Wir alle danken unserem ältesten Mitglied, Ruth Vollmer-Rupprecht, bekannt auch unter dem Namen Ruth Geede (95) dafür, dass sie zum 60jährigen Jubiläum der DAP das Schatzkästlein ihrer Erinnerungen aufgeschlossen hat. Hier veröffentlichen wir den ersten Teil.
Aufbau und Wachstum der DAP in Hamburg nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ruth Vollmer- Rupprecht ( Ruth Geede) erinnert sich
Die Auswärtige Presse wurde am 15.März 1951 in Hamburg von Journalisten gegründet, die als freie Berichterstatter oder feste Korrespondenten für deutsche und ausländische Presseorgane tätig waren. Sie hatten sich hier als Selbständige niedergelassen oder waren von ihren Verlagen beauftragt worden, eine Hamburg-Redaktion einzurichten.
Hamburg war nach Kriegsende zur Pressestadt Nr.1 im in drei Besatzungszonen geteilten Westdeutschland geworden. Bereits 1946 hatte die britische Militärregierung die ersten Lizenzen für Zeitschriften und Zeitungen vergeben. Sie waren, ohne dass es manchem Empfänger zuerst bewusst wurde, unschätzbare Wertpapiere, wie es sich bereits in den ersten Jahren erwies. Die Lebenswege großer deutscher Zeitungspioniere eine Rudolf Augstein, Gerd Bucerius, John Jahr und Axel Springer sind untrennbar mit Hamburg verbunden. Vor allem auf dem Gebiet der aktuellen Berichterstattung wurde Hamburg führend.
Als regelmäßig erscheinende Zeitungen erhielten zuerst die Lizenz der Militärregierung: das Hamburger Echo, die Hamburger Freie Presse, die Hamburger Allgemeine, die Hamburger Volkszeitung, die Welt und als große Wochenzeitschrift Die Zeit. Ab 1949 kamen das Hamburger Abendblatt und die Hamburger Morgenpost hinzu. Mit der Bild wurde ein Boulevardblatt geschaffen, wie es bisher im deutschen Pressewesen unbekannt war.
Im Rathaus wurde die „Staatliche Pressestelle“ zur Informationszentrale. Sie hatte die Aufgabe, die Tagespresse zu fördern durch Berichte aus der Verwaltungsarbeit, durch Zuleitung von statistischem Material und Auskünften der verantwortlichen Dienststellen, durch Mitteilungen über Personalveränderungen und Beschlüssen der Behörden. Sie sollte auch die in der Presse geübte Kritik und die dort angegebenen Anregungen den interessierten Behördenteilen zur Auswertung zuleiten, aber keine Zensur und keinen Einfluss auf die freie Meinungsbildung der Zeitungen ausüben.
Die freien Journalisten für Presse und Rundfunk und redaktionellen Vertreter auswärtiger und ausländischer Zeitungsverlage, die in immer größerer Zahl nach Hamburg kamen, fanden hier ein breites Feld für ihre Berichterstattung. Als Zulieferer der Redaktionen hatten in Hamburg bald zahlreiche Presse- und Informationsdienste, Text- und Bildagenturen ihren Sitz. So etwa die Deutsche Presseagentur (dpa), die Vereinigten Wirtschaftsdienste (vwd), der Deutsche Depeschen-Dienst (ddd), die Vereinigten Wirtschaftsdienste (vwd), der Evangelische Pressedienst, die Katholische Nachrichtenagentur und Pressedienste unterschiedlichster Art.
Die für die in- und auswärtige Presse Tätigen waren bei der Staatlichen Pressestelle eingetragen, brauchten aber keine offizielle Akkreditierung. Sie erhielten sie je nach Bedarf die für die notwendigen Informationen zugestellt. Je schneller sich die Hansestadt zur norddeutschen Wirtschaftsmetropole entwickelte, desto stärker wurde gerade für die Fachjournalisten das Informationsbedürfnis, das nicht allein von den Mitteilungen der Staatlichen Pressestele befriedigt werden konnte.
Unter den Freien Journalisten erfolgte ein reger Informationsaustausch, vor allem auf den zahlreichen Pressekonferenzen, auf denen sich neue Institutionen und Betriebe vorstellten. Es war für manchen „Freien“ ein sehr mühsamer Weg, an die nötigen Informationen zu gelangen, das Recherchieren „auf eigene Faust“ war nicht immer erfolgreich.
So war es nur folgerichtig, dass sich vor allem die redaktionellen Vertreter auswärtiger Verlage zusammenfanden, um eine Interessengemeinschaft zu gründen, eine Berufsvereinigung auf freiwilliger Basis, die dem Erfahrungsaustausch dienen, das Betätigungsfeld erweitern, neue Informationsquellen erschließen und das Recherchieren erleichtern sollten
Am 15.März 1951 war es so weit: Die Auswärtige Presse war geboren. Es waren vor allem angesehene Wirtschaftsjournalisten, die sich bereit erklärten, aktiv in der Vereinigung mitzuwirken und ihr einen seriösen Ruf verschafften. Der Erfolg stellte sich bald ein: Die Mitglieder der DAP wurden zu gern gesehenen Teilnehmern an Pressekonferenzen, Betriebsbesichtigungen, Pressefahrten und Informationsveranstaltungen jeglicher Art.
Die Vereinigung gestaltete ihr eigenes Programm nach den Vorschlägen und Verbindungen der Mitglieder zu den verschiedensten Institutionen. Es konnten auf den nach Themen konzipierten Veranstaltungen prominente Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur begrüßt werden. Das Arbeitsfeld hatte sich für freie Journalisten wie für feste Korrespondenzen erheblich erweitert. Kein Wunder, dass die AP immer mehr Mitglieder gewinnen konnte, die sie bald zu einer angesehenen Vereinigung in der Presselandschaft der Freien und Hansestadt Hamburg werden ließ. Was in Hamburg, der deutschen Pressemetropole, auch geschah – die DAP war immer dabei!