„Zauber des Aquarells“ von Witka Kova – Finissage am 4. Juli

Cap San Diego von Witka Kova

In der Kunstkreisgalerie Schenefeld wurde eine sorgfältig aufgebaute Bildpräsentation mit Aquarellen der Hamburger Künstlerin Witka Kova am 6. Juli um 18 Uhr vor den eingeladenen Gästen bei musikalischer Untermalung mit E-Cello von Uwe Schade eröffnet.

Der Laudator stellte dabei u.a. die Frage, wie diese bemerkenswerte Ausstellung zustande kam. Frau Wientapper, die noch vor Kurzem die amtierende Vorsitzende des Kunstkreises Schenefeld war, hatte sie veranlasst. Dann würdigte er die Dienste der neuen Vorsitzenden Frau Gerda Freytag-Permien in Bezug auf die künstlerisch äußerst wertvolle Gemäldepräsentation.

Die Laudatio beschäftigte sich auch mit der Frage, was für eine Veranstaltung eigentlich eine Ausstellung, eine Bildpräsentation ist. Eine Ausstellung, eine Bildpräsentation sei ein gesellschaftliches Ereignis, ein hoch intellektuelles und kulturelles Erlebnis. Eben diese Ausstellung brachte uns zueinander, uns Kunstinteressierte mit der Künstlerin Frau Witka Kova, um etwas gemeinsam wahrzunehmen, etwas bewusst zu beobachten, zu erfahren, zu erleben, in die nonverbale Kunst, also in die Malerei, einzutauchen.

Witka Kova, Foto privat

Witka Kova wurde in Sensburg in Masuren/Polen geboren. Sie war schon als kleines Mädchen von der form- und farbenprächtigen Welt der masurischen Landschaft fasziniert. Ihre ersten Bilder, Stillleben und Landschaften, fertigte sie mit Stiften an. Während ihres Studiums für Bauwesen in Mragowo/Sensburg in Polen zeichnete sie intensiv. Mit wachsender Sicherheit widmete sie sich später auch anderen Materialien, wie z.B. Kohle, Pastell- und Ölkreide, Aquarell und Acryl. In ihrem Schaffensprozess ist ihr Material immer mehr das zarte Aquarell mit seinen vielfältigen künstlerischen Gegebenheiten geworden.

Nachdem sie dann mit dem weltberühmten österreichischen Aquarellisten Bernhard Vogel zusammen Landschaftsbilder direkt in der Natur „bei Wind und Wetter“ gemalt hatte, war sie vom Aquarell nicht mehr zu trennen.

Ihre theoretischen und praktischen Kenntnisse reicherte sie sich fortlaufend an, u.a. durch Lehrgänge und Zusatzstudien an diversen Kunstschulen, auch bei dem bekannten Künstler Armin Sandig in der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (2009-2012).

Affen im Urwald von Witka Kova

Der Ausgangspunkt ihrer Malerei liegt in der Natur: Darum geht sie in Wäldern, Gärten und Parkanlagen spazieren, hält sich gern an den masurischen Seen, an der Ost- und Nordsee auf, aber ebenso an der Donau, an der Alster oder am Elbufer und im Hafen. Sie ist „hungrig“ aufs Sehen, auf visuelles Wahrnehmen. Wenn der Frühling kommt, spürt sie eine ungeheure Unruhe, sie muss in die Ferne, etwa wie die Zugvögel. Sie sammelt überall ihre Eindrücke, die sie in zarten Farbabstufungen äußerst kreativ und emotionsgeladen in Aquarell umsetzt.

Ihre Aquarell-Gemälde bauen sich Schicht auf Schicht im gekonnten, sorgfältigen und behutsamen Malprozess auf, und zwar im konzentrierten und zeitaufwendigen Prozess! Das Aquarell muss unter ihrer Hand mutig fließen. Wie der griechische Philosoph Heraklit gesagt hatte, was später Platon zum Aphorismus formte: Panta rhei, Auf Deutsch: alles fließt. Und dieses Fließen steuert sie, damit das Aquarell in den gewollten Form- und Farbnuancen einen eindeutigen Ausdruck gewinnt.

So lange wird gemalt, bis die transparente Aquarellfarbe den bildnerischen Inhalt in eine ausdrucksstarke Farbspiegelung bringt. Eben dieses verlangt besondere malerische Kenntnisse. Die diesbezügliche in langen Jahren erarbeitete Geschicklichkeit, Routine und Technik beherrscht sie meisterhaft.

Witka Kova liebt die Natur, die wunderbare Natur. So wie der französische Romancier Honoré de Balzac kundtat: „Liebe zur Natur ist die einzige Liebe, die menschliche Hoffnung nicht enttäuscht.“ Und diese Liebe und noch mehr vermitteln die Aquarelle von Witka Kova. Ihre Aquarellgemälde stellen die empirische Wirklichkeit visualisiert dar. Ihre Bilder leben und atmen, widerspiegeln die Grundelemente der Weltschöpfung der antiken Griechen: Sie bestehen sichtlich aus Luft, Erde, Wasser und Feuer.

Witka Kova ist aktives Mitglied der renommierten Hamburger Aquarellwerkstatt, die unter der Leitung des Künstlers Uli von Bock steht. Dort werden Konzepte für Ausstellungen entwickelt, Projekte ausgedacht, Auslandsreisen für gemeinsames Malen durchgeführt und Ausstellungen organisiert.

