Urlaub und Kur am Balaton
Die Plattenseeregion bietet Berglandschaft, Binnensee und sandiges Flachland in einem.
Von Dr. László Lova
„Man nehme das Flugzeug in Berlin und lande in Sármellék am Balaton-Airport“. Das Angebot nahmen wir an. Nach einem angenehmen Flug von einer Stunde und fünfundzwanzig Minuten waren wir am Zielort. Schon am Flughafen wurde uns die berühmte ungarische Gastfreundschaft zuteil. Wir verließen den Airport, wo uns eine zauberhafte Landschaft empfing. So entschlossen wir uns, die Gegend gleich zu erschließen. Unterwegs lernten wir die hübsche kleine Stadt Bad Zalakaros kennen. Hier besichtigen wir gleich das Granit-Heilbad. Unser Interesse richtet sich ans Naturschutzgebiet Kis-Balaton mit seiner einzigartigen Vogelwelt, die sowohl für Ornithologen als auch Urlauber ein einmaliges Erlebnis darstellt. Man kann sich ausmalen, wie diese bunte Wasserlandschaft aussieht, wenn die Zugvögel aus Norden und Süden im Frühling und Herbst hier ihre Rast verbringen.
Unsere Unterkunft ist in einem Vier-Sternen-Hotel, in dem wir vor dem Schlafengehen im vorzüglich ausgestatteten Wellnes-Bereich eine Entspannung finden.
Die Städtchen Hévíz, zu Deutsch „heißes Wasser“, ist nur ein paar Kilometer westlich vom Plattensee entfernt, liegt ruhig von sanftem Grün umrahmt zwischen lang gezogenen Hügeln. Das mal hell, mal dunkel schimmerndes Thermalwasser (33-37 Grad), das an verschiedensten Mineralien reich ist, dampft im freien ´Hévízer Heilsee´. In den Thermalhotels und Kliniken werden von Fachärzten geleitete Bade-, Wellness-, Rückenschulungs- und Heilprogramme angeboten, die auf 200 Jahre alter
Thermalsee in Hévíz fachärtzlicher Kompetenz beruhen.
In den Schönheitssalons können die Kunden kosmetische Fachbehandlungen, Fitnesskurse und Thai Massage in Anspruch nehmen.
Das reiche Angebot an Heilbehandlungen gibt es in vielen Städten und ihren Hotels besonders am Nordufer des Plattensees, wo das Thermalwasser (Kalzium, Magnesium, Hydrogenkarbonat, Schwefel- und Radiumverbindungen…) als postvulkanische Erscheinung aus den tiefen Quellen sprudelt.
So ist es auch im schön gelegenen Tapolca, wo sich unter dem Hungest Hotel Pelion eine Heilgrotte befindet. Allergiker und Asthmakranken suchen diese Heilhöhle seit mehreren Jahrzehnten auf und finden hier beruhigende Harmonie und Zustandsverbesserung. Die Luft ist hier pollenfrei, die Temperatur beträgt konstant 14-16 Grad, die Luftfeuchtigkeit ist annähernd 100%. Diese Gegebenheiten helfen erfolgreich bei der Heilung der Atemwege. Mit unserer charmanten Reiseleiterin begeben wir uns in die
Heilgrotte, um selber Erfahrungen zu erwerben. Wir bewundern die Naturgänge, die uns in die Tiefe leiten, die in Miozän entstandene Kalksteinschichten, die vor unseren Augen in feinen Farbabstufungen schimmern. In den Behandlungsräumen legen wir uns hin, schließen die Augen, atmen die besonders saubere Luft ein und lassen uns von der Stille der Natur umarmen. Unter dem an Kultur und Unterhaltung viel bietenden Städtchen Tapolca befindet sich ein großes Höhlensystem, das sich 15-20 m unter der Oberfläche erstreckt. Die Urlauber können von dem 5 km langen Labyrinth nicht nur ca. 3,3 km zu Fuß begehen, sondern auch eine romantische Bootsfahrt auf dem stimmungsvoll beleuchteten Höhlenteich mit bläulichem Wasser unternehmen.
