Von Michael Buschow
Hochseegängige Kunst-Ausstellung der Künstlergruppe „Norderelbe trifft Süderelbe“ auf der Cap-San-Diego
„Kiek mol, wat schall dat sien“ murmelt ein alter Seebär mit blauer Schippermütze ungläubig in seinen – natürlich – grauen Bart, „ Kunst op´m Damper“? Wie so viele Schaulustige hat er sich auf der Cuxhavener Überseebrücke eingefunden, um den „Weißen Schwan des Südatlantiks“, das Museumsschiff Cap-San-Diego zu betrachten, das eben festgemacht hat. An Deck hängt ein riesiges Plakat, das zur Besichtigung der Kunstausstellung „Mitten im Strom“ der Hamburger Künstlergruppe „Norderelbe trifft Süderelbe“ einlädt.
„Sind da etwa Molers an Bord“? fragt der Seebär ein Besatzungsmitglied. Das spricht Gott sei Dank auch Platt und erklärt, dass das Schiff eine Fahrt mit Gästen u n d der Kunstausstellung zur Insel Helgoland macht.
In der Tat – in den vorderen Laderäumen – wo früher Säcke und Häute aus Süd-Amerika gestaut wurden – hängen rund zweihundert Gemälde und Kollagen von vierzehn Künstlern, die durch Peder Strux (Erkennungszeichen: schwarzer Schlapp-Hut) vertreten werden.
Das Hauptthema – wie sollte es auch anders sein – ist alles, was am oder auf dem Wasser, ersatzweise in Hamburg zu Hause ist. Die Künstler Wolf J. Müller, Conny Stark, Margot Berghaus oder Yvonne Lautenschläger, um nur einige zu nennen, haben diese besondere Ausstellungsmöglichkeit genutzt. Portraits von Helmut Schmidt, den Beatles oder Udo Lindenberg, Hamburger Hafenkräne mit und ohne Schiffe, Sonnenunter- und -aufgänge am Meer, Segel und Kutter – viel Buntes, viel Skurilles, viel Hafiges.
Interessant: Peder Strux` Videoinstallation von den Aggregatzuständen des H2o – flüssig, dampfend und als Eis – rieseln beständig in die Netzhäute der Betrachter – Bilder, Bilder, Bilder.
Aber halt – Maschine STOP! Was ist das? An der kalten, stählernen Bordwand hängen Eierschalen an einem Faden. Eierschalen, Eier? -Sollte etwa….?
Tatsächlich – die EGGart Cosia Immerscheens (alias Johanna Renate Wöhlke) schippert auch zum Roten Felsen. Da hängen im Laderaum einige ihrer Bilder mit dem in Variationen immer wiederkehrenden Motiv: SPIEGELEIER – nun eben Spiegeleier für Helgoland.
Kapitän Jens Weber von der „Cap-San-Diego“ fällt bei dieser Eier-Betrachtung ein, dass es wohl auch bald Abendessen für die Besatzung geben soll.
Das nenne ich dann „erfolgreiche, künstlerische Inspiration“!
P.S. „Molers“ (Maler) waren nicht an Bord.
P.P.S. Eigentlich schade!
Fotos: ZEPPI
Anmerkung: Die Cap San Diego kehrt am 15. August von ihrer Reise nach Cuxhaven und Helgoland zurück nach Hamburg. Dort wird die Ausstellung noch bis zum 3o. August zu den Öffnungszeiten des Schiffes an der Überseebrücke zu sehen sein, täglich von 10 bis 18 Uhr, Eintritt für das Museumsschiff 7 Euro.