Himmel und Erde von Witka Kova

Anschließend schlug die Laudatio eine neue Richtung ein und beleuchtete die lange Geschichte der Aquarellmalerei. Die ältesten Bilder der Weltgeschichte, wie die Höhlen- und/oder Felsmalereien, wurden mit wasserlöslichen Farben angefertigt, und zwar mit pinselartigen Hilfsmitteln oder Fingerabdrücke mittels „Spucktechnik“: Farbe aus dem Mund gespuckt, an die Steinwände gebracht. Die alten Ägypter bemalten ihren Papyrus mit Pinseln und Wasserfarben. Die Japaner und Chinesen malten ihre Werke stil-gemäß auf Reispapier. In Europa war zunächst üblich, Aquarell als Untermalung eines werdenden Gemäldes oder als Entwurf zu verwenden. Hier könnte man u.a. Albrecht Dürer (1471-1527) und Rembrandt van Rijn (1606-1669) erwähnen.

Der erste Maler, der Aquarell als selbstständiges Medium verwendet hat, war der Engländer William Turner (1775-1851). Seine Aquarelle haben wir vor einigen Jahren in Hamburg – ganz genau 2011 im Bucerius Kunst Forum – betrachten können. Die Junggebliebenen unter uns werden sich an dieses Spektakel sicherlich noch intensiv erinnern können.

Witka Kova behält ihre Kenntnisse und Erfahrungen nicht für sich. Sie erteilt Kurse für Fortgeschrittene und auch Künstlerinnen, die sich um ihre Fortbildung kümmern. Unten diesen Aspekten leitet sie seit weit mehr als zehn Jahren den Aquarellkurs z.B. im „Berenberg-Gossler-Haus“ in Hamburg-Niendorf.

Nach diesen Schilderungen kehrte die Laudatio zu der gegenwärtigen Ausstellung „Zauber des Aquarells“ von Witka Kova zurück, es werden inhaltliche, formelle und maltechnische Gegebenheiten analysiert.

Die lange Liste der Ausstellungen/Ausstellungsorte der Künstlerin wurde aus zeitlichen Gründen nicht aufgezählt, dennoch wurden ihre wichtigsten Bildpräsentationen in der näheren Vergangenheit im Ausland erwähnt: im ArtClub Sydney/Australien, in der Art-Kunst-Galerie in Budapest/Ungarn. Die letzte große Präsentation erlebten ihre Aquarelle im Goethe Institut Nicosia/Zypern, und zwar mit der großzügigen Unterstützung des Polnischen Konsulats.

Die Malerei von Witka Kova fand auch in den Medien ein großes Echo. Hier ist unbedingt die internationale Zeitschrift ´Kunsthandel Frankfurt´ zu erwähnen oder die Veröffentlichungen ihrer Bilder im ´Lady Tagebuch-Kalender´. Als Art Print (sprich Kunstdrucke) wurden ihre ausdrucksstarken Motive in großen Katalogen weltweit an das breite Publikum gebracht, wie z.B. durch die international bekannten Kunstkataloge Art-Aschaffenburg.

Aus der aktuellen Ausstellungsliste wurden einige Bildtitel vorgelesen, und zwar: Elbe, Speicherstadt, Hamburger Hafen, HafenCity, Schiffe, Cap San Diego usw. Worauf deuten diese Bildtitel hin? Unsere Heimat, die Hansestadt Hamburg mit ihren geografischen und historischen Gegebenheiten ganz bis Ost- und Nordsee inspirieren die Kreativität der Künstlerin Witka Kova und spiegeln ihre Heimatliebe wider.

(Alle Bilder und Fotos von Witka Kova)

Die weiteren Bildtitel und Ausstellungsorte, wie Venedig, Zypern, Sydney, deuten auf den großen geografischen Raum hin, in dem sich die Künstlerin bewegt.

Ihre Bildtitel Abstraktion, abstrahere, beschreibt die Kunstrichtung der nicht gegenständlichen Malweisen, in denen das Komponieren des Gemäldes universaler, systemunabhängiger und freier im Bezug zu real existierenden Objekten erscheint. So geraten die Bilder in andere Dimensionen und fordern die Bildbetrachter emotional, visuell und intellektuell heraus.

Zu den Aquarellen von der Künstlerin Witka Kova muss man und darf man nicht viel sagen, stellte die Laudatio fest: Sie sprechen für sich selber! Die Botschaft ihrer Bilder hat eine eigene, klare und deutliche Sprache.

Nachdem die Ausstellung eröffnet worden war, machte die Künstlerin eine Galerieführung für das äußerst interessierte Publikum.

Als feierliche Finissage der Ausstellung findet am 4. Juli 2025 um 18:00 Uhr in der Kunstkreisgalerie Schenefeld eine Autorenlesung mit musikalischer Begleitung am Keyboard statt, zu der alle Kunst- und Literaturfreunde herzlich eingeladen sind.

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Die Ausstellung befindet sich im Stadtzentrum Schenefeld, Kiebitzweg 2, 22869 Schenefeld in der ersten Etage. Öffnungszeiten: Do.-Sa. von 16:00 bis 18:00 Uhr und/oder nach Vereinbarung. Eintritt ist frei.

Die Bildpräsentation schließt am Sa., den 05.07. 2025.