„Die Entdeckung dieser Touristenattraktion können wir einem Zufall verdanken“, vernehmen wir von unserer Reiseleiterin. „In dem Hof eines Bäckermeisters wollten seine Gesellen 1903 einen Brunnen graben. In der Tiefe von 14 m fielen sie plötzlich in einen geräumigen unterirdischen Saal. Danach erfolgte die systematische Erschließung des Labyrinths.“
Keszthely darf sich als „Hauptstadt des Balatons“ nennen, wo sich Kultur, Geschichte und der Zauber des Sommerlandes harmonisch ineinander verschmelzen. Der Name Keszthely stammt aus dem römischen „castellum“ (Festung). Die Stadt prägte am stärksten die Familie Festetics, besonders György Festetics, ein Mäzen, der ein prachtvolles Schloss bauen ließ und die Kunst engagiert unterstützte. Er gründete das Helikon Festival für Schriftsteller und Dichter, sowie die erste landwirtschaftliche Akademie in Europa.
Seine Ideen für Kultur und Wissenschaft werden heute noch gepflegt. Die Besichtigung des Schlosses, ein Spaziergang in der Stadt oder auf der Uferpromenade ist ein besonderes Erlebnis.
In der Balatonregion gibt es viele Sehenswürdigkeiten. Wir bedauern bald, dass wir unseren Rückflug schon gebucht haben. Unser Bus steuert nach Szigliget. Auf dem steilen Weg kämpfen wir uns bis zu den Burgruinen hoch, von wo aus auf den in Türkisfarben schimmernden Balaton eine herrliche Aussicht zu genießen ist. Mit einem Sprung würden wir gern im kühlenden Wasser landen, aber so sportlich sind wir doch nicht. Lieber hören wir unserer Reiseleiterin zu, die über die umliegenden Berge erzählt. Am Hang und am Fuß von Badacsony wachsen die besten Weinreben. Der Vulkanboden ist voll mit Mineralien, der Stein in der Tiefe strahlt gleichmäßige Temperaturen aus. Darin liegen die Geheimnisse der berühmten Rotweine des Nordufers.
Im Káler Becken erhebt sich der wundervolle Tűhegy, der Nadelberg, der aus Basaltsäulen besteht. Diese Naturwunder als „Steinmehr“ entstand während der nachvulkanischen Zeiten der Erdgeschichte. Der Berg steht schon lange unter Naturschutz, man trug früher die Felsen für den Eisenbahn- und Straßenbau ab.
Unweit von hier, in Salföld, ist ein Paradies für Kinder. Hier können sie mit Hühnern und Enten spielen, altungarische Urrinder und Esel sehen, reiten, rassige ungarische Hirtenhunde kennen lernen. In Kápolnapuszta können sie ein Büffelreservat besichtigen und erfahren, wie zahm und gutmütig diese kraftvollen Tiere sind.
Ist man am Balaton, dann ist die Besichtigung der Halbinsel Tihany eine Pflicht. Von der weiß getönten Abtei bewundert man das spiegelnde Wasser und darauf die Segelboote. Note Bene! Der Plattensee ist zwar ein flacher See, aber man kann nur im Uferbereich stehen. Das tiefe Wasser ist nicht für „Fußgänger“ und die Winde können im Nu lebensgefährliche Wellengänge herrufen. Der See ist 77 km lang, seine maximale Breite 16 km, die schmalste Stelle ist bei Tihany 1100 m. Die normale Tiefe ist 3-3,5 m, vor Tihany beträgt die Tiefe 11 m.
Dann fahren wir weiter. Unser Bus hält in Balatonfüred, das eine „Perle“ des Nordufers ist. Schriftsteller und Künstler machte dieses Städtchen bekannt. Auch der jährliche Anna-Bal. Siófok liegt an der östlichen Seite am Plattensee. Es ist beliebt bei den Ausflüglern aus Budapest, schnell erreichbar und hat einen schönen Sandstrand mit niedriger Wassertiefe. In Siófok endet unsere Tour und wir nehmen Abschied vom Plattensee. Wir schauen noch einmal auf das bis zum Horizont in Türkisblau schimmernde Wasser und erinnern uns ungewollt an einen Ungarn, der stolz mit Tränen im Auge sagte: „Unser blauer Balaton ist kein Binnensee, Balaton ist unser Ungarisches Meer.“
Anreise: z.B. mit Malév von Berlin bis Sármellék Balaton-Airport oder mit Air Berlin von Hamburg bis Budapest
Unterkunft: z.B. in Hévíz in NaturMed Hotel Carbona Tel.: +36/83/501-511, Fax: +36/83/340-468, Internet: www.carbona.hu oder in Hévíz Hotel Európa fit, Tel.: +36/83/501-100, Fax: +36/83/501-101, eMail: sales@europafit.hu,
Landeswährung: € 1 = ca. 240 Forint
Informationen: in Keszthely Tel./Fax: +36/83/314-144, eMail: keszthely@tourinform.hu