Die Fürsorge reichte für zwei Generationen

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ru0ff

Vor 225 Jahren endete die Herrschaft Schwedt-Wildenbruch mit dem Tode von Markgraf Friedrich Heinrich

Der Tod des Friedrich Heinrich von Brandenburg-Schwedt vor 225 Jahren beendete nicht nur das Leben eines Preußenprinzen, sondern auch die Existenz der hohenzollernschen Nebenlinie Brandenburg-Schwedt, zumindest was den legitimen Mannesstamm angeht. Diese Nebenlinie lässt sich bis zur Ehefrau des Großen Kurfürsten Dorothea Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg verwitwete Herzogin von Braunschweig und Lüneburg zurückführen. Diese schenkte ihrem Mann mit Maria Amalia, Elisabeth Sophie und Dorothea nicht nur drei Töchter, sondern mit Philipp Wilhelm, Albrecht Friedrich, Karl Philipp und Christian Ludwig auch vier Söhne. Und trotzdem hatte keines ihrer Kinder eine reelle Chance, Nachfolger des Vaters zu werden. Denn Dorothea war nach Luise Henriette von Oranien bereits die zweite Frau Frie­d­rich Wilhelms und ihre Continue reading „Die Fürsorge reichte für zwei Generationen“

Mehr als nur der persönliche Referent von Otto Braun

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Herbert Weichmanns Weg vom Mitarbeiter des preußischen Ministerpräsidenten zum Regierungschef Hamburgs führte über das Exil

Der am 23. Februar 1896 im oberschlesischen Landsberg geborene Sohn einer jüdischen Arztfamilie sollte nach dem Willen des Vaters bei der Berufswahl die Familientradition fortsetzen. Wie viele andere Wandervögel meldete sich auch Herbert Weichmann nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges freiwillig und wurde als Medizinstudent Sanitäter. Schließlich wurde er jedoch der Familientradition untreu und wechselte 1919 das Studienfach. Nun studierte er in Breslau, Frankfurt und Heidelberg Jura. 1921 promovierte er.

Da war er bereits politisch aktiv. In der Novemberrevolution wurde er Soldatenrat. Nachdem er vorher schon in deren Studentengruppe tätig gewesen war, wurde er 1920 Sozialdemokrat. Für einen politisch interessierten Juristen nicht untypisch, verdiente sich Weichmann nach dem Studium sein Brot im Journalismus, bevor er 1926 Landrichter in Breslau wurde. Continue reading „Mehr als nur der persönliche Referent von Otto Braun“

Ernst Reuter: »Ihr Völker der Welt … schaut auf diese Stadt«

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 60 Jahren starb Ernst Reuter, Berlins vielleicht bekanntester Bürgermeister und Antikommunist

Renegaten sind häufig am entschiedensten. Und Exkommunisten sind nicht selten die überzeugtesten Antikomministen. Letzteres gilt auch für Ernst Reuter.

Der am 29. Juli 1889 im heute dänischen Apenrade geborene Preuße entstammte einem bürgerlichen Milieu. Sein Vater war Kapitän und Navigationsschullehrer der Handelsmarine. Nach dem standesgemäßen Abitur begab sich der Geschichts-, Germanistik und Geografiestudent unter dem Einfluss seiner Professoren auf den Marsch nach links, wobei er am Ende seines Studiums 1912 in der SPD ankam. Angesichts seiner Studienfächer bot sich eine Beschäftigung im Staatsdienst an. Aber diesem preußischen Staat, wie er sich ihm darstellte, wollte er aus politischer Überzeugung nicht dienen. Stattdessen versuchte er, im Dienste seiner Partei sein Auskommen zu finden, was ihm ob seines unbestreitbaren Redetalents einigermaßen gelang. Continue reading „Ernst Reuter: »Ihr Völker der Welt … schaut auf diese Stadt«“

Erinnerung in Sachsen

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Am 18. Oktober 1913 wurde das Völkerschlachtdenkmal eingeweiht

Die Völkerschlacht bei Leipzig gilt als die bis dahin größte Schlacht der Weltgeschichte. Da ist es nicht unangemessen, dass ihr am Orte des Geschehens eines der größten Denkmale Europas gewidmet ist. Während die Befreiungshalle als Bayerns Erinnerungsstätte an dieses historische Ereignis bereits 50 Jahre danach eingeweiht wurde, bedurfte es für das Monument in Leipzig doppelt so lange. Und das lag nicht nur an dessen Ausmaßen von 91 Metern Höhe, 70 Metern Länge, 80 Metern Breite und 300000 Tonnen Gewicht. Continue reading „Erinnerung in Sachsen“

