Förderpreis aus Anlass der 200. Wiederkehr von des DichtersTodestag an Hamburger Autor
Von Hans-Peter Kurr
Vielen von uns gibt er seit unserer Schulzeit Probleme auf, jener Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist, der im November a.D. 1811, gemeinsam mit seiner – nach ihrer Selbstdiagnose unheilbar krebskranken – Freundin Henriette Vogel, freiwillig in den Tod ging, nachdem er am Morgen dieses Tages jenen Abschiedsbrief an seine Schwester Ulrike geschrieben hatte , den uns der Deutschlehrer ebenfalls spätestens nach unserem 17. Lebensjahr als Literatur präsentierte :
„Ich kann nicht sterben, ohne mich, zufrieden und heiter, wie ich bin, mit der ganzen Welt, und somit auch, vor allen Anderen, meine theuerste Ulrike, mit Dir versöhnt zu haben.Laß sie mich, die strenge Äusserung, die in dem Briefe an die Kleistin enthalten ist, laß sie mich zurücknehmen; wirklich, Du hast an mir gethan, ich sage nicht, was in Kräften einer Schwester , sondern in Kräften eines Menschen stand, um mich zu retten:die Wahrheit ist, daß mir auf Erden nicht zu helfen war. Und nun lebe wohl; möge Dir der Himmel einen Tod schenken, nur halb an Freude und unaussprechlicher Heiterheit dem meinigen gleich; das ist der herzlichste und innigste Wunsch Wunsch, den ich für Dich aufzubringen weiss.
Am Morgen meines Todes, Stimmings b. Potsdam Dein Heinrich
Auch in dieser letzten schriftlichen Äusserung des grossen Dichters zu Lebzeiten durften wir bemerken, welche Rolle seine individuelle Interpunktion spielen kann – und in allen seinen Werken spielt – , indem sie seine Sätze zerstückelt und gleichzeitg ungaublich anspannt.
Wenn wir als seine Leser den Schluß zulassen, dass Sprache aus in ihren Schwingungen verdichteten Gedanken besteht, werden wir folgerichtig auch der kleistischen „Schreibtechnik“ zu folgen vermögen, die durch zahlreiche Generationen über zwei Jahrhunderte als die „vertrackten Kleist’schen Sätze“ apostrophiert worden ist.
In unseren Tagen hat ein ( erst 1981 geborener) Hamburger Theaterautor uns diese Möglichkeit nahegebracht…in seinem Stück „Der grosse Marsch“, für das er, laut Mitteilung der Veranstaltungs GmbH in des Dichters Geburtstadt Frankfurt/ Oder den Förderpreis für junge Dramatiker, der mit einer Donatur von € 7.500. und einer Uraufführungsgarantie ausgestattet ist, erhält.
Der Heidelberger Intendant Peter Spuhler äussert sich in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Dramaturgischen Gesellschaft dazu:“ Lotz ist ohne Vergleich“. Spuhler, der seine Karriere nach der Wiedervereinigung als Dramaturg im Stendaler „Theater der Altmark“ begann, hat sich allerdings die Uraufführung für sein Heidelberger Theater nicht gesichert, Die bestreit das Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken, in Zusammenarbeit mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen mit Premierendatum : 20. Mai 2011.