erschienen im Hamburger Abendblatt am 19. August 2010
von Johanna R. Wöhlke
Manchmal verlaufen Bankbesuche ganz anders als geplant. Das gilt wahrscheinlich für Besuche auf der Geldbank genauso wie für Besuche auf der Parkbank. In beiden Fällen wird das Leben so seine ganz besonderen Überraschungen bereit halten, nehme ich an. In beiden Fällen werden die Überraschungen so ihre Tücken haben.
Allerdings muss ich an dieser Stelle einen Beitrag dazu leisten, den Geldbankautomaten und seine Tücken ein wenig zu entlasten – denn er ist mir heute auf eine neue, sehr sympathische Art und Weise begegnet. Er hat mich nicht begrüßt – was vielleicht noch kommen wird, wenn ich an die wohlklingende Frauenstimme im Navi meines Autos denke – nein, er wies eine neue Funktion auf, die ich bislang noch nicht kannte: Er nimmt Kleingeld entgegen.
Er nimmt es entgegen, ohne dass man das Geld nach Größen vorsortieren muss. Er schluckt einfach diesen ganzen kleinen Haufen Kleingeld, wie er gerade kommt, und sortiert ihn fein säuberlich weg. Das ist toll! Ich jedenfalls war davon sehr angetan, denn ich weiß jetzt, dass diese leidige Kleingeldschatulle bei mir jetzt endlich geleert werden kann. In diesem Fall nehme ich gerne Abschied von einer alten Gewohnheit, die eine Last war: Kleingeld in Rollen einzuwickeln und zu sortieren.
Die Entwicklung solcher Maschinen sollte man fördern. Ich hätte da so Ideen, für eine Strumpfsortiermaschine zum Beispiel, in die ich alle Socken der Familie einfüllen könnte, und unten kommen die passenden Paare verbunden wieder heraus. Wer erfindet die?
Ich könnte mir auch gut eine Problemsortiermaschine vorstellen. Oben kommen alle krausen Gedanken hinein und unten alle geordneten wieder heraus. Allerdings könnte man so eine Maschine wahrscheinlich auch leicht durch einen Besuch auf der Parkbank ersetzen – mit dem richtigen Menschen auf dieser Bank gesessen und alles ist im Lot!