Erinnerung in Bayern

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Am 18. Oktober 1863 weihte Ludwig I. die Befreiungshalle ein

Als das Land mit der größten Neigung zum Separatismus gilt in Deutschland gemeinhin Bayern. Nichtsdestotrotz hat dieser Staat mit Ludwig I. einen der größten Patrioten auf Deutschlands Königsthronen hervorgebracht. Dessen Liebe zu Deutschland ging mit jener zur Kunst eine sehr produktive Verbindung ein und so verdanken die Deutschen dem Bayern nicht nur ein Nationalsymbol. Neben der Walhalla bei Donaustauf ist hier die oberhalb der Stadt Kelheim ähnlich schön gelegene Befreiungshalle zu nennen.

Am 29. Jahrestag des Einzugs der Alliierten in Leipzig nach der von ihnen gewonnenen Völkerschlacht eröffnete Ludwig die Ruhmes- und Ehrenhalle für die größten Deutschen an der Donau. Und bereits einen Tag später, am 19. Oktober 1842, legte er auf dem Michelsberg den Grundstein für die Befreiungshalle, die nun den Kriegern der Befreiungskriege gewidmet war. Continue reading „Erinnerung in Bayern“

1000 Jahre deutsch-polnische Nachbarschaft

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

So riesig die Thematik, so vielfältig die Vorträge auf dem 9. Kommunalpolitischen Kongress der Landsmannschaft Ostpreußen

„1000 Jahre deutsch-polnische Nachbarschaft. Gegensätze und Gemeinsamkeiten“ lautet das Motto des diesjährigen 9. Kommunalpolitischen Kongresses der Landsmannschaft Ostpreußen in Allenstein. Das ist ein weites Feld und entsprechend bunt war der Kreis der Vortragenden und vielfältig die Auswahl der Referatsthemen.

Im Gegensatz zum Kreis der Referenten war jener der Zuhörer relativ homogen. Die LO hatte vor allem Kreisvertreter und andere Funktionsträger der Landsmannschaft sowie im südlichen Ostpreußen beheimatete Repräsentanten der Deutschen Minderheit und Vertreter der Kommunalpolitik in das Hotel Warminski eingeladen. Das Wochenendseminar begann am Freitagabend mit einem festlichen Bankett und endete am Sonntagmittag mit einem letzten gemeinsamen Mittagessen. Dazwischen lag außer einem Besuch des örtlichen Planetariums mit den Vorführungen „Kopernikus in Allenstein“ und „Kosmischer Express“ ein strammes Programm an Vorträgen mit anschließender Diskussion. Continue reading „1000 Jahre deutsch-polnische Nachbarschaft“

Das Vermächtnis der Wittelsbacher

Dieser Artikel erschien bereits am 28. September in der PAZ  und am 11. Oktober 2013 im Deutschen Ärzteblatt.

Von Uta Buhr

Das Schloss
Das Schloss

Unter dem Titel „Die Wittelsbacher am Rhein. Die Kurpfalz und Europa“ findet zurzeit in den Mannheimer Reiss-Engelhorn Museen eine gigantische Ausstellung statt, an der die drei Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz beteiligt sind. Die wechselvolle Geschichte dieser weit verzweigten Dynastie wird in allen Facetten ausgeleuchtet und dem Besucher auf eindrucksvolle Weise vermittelt. Die Wittelsbacher brachten eine Reihe großartiger Herrscher, Mäzene und Kunstliebhaber hervor, die ihre Spuren in ganz Europa hinterließen und deren geistige Leistungen bis in die Gegenwart nachwirken. Continue reading „Das Vermächtnis der Wittelsbacher“

Eine sportliche Interpretation des VW »Käfer«

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 50 Jahren stellte Porsche seinen 911er vor – Die Luftkühlung wurde 1997 aufgegeben, aber wenigstens der Heckmotor blieb

Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt vollends.“ Dieses berühmte Zitat Otto von Bis­marcks trifft für Ferdinand Porsche, seinen einzigen Sohn Ferry und dessen ältesten Sohn Ferdinand Alexander weniger zu. Vielmehr haben alle drei über Jahrzehnte gebaute Ikonen der Automobilgeschichte geschaffen. Allerdings basieren alle drei Modelle auf dem Konzept des Großvaters Ferdinand: eine Schräghecklimousine mit luftgekühltem Boxermotor im Heck, der die hinteren Räder antreibt. Continue reading „Eine sportliche Interpretation des VW »Käfer«“

