von Dr. László Kova
(Vortrag bei der Jubiläumsfeier am 9. Dezember 2011)
Die Auswärtigen Presse Hamburg e.V. wurde im Jahr 2011 60 Jahre alt.
Auf ägyptischem Papyrus und antikem Pergament geschriebene Texte sind bis heute noch lesbar. Die handgeschriebenen Notenblätter von Niccolò Paganini (1782–1840) oder die Schriften von Emanuel Kant (1724-1804) sind wertvolle Dokumente unseres Geistesgutes.
Im Gegensatz dazu ist es im Computerzeitalter schwer, Forschungen über die Vergangenheit durchzuführen. Irgendwann ist die Festplatte voll, man löscht alles, damit man der Gegenwart und Zukunft für eine kurze, absehbare Zeit wieder Platz macht. Computerviren taten und tun auch ihren Dienst, was ebenso ärgerlich ist.
Das Fax ist auch nicht unproblematisch: Das Papier vergilbt und die Buchstaben verblassen, also verschwindet der Text spurlos. Das alles passierte mir auch. Darauf wurde ich jedoch erst dann aufmerksam, als ich nach Briefen, Konzepten und Notizen der „Doppelbegabung der DAP“ gesucht habe. Einige Unterlagen konnten dennoch ausfindig gemacht werden.
Ich ging 2001 davon aus, dass unsere Journalistinnen und Journalisten über ihren täglichen Job hinaus auch noch über andere Talente verfügen würden. Und zwar im schriftstellerischen und künstlerischen Bereich. Die vereinsintern gegründete Organisation „Doppelbegabung für Kunst und Literatur“ rief unsere Mitglieder im Kalenderjahr 2002 zu Aktivitäten auf, die das Vereinsleben intensivierte und eine Möglichkeit versprach, uns als Schriftsteller und bildende Künstler sowie Fotografen vor der breiten Öffentlichkeit in Form von Lesungen und Ausstellungen zu präsentieren.
Der erste Auftritt war 2002 auf dem Herbstmarkt der Lions Altona, wo beinahe 10.000 Besucher unsere Bücher, Kataloge, Pressefotos, Gemälde und Skulpturen sahen. Die Ausstellungen in Kooperation mit Lions Altona stärkte unser Auftreten in der Öffentlichkeit und spornte uns zu kontinuierlich kreativem Schaffen an.
Bald danach wurden jährliche vereinsinterne Fotowettbewerbe und Artikelwettbewerbe ins Leben gerufen. Bei der Auswertung zählten nur Pressefotos, die selbst geschossen wurden und Artikel, die aus eigener „Feder“ stammten.
Diese Wettbewerbe setzten unsere Mitglieder ständig in Bewegung, wirkten sich maßgeblich auf die Intensivierung des internen Vereinslebens aus. Hierzu ist erwähnenswert, dass z.B. im Jahr 2005 mehr als 100 Pressefotos von unseren Vereinsmitgliedern eingesendet wurden. In der Jury waren 14 Vereinsmitglieder vertreten, was mehr als 13% der Mitgliedschaf ausmachte. Im Rahmen unserer journalistischen Wettbewerbe wurden anno dazumal 2005 für die Fotoarbeiten 24 Urkunden und für die besten journalistischen Artikel 5 Urkunden ausgehändigt. Statistisch gesehen erwarb jährlich jedes dritte Mitglied eine Auszeichnung.
Die Fotowettbewerbe, Artikelwettbewerbe sowie die Ausstellungen für Kunst und Fotografie eröffneten den Vereinsmitgliedern ein neues Betätigungs- und Bestätigungsfeld. Nicht selten solchen, die bis dahin nur in der stummen Mitgliederliste existierten.
Die Home Page der DAP berichtete regelmäßig über die Ausschreibungen und Auswertungen der jährlichen Wettbewerbe, was der breiten Internetöffentlichkeit zugänglich war.
Mein Archiv bewahrte ein paar Artikel aus den Printmedien über unsere „Doppelbegabung für bildende Kunst“ auf. Die Titel dieser Artikel lauteten zum Beispiel: „Zauber der Farben, Journalisten stellen aus“, „Journalisten mit Musik, Lyrik und vielen Bildern“, „Ausstellung: Einstimmung auf den Frühling“ oder „Doppelbegabung, Journalisten als Künstler“. Unsere Präsentation in der Eidelstedter Bücherhalle (z.B. im Kalenderjahr 2005) war für unsere Kollegen, die dort Gemälde und Pressefotos ausstellten, ein großer Erfolg. So wurde unsere Doppelbegabung durch die Presse (im Hamburger Abendblatt, Eidelstedter Anzeiger, Eidelstedter Wochenblatt, LOKALES Eidelstedt-Eimsbüttel-Stellingen) in der Öffentlichkeit mit den ersten Schritten präsent.
Im Rahmen der Doppelbegabung war eine Lesungsreihe „Journalisten als Dichter – Heiteres und Ernstes“ geplant. Die Lesungen wollten unsere Journalistenkolleginnen und Kollegen auf die Lesebühne bringen, die ihre Poesie und Erzählungen bereits in diversen Magazinen, Anthologien und Gedichtbändern veröffentlicht hatten. Dies betraf literarische Werke in deutscher, aber auch in bosnischer und ungarischer Sprache.
Dieses letzte Vorhaben und noch andere kulturelle Aktivitäten unter dem Stichwort Doppelbegabung konnten im großen Sturm des Vereinlebens 2007 nicht mehr realisiert werden. Bei der Wahl 2007 kandidierte ich als Vizepräsident nicht mehr. Der neue Vorstand setzte andere Prioritäten und so langsam geriet die „Doppelbegabung für Kunst und Literatur“ nach sechs erfolgreichen Jahren in Vergessenheit.
Es sei mir gestattet, ein paar Aktivisten namentlich vorzulesen, die das vergilbte Archiv bewahrt hat:
01. als Aussteller: Günter Arnold, Michael Beazley, Ruth Geede, Max Eipp, Jörg Rüdiger Groeger, Volker Hamann, Ole P. Jaecks, Emina C. Kamber, Jürgen Kausch, Dr. László Kova, Witka Kova, Iris Neumann, Harry Oswaldt, Hans Joachim Rech, Marcel Schäffler, Johanna Renate Wöhlke
02. in der Jury: Uta Buhr, Günther Falbe, Dr. Jan Heitmann, Dr. Ferenc Horvath, Hans-Jürgen Mahlitz, Robert Mann, Manuela Rosenthal-Kappi, Dr. Manuel Ruoff, Gunda Seeliger
An dieser Stelle bedanke ich mich bei allen, die die von mir initiierten kulturellen Bewegung, also meine Ideen und Realisierung, in der Tat aktiv unterstützt haben.
Liebe DAP (Die Auswärtige Presse Hamburg e.V.)! Ich gratuliere dir zu deinem 60. Geburtstag. Du bist noch jung. Ich wünsche dir eine erfolgreiche Zukunft, kreative Ideen und viele Erneuerungsprozesse. Ich wünsche dir auch mindestens 100 Jahre alt zu werden.