Von Johanna R. Wöhlke
Internetionalität – für mich mein Wort des Jahres 2012!
Neue Begrifflichkeiten sind erforderlich, um die Welt zu beschreiben, wie sie heute ist. Jetzt, hier und heute ist sie nicht mehr nur international, sie ist internetional!
Wird das jemand bezweifeln wollen? Sicher, es wird den einen oder anderen Aspekt geben, Gedanken und Überlegungen, wie dieser Begriff im einzelnen zu füllen sei – aber im Kern wird niemand bezweifeln wollen, dass sich unsere Welt langsam und unaufhaltsam hin bewegt hat zum Internet und damit zur Internetionalität!
Internationalität war noch geprägt davon, eigene Erfahrungen damit gemacht zu haben, körperliche Erfahrungen. Die Welt sehen, riechen, schmecken, ertasten, das geht nur als Mensch, als „real existierender“ Mensch.
Internetionalität ist dadurch geprägt, die Welt wahrzunehmen, wie andere sie schildern, wie andere sie interpretieren, wie andere sie fotografieren, wie andere sie sich geprägt durch ihre Individualität denken – und publizieren. Internetionlität macht es möglich, überall gewesen zu sein ohne irgendwo gewesen zu sein. Aber gerade das ist dabei, unsere Welt zu verändern, wie wir es uns heute sicherlich noch nicht in seiner ganzen Bandbreite vorstellen können: Weltgeschehen und Weltwahrnehmung entfalten sich in Jetztzeit, fast unmittelbar in Sekundenschnelle in jeden Haushalt, auf jeden Schreibtisch, in jedes Denken – noch ehe die Fernsehbilder den Medienkonsumenten erreicht haben.
Welche Perspektiven zeigt uns diese neue internetionale Welt auf? Welche Sicherheiten und welche Fantasien vermittelt sie? Auf welches „eingenetete“ Weltbild legt sie uns fest? Zu welchem, vielleicht sogar neuen, Menschsein zwingt sie uns langfristig? Gerade wir Journalisten und Gestalter in den Medien müssen uns diese Fragen immer wieder stellen und verbunden damit die Frage: Werden wir als Meinungsmacher überflüssig?
Ich denke, diese Fragen sollten noch viel mehr Gegenstand von Diskussionen sein in dieser Zeit. Für mich persönlich sind sie auch immer mehr zu Fragen einer steigenden Überforderung geworden, einer medialen Überschwemmung gar, in deren Wassern zu manövrieren, beinahe jeden Tag neu gelernt werden muss. Gelernt werden muss? Ich stelle diese Fragen in den Raum und könnte mir denken, dass unsere Leser und Mitglieder dazu eine Meinung haben werden.
Diese hier kundzutun, fordere ich hiermit auf und freue mich über zahlreiche Beiträge!
Internetionalität – was bedeutet das für unsere Zukunft?
Johanna Renate Wöhlke, Präsidentin der DAP