Alles was blieb – Vom Bewahren zum Vergehen

 Von Wolf-Ulrich Cropp

Beitrag zur Abschlusslesung im Rahmen des Lesungsformates „Welt der Wörter“ auf der Internationalen Gartenschau Hamburg 2013 am 9. Oktober 2013 mit Autoren der „Die Auswärtige Presse e.V.“ Hamburg und der Hamburger Autorenvereinigung

Alles was blieb - Vom Bewahren zum Vergehen
Alles was blieb – Vom Bewahren zum Vergehen

Unter diesem Motto verabschieden wir uns vom Literatur-Format „Welt der Wörter“, das uns mehrere Monate auf dieser Bühne beschäftigte und auch viel Freude bereitete. Was ist die „Welt der Wörter“?

Kakophonie? Geräusche in den Wind geschrien? Buchstaben aufs Papier gekritzelt? Poesie , die nachdenklich stimmt? Eine solche, die zum Handeln anregt? Wörter können Taten folgen lassen, gar die Welt verändern. Zum Guten, wie zum Bösen. Wörter können als gefährliche Waffen missbraucht werden, ja sogar töten.

Wörter kommen aus der Stille, aus dem Nichts. Wirken im Licht der Wahrnehmung, verschwinden im Nichts, in der Stille …und hallen doch nach, in den Köpfen der Zuhörer.

Worte in der Wüste

Erinnern wir uns des Themas: Bleiben.  Bewahren.  Vergehen…damit assoziiere ich ein Landschaftsbild. Die Urlandschaft der Erde: Die Wüste. Den Erg. Das sind die großen Sand- und Dünenmeere der Continue reading „Alles was blieb – Vom Bewahren zum Vergehen“

Lebensgeister und Brüllaffen. Abenteuerlicher Ausflug in den Zaubergarten der Maya

Dieser Artikel erschien bereits am 10. Februar 2013 in Schleswig-Holstein am Sonntag. Am 29. September 2013 erscheint er in der PAZ

Von Uta Buhr

Guatemala zwischen Schamanismus und modernem Fortschrittslärm

 Lago de Atitlán
Lago de Atitlán

Am 29. Juli 1773 fiel Antigua, die barocke Perle im Hochland von Guatemala, einem schweren Erdbeben zum Opfer. Wenn sie auch nach dem Wiederaufbau ihre einstige Schönheit nie wieder erreichte,  gilt die zum UNESCO-Weltkulturerbe geadelte Stadt mit ihren prächtigen Kirchen, plätschernden Brunnen, anmutigen Palazzi und herrschaftlichen Residenzen auch heute noch als die schönste Hinterlassenschaft der spanischen Konquistadoren in Mittelamerika.

Kaum ein Europäer kann sich  dem Zauber dieses tropischen  Paradieses im Süden der Halbinsel Yucatán entziehen. Dichter Urwald bedeckt weite Flächen des Landes. Hier und da blitzen Teiche auf,  murmeln Bäche im Unterholz. Continue reading „Lebensgeister und Brüllaffen. Abenteuerlicher Ausflug in den Zaubergarten der Maya“

Überrascht durch Aphrodite

 Von Johanna Renate Wöhlke

Ein Erinnerungsmosaikstein einer Reise nach Zypern

Geburtsort der Aphrodite
Geburtsort der Aphrodite

An diesem Tag auf Zypern werde ich dem Ursprung einer Göttergeschichte so nahe sein wie nie zuvor in meinem Leben – einer griechischen Göttergeschichte. Aber das weiß ich am Morgen noch nicht. Alles habe ich nämlich vor dieser Reise nicht über Zypern gelesen.

Ich verlasse das Schiff am frühen Morgen im Hafen von Limassol und mache mich im Bus auf den Weg nach Paphos. Dort, so steht es im Reiseführer, gibt es in einem großen Freilichtmuseum  antike Mosaike zu bewundern. Die haben es mir angetan. Sie möchte ich gerne sehen. Das Mosaik ist für mich schon lange eine Metapher für das Leben. Setzt sich nicht unser ganzes Leben, jeder einzelne gelebte Tag, am Ende wie ein Mosaik zu einem Ganzen zusammen?

