Der erste bürgerliche Reichskanzler

Von Dr. Manuel Ruoff

Die Kanzlerschaft von Georg Michaelis blieb eine Episode – Auf Druck der Reichstagsmehrheit wurde sie beendet

Gerne wird als ein Grund für das Scheitern der Weimarer Republik angeführt, dass die Parteien heillos zerstritten gewesen seien, weil sie aufgrund einer angeblich fehlenden parlamentarisch-demokratischen Tradition in Deutschland lange von der Macht ferngehalten und deshalb nie gezwungen gewesen seien, konstruktiv und kompromissbreit in der politischen Regierungsarbeit zusammenzuarbeiten. Hinsichtlich Reichskanzler Georg Michaelis gab es diese Zerstrittenheit allerdings nicht.

Zweifel an der Qualifikation des am 8. September 1857 im schlesischen Haynau geborenen und am 24. Juli 1936 im brandenburgischen Bad Saarow gestorbenen Beamtensprosses und Beamten Georg Michaelis für das Amt des Regierungschefs des damals um seine Existenz kämpfenden Deutschen Reiches gab es in allen Lagern. Da war kaum einer, der ein gutes Haar an Michaelis’ kurzer Kanzlerschaft des Jahres 1917 ließ. Es ist schlichtweg ein Phänomen, wie ein Mann ohne blaues Blut, den der Kaiser nicht kannte, der kein Politiker war und dem die auswärtigen Beziehungen fremd waren, in einer der schwersten Stunden des Kaiserreiches dessen Kanzler werden konnte. Continue reading „Der erste bürgerliche Reichskanzler“

Was Ehec und Cholera verbindet

Von Dr. Manuel Ruoff

Auch bei der Hamburger Epidemie von 1892 kollidierte das Allgemeinwohl mit Lobbyinteressen

Wie die aktuelle Ehec- hatte auch die Hamburger Chloleraepidemie von 1892 ihren Schwerpunkt in Norddeutschland. Dieses ist jedoch nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen den beiden Epidemien.

„Nein, ich auch nicht und ich finde, wenn das Robert-Koch-Institut diese Warnungen ausspricht, dann gilt das erst mal.“ So antwortete die grüne Landwirtschaftsministerin von Rheinland-Pfalz, Ulrike Höfken, am 8. Juni in einem Interview mit dem Deutschlandfunk (DLF) auf die Frage, ob sie im Moment Gurken esse. Da einer Grünen kaum zu unterstellen ist, dass sie in ihrem Privatleben einer Empfehlung von staatlicher Seite Folge leistet, ohne an deren Sinnhaftigkeit zu glauben, hielt Höfken zum Zeitpunkt des Interviews offenkundig den Verzehr von Gurken für ein Gesundheitsrisiko. Continue reading „Was Ehec und Cholera verbindet“

Kostbare Zeit

erschienen im Hamburger Abendblatt m 13. August 2011

Von Johanna R. Wöhlke

 

Es gibt viel zu loben in dieser Welt. Es gibt viel zu kritisieren in dieser Welt, immer wieder. Das ist keine Frage. Wo fangen wir an, wo hören wir auf! Versuchen wir mal die Quadratur des Kreises und verbinden Lob mit Kritik! Das geht nicht, meinen Sie? Aber natürlich geht das, das geht sogar perfekt!

Da ist zum Beispiel die Frau, die gerade auf ihren Bus wartet. Er ist verspätet und – das kann sie an einem digitalen Schild an der Bushaltestelle ablesen. Es sind genau 11 Minuten, so steht da. Nun weiß sie also, dass sie noch elf Minuten auf den Bus wird warten müssen. Ich lobe. Gleichzeitig denke ich: Welch ein Service auf hohem Niveau! Wir in diesem Teil der Welt können uns diesen Service leisten. Continue reading „Kostbare Zeit“