 

Bob Dylans Porträts in der Alten Druckerei Ottensen

Mit Zeichnungen, Künstlerbüchern und einem Ölgemälde von Bob Dylan wurde die Ausstellung im Rahmen einer gut besuchten Vernissage am 3. November 2023 in der Kultureinrichtung „Alte Druckerei Hamburg-Ottensen“ feierlich eröffnet.
Die aus Polen stammende Künstlerin Anna Perehuda Zalewski (86) lebt und arbeitet seit 40 Jahren als freischaffende Künstlerin in Hamburg und hat sich mit ihren Ausstellungen in Hamburger und norddeutschen Galerien einen Namen gemacht. Ihre Porträtzeichnungen und Porträt-Ölbilder sowie ihre Rosenbilder sind in Künstlerkreisen begehrte Sammlerobjekte. Ihre Werke über Bob Dylan werden nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Künstlerbücher „The Many Faces“ mit ihren Zeichnungen hat die Künstlerin selbst konzipiert und die Liedtexte von Bob Dylan eigenhändig kalligraphiert. Die Künstlerbücher sind in einer limitierten Auflage erschienen und mit der Signatur der Künstlerin versehen. Anna Perehuda Zalewski, die unerschöpfliche, energiegeladene Zeichnerin und Malerin, hat weit über 200 Porträts von Bob Dylan angefertigt.

Wer ist Bob Dylan?

Er kam als Robert Allen Zimmer am 24. Mai 1941 in Duluth im Bundesstaat Minnesota, USA zur Welt und entwickelte sich zu einem weltbekannten US-amerikanischen Singer-Songwriter und Lyriker. Er gilt als einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts und erhielt 2016 als erster Musiker in der Geschichte den Nobelpreis für Literatur.

Bob Dylan ist ein universaler Künstler: In erster Linie ist er Sänger, darüber hinaus spielt er mehrere Instrumente, wie Gitarre, Mundharmonika, Orgel, aber auch Piano. Zu Beginn seiner Karriere war er als Folkmusiker bekannt, wandte sich aber Mitte der 1960er Jahre der Rockmusik zu. Beeinflusst wurde er zudem durch Stilrichtungen wie Country, Blues, Gospel und Musiktraditionen wie das Great American Songbook. Dylans Liedtexte sind vielschichtig und enthalten Elemente der High und Popular Culture. Sein Werk ist umfangreich, anspruchsvoll, vielseitig und strahlt eine starke, poetische Kraft aus. Es spiegelt die politischen, gesellschaftlichen und religiösen Ereignisse unserer Zeit wider. Dylan hat sich über sein Lebenswerk stets bescheiden geäußert, so auch zur Verleihung des Literaturnobelpreises. Er habe nie darüber nachgedacht, ob seine Texte im engeren oder weiteren Sinne Literatur seien.

Es gibt auch Kritik

Heinrich Detering, Literaturwissenschaftler und Dylan-Experte, äußerte sich in den Medien, u.a. im Deutschlandfunk Kultur, begeistert über die Werke von Bob Dylan. Zusammenfassend könnte man sagen, dass Bob Dylans Schaffen ein Lebenswerk ist, das man als Text gerne liest und als Song gerne hört, bzw. beides gerne gleichzeitig genießt. Bob Dylan hatte und hat jedoch auch Kritiker. Die einen mögen seine Stimme nicht, die anderen huldigen ihr. Sein Schaffensdrang ist jedenfalls ungebrochen. Der Nobelpreisträger ist mittlerweile 82 Jahre alt und als Dichter, Songwriter und Live-Musiker weiterhin unermüdlich aktiv. Seine phänomenale Größe beweist er immer wieder in der Literatur und Musik. Dylans Songtexte sind eindrucksvoll, seine Melodien reißen das Publikum mit. Seit mehr als 60 Jahren dichtet und singt er, wobei er auch am Klang seiner Stimme fortlaufend arbeitet. Bis jetzt produzierte er Hunderte von Songs und Weltstars wie Harry Belafonte oder Bruce Springsteen coverten seine Stücke. Zur Verleihung des Nobelpreises für Literatur im Jahr 2016 wurden jedoch auch kritische Stimmen laut. Sein neues Album „Rough and Rowdy Ways“ brachte ihm jedoch großen Erfolg ein und festigte seinen hohen Status in der Welt der Popularmusik.

Bob Dylan hat ein umfangreiches Werk geschaffen, seine Songtexte sind zeitlos und regen dazu an, über uns Menschen, unser Handeln in der Landes- und Weltpolitik, sowie über die Natur nachzudenken. Bob Dylan hat seine Botschaft auf einem weiten Feld in unserer Gegenwart ausgesandt.

Es ist erfreulich, dass sich die bildende Künstlerin Anna Perehuda Zalewski so intensiv mit Bob Dylans Werk beschäftigt hat und es uns mit ihrer Ausstellung ermöglicht, das Lebenswerk Dylans gründlicher zu erschließen und noch tiefgreifender zu verstehen. Während der Vernissage hat die Künstlerin selber das Wort ergriffen. Sie erzählte mit viel Humor, dass sie an dieser Ausstellung etwa drei Jahre lang gearbeitet und sich gequält habe, auch während der langen Corona-Pandemie. Sie wies darauf hin, dass ihre Zeichnungen unverkäuflich seien, da diese Kollektion demnächst in anderen Galerien gezeigt wird.
Die inspirierende Vernissage wurde musikalisch umrahmt: Der Gitarrist David László Kova (u.a. zu finden auf YouTube unter: „Bardenschule David László Kova“) sang und spielte bravourös mehrere Lieder auf seiner klassischen Gitarre.