Dieser Tag wird an seinem Ende durch ein anderes besonderes Erlebnismosaik reicher sein, denn auf dem Weg nach Paphos erschließt sich mir eine Gottesgeschichte, genauer eine Göttinnengeschichte. Plötzlich hält der Bus nämlich auf einem kleinen Parkplatz oberhalb der steilen Küste des Meeres. Die Reiseführerin weist Continue reading „Überrascht durch Aphrodite“

Wo die Danziger einst Polens Könige begrüßten

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Das Hohe Tor wird dieses Jahr 425 Jahre alt – Seine Attika spiegelt die wechselnden Herrschaftsverhältnisse

Wenn der  polnische König einst Danzig besuchte, dann nutzte er das Hohe Tor im Westen der Stadt, das seinen Namen von den vor ihm liegenden Danziger Höhen hat. Dort begrüßten die Honoratioren der Stadt den Monarchen. Von diesem Haupttor der stolzen Hafen- und Hansestadt führt der sogenannte Königsweg dann in östlicher Richtung durch die Peinkammer, den Stockturm und das Langgasser oder Goldene Tor zur Langgasse und zum Langen Markt mit dem Rathaus und dem Artushof, an dessen östlichem Ende dann das Grüne Tor diese repräsentative Ost-West-Achse an der Mottlau abschloss. Continue reading „Wo die Danziger einst Polens Könige begrüßten“

Romy Schneider – eine Schauspiellegende wäre im Herbst dieses Jahres 75 Jahre alt geworden

Dieser Artikel erschien bereits in Heft 3/2013 im Magazin „Sehnsucht Deutschland“ und am 21. September in der PAZ

Von Uta Buhr

Romy Schneider - unvergessen
Romy Schneider – unvergessen

Als die Schmonzette „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ 1953 das bundesdeutsche Publikum begeisterte, war Romy Schneider, die Tochter des  Ufa-Traumpaares Magda Schneider und Wolf Albach Retty, in aller Munde.  Ein süßes Mädel, lautete die einhellige Meinung  über die gerade Fünfzehnjährige, so frisch und  natürlich. Wer hätte damals gedacht, dass aus diesem knapp einen Meter sechzig große Persönchen einmal ein Weltstar werden würde.

Es war an einem schönen Sommertag im Jahre 1957, als ich Romy Schneider im Hause der Tante einer Freundin, die selbst Künstlerin war, vorgestellt wurde.

Romy trug ein ärmelloses weißes Kleid und sah entzückend aus. Ihre Mutter Magda war ebenfalls anwesend. Sie wachte mit Argusaugen darüber, dass ihre Tochter nicht zuviel aß.  „Nun reicht es aber“, tadelte sie sanft, aber  mit Nachdruck,  als Romy sich ein zweites Stück Torte auf den Continue reading „Romy Schneider – eine Schauspiellegende wäre im Herbst dieses Jahres 75 Jahre alt geworden“

Wie es zu »Lüderitz« und »Caprivizipfel« kam

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Diese nun abgeschafften Namen, zu denen auch »Schuckmannsburg« gehört, spiegeln deutsch-afrikanische Geschichte wider.

Die Geschichte des deutschen Kolonialismus ist relativ kurz. Als die Deutschen mit dem Deutschen Reich endlich einen handlungsfähigen Nationalstaat erhielten, war der größte Teil dessen, was wir heute als „Dritte Welt“ bezeichnen, bereits verteilt. Und das Wenige, das sie noch abbekamen, wurde ihnen bereits nach dem Ersten Weltkrieg in Versailles wieder genommen. Einiges Weniges erinnert jedoch noch an die deutsche Kolonialzeit. Dazu gehört beziehungsweise gehörten bis diesen Monat (siehe PAZ Nummer 33, Seite 4) Lüderitz, der Caprivizipfel und Schuckmannsburg. Continue reading „Wie es zu »Lüderitz« und »Caprivizipfel« kam“

Über 300 Jahre ein Stachel im Fleisch

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Seit dem Spanischen Erbfolgekrieg halten die Engländer das zur iberischen Halbinsel gehörende Gibraltar besetzt

Seit nunmehr drei Jahrhunderten ist Gibraltar, dessen Besitz mit der Kontrolle der Verbindung zwischen Atlantik und Mittelmeer einhergeht, ein Streitobjekt zwischen Großbritannien und Spanien. Die Gibraltarfrage belastet das Verhältnis der beiden zeitweiligen Groß- und Weltmächte mal mehr und mal weniger. Zurzeit einmal wieder etwas mehr.