Skandalgatte

Von Dr. Manuel Ruoff

Prinz Bernhard der Niederlande

Bernhard der Niederlande gehört mit zwei außerehelich geborenen Töchtern und einem Bestechungsskandal, der ihn die Uniform kostete, sicherlich zu den skandalträchtigsten Prinzgemahlen der Nachkriegszeit. Während seine Ehefrau Juliane als junge Prinzessin eher den Typus des reichen Mauerblümchens verkörperte, entsprach der mehr als zwei Jahre jüngere Bernhard eher dem Typ mittelloser Playboy. Aber die Niederländerin verliebte sich in den feschen Sohn eines preußischen Kavallerieoffiziers, dieser war als Prinz zur Lippe-Biesterfeld von höherem Adel, die Prinzessin mit fast 28 Jahren bei der Eheschließung nicht mehr die Jüngste, und das Geld des niederländischen Königshauses, das Juliana als einziges Kind von Königin Wilhelmina der Niederlande und Herzog Heinrich zu Mecklenburg einmal erben würde, reichte für beide. Am 7. Januar 1937 heirateten der am 29. Juni 1911 in Jena geborene Prinz und die am 30. April 1909 in Den Haag zur Welt gekommene Prinzessin in der Geburtsstadt der Braut. Continue reading „Skandalgatte“

Kleinigkeiten an der Zapfsäule

ereschienen im Hamburger Abendblatt am 11. August 2011

Von Johanna R. Wöhlke

  Das Leben steckt voller Kleinigkeiten. Wäre ich eine Kleinigkeit – ich stelle mir das einmal vor: Was hätte ich dann für eine Existenz? Glauben wir dem Wort Kleinigkeit, dann ist die Vermutung nicht fern, dass ich klein wäre, klein und unbedeutend, klein und unbeachtet, klein und unscheinbar, klein und zu vernachlässigen. Continue reading „Kleinigkeiten an der Zapfsäule“

Suche nach dem Gold der Templer

Erschienen am 23. Juli in der   Preussischen  Allgemeinen  Zeitung

von Günther Falbe

Handlung der Störtebeker-Festspiele nach Schottland verlegt − Schauspiel vor faszinierender Kulisse

Irgendwo soll er liegen, der legendäre Schatz der Templer. Wo hat man ihn nicht schon vermutet, sogar in Schottland, und dass dies durchaus möglich ist, wollen die diesjährigen Störtebeker-Festspiele auf der Insel Rügen beweisen Der berühmt-berüchtigte Freibeuter der nordischen Meere, Klaus Störtebeker, ist ihm auf der Spur, samt seinen Vitalienbrüdern, und dass es dabei zum Hauen und Stechen kommt, gehört nun einmal zu dem rauen Spiel auf der Ralswieker Naturbühne am Großen Jasmunder Bodden. Und wie immer sind Sage und Historie auf solch wirksame Weise verwoben, dass man schon glauben könnte, dass Störtebecker tatsächlich das Gold der Templer gefunden hätte. Na ja, jedenfalls einen Teil davon. Und der genügt den Zuschauern auf den über 8800 blauen Sitzschalen, die allabendlich – außer sonntags – begeistert dem Spektakel folgen, das sich auf der einmalig schönen Freilichtbühne entfaltet, die sich diesmal in eine schottische Felsenküste verwandelt hat. Continue reading „Suche nach dem Gold der Templer“

Erstflug der Fw 61

Von Dr. Manuel Ruoff

Hanna Reitsch machte sie 1937 mit ihrer Vorführung in der Deutschlandhalle berühmt: die Fw 61 von Focke-Wulf. Die Geschichte dieses ersten gebrauchsfähigen Hubschraubers reicht bis in die Weimarer Zeit zurück. Damals baute Focke-Wulf Tragschrauber in Lizenz, sprich Tragflügler, bei denen im Gegensatz zum Hubschrauber der Rotor nicht durch ein Triebwerk, sondern passiv durch den Fahrtwind in Drehung versetzt wird. 1932 kam der Konstrukteur und Unternehmer Henrich Focke, der 1924 Continue reading „Erstflug der Fw 61“

Der jüdische Friedhof in Altona

Dieser Artikel erschien am 6. August 2011 in der PAZ

 IN STEIN GEMEISSELTE ERINNERUNG – DER JÜDISCHE FRIEDHOF IN ALTONA

Von Uta Buhr

Es hat angefangen zu regnen. Leise fallen die Tropfen auf das dichte Laubdach der Bäume und netzen das Moos auf den alten Grabsteinen. Außer dem Gezwitscher der Vögel  und dem Summen der Insekten stört kein Geräusch die Ruhe der Toten auf dem jüdischen Friedhof an der Königstraße. Bei diesem trüben Wetter haben sich nur wenige Besucher  an dem „guten Ort“ eingefunden. So nannten die aus Portugal stammenden  Juden jenes Areal, das sie