 

Die Ausstellung endet mit einer Finissage am Mittwoch, den 13.12.2023 um 19:00 Uhr mit Wortbeiträgen und kulturellen Überraschungen.
Alle Interessentierten und Kunstliebhaber:innen sind herzlich eingeladen.
Der Eintritt ist frei.
Adresse: Alte Druckerei Hamburg-Ottensen, Bahrenfelder Str. 73 d

 

Bilder: Anna Perehuda Zalewski
Foto der Künstlerin: László Kova

„Frühlingsgruß 2023“ vom „Eidelstedter Farbpinsel“

Beatrice Funk: Schattenfrau

Die Kunstschaffenden und ihre Gäste haben am So., den 01.04.2023 einen schönen Festtag im Albertinen-Haus in Hamburg-Schnelsen erlebt. Die Vernissage der Malgruppe Eidelstedter Farbpinsel war   im Wesentlichen ein farbenfrohes Fest der bildenden Kunst, und zwar in Begleitung von Literatur und musikalischen Klängen auf dem Keyboard.

Es war wieder ein Erlebnis, diverse malerische Auffassungen in einer lukrativ gestalteten Ausstellung mit zahlreichen Gästen wahrhaft zu genießen. Das Publikum sammelte sich zunächst in den Gängen, wo die Kunstwerke zwei Monate lang zu sehen sind. Für die Kunstinteressierten ergab sich die Möglichkeit, sich schon vor der Eröffnungsrede einen Überblick über die Gemälde und die Kunstfotografie zu verschaffen. Intensive Gespräche wurden unmittelbar vor den Bildern geführt. Die Künstlerinnen und Künstler sprachen mit den Bildbetrachtern ausführlich über Bildinhalte, Maltechniken und Malprozesse, oder überhaupt wie ihre Gemälde in Aquarell, Acryl, Collagen und Mischtechniken auf Leinwänden und Büttenpapier entstanden sind. Das Publikum war rege interessiert an der großen Vielfalt der gemalten Werken und der Kunstfotografie. Die hochwertige Präsentation umfasst weit mehr als 50 Bilder.

Margrit Lunk: Elefantenmutter mit ihrem Baby

Humor und Lustigkeit leiteten die Vernissage ein, da  der Kursleiter und Laudator Dr. László Kova einen witzigen Text vorlas, bevor er seine „akademische “ Eröffnungsrede vortrug. Die Anwesenden erhielten einen weit gefassten Bogen über die bildende Kunst von der Höhlenmalerei über die diversen Stilrichtungen wie Naturalismus, Impressionismus, Expressionismus und abstrakten Malerei bis zur Gegenwart.

Vielfalt und Freude beim Eidelstedter Farbpinsel

Der Eidelstedter Farbpinsel besteht länger als 20 Jahre und ist eine lose Vereinigung von Malerinnen und Malern, die montags im modern umgebauten Kulturhaus Eidelstedt, genannt „steeedt“, ihre malerischen Ideen in diversen Kunstauffassungen „sichtbar machen“. Der Kursleiter Kova sieht das Wesentliche seiner Wirkung darin, dass er fachliche und individuelle Hilfe leistet, um jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer bis zur Leistungsgrenze zu bringen. Den Erfolg bezeugen die Werke.

Angelika Eickemeyer: Adieur, mon amour

Die Bildtitel erzählen Vieles über die Bildinhalte, wie: Frühling ist da, Spirit of  Nature;  Adieu, mon amour!, Schattenfrau 1 und 2, Pythagoras, Tanz der Vögel, Abendstunde, Frühlingsschuh sucht neuen Besitzer und aus den Kunstfotografien z.B. Mandelblüte auf Sizilien.

Es ist unbedingt zu erwähnen, dass die malerische Fertigkeit der Ausstellerinnen und Aussteller die geschickte Auswahl der Bildinhalte unterstützt, die ebenso bei den in Aquarell und Acryl gemalten Tafelbildern wie auch in den Ölgemälden zum Ausdruck kommt.

Ein Höhepunkt der Vernissage war das „Podiumsgespräch“, in dem die Kunstschaffenden vor dem Publikum über ihre eigene künstlerische Laufbahn und die persönliche Bedeutung der Beschäftigung mit dem Kunstschaffen berichteten. Mehrere fingen erst im späteren Alter mit dem Malen an, da ihnen der Beruf und/oder die Kindererziehung keine Zeit für ein Hobby ermöglichten. Diese Erwähnung soll jede und jeden unter dem Motto zur Tat ermutigen: „Es ist nie zu spät!“

Gisela: Blüten

Die Bildpräsentation spiegelt eine seltene Führungspraxis der Kursleitung wider: Unter den Ausstellerinnen sind auch mehrere vertreten,  die z.B. aus Alters- oder Krankheitsgründen schon lange keinen Kurs mehr besuchen konnten. „Niemanden lassen wir allein“, sagt Dr. László Kova. „Sie gehören auch zu uns. Der Kontakt zu den früheren Kursmitgliedern wird auch regelmäßig gepflegt.“

Die Protagonisten der Ausstellung in der Frühlingskollektion 2023 sind Ute Bantin, Ingrid Degler, Evelin Dreyer, Angelika Eickemeyer, Sigrid Garz-Othmer, Hans-Peter Ferch,  Beatrice Funck, Gisela, Brigitte Konieczny, Laki, Dieter Langlott, Lieselotte Lehmann, Joachim Lunk, Margit Lunk, Renate Mühe, Andrea Otto, und Selen Yilmaz.

