Ein Blumenmeer symbolisiert Zusammenhalt: Schwaben und Ungarn in Budörs inUngarn

Von Dr. Ferenc Horvath

Schwaben und Ungarn in Budaörs ( Wudersch ) im Herzen von Ungarn: Fronleichnam 2015

...

Eine wunderschön gelegene Ortschaft ganz in der Nähe von Budapest: Budaörs wurde unter König Béla IV. im Jahre 1236 zuerst schriftlich erwähnt. Nach der starken deutschen Einwanderung unter anderem unter Königin Maria Theresia siedelten deutsche Völker in großer Anzahl nach Ungarn über. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg lebten dadurch in der Gemeinde Budaörs hauptsächlich Schwaben, die nach 1946 durch die Vertreibung zur Minderheit wurden.

...

Die schwäbische Minderheit, die heute noch in der Ortschaft lebt, hat jedoch ihren eigenen Dialekt und viele alte, wunderschöne Bräuche bewahren können. Außerdem baute der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die größte deutsche Kriegsgräberstätte in Ungarn für die 15 000 im zweiten Weltkrieg in Ungarn Gefallenen Deutschen in Budaörs.

Heute lebt die Minderheit mit der ungarischen Mehrheit friedlich zusammen. Ein reger kultureller Austausch findet hier statt. Für das vorbildliche Zusammenleben könnte man vielleicht kein besseres Beispiel finden als die jährliche heilige Messe und die anschließende Prozession am Fronleichnam. Die Besonderheiten hier sind, die Zweisprachigkeit und der wunderbar aus Blumen und Blättern ganz aufwendig gestalteter Teppich, welcher durch die Prozession -welche rund herum um die große barock Kirche stattfindet- zerstört wird.

...

Diesmal war der Andrang – wie eigentlich jedes Jahr – groß. Zwischen den jüngsten und den ältesten Teilnehmerinnen lagen gerade 97,5 Jahre. Die glühende Hitze hat die Stimmung auch nicht vermasseln können. Die teilweise in Tracht gekleideten Teilnehmer nahmen das alles – wie fast jedes Jahr – ganz lakonisch hin. Die Menschenansammlung hat auf der Straße mitgebetet, mitgesungen, die Feierlichkeit einfach bewundert und genossen.

Ein besonderer Beweis des ganz engen Zusammenhalts der Völker wurde durch eine Darstellung von Groß – Ungarn vor dem ersten Weltkrieg und Klein – Ungarn nach den Trianon Verträgen aus dem Jahre 1920 gestellt. Durch den Verlust von ca. 2/3 des ursprünglich seit mehr als 1000 Jahren als Ungarn bezeichneten Territoriums hat nicht nur die ungarische Mehrheit sondern auch die Minderheiten binnen und außerhalb der neuen Grenzen besonders zu leiden gehabt.

Die Bilder können  vielleicht einige aus Deutschland überzeugen, damit Budaörs und die hier lebende Tradition mehr und mehr Besucher aus dem Ausland – vor allem aus Deutschland – anzieht.