Diebsteich“ von Irina Ruppert: Durch die Verlagerung des Bahnhofs Altona an den Diebsteich wird sich die Gegend um die ehemalige S-Bahnhaltestelle stark verändern. Irina Ruppert, die selbst vor Ort lebt, wird in ihrem Projekt ihre Nachbarinnen und Nachbarn in einer Porträtserie fotografieren, um darin die Besonderheiten des Quartiers und insbesondere die Bewohnerinnen und Bewohner zu thematisieren. Die Jury würdigte mit ihrer Entscheidung die Idee der Fotografin, den Moment der Aufnahme selbst zum Begegnungsort der Menschen am Diebsteich zu machen.
Weitere Informationen zu den beiden Preisträgerinnen unter:
Der Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie wurde im Herbst 2018 erstmalig ausgeschrieben, mit dem Ziel, künstlerisch-dokumentarische Auseinandersetzungen mit dem Stadtbild Hamburgs und seinen Veränderungen zu fördern. Er wird jährlich von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen in Kooperation mit der Stiftung Historische Museen Hamburg zu Ehren des Hamburger Fotografen Georg Koppmann (1842 bis 1909) vergeben, der Ende des 19. Jahrhunderts die Entwicklung Hamburgs zur Großstadt dokumentiert hat. Die ausgezeichneten Projekte sollen eine eigenständige fotografische Perspektive auf die Stadt als Lebensraum und Wohnort einer diversen Stadtgesellschaft deutlich machen und sich mit den Entwicklungs-prozessen einer modernen und vielfältigen Metropole auseinandersetzen.
Die Jury für den diesjährigen Georg Koppmann Preis bestand neben der ehemaligen Stadtentwicklungssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt aus Prof. Dr. Hans-Jörg Czech, dem Direktor und Vorstand der SHMH, Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing und mehreren Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Fotografie. Zukünftig wird Karin Pein als amtierende Senatorin der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen der Jury angehören.
Goetz Egloff. Plastic Fantastic. TuneCore, New York, 2022 Audiovorstellung eines neuen Komponisten-Albums
Goetz Egloffs wieder bei TuneCore erschienenes Komponisten-Album wartet mit zehn neuen Titeln im R&B Pop-Genre auf. Dabei bietet ´Plastic Fantastic´ im Vergleich zum 2021 erschienenen ´Demos, Baddest´ vielleicht noch etwas rundere Songs – bei gleichzeitiger Vielfältigkeit der Stile im Pop-Paradigma.
So erinnert z.B. „Teri Teri“ charmant an den Groove von Pebbles´ US-Hit „Givin´ You the Benefit“, das darauffolgende „I Ain´t Here No More” aber könnte auch von den Red Hot Chili Peppers sein; die Vocals haben vielleicht etwas von einem bedröhnten Kid Rock. „I Luv Luvin U“ wiederum stellt ganz klar eine Upbeat-Soul-Hymne für Howard Hewett dar, und wer das String Pad der Pet Shop Boys auf deren frühem 80er-Hit „West End Girls“ liebt, fragt sich: wieso hört man das eigentlich sonst nicht mehr?
Doch das Album hat noch anderes zu bieten: unverschämte Titel wie „C.U.C.I.M.M.“ oder „Hots“ erinnern musikalisch und textlich an Prince, Sheila E. oder auch The Family Stand. Hier und da könnte man auch sagen: Prince trifft auf Police-Drummer Stewart Copelands vertrackte Instrumentalvisionen. Aber auch simple, doch starke Popsongs wie „Chinese Love“ oder „YoDancinShooz“ sind hier anzutreffen – man kann dann das gute alte R&B-Radio bei Sommerwind im Cabrio fühlen… Letzterer Titel erinnert übrigens an Scritti Politti, aber mit einem GoGo-Beat à la Damian Dame. Dies und noch viel mehr im Plastiksound der 80er Jahre…
Nicht nur im Gefolge von ´Demos, Baddest´ gilt auch hier wieder: minimalistische Songs, aber immer in Bewegung, und keine Statik. Nachdem die im Sommer 2021 nachgeschobene Single „Mr Clinton, President“ – zum 80. Geburtstag von Funk-Großmeister George Clinton – sich seit über 30 Wochen auf der Spotify-Playlist der Washingtoner Return Records befindet, darf ´Plastic Fantastic´ hier locker anschließen. Bleibt zu wünschen, dass es fantastisch abhebt – denn wer auch diesmal alle Regler aufzudrehen gewillt ist, wird mit feinen R&B Pop-Kompositionen belohnt.
Goetz Egloff. Plastic Fantastic. TuneCore, New York, 2022, 48 min., 8,99 $ Zugänglich und erhältlich z.B. über YouTube, Amazon, Spotify, itunes, Deezer, Pandora u.ä.