 

Renate Mühe: Gestrandetes Boot

Die Ausstellung Frühlingsgruß 2023 ist im April-Mai 2023 im Albertinen-Haus (Sellhopsweg 18-22, 22459 Hamburg-Schnelsen) jeden Tag für die Öffentlichkeit geöffnet.

 

Kursinteressierte können Informationen über die laufenden Malkurse vom Kursleiter Kova erhalten. Seine Erreichbarkeiten sind Tel.: 040/57 45 77 oder edition.kova@web.de.

Finissage der Ausstellung „Sprache der BildKunst“

„Sprache der BildKunst“. Foto: Witka und Dr. László Kova.

Geschickte Architekten zauberten aus einem alten Schulgebäude (erbaut 1887), das seit 1980 als Bürgerhaus und Kulturzentrum fungierte, ein modernes, attraktives Kulturhaus. Zur Eröffnung des Kulturhauses Eidelstedt „steeedt“ (Alte Elbgaustr. 12, 22523 Hamburg) am 2. September 2022 veranstaltete die Künstlergruppe „Eidelstedter Farbpinsel“ eine Gemälde- und Fotoausstellung unter dem Titel „Sprache der BildKunst“ mit den Arbeiten aus den jüngsten Kursen für Malerei.
Die Präsentation lockte viele Besucher von nah und fern ins Haus, wo am Eröffnungstag auch eine Galerieführung unter der Leitung des Kursleiters und Künstlers Dr. László Kova stattfand. Die Besucher konnten gleichzeitig die Ausstellerinnen und Aussteller persönlich kennenlernen, die vor ihren Bildern ein kurzes Exposé über Inspiration, Bildaufbau, Malprozess, Geheimnisse der Fotografie usw. erteilten. Das große Interesse veranlasste den Veranstalter dazu, die Ausstellung durch eine Finissage noch einmal in den Blickpunkt zu stellen. Durch digitale Medien, Plakate und Flyer wurde das breite Publikum zu einer Abschlussveranstaltung zum Termin am 1. November 2022 um 18:00 Uhr eingeladen.

Kunstinteressierte bei „Sprache der BildKunst“. Foto: Witka und Dr. László Kova.

Beim Sektempfang begrüßte der Geschäftsführer Herr Holger Börgartz die Interessierten zum vielversprechenden Abend. Dann übernahm Herr Dr. László Kova das Wort und hielt einen Vortrag über die Techniken der bildenden Kunst mit den Schwerpunkten von Radierungen, Lithografien und Holzschnitt, die als Druckgrafik besonders populär und beliebt sind. Es wurden reichlich Beispiele für die traditionsreichen, originalen Grafikarten gezeigt, die auf wertvolles Bütten-Papier von dem Künstler eigenhändig durch eine Handpresse gedruckt worden sind. Der Unterschied zwischen Originalgrafik (Büttenpapier, Nummerierung, Unterschrift, gesetzliche Vorschriften) und Offsetdruck (Art Print als fotografisches, technisches Verfahren) wurde ausführlich behandelt.

Publikum und Kunstschaffende im Ausstellungsraum. Foto: Witka und Dr. László Kova.

Seine Erörterungen gingen auch auf die Malerei in Aquarell, Acryl und Öl in Details ein, die durch mehrere expressive Gemälde veranschaulicht wurden. Hinter dem Vortragenden Kova hing diesbezüglich sein großes Tafelbild (3×1 m) in Acryl auf Leinen zum Thema Küstenlandschaft, auf dem u.a. See und Sandküste, ein romantisches, Reet bedecktes Haus sowie ein Leuchtturm – wie in List auf Sylt – dargestellt sind. Nach dem Vortrag erfolgte eine Galerieführung in der Ausstellung „Sprache der BildKunst“ in Begleitung des Publikums und der Kunstschaffenden, wo sich über Inspirationen, Themenauswahl, Pinselführung usw. rege ausgetauscht wurde.
Dann führte der Weg in den Vortragsraum zurück, wo Künstler und Kunstinteressierte in einer Podiumsdiskussion über ihre persönlichen „Erlebnisse mit Kunst“ sprechen konnten. Spontane Fragen und Antworten prasselten aufeinander ein und machten die Finissage richtig dynamisch.

Die Ausstellung gestalteten Ute Bantin (abstrahierte, großformatige Landschaften), Beatrice Funk (kreative Abstraktionen) , Sigrid Garz-Othmer (Impressionen: Hafenansicht, Loch Ness), Traute Haase (tosende See), Brigitte Konieczni (Stadtlandschaft Schwabing, Herbst) Denise Krohn (Farbenwunder, Meine liebe Kuh), Laki (Meditation, Lichtstrahl, Garten), Lieselotte Lehmann (Farbkomposition, Wasserfall, Bergkirche), Joachim Lunk (Kunstfotografie: Honigbiene, Heidelibelle, Segelfalter), Margritt Lunk (Hamburger Hafen, Speicherstadt in Hamburg,Tierwelt in Afrika), Ruth Mothes (Mohnlandschaft, Rapsfeld, Sonnenblume), Britta Nürnberger (Seerosen, Segelbote, Damen mit Regenschirm).

