Kompetenzwirrwarr…

Von Johanna R. Wöhlke

Zugegeben: Kompetenz ist was sehr Feines! Wenn zum Beispiel ein Arzt meinen Bauch aufschneidet, dann kann ich mir nichts Schöneres vorstellen als das: Er ist kompetent und weiß, warum er etwas tut und warum nicht! So weit so gut. Allerdings komme ich auch nicht umhin, einen gewissen Kompetenzwirrwarr festzustellen. Es ist  manchmal so schwierig, die richtige parat zu haben.

Kaum war nämlich meine emotionale Kompetenz gefordert, schon fordert die Welt meine Entscheidungskompetenz heraus und erklärt mir, dass in so vielen Fällen auch meine systemische Kompetenz wichtig sei – in Sachen Wirtschaftskompetenz zum Beispiel, Erziehungskompetenz, Medienkompetenz, Kunstkompetenz – und ich höre aufmerksam zu.

Ja, das leuchtet mir ein, aber gerade in diesem Fall muss ich darauf verweisen, dass meine Kommunikationskompetenz nicht allzu hoch ist und ich lieber eine Anleihe bei meiner Vernetzungskompetenz  nehme. Das bedeutet: Ich kann ganz einfach jemanden empfehlen, der besser bescheid weiß als ich.

Im selben Moment fällt mir aber ein: Wenn ich das jetzt sage, setze ich mich und meine Kompetenzen in ein sehr schlechtes Licht, ich erscheine inkompetent – will ich das? Nein, das will ich natürlich nicht. Also tue ich jetzt ganz einfach mal so, als wisse ich alles und bemühe meine Sabbelkompetenz und Mitteilungskompetenz mit einem netten Augenaufschlag. Ob das nützen wird? Ich rede was das Zeug hält und merke von Wort zu Wort, wie mein Kompetenzgefühl ansteigt!

Ich und mein Kompetenzgefühl wachsen in congenialer Weise! So soll es sein. Dies war ein Grundkurs zu der Frage: Die Kunst, sich kompetent zu fühlen! und ich hoffe, er hat Ihnen allen kompetent vermittelt, wie das ist mit dem Kompetenzwirrwarr…