Im Jahre 1611  vom Grafen Ernst III. von Holstein-Schauenburg und Sterneberg erwarben, um hier ihre Toten nach sephardischem Ritus zu bestatten. Am 31. Mai  wurde dieser älteste jüdische Friedhof in Continue reading „Der jüdische Friedhof in Altona“

Kuwaits Unabhängigkeit von Großbritannien

Von Dr. Manuel Ruoff

Ende eines Schutzabkommens

Vor 50 Jahren erlangte Kuwait mit einem Notenwechsel die Unabhängigkeit von Großbritannien

Mubarak war von seinem Bruder, dem kuwaitischen Scheich Mohammed, als „Emir der Beduinen“ vor die Tore der Stadt verbannt worden – und beide wussten warum. Mubarak war ein scharfer Kritiker von Mohammeds Anlehnung an den großen osmanischen Nachbarn und stürzte ihn deshalb schließlich auch. In einer Nacht des Jahres 1896 ritt Mubarak mit einer kleinen Schar von Getreuen vor die Tore der Stadt, ließ absitzen, schlich sich durch das Stadttor zu seinem Vaterhaus und erschoss seinen Bruder. Anstandshalber weckte er vorher den Scheich, damit dieser noch mitbekam, wer ihn mit einem gezielten Schuss ins Jenseits beförderte. Das ist nun mal so Sitte. Continue reading „Kuwaits Unabhängigkeit von Großbritannien“

Januz Korczak ist auferstanden

Hamburgs „TheaterSehnsucht“ bereitet Sylvanus-Premiere vor
Von H.-D. Schwarze

Hans-Peter Kurr spielt Dr. Korczak

Erwin Sylvanus dokumentarisches Schauspiel „Korczak und die Kinder“ steht für den Mittwoch, 14. September, um 20.00 Uhr als nächste Premiere im Spielplan des hamburgischen „TheaterSehnsucht“ in der Inszenierung von Fred Buchalski.

Das zu Beginn er sechziger Jahre uraufgeführte und auch als TV-Fassung zu entdeckende Schauspiel , singt – in halbdokumentarischer Form, die vor einem halben Jahrhundert als „dramaturgisches Erbe“ Thornton Wilders‘ auch deutsche Stückeschreiber beeinflusste – das Hohelied des polnischen Arztes Dr. Januz Korczak, der im Ghetto des von den Nationalsozialisten im Zuge von Hitlers „Polenfeldzug“ eroberten Warschau ein Heim ,das von 200 jüdischen Waisenkindern bewohnt wurde, betreute. Continue reading „Januz Korczak ist auferstanden“

Liebe Mitglieder: Bitte informieren Sie sich immer unter „DAP aktuell“

Liebe Mitglieder! Die aktuellen Ereignisse und Daten der Vereinigung finden Sie immer unter „DAP aktuell“  und im Kalender soweit unsere Mitglieder sie uns mitteilen.  Wir haben drei neue Mitglieder: Karin Istel, Daniela Stascheit und Arthur Zalewski. Bitte informieren Sie sich über Geschehnisse und Termine. Die Veranstaltungen der Hamburger Autorenvereinigung, mit der wir kooperieren, finden Sie unter www.hamburger-autorenvereinigung.de

Notieren Sie auch bitte den Termin für unsere Weihnachtsfeier in Verbindung mit dem 6o-jährigen Bestehen der DAP am 9. Dezember 2011 im Marriott Hotel in Hamburg. Nähere Informationen dazu gehen Ihnen zeitnah zu.

