Von Johanna Renate Wöhlke
Albrecht von Haller und „Die Alpen“
Aus der Welt der Wörter gibt es immer wieder Seltsames zu berichten – und wenn es nicht seltsam ist, dann doch auf eine Weise berührend, die neugierig auf mehr solcher Geschichten macht. Eine davon begegnete mir gerade jetzt.
Es geht um die Schweizer Berge, Lyrik und Tourismus. Nicht weniger als das! Am Anfang war das Wort…auch hier war am Anfang das Wort, genauer: die Wörter des Schweizers Albrecht von Haller, noch genauer: die Lyrik des Schweizers Albrecht von Haller. Er lebte 1708 bis 1777 und war Mediziner, Botaniker und Wissenschaftsjournalist – etwas, das man in der Zeit der Aufklärung einen Universalgelehrten nannte – und dazu noch Dichter.
Vielleicht aber wüsste heute keiner mehr seinen Namen, wenn er neben seinen wissenschaftlichen Texten nicht auch noch Gedichte geschrieben hätte. Im Jahre 1732 erschien sein Werk „Versuch Schweizerischer Gedichte“. In ihnen rühmte er die Berge und ihre großartige Schönheit auf eine bis dahin nie da gewesene Weise. Die Berge, sie galten eher als bedrohlich und man begegnete ihnen sogar mit Abscheu und Widerwillen.
Das änderte sich mit dem literarischen Werk Hallers über die Schweizer Bergwelt. „Die Alpen“ hieß das nunmehr berühmte Gedicht aus dem Band, das im 18. Jahrhundert jeder deutsch schreibende Dichter kannte. Es besteht aus 49 Strophen, jede davon enthält zehn Verse.
Mit diesem Gedicht eröffnete Haller neue Welten im Erleben der Berge und darin, sie kennenlernen zu wollen. Damit legte er den „lyrischen“ Grundstein für das, was man heute Bergtourismus nennen könnte. Diese so beschriebene Bergwelt wollte man erleben. Reisejournalisten, hergehört – Lyrik und Reportage stehen hier in einer Linie miteinander und: Sind sie nicht ein schönes Paar?
http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/18Jh/Haller/hal_v04.html