Die Vorgeschichte beginnt damit, dass 1700 König Karl II. von Spanien starb. Da er keinen Stammhalter gezeugt hatte, erlosch damit die spanische Linie des Hauses Habsburg und es gab niemanden, dessen legitimer Anspruch auf den spanischen Thron evident und unbestritten gewesen Continue reading „Über 300 Jahre ein Stachel im Fleisch“

Ein Leben nach dem Krieg – Emina Kamber hilft bosnischen Kindern und Jugendlichen

Von Johanna Renate Wöhlke

Edmund Siemers-Stiftung fördert Hilfsprojekt, Präsentation am 1. Oktober 2013 am „Tag der Stiftungen“ in Hamburg

Emina Kamber
Emina Kamber

Seit vielen Jahren kümmert sich die Hamburger Autorin und Künstlerin  Emina Kamber liebevoll um Kinder und Jugendliche in Zentralbosnien.  Sie hilft ihnen in ihrem Projekt „ Talentförderung für Kinder und Jugendliche in Zentralbosnien“ ihr Leben in der Nachkriegszeit zu bewältigen, die Schatten und den Schmerz des Erlebten und Ertragenen zu bewältigen. Die Jugendlichen verarbeiten in Zentralbosnien und in Deutschland ihren Alltag literarisch und künstlerisch. Das soll ihnen  die Möglichkeit geben, die Kriegsspuren nicht zu verdrängen, sondern durch diese künstlerischen Methodenangebote  zu bewältigen: Lyrik und Prosa,  Malbilder in verschiedenen Techniken werden von Emina Kamber angeleitet und vermittelt. Continue reading „Ein Leben nach dem Krieg – Emina Kamber hilft bosnischen Kindern und Jugendlichen“

Erstes Nationaldenkmal des Deutschen Reiches

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 140 Jahren wurde die Berliner Siegessäule eingeweiht, eines der größten und teuersten Denkmäler des 19. Jahrhunderts

„Dass die Siegessäule so frühzeitig als erstes Monument der Reichseinigung enthüllt werden konnte, verdankt sie allein der Tatsache, dass sie als solches nicht geplant war.“ Matthias Braun, Verfasser der Monographie „Die Siegessäule“, bringt es auf den Punkt.

Zweimal ist der Sinn und Zweck des Denkmals geändert worden und dreimal wurde sein Grundstein gelegt: 1865, 1869 und 1871. Bei der ersten Grundsteinlegung sollte das Bauwerk nur an den Sieg im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 erinnern, scheinbar nur ein Kabinettskrieg wie unzählige andere auch. 1869 sollte der Bau auch der Erinnerung an den Deutsch-Deutschen Krieg von 1866 dienen, der Preußen immerhin die Vorherrschaft in (Nord-) Deutschland gebracht hatte. Erst nach dem letzten Einigungskrieg gegen den vermeintlichen Erbfeind Frankreich erhielt das Monument Continue reading „Erstes Nationaldenkmal des Deutschen Reiches“

Er verschaffte Friedrich dem Großen die Mittel

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff

Erst das Aufbauwerk Friedrich Wilhelms I. ermöglichte es seinem Sohn und Nachfolger, Preußen zur Großmacht zu machen

Nicht ohne Grund gilt der am 14. August 1688 in Cölln bei Berlin geborene Friedrich Wilhelm I. als Preußens größter „innerer“ König. Er formte Preußen zu einem vormodernen Einheitsstaat mit einer starken Armee, geordneten Finanzen sowie einer effektiven und „sauberen“ Verwaltung.

Das Repräsentationsbedürfnis seines Vaters, des ersten preußischen Königs Friedrich I., teilte er ebenso wenig wie die Intellektualität seiner Mutter, der Königin Sophie Charlotte. „Mehr scheinen als sein“, das Lebensmotto seines Vaters, lehnte er ebenso vehement ab wie „L’art pour l’art“ und die Wissenschaft um ihrer selbst willen. Bezeichnenderweise machte er als König seinen als eitel geltenden Hofgelehrten Jacob Paul von Gundling zu seinem unfreiwilligen Hofnarren, den er selbst noch über den Tod hinaus Hohn und Spott preisgab. Continue reading „Er verschaffte Friedrich dem Großen die Mittel“