Der Vorstand

Sphärenmusik unter Wasser – der neue Wellnesshit

Dieser Artikel erschien am 16. Juli 2011 in der PAZ (Preußische Allgemeine Zeitung)

Von Uta Buhr

 

Bad Orb, die Kurstadt in Hessen, brilliert seit einigen Monaten mit dem neuen Wellnesshit des „Badens in Klang, Farbe und Licht“ – kurz auf Neudeutsch als  „Liquid Sound“ in der Toskana Therme propagiert. Von außen erinnert  das riesige Wellness-Areal mit einer Wasserfläche von über tausend Quadratmetern  manch einen an  die Berliner Kongresshalle, im Volksmund besser als „schwangere Auster“ bekannt. Andere sehen in dem futuristischen Bauwerk ein Ufo, das gerade aus dem All mitten im Spessart gelandet ist. Der Vergleich mit der Auster ist indes griffiger, weil das Innere der Halle  eine große Zahl strahlender Perlen enthält. Die schönsten Exemplare sind die wunderbare Panoramasauna mit Blick auf das zweihundert Jahre alte Gradierwerk, das einstige Herzstück des Kurortes,  sowie die Solegrotte. Mehrere unterschiedlich temperierte Thermalbecken laden zum Bade. Und ein großer Außenpool  gewährt Ausblicke in die dicht bewaldeten Höhenzüge des Spessarts. Continue reading „Sphärenmusik unter Wasser – der neue Wellnesshit“

Ausgrabungen in Klecken, Landkreis Harburg

Von Uschi Tisson

Dr. Jochen Brandt zeigt die Bodenverfärbungen, die auf eine frühere Brennstelle hinweisen.

Klecken. Aus einer Routinekontrolle des Bodens vor Beginn der schon bald beginnenden Bauarbeiten eines Verbrauchermarktes in der Kleckener Bürgermeister-Glade-Straße in Rosengarten (Landkreis Harburg), entwickelten sich plötzlich Ausgrabungsarbeiten, „mit denen ich eigentlich gar nicht gerechnet hatte“, sagte Kreisarchäologe Dr. Jochen Brandt vom Harburger Helms-Museum. „Archäologisch ist uns in dieser Gegend nichts bekannt gewesen, doch jetzt haben wir neue Erkenntnisse.“ Dort, wo schon in den nächsten Tagen mit Baggern der Untergrund für den geplanten Neubau vorbereitet werden soll, gab es in der Bronze- und Eisenzeit eine Siedlung. Ein kleines Grabungsteam mit Schaufel und Kelle machte sich daran, auf rund 6000 Quadratmetern die Spuren der Menschen ans Tageslicht zu bringen, die hier schätzungsweise vor rund 2500 bis 2800 Jahren gelebt haben. Continue reading „Ausgrabungen in Klecken, Landkreis Harburg“

Einer der letzten Aufrechten

Von Dr. Manuel Ruoff

Der ehemalige Vertriebenen- und Innerdeutsche Minister Heinrich Windelen wird 90 Jahre alt

Heinrich Windelen gehört zu den wenigen noch lebenden ehemaligen Spitzenpolitikern der Bundesrepublik, die Ostdeutschland nie aufgegeben haben. Der Schlesier feierte seinen 90. Geburtstag.

Heinrich Windelen war von beiden Elternseiten her niederrheinischer Abstammung, aber er selber kam am 25. Juni 1921 im schlesischen Bolkenhain zur Welt. „Ich bin Schlesier“, hat er stets offen bekannt und blieb Schlesien treu. Der Sohn eines Lederfabrikanten besuchte in seiner Geburtsstadt die Volks- und Mittelschule sowie anschließend in Striegau die Oberschule. Dem Abitur, Arbeitsdienst und Kriegshilfsdienst folgte die Aufnahme eines Physik- und Chemiestudiums in Schlesiens Hauptstadt Breslau. Continue reading „Einer der letzten Aufrechten“

Die »Tante Ju« weihte ihn ein

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 75 Jahren wurde der »Flug- und Luftschiffhafen Rhein-Main« eröffnet

Preußens Luftfahrtgeschichte ist aufs Engste mit Frankfurt am Main verbunden. In der 1866 vom Königreich annektierten Stadt der Paulskirche wurde vor 75 Jahren Deutschlands mittlerweile größter Airport als kombinierter Flug- und Luftschiffhafen fertiggestellt.

