Von Johanna Renate Wöhlke
Wenn der Vorhang aufgeht, wird die Bühne zur Welt. Wenn der Vorhang aufgeht, wird aber auch die Welt zur Bühne – beides ineinander verflochten und miteinander verwoben wie in einem guten Bild, einem Kunstwerk. Leben und Welt ohne das? Unvorstellbar. Sicherlich denken die Macher des neuen Theatermagazins in Hamburg, „Godot“, ähnlich, dessen Erstausgabe zur Theaternacht am 11. September 2010 in Hamburg erschienen ist ( wir berichteten). Die inzwischen zweite Ausgabe gibt es unter: http://www.hamburgertheatermagazin.de/
Als mir die Chefredakteurin des neuen Magazins, Dagmar Ellen Fischer, zusammen mit dem „Redaktionsdoyen“ Hans-Peter Kurr gegenüber sitzen, spüre ich in jedem ihrer Worte die Liebe zum Theater. Eine Idee, die vor drei Jahren geboren wurde, hat nun das Licht der Welt erblickt – ein lange ausgetragenes „Baby“ – getragen von dieser Liebe und dem damit verknüpften Enthusiasmus, Ergebnis persönlichen Einsatzes von Zeit und Können, Kraft und Geld.
Wäre es Blasphemie, sie die zwölf „ Apostel“ zu nennen? Denn zur Zeit sind es zwölf im Team zusammen mit Dagmar Ellen Fischer: Aurel Crisafulli, Angela Dietz, Christian Hanke, Sören Ingwersen, Hans-Peter Kurr, Tilla Lingenberg, Birgit Schmalmack, Stephanie Schiller, Oliver Törner, Sabine Walter und Annette von Keudell. Alles ist noch im Fluss, entsteht, ist dabei, Gesicht und Gestalt zu gewinnen.
Was ist angedacht? Vorberichte, Premierenankündigungen, Kritiken, Interviews, Portraits, Glossen und mehr. Erscheinen soll das neue Magazin monatlich als Printausgabe, ansonsten soll es sich permanent aktutalisiert im Internet finden: www.hamburgertheatermagazin.de
Warum, so frage ich, sollte man gerade dieses neue Theatermagazin kaufen? Dagmar Ellen Fischer fällt es nicht schwer, Antworten zu geben: Godot wird die gesamte Theaterlandschaft Hamburgs abbilden in einer Zeit, in der die Förderungen durch die öffentliche Hand immer mehr auf dem Prüfstand stehen. Das Magazin soll unter 3 Euro kosten. Das ist erschwinglich. Gute und regelmäßige Informationen über das, was nicht anders als ein elementarer Bestandteil der Kultur der Hansestadt genannt werden kann, das will sich seinen Rang erobern, im Kulturleben der Stadt und beim Publikum.
Dagmer Ellen Fischer: „Alle Theater beliefern uns begeistert mit Material. Die Resonanz ist also überaus positiv. Wir wollen das Magazin natürlich verkaufen, aber es gibt auch sehr charmante „Guerillapläne“, es vielleicht von Schauspielschülern vor den Theatern anzubieten.“ Die Redaktion sucht außerdem Kooperationen. Alle sind hoch motiviert. Etwas Neues ist auf dem Weg – nicht nur ein Experiment für Journalisten und Journalismus, auch ein Experiment für Kultur. Engagement und Initiative Begeisterter und im besten Sinne „Entflammter“ waren es immer, die Großartiges auf den Weg gebracht haben. Wir wünschen den Kolleginnen und Kollegen viel Erfolg!