Übrigens treffen sich die Ausstellerinnen und Aussteller regelmäßig montags in den Kursen schon seit mehr als 20 Jahren, wo sie ihre Bilder für Ausstellungen malen,
die sie in diversen öffentlichen Räumen innerhalb und außerhalb Hamburgs zweimal jährlich präsentieren. Die Kurse laufen unter dem Motto „Malen kann jede/jeder“ und sind für Interessierte (Anfänger und/oder Fortgeschrittene) jeder Zeit offen.
Der Kursleiter ist Herr Dr. László Kova.
Erreichbar unter:
Tel.: 040 – 57 45 77
E-Mail: edition.kova@web.de

 

 

 

„Eidelstedter Farbpinsel“ – ein Raum für Kreativität

Christa Kromeier: Frühlingswache

„Die graue, herzlose Welt müsste behübscht werden. Ein menschlicher, freundlicher, heiterer Geist soll einziehen in die Wohnungen, die Häuser und in die Spitäler“, sagte einer, der in der bildenden Kunst im 20. Jahrhundert etwas Besonderes geschaffen hat. Viele haben seine Größe zu Beginn nur zögernd erkannt. War er trotz seiner Genialität dennoch ein Querulant? Nein! Er zeigte, wie es in der Welt interessanter und ästhetischer zugehen kann. Er war der Künstler, der am stärksten auf das Lebensumfeld der Menschen gewirkt hat, und zwar nicht nur in den Galerien, sondern auch im tagtäglichen Leben. Er hat alle ermutigt, sich aus den Fenstern hinauszulehnen und die Außenwände um die Fenster herum mit kräftigen Farben zu bemalten, zu „behübschen“. Dieser österreichische Künstler heißt Friedensreich Hundertwasser (1928-2000).

Er lebte, wirkte und handelte eigentlich im Sinne des deutschen Aktionskünstlers Joseph Heinrich Beuys (19211986), der alle Zeitgenossen ermutigte: „Jeder ist ein Künstler“. Beide großartigen Künstler sprachen das Individuum an, sein kreatives Potenzial zu entwickeln, Hemmungen abzuschütteln und sich schöpferisch zu betätigen.

Kreatives Potenzial entwickeln und Hemmungen abschütteln

Diese Ideen versuchten und versuchen die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer im Eidelstedter Bürgerhaus seit etwa 15 Jahren zu verwirklichen bzw. sich diesen Ideen zu nähern. Mit ihren selbst angefertigten Zeichnungen und gemalten Gemälden „behübschen“ sie ihre Wohnungen, aber auch ihre Arbeitsbereiche, also Räume überall dort, wo sie leben, lieben oder arbeiten. Sie treffen sich wöchentlich einmal im „Kreativraum“ des Bürgerhauses.

Britta Nürnberger: Frauen

Den Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmern sind die Sitzungen kreative Anlässe, in denen sie im Team Bildideen entwickeln, sich austauschen und sich im Bereich Kunst weiterentwickeln. Hier können sie sich ihrer Leidenschaft hingeben. Sie sind Hausfreuen, Mütter, Väter, Büroangestellte etc.: Es sind Bürger wie du und ich.

Vom Bleistift bis zum Spektrum der Farben

Während der ersten Stunden lernt man den Umgang mit dem Bleistift kennen, dabei ist das ständige Greifen nach dem Radiergummi verpönt. Danach geht die Einführung in der Bildgestaltung mit Pinsel und Farben weiter. Ein wichtiger Bestandteil der Schulung ist auch die Perspektiv-, Kompositions- und Farbenlehre. Die Entwicklung der Fertigkeiten kommt nicht selten überraschend schnell voran. Einige ergriffen Bleistift und Pinsel erst vor Kurzem und gestalten bereits von Woche zu Woche ihre Bilder in Acryl, Aquarell oder Öl auf Bütten-Papier oder Leinen. Es macht ihnen Riesenspaß, ihre Gedanken und Emotionen in diversen Gemälden in zwei Dimensionen eigenhändig zu visualisieren.

Eva-Maria Lorenz: Tulpengruß

„Ich habe gar nicht gewusst, dass ich das kann“, äußern sich einige überrascht nach der Malstunde und freuen sich über ihr eigenes Gemälde. Durch die maltechnische Schulung und langjährige Praxis kann die Malgruppe ein ansehnliches Niveau bereits aufweisen.

Welche Themenkreise werden auf Malblock oder Leinen gebracht? Ihre beliebten Motive sind Stillleben, abstrakte Gemälde und Landschaftsbilder, wie z. B. die Alster, Elbe, der Hafen, die Speicherstadt, diverse Gebäude der Hansestadt Hamburg und/oder frequentierte Plätze, Straßen, Kirchen der direkten Umgebung in Eidelstedt. Am häufigsten werden dazu Vorlagen verwendet, wie z. B. Fotos sowie Bilder aus Zeitungen und Magazinen. Im Sommer malt man „en plein air“, direkt vor Ort in der Natur, wo die Herausforderung bei ‚Wind und Wetter‘ erheblich größer als in einem Atelier ist.

Die Kenntniserweiterung wird auch durch Projektaufgaben gefördert, in denen die wichtigsten Perioden der Kunstgeschichte besprochen werden. Der Lehrgang beschäftigt sich mit Maltechniken, Form- und Farbenwelten weltbekannter Künstler wie dem niederländischen Maler Vincent van Gogh, dem norwegischen Künstler Edvard Munch oder dem deutschen Expressionisten Emil Nolde usw.

Die Ausstellungen sind das Salz in der Suppe

Diese Bildpräsentationen finden in öffentlichen Gebäuden statt, wie in Kirchen, Altenheimen, Rat- und Bürgerhäusern, Bücherhallen etc. Die Vernissagen sind für die breite Öffentlichkeit gedacht, wo die örtliche Presse unser ständiger Begleiter ist. Diese Feierlichkeiten werden professionell mit Laudatio, literarischen Beiträgen und Musikspektakeln gestaltet. Die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer haben sich in den letzteren Jahren als ‚Eidelstedter Farbpinsel‘ einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeitet.