Die Geschichte des Frankfurter Flughafens reicht bis in die Kaiserzeit zurück. Auf dem ehemaligen Hofgut Rebstock einer Frankfurter Patrizierfamilie richteten Frankfurts Stadtväter mit der ersten „Internationalen Luftschiff­fahrt-Ausstellung“ (ILA) nicht nur die erste eigenständige Luftfahrtmesse der Welt, sondern auch die erste internationale Plattform für die flugtechnische Kommunikation in der noch jungen Luftfahrt aus. Was in den 100 Öffnungstagen des Sommers 1909 von den ILA-Veranstaltern nach nur einem Vorbereitungsjahr der faszinierten Bevölkerung und Fachwelt präsentiert wurde, war ein umfassender Überblick über den Stand des Luftschiffbaus und der Flugtechnik in Deutschland. Continue reading „Die »Tante Ju« weihte ihn ein“

Die »Frau mit Pfiff« würde jetzt 90 Jahre alt

Von Dr. Manuel Ruoff

Am 11. Juli 1921 kam der musikalische Ufa-Star Ilse Werner im heutigen Djakarta zur Welt

Eine Frau mit Pfiff“ – so lautete der Titel ihrer musikalischen Fernsehshow aus dem Jahre 1967 und als solche ist Ilse Werner auch in die deutsche Film- und Musikgeschichte eingegangen. Als Pfeiftalent und Sängerin trat Werner erstmals in „Das Wunschkonzert“ hervor. Dieser bis dahin größte deutsche Kinoerfolg machte sie auch als Musikerin bekannt; als Schauspielerin war sie es schon vorher gewesen. Ebenso wie Zarah Leander vereinigte sich auch in Ilse Werner schauspielerisches mit musikalischem Talent. Beide erlebten im Dritten Reich den Höhepunkt ihrer Karriere, beide wurden dafür nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem Karriereknick abgestraft, und beide sind weder in Deutschland zur Welt gekommen noch waren sie Staatsangehörige des Deutschen Reiches. Continue reading „Die »Frau mit Pfiff« würde jetzt 90 Jahre alt“

Theater „NN“ mit Büchner Produktion im „Römischen Garten“

Von Hans-Peter Kurr

Dieter Seidels Erfolg nach behördlichem Verbot

Köstlich: Das Theater „NN“ mit Büchner-Produktion endlich wieder im „Römischen Garten

„“Wohlverwahrt“ sollte der aus politischen Gründen aus dem Land Hessen geflohene Medizin-Student und Dichter Georg Bücher beim Untersuchungsrichter abgeliefert werden, falls es denn jemandem gelänge, ihn, den Kurzsichtigen, festzusetzen. So lesen wir in einem Steckbrief des Jahres 1835.Wohlverwahrt hat auch Dieter Seidel, Chef des Hamburger Theaters „NN“, das Geheimnis, wie es ihm gelungen ist – trotz chronischen Geldmangels – ein so qualifiziertes Ensemble für seine Inszenierung von Büchners „Leonce und Lena“ zusammenzustellen, das in diesen Tagen ein einigermaßen gedrängt sitzendes Premieren-Publikum, das während der Vorstellung eifrig „picknickte“, im Freilichttheater „Römischer Garten“ oberhalb des Falkensteiners Ufers mit sommerlichem Kunstgenuss verwöhnte. Continue reading „Theater „NN“ mit Büchner Produktion im „Römischen Garten““

Deutschlands letzter Kronprinz

Von Dr. Manuel Ruoff

Wilhelm von Preußen blieb im Gegensatz zu Urgroßvater, Großvater und Vater eine Regentschaft versagt.

Wilhelm von Preußen war der älteste Sohn des letzten Deutschen Kaisers und Königs von Preußen, Wilhelm II. Vor 60 Jahren starb er nahe der Stammburg der Hohenzollern in Hechingen.

„Hätte der Kronprinz die Stelle erhalten, für die er geboren war, dem deutschen Volke wäre mit Sicherheit vieles erspart geblieben.“ Der Wahrheitsgehalt der Aussage von Wilhelms Ehefrau Cecilie ist nicht mit letzter Sicherheit zu beurteilen und damit berühren wir ein grundsätzliches Problem bei der Beurteilung des Kronprinzen. Anders als bei anderen preußischen Kronprinzen haben Zeitgenossen und Nachgeborene in diesem Falle nicht die Möglichkeit, den Thronfolger an seiner Regentschaft zu messen. Continue reading „Deutschlands letzter Kronprinz“