Von Hans-Peter Kurr
80 Jahre wäre der Romancier und Stückeschreiber Thomas Bernhard („Der Theatermacher“, „Minetti“ etc.) zu Beginn dieses Kalenderjahres geworden. Für Saskia Junggeburth, Programmgestalterin des Logensaales in den Hamburger Kammerspielen, Grund genug, dem österreichischen Autor eine Lesereihe zu widmen, in deren zweiter Veranstaltung Brigitte Buhre, Witwe des großen Traugott, Auszüge aus Bernhards autobiographischem Roman „Der Keller. Eine Entziehung“ lesen wird. Dafür vorgesehen ist der Abend des 27. Oktobers 2011 um 19.30 dortselbst (Platzreservierung unter >karten@logensaal-kammerspiele.de<. )
Im Handlungsablauf dieses zweiten autogiographischen Romans, in dem der Querdenker Bernhard seine Jugend zu verarbeiten versucht, beschließt der sechszehnjährige Gymnasiast auf dem Schulweg spontan, sich seinem bisherigen, verhassten Leben zu entziehen und sich im Keller, einem Kolonialwarenladen, eine Lehrstelle zu verschaffen. Dort, in einem tristen Salzburger Wohnghetto, lernt er die von der Gesellschaft Ausgestoßenen kennen und verstehen. Er ergreift Partei für diese verstörten, verlorenen Existenzen.