Beatrice Funck: Schattenraum

Besonders erwähnenswert sind außerdem die sozialen Kontakte innerhalb der Gruppe, die durch Telefon, E-Mail, Facebook, Handy und persönliche Treffen außerhalb der Sitzungen fortlaufend gepflegt werden. Bei alleinstehenden Malerinnen und Malern gewannen diese sozialen Ereignisse eine bedeutende Relevanz. Wir lassen niemanden einsam sein. Eben diesen seit Jahren funktionierenden Verbindungen ist es zu verdanken, dass eine Ausstellung während der Corona-Epidemie (Mai-Juni 2021) im Albertinen-Haus Hamburg vor ein paar Tagen schnell zu organisieren war, obwohl die Sitzungen fürs Malen ca. seit einem Jahr vollständig pausieren. Somit hat die Gruppe dazu beigetragen, den Bewohnern des Alten- und Pflegeheimes die Monotonie des Alltags während der Corona-Pandemie durch die Ausstellung „Form- und Farbenvielfalt“ erträglicher zu gestalten. So leisten die mit viel Enthusiasmus gemalten Bilder einen intellektuellen, emotionalen, psychologischen und kulturellen Dienst nicht nur für die Malerinnen selbst, sondern darüber hinaus für andere Menschen. Die Gemälde sind dort bis 31. Juni 2021 zu sehen. Die Ausstellerinnen sind Ute Bantin, Hanne Bey, Siegrit Herz, Monica Ehrig, Beatrice Funck, Christa Kromeier, Eva-Maria Lorenz, Britta Nürnberger und Elfi Riemenschneider.

Das Zuhause des ‚Eidelstedter Farbpinsels‘ befindet sich im Bürgerhaus in der Alten Elbgaustraße 12 in Eidelstedt. Dieses geschichtsträchtige Gebäude hat eine lange Geschichte und steht vor einer neuen Zukunft. Es wurde 1887 als Schule gebaut, die Alliierten zerstörten es durch Bombenangriffe 1943, dann diente es bis 1951 wieder als Schule und schließlich wurde es 1980 zum Bürgerhaus und Kulturzentrum. Dieser traditionsträchtige Bau erlebt eine umfassende Modernisierung und eine Erweiterung durch einen Anbau in zeitgemäßer Architektur, der voraussichtlich im Juli 2022 mit großen Feierlichkeiten eingeweiht wird. Das alte, aber runderneuerte Schulgebäude zeigt sich dann bald in frischem Design mit einem Café, der Elternschule, der Bücherhalle, einem Gastraum, einer Terrasse und dem neuen Veranstaltungssaal als stolzes Kultur-, Bildungs- und Veranstaltungshaus. Es wird sicherlich ein erhabenes Gefühl sein, in den lichtdurchfluteten Räumen die Pinsel über Malblock und Leinwände schweben zu lassen.

Aus dem Archiv Dezember 2015_AustellerInnen und Kursleiter Dr. László Kova im ForumVitalis Hamburg

Notabene: Dr. László Kova ist der Kursleiter und Gründer des ‚Eidelstedter Malpinsels‘.

 

 

 

 

Siegrit Herz: Rennende Pferde

Hommage: Über die Kurzprosa von Johanna Renate Wöhlke

 

Johanna Renate Wöhlke bei der Internationalen Gartenschau 2013 in Wilhelmsburg

Eines Tages besuchte ich gerade eine renommierte Galerie in der Stadtmitte Hamburg, um dort anlässlich einer Vernissage nach spannenden Bildern für meine neue Wohnung zu suchen. Ich tat das natürlich nur als witziges Spiel, da ich als Maler ausreichend Bilder habe. Die Ausstellung, die mir übrigens gar nicht gefiel, sah ich mir lustlos an. Plötzlich drückte mir eine hübsche Hostess ein Glas Sekt in die Hand und begleitete mich in einen Raum, in dem schon viele Menschen auf einer breiten Edelholztreppe saßen  und auf den Beginn des Erzählabends einer Studentin warteten, die sichtlich aus der fernen arabischen Welt stammte.

Märchen für mich?  Nein!, sagte ich mir, aber der Rückweg war hinter mir schon versperrt. Und sie fing eben mit ihrer Vorführung an. Sie erzählte keine Märchen. Aber auch keine Wahrheiten. Sie erzählte Geschichten, die sie in ihrer Kindheit von ihrer Großmutter und von alten, ehrwürdigen Dorffrauen gehört hatte, die sie an warmen Abenden vor den Hütten im Sand sitzend den Familienmitgliedern und gelegentlichen Zuhörern vortrugen. Diese Geschichten sind nicht aufgeschrieben, sie werden in Tausenden von Variationen immer wieder erzählt, sie haben keinen Anfang und kein Ende, sie gehen ineinander über, sie schweben und fließen, sie reißen die Hörerschaft mit. Der Zuhörer fühlt die eigene Person ins Geschehen hineingezogen, man ist mitten drin, man verliert das Raum- und Zeitgefühl, man hört nicht nur zu, man handelt im Geschehen mit, man glaubt, dass alles in diesem Moment passiert.

Continue reading „Hommage: Über die Kurzprosa von Johanna Renate Wöhlke“

Der Akt in der Kunst

 Rückenakt gebückt

Eröffnungsrede der Ausstellung „Moonlicht Bodys“ in der Rudolf Steiner Schule Altona  am 22.02.2010
Von Dr. László Kova
Hört man das Wort Akt, erscheinen in unserem Gehirn erotische Bilder, in unserer Psyche angenehme Schwingungen. Hatte der Schöpfer ähnliche Gefühle etwa vor 25.000 v. Chr., als er aus Kalkstein die nur 11 cm große Venus von Willendorf herausarbeitete? Dieses Fruchtbarkeitssymbol hat schwere Brüste, runden Bauch, ein überproportioniertes Gesäß und dicke Schenkel. Sogar ihre Schamlippen sind detailliert dargestellt. War er der erste Künstler in der Geschichte, der eine Aktdarstellung schaffte? Wurde er für seine künstlerische Arbeit von seinen steinzeitlichen Zeitgenossen bewundert oder musste er sich dafür schämen? Continue reading „Der Akt in der Kunst“

Traum in der Puszta

Vorgeschichte: Entstehungsgeschichte eines farbenfrohen Bilderzyklus, der auf Realität beruht und poetischen Träumen entsprungen ist: Eines Abends, als ich meinen Kindern, dem dreijährigen David und der siebenjährigen Amanda, wieder einmal ein Märchen erzählen sollte, fiel mir nichts Neues ein. Nach langer Überlegung erzählt ich dann doch eines, eines, das doch keines war, sondern eine wahre Geschichte.

Jener Sommer, der war warm und trocken, so, wie es sich ein Städter wünscht. Der Motor des Autos summte leise und gleichmäßig, bloß einige Schlaglöcher der Straße gaben ab und zu einen unangenehm tiefen Ton. Continue reading „Traum in der Puszta“

Hier geht es um die Wurst

Ungarn/Szeged, die Heimat der Pick Salami

Eidelstedt/Szeged (lak). “Wo wird die Pick Salami hergestellt?”, frage ich jemanden eines Spätnachmittags in Budapest. Die Antwort lautete wie aus einem Kochbuch zitiert:  „Nehme den Fernbus nach Szeged, fahre bequem auf der Autobahn nach Süden ans Ufer des „blonden“ Flusses Theiß und genieße die Stadt des Sonnenscheins, der Skulpturen, der Jugendstilhäuser und die lebhafte Kultur, atme die historische Luft ein und koste dort die weltberühmte ungarische Salami.“ Und ich tat es. Continue reading „Hier geht es um die Wurst“

Kunstreise nach Helsinki

Soumi, sage ich leise und wiederhole: Soumi. Das Wort klingt in meinem Ohr wie ein Mädchenname, zart, zärtlich. Dann schließe ich meine Augen, da ich alles mythosartig erleben möchte, ich möchte mich in einen unwahrscheinlichen Traum versetzen: Die ganze Reise mit den Sinnen erleben. Dabei höre ich nicht mehr das gleichmäßige Summen der uns schiebenden Turbinen; das köstliche Angebot der schönen Stewardesse nehme ich auch nicht mehr wahr. Ja, mein Versuch scheint zu gelingen. Allmählich glaube ich, vor mir die tausend Seen dieses naturschönen Landes zu sehen. Dann wandere ich in der Zeit zurück und lande an dem Wolga-Knie, wo das Volk Soumi lebte. Sie fischten und jagten; Erwachsene, Jugendliche und die Lütten waren mit dem Überleben rege beschäftigt. Sie schwammen und fuhren selbstgebaute Boote, ritten schnelle Pferde.

Oh, so ein romantisches Leben, sagen wir heute. Das ist vollkommen falsch. Hätten die Menschen diesen Begriff damals gekannt, hätten sie sicherlich heftig dagegen protestiert. Das Beschaffen der Nahrung war ein knochenharter Kampf und häufig lebensgefährlich. Aber es gab in den Flüssen genügend Fisch, in den Wäldern und auf den Wiesen ausreichend Wild. Continue reading „Kunstreise nach Helsinki“

Die Polizei hilft

Rettungshubschrauber auf dem Schulhof

Aus dem Himmel drängten sich knatternde Geräusche in die Klassenzimmer. Die Kinder der Grundschule Heidacker wurden unruhig,  in Begleitung ihrer Lehrerinnen liefen sie auf den Schulhof, wo der Rettungshubschrauber der Bundespolizei mit dem Notarzt landete.

In diesem Augenblick erschienen zwei „Peterwagen“, um dem Hubschrauber die Pausenwiese der Schule zu sichern. Dazu kam es aber nicht, da die Schüler gut unterrichtet worden waren, „sie wissen wohl, wo sie sich in so einem Fall aufhalten dürfen“, äußerte sich  die Schulleiterin Frau Winter dem Eidelstedter Anzeiger gegenüber. Continue reading „Die Polizei hilft“

Arno Surminski

Arno Surminski wurde mit Romanen über Ostpreußen populär. Im Februar 2004 ehrte ihn die Hansestadt Hamburg mit der Biermann-Ratjen-Medaille.

Er wurde 1934 in Jäglack in Ostpreußen geboren. Sein Lebensweg ist lang und bunt. Zehn Jahre alt war er, als die Rote Armee in sein Dorf kam. Der Krieg zerstörte die Idylle und seine Kindheit. Seine Eltern wurden nach Russland deportiert und kehrten nie zurück. 1947 wurde er von entfernten Verwandten in Trittau (bei Hamburg) aufgenommen. Continue reading